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Ein Geschenk (ein Kochkurs) führte uns in diese westfälische Stadt. Hamm ist ein Mittelzentrum mit über 170.000 Einwohnern – aber für eine Ruhrgebietsgemeinde nicht besonders viel, aber eine echte Großstadt (immerhin Platz 43 in Deutschland).
Graf Adolf I. von der Mark hat den Ort am Aschermittwoch des Jahres 1226 gegründet und sofort mit Stadtrechten versehen und zu seinem Hauptsitz gewählt. Das machte Hamm in der Region damals sofort bedeutend. Aber im Laufe der Geschichte ging es nicht nur bergauf. - In den letzten 50 Jahren überwiegen vielleicht sogar die Rückschläge.
Der Abschied vom Bergbau brachte Hamm auf jeden Fall an den Siebzigerjahren ernste Probleme. Ein Trostpflaster: Die erste Landesgartenschau in NRW fand hier 1984 statt. Bis 1988 wurde hier das Isenbeck-Bier gebraut (heute steht auf dem Gelände ein Einkaufszentrum). Kleine und größere Skandale brachten die Stadt gelegentlich in die Schlagzeilen: ein Dezernent hatte zwei gefälschte Doktortitel, eine Hammer Bank war in Steuerhinterziehungen verstrickt. Das Atomkraftwerk von 1983 wurde nach Störfällen schon 1989 endgültig stillgelegt.
Auf der Homepage der Stadt werden die Gründe für einen Hamm-Besuch wie folgt dargestellt: „Wissen Sie, wo das weltweit größte Gebäude in Tiergestalt und der größte südindische Tempel Europas zu finden sind? Nein? Dann sollten Sie der Lippestadt schnellstens einen Besuch abstatten.
Der 35 Meter hohe Glaselefant ist das Wahrzeichen Hamms. Der Künstler und Architekt Horst Rellecke schuf ihn im Rahmen der Landesgartenschau 1984 aus der ehemaligen Kohlenwäsche der Zeche Maximilian. Heute ist der Maximilianpark mit seinen Spieldünen, Kletternetzen und Wasserplätzen ein Paradies für Kinder.
Der größte südindische Tempel Europas, der Sri Kamadchi Ampal Tempel, steht in Uentrop. Rund 15.000 Hindus aus ganz Europa feiern dort jedes Jahr ein Tempelfest mit einer beeindruckenden Prozession.“
Aber es gibt noch mehr Glanznummern: einen Zoo, ein Museum (Gustav-Lübcke-Museum), ein Einkaufszentrum, Kirchen …
Was wir zu Fuß erkunden können, werden wir uns ansehen.
Dabei wird ein Hauptaugenmerk – neben den angezeigten Attraktionen – auch auf den gastronomischen Möglichkeiten (Innenstadt) liegen.
Da wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, wollen wir uns in Hotelnähe zuerst einmal mit einem Lunch stärken.
Karlheim's Restaurant liegt dazu ganz günstig, hat mittags geöffnet und auf der Homepage eine Speisekarte. Das Angebot ist abwechslungsreich und bürgerlich-deftig zu nennen. Da werden wir schon etwas finden.
Ambiente
Das Lokal liegt in der Fußgängerzonen, die sich vom Bahnhof bis zur Stadtkirche erstrecken (jeweils von Autostraßen durchteilt).
Es handelt sich um ein Traditionsgasthaus, das schon über 60 Jahre im Familienbesitz befindet.
Hier haben viele „Hammer“ im Laufe der Jahre ihr Bier getrunken und ein deftiges Essen eingenommen. Vereine haben hier ihre Treffen abgehalten. Heute kommen Stammgäste und schauen hier Fußballspiele (Sky).
Das Lokal hat eine kleine Außenanlage an der Straße und wirkt sonst relativ unauffällig. Drinnen ist es eine geräumige Kneipe. Die große Theke fällt beim Betreten sofort ins Auge.
Wir haben einen Platz am Fenster gewählt, den uns die Wirtin unter anderem anbot. Der große Holztisch gefiel uns gut. Die Stühle waren ebenfalls rustikal und stabil. Auf der blanken Platte standen Pfeffer und Salz, sowie ein Bierkrug, der mit Bersteck und Servietten gefüllt war. Wie eben in einer Wirtschaft üblich.
Als wir uns etwas umgesehen hatten, kam dann sofort die Chefin und brachte uns die Speisekarte und wies auch auf die Tagesangebote hin, die ebenfalls auf Tafeln an den Wänden angeschrieben standen.
