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Am Ende der dritten Etappe übernachteten wir in Guldental, dem von Nolux so hoch gelobten Hotel und Restaurant Kaiserhof. Und ich muss sagen, mein Eindruck von diesem Haus ist auch ein äußerst positiver. Nur leider haben sie am Mittwoch das Restaurant geschlossen, wie mir der Chef schon bei der Buchung sofort mitteilte. Auf meine Frage nach Möglichkeiten gut zu essen kamen verschiedene Vorschläge per Mail aus Guldental in meinen Account geflogen. Darunter wärmsten empfohlen eben jenes Kittchen in Bad Kreuznach.
Sich im Vorfeld über das Restaurant online zu informieren, fällt schwer. Es gibt wirklich keine HP! Aber Einträge in verschiedenen Portalen und eben den Bib Gourmant in einer der bekanntesten dieser Restaurantlisten. Das war‘s……aber ich folgte meinem Bauchgefühl und der euphorischen Empfehlung des Kaiserhof und buchte meiner Frau und mir einen Tisch dort. Das war telefonisch schnell erledigt.
Auf der dritten Etappe an jenem Mittwoch durchwanderten wir zur Mittagszeit Bad Kreuznach und auf der Suche nach einer Mittagseinkehr standen wir plötzlich vor einem kleinen Haus mit einem Schild über der Tür:
Das sah doch schon mal sehr schön aus, wenn auch sehr klein. Hoffentlich war meine Reservierung in den Büchern. Und weil es keine Möglichkeit gibt, sich die Karte mal online anzuschauen, hier ein Foto des Aushangs vom 7. September dieses Jahres.
Bei diesem Angebot stand schon fest, wir würden das 9 Gang Tapas Menü nehmen um möglichst viel von der Karte probieren zu können.
Wir wandten uns ab und einem Mittagessen zu (Kritik folgt) und wanderten über den Nachmittag durch endlose Weinberge und drückende Hitze nach Guldental.
Ein Taxi war dann schnell bestellt für den Abend und so waren wir in wenigen Minuten wieder dort, von wo wir mühselig in Stunden hergewandert waren. Um kurz vor 19 Uhr betraten wir das Kittchen und uns empfing ein sehr kleiner Gastraum.
Hier können maximal 20 Gäste sitzen. Das Restaurant stellt extreme Anforderungen an die Innenraumgestaltung, denn neben Sitzgelegenheiten für 20 Gäste müssen auf einem Raum von vielleicht 10 x 10 Meter auch noch Theke und sonstiges Platz finden. Es ist sehr kuschelig!
Wir wurden freundlich von einer Dame in Empfang genommen. Im Verlaufe des Abends ergab es sich, dass die Dame mit ihrem Partner das Restaurant komplett alleine betreibt. Mehr als 20 Gäste gehen dann auch nicht. Und wenn wie an unserem Mittwochabend alle Tische besetzt sind, dann wird es für die Beiden wirklich stressig. Hier ist wirklich slow food angesagt, man muss den Beiden immer Zeit geben für den nächsten Gang und den nächsten Wein. Ungeduldige Schnellesser werden hier nicht glücklich!
Ein Aperitif war schnell bestellt und wir schauten in die Karten (obwohl wir schon sicher waren, dass wir das 9-Gang Menü bestellen würden). Empfehlung des Hauses war ein Riesling Sekt „brut“ von der Nahe aufgegossen mit einem Lavendelsirup! Ich fragte noch Mal nach, aber ja, man wollte den mit Lavendelsirup verfeinern……bon! Wir lieben die Provence und besonders das Dorf Banon mitten da drin (dort mal den „Banon de Banon“ probieren) und so bekamen wir ein Glas serviert:
Und das war eine gute Kombi! Einfach selber bei Gelegenheit probieren……..
Unser Speisewunsch wurde abgefragt, und wir blieben unserem Plan treu, und bestellten das 9-Gang Tapas Menü mit Weinbegleitung zu etwas unter 90 EUR. Ich war sehr gespannt, denn für 9 Gänge plus Wein war das schon sehr fair kalkuliert.
