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GastroGuide-User: Jenome
Jenome einen Beitrag zum Bürgerstübl in 02828 Görlitz geschrieben.
vor 10 Jahren
"Das Bürgerstübl eröffnet neu"

Geschrieben am 12.05.2015
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Das Bürgerstübl gehört zu Görlitz wie die Görlitzer zum Bürgerstübl. Wenn Manfred Laux das sagt, leuchten seine Augen. Ihm und seiner Frau Maria bedeutet es viel, dass sie die alte Görlitzer Braustube wieder in guten Händen wissen. Dem Ehepaar aus Frankfurt gehören in Görlitz die Häuser Neißstraße 26 und 27 sowie Handwerk 9 und 10. Gleich nach der Wende hatten sie ihre Liebe zu Görlitz entdeckt und beschlossen, zu investieren. 

Jetzt haben sie erneut viel Geld in die Neißstraße 26 und 27 gesteckt, einen neuen Betreiber fürs Bürgerstübl gefunden und wollen ab kommenden Montag den Görlitzern und Touristen die Veränderungen präsentieren. Und das sind einige. Zunächst mal hat sich das beliebte Restaurant einer Frischekur unterzogen. Das Parkett wurde neu geschliffen, die Wände renoviert, die alten Möbel herausgenommen. An ihre Stelle kommen nun restaurierte alte Tische und Stühle. „Die Bänke waren vor allem für ältere Gäste nicht ideal“, sagt der neue Betreiber Bernd Schade, der neben dem Lucie Schulte am Untermarkt nun gemeinsam mit seiner Frau sein zweites Restaurant eröffnet. Carmen Schade wird die Wirtin vor Ort sein, ihr Mann zwischen beiden Lokalen wechseln. Sein Konzept im Bürgerstübl ist ein ganz neues, denn eine Kopie vom Lucie Schulte wollte er nicht. „Hier im Bürgerstübl werden wir bodenständige Küche mit sächsischen, böhmischen und schlesischen Gerichten haben“, sagt der Gastwirt und schwärmt vom „Zauber der einfachen Küche“. Und zwar zu familienfreundlichen Preisen. Gerichte wie Kartoffeln und Quark oder Schweinshaxe könne man mit etwa acht bis 14 Euro eben zu anderen Preisen anbieten wie Hummer oder Trüffel im Lucie Schulte. „Und doch kann man auch einfache Küche zu einem Festessen machen“, ist Schade überzeugt.

Dazu muss aber auch der Rahmen stimmen. Dafür hat das Ehepaar Laux gesorgt. Etwa indem sie jeweils ans Ende des langen Hallenganges eine hohe runde Glastür haben einbauen lassen. Vom Eingang Neißstraße aus sollen Neugierige künftig sogar in die Halle schauen können, wenn das Restaurant geschlossen hat. Dann wird die schwere Holztür offen sein und durch die verschlossene Glastür können Görlitzer und Touristen die schöne Architektur und auch Manfred Laux’ neueste Errungenschaft bewundern: eine Stadtansicht von Görlitz aus dem Jahre 1566. „Das schönste Stadtbild von Görlitz, da werden sich die Touristen die Nase platt drücken“, glaubt Laux. Gegenüber will er noch eine Historie des Hauses anbringen lassen.

Zu entdecken gibt es überhaupt viel Neues in dem Gebäudeensemble. Besonders schwärmen beide Ehepaare vom neuen Kastanienhof, der mit seinem mediterranen Flair zu schön ist, um einfach Biergarten zu heißen. Hier kann an lauen Sommerabenden ein Teil der Bürgerstübl-Gäste sitzen. Insgesamt könnte das Restaurant schon so um die 150 Menschen fassen, verteilt auf die Tonne – einem mittelalterlichen Gewölbe – die Gaststube und dem Hallenflur unter dem Kreuzgewölbe. Selbst hier sollen Tische stehen, die auch mal zu einer langen Tafel gestellt werden könnten. Und schließlich fasst der Jakob-Böhme-Saal im Obergeschoss des vorderen Hauses noch mal 55 Personen.

Mit einem fünfköpfigen Team startet das Ehepaar Schade nun und wird sich gleich auf die Baustelle Neißstraße vor der Haustür einstellen müssen. Das werde Einbußen bringen, aber die Bauzeit gehe vorbei und spätestens dann – am liebsten schon vorher – hoffen beide, dass die Görlitzer ihr Bürgerstübl neu entdecken.  

Quelle: Sächsische Zeitung; Ausgabe Görlitz


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