Die Wirtin war freundlich und nahm unsere Bestellungen auf.
Sauberkeit
Das Haus war ordentlich gepflegt.
Sanitär
Auch die Toiletten waren sauber.
Service
Einige Stammgäste (schätzen wir) saßen an der Theke und tranken ihr Bierchen. Einige Männer machten eine Rast und tranken eine Tasse Kaffee. An anderen Tischen waren auch Gäste, die ebenfalls ein Mittagsessen einnahmen.
Die Wirtin war zu allen Kunden freundlich und frage auch uns nach den Wünschen und wie es uns schmeckt.
Das Wasser wurde in einem Kühler an den Tisch gebracht und in den Gläsern war zur Erfrischung eine Zitronenscheibe eingelegt.
Die Karte
Die Karte enthält eine reiche Auswahl an kleinen und großen Gerichten (auch auf der Homepage veröffentlicht). Vorspeisen und Hauptgerichte bieten genug Abwechslung und dazu gibt es noch Tagesgerichte. Alles aus der bürgerlichen Küche.
Die verkosteten Speisen
Barcelona - Bruschetta mit Tomaten und frischen Kräutern (3,90 €)
Vier Scheiben Brot waren reichlich mit Tomatenwürfeln und Zwiebelscheiben belegt. Das Brot war leicht getoastet, wurde aber bereits wieder weich durch den austretenden Tomatensaft. Leider war das Gemüse wenig gesalzen und gewürzt; dafür aber mit reichlich Balsamico-Creme versehen.
Da auf der Karte vier Bruschetta-Gerichte aufgeführt waren, hatten wir vermutet, dass dies vielleicht eine Spezialität des Hauses sein könnte. Dafür war es jedoch etwas zu lieblos zubereitet. Das Gericht war gut essbar, aber konnte uns nicht überzeugen.
Hähnchenbrustfilet á la Surimit Wildreis, frischer Ananas, Paprika, Zwiebeln, Champignons und einer süß-saueren Sauce (9,90 €)
Das Hähnchenfleisch war ordentlich gebraten und recht saftig. Ein Bäumchen roher Rosmarin lag auf einem Salatblatt am Rand des Tellers. Das bringt in dieser Form keine Geschmacksveränderung – und ist auch nicht essbar: daher eher überflüssig in unseren Augen.
Der Reis (zwei große Ringe voll) war leicht übergart, aber noch essbar. Gemüse und Obst waren ansprechend verarbeitet. Die Sauce passte zu den Zutaten. Auch einen Beilagensalat gab es dazu. Er war in einer Extra-Schale angerichtet. Die Zutaten waren frisch (Blattsalat, Tomate, Paprika) bzw. eingemacht (Mais). Das Dressing war etwas geschmacklos – wahrscheinlich eine Sahne-Sauce. Mit Pfeffer und Salz vom Tisch war eine Nachwürzung leicht möglich.
Somit schmeckte das Gericht eigentlich noch ganz ordentlich (bis auf den Reis).
Tagesangebot: Rinderleber Berliner Art mit Sauerkraut und Püree (8,50 €)
Seit ewigen Zeiten habe ich keine Leber mehr in einem Gasthaus verspeist. Daher konnte ich diesem Angebot nicht widerstehen (ich hatte mir in der Karte vorher schon ein anderes Gericht vorgemerkt). Und ich habe im Ganzen die Wahl auch nicht bereut.
Das Sauerkraut war gut gekocht und angenehm mild im Geschmack. Die Speckwürfel passten gut dazu. Das Püree war reichlich auf dem Teller vertreten. Es war schmackhaft zubereitet und wurde sicher mit Butter und Muskat abgeschmeckt.
Die Leber lag auf einem Salatblatt und war mit reichlich mit Röstzwiebeln und geschmorten Apfelringen belegt. Die Innerei war gut gewürzt und fast durchgebraten. Sie war schmackhaft und noch saftig. Selber würde ich die Leber etwas rosa in der Mitte lassen. Aber das Gericht war ordentlich gemacht.
Der Koch verzierte alle Teller am Rand mit Trockenpetersilie. Das gibt zwar keinen neuen Geschmack, aber man kann es vertreten.
Getränke
Apolinaris 0,75 l – 5,90 €
Isenbeck (Pils – 0,25 l) – 2,10 €
Fazit
3 – wenn es sich ergibt, durchaus wieder. Hier haben wir eine Gaststätte, die fast den ganzen Tag geöffnet hat und solide Kost und Getränke bietet.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 01.04.2016 – mittags – zwei Personen