Noch zum Sekt ein Gruß der Küche:
Zu dieser sehr schmackhaften luftgetrockneten Wildschweinwurst ein Spundekäs sowie ein Ziegenfrischkäse mit Honig und Walnuss.
Wir starteten dann in unser Menü
Eine gebeizte Lachsforelle wurde uns serviert. Dazu ein Chiliöl, Queller und Streifen von Chinakohl. Das konnte mit dem darüber gehobelten Parmesan gefallen. Guter Einstand.
Weiter ging es
Mit einer lauwarmen Kartoffel-Lauch-Suppe. Lauwarme Kartoffelsuppe? Sowas geht ja nicht gerade in Richtung Gazpacho, aber ich muss gestehen, dass schmeckte gut! Insbesondere mit Croutons und Streifen von Merguez. Lecker war das.
Gang Nummer drei
In Richtung Österreich. Ein Tafelspitz wurde serviert. Ganz leicht mariniert mit einer Vinaigrette und Radieschen. Ebenso dazu Pfifferlinge. Fast, ich betone fast, so gut wie der marinierte Tafelspitz, den ich gerade aus Frau Iglhausers Küche erhalten habe. Aber Bad Kreuznach ist natürlich auch nicht Österreich und deswegen was das sehr lecker!
Was kam dann?
Lachsforelle kam! Auf der Haut gebratenes Filet, serviert auf einem Risotto mit Erbsen und Gambas. Perfekt zubereitet. Glasig der Fisch, knusprig die Haut, al dente der Reis!
In der Mitte
Ein Stück vom Rind, ein Filet, rosa im inneren und außen ganz leicht gebräunt, so wie es muss. Darunter ein Ratatouille. Kann man einfach nix daran aussetzen.
Was soll da noch kommen?
Ein Lamm kam, besser gesagt eine geschmorte Lammschulter, noch genauer eine Scheibe davon. Serviert auf einer wirklich leckeren und interessanten Beilage. Ein lauwarmer Bohnen- und Tomatensalat. In der Kombination mit dem zarten Lammfleisch ein Genuss.
Jetzt brauchten wir eine Pause
Die Küche servierte ein Himbeersorbet, das leider nicht mit einem Champagner aufgegossen wurde! Aber auch so sehr lecker war…….
Und nun?
Der Höhepunkt des Abends! Da kam ein Teller mit einer Pflaume darauf, bzw. zwei Hälften entkernt. In einer Pflaumensauce, gratiniert mit einem Ziegenkäse. Die Pflaumenhälften waren ganz kurz in einer heftigst reduzierten Pflaumensauce gar gezogen worden, dann mit einem Ziegenkäse gratinert. Diese Kombi war einfach göttlich! Der Rucola war schnell entsorgt und störte nicht weiter!
Das süße Ende
Zum Schluss eines wirklich guten und umfangreichen Menüs (war das noch Tapas?) ein Parfait von Mirabellen auf einem Sahnequark und leicht sautierten Mirabellenhälften. Lecker, aber danach ging nix mehr…..
Das ganze Menü zog sich über 4 Stunden. Wir bekamen keine Sterneküche, da passen Präsentation, Zutaten und der Service nicht ganz, aber wir bekamen eine sehr ambitionierte Landküche serviert, die so schmackhaft war, wie sie aussieht. Man muss sich Zeit nehmen für das Essen im Kittchen und eine Begleitung haben, mit der es Spaß macht, etwas längere Pausen zwischen den Gängen zu überbrücken, aber dann macht es wirklich Freude, im Kittchen zu essen. Ich kann den „Bib“ gut nachvollziehen. Extrem gutes PLV wird hier geboten. Unbedingt mal hingehen.
Und da wir an der Nahe sind noch die Weine, soweit ich es noch hinbekomme. Ich hatte um Weine von der Nahe gebeten zur Begleitung.
Riesling trocken vom WG Schmidt 2015
Riesling feinherb vom WG Schmidt 2015
Blanc de Noir vom WG Gregor Zimmermann 2015
Gauburgunder vom WG Korrell 2015
Merlot von einem Naheweingut
Spätburgunder Weissherbst (der paßte wirklich gut zu den Pflaumen)
Restsüße Riesling Auslese von der Nahe