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Rechts ist noch ein kleiner (Neben-)Raum abgeteilt in dem sich einige Stehtische stapeln, der Gastraum zur Linken ist in einer Mischung aus alten Elementen wir dem zentral befindlichen Kamin und moderner Möblierung eingerichtet. Dabei fällt auf, dass alles ein wenig nach hinten geschoben scheint. Direkt vor der zu Beginn befindlichen Theke stehen 2 kleine Tische, die aber nach Deko denn nach Plätzen für Gäste aussehen. Daneben kommt dann eine freie Fläche. Ob es an diesem unmöblierten Bereich, oder der meiner Meinung nach nicht passenden Kombination aus Alt und Neu liegt kann ich nicht genau sagen, aber der Raum wirkt relativ kühl.
Als ich nach dem Eintreten an der Theke ankomme muss ich kurz warten, bis eine der beiden Bedienungen zu mir kommt und mich begrüßt. Ein Tisch für eine Person ist dann auch schnell gefunden, es sind zwar ein paar Tische besetzt, richtig voll ist es aber nicht.
Nachkurzer Zeit kommt denn auch die Karte mit der Frage ob es schon etwas zu trinken sein dürfe an den Tisch. Aber ich wollte zunächst mal in die Karte schauen.
Die Karte entspricht tendenziell einem typischen deutschen Gasthaus. Es gibt ein paar regionale Spezialitäten und auch ein paar mediterrane Einflüsse. Außerdem gibt es eine Empfehlungskarte, die aktuelle mit verschiedenen Kürbisvarianten bestückt ist. Nun bin ich kein ausgewiesener Kürbisfan, seit ich aber im Baltasar in Paderborn eine wunderbare Kürbisconsommé hatte bin ich mit diesem Gemüse etwas experimentierfreudiger geworden.
Daher bestellte ich schließlich:
1x Beilagensalat (3,- €)
1x Kalbssteak mit Bratkartoffeln und Kürbischutney (16,80 €)
Schön fand ich übrigens, dass es auf der Deckseite (Umschlag) der Karte einen Einleger mit verschiedenen Regionalen Weinen gab. Schade fand ich dagegen, dass diese Weine, von denen mich durchaus ein paar interessiert hätten nur als ganze Flaschen verfügbar waren. Der offene Spätburgunder von der Bergstraße (0,2l 4,20 €), der mir stattdessen empfohlen wurde war leider nicht wirklich ein Highlight deutscher Winzerkunst. Außerdem bestellte ich noch ein kleines Wasser (0,25l 2,- €)
Der bestellte Beilagensalat kam dann ohne Brot aber mit einem „So junger Mann, guten Appetit“.
Etwas verwirrt ob der Ansprache (die sich im Laufe des Abends noch öfters wiederholte und mich in der Betonung doch sehr daran erinnerte wie meine Frau mit unseren Jungs redet wenn diese mal wieder was angestellt haben) stammelte ich ein verwirrtes Danke und vergaß glatt nach etwas begleitendem Brot zu fragen.
Der Salat war ein typischer Vertreter der Gattung Beilagensalat. Karottensalat, Krautsalat, Tomate, Gurke, Blattsalate und Zwiebeln. Alles recht frisch aber die Salatblätter leider noch in Originalgröße (das ist auf so einem kleinen Teller nur sehr schwer ohne größere Sauerei zu essen – aber vielleicht wusste die Bedienung das ja auch schon vorher und daher die mütterliche Anrede).
Auch wenn die Größe des Salates eher sehr zurückhaltend ausfiel, das Dressing war in Ordnung und der insgesamt kann würde ich den Salat als guten Durchschnitt einstufen.
Nachdem der leere Salatteller ohne weitere Rückfragen oder Kommentare abgeräumt wurde, kam nach überschaubarer Wartezeit auch das Hauptgericht.
Das Kalbssteak war begleitet von einem Häufchen blasser Bratkartoffeln, einem halben Rosmarinbusch und schwamm in einem tiefen See aus Kurbischutney das durch vermutlich längeres Parken am Pass bereits mit einer leichten Haut überzogen war.
Kurz nach dem Anschneiden des Fleisches kam dann auch die Bedienung vorbei und fragte ob alles OK sei. Probiert hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nichts, konnte aber zumindest weitergeben, dass das Fleisch wohl eher ein wenig zu weit gegart war. Das war auch weiter in der Mitte des Stückes der Fall, aber damit war das Fleisch, das nur knapp am Punkt „trocken“ vorbei geschrammt ist noch das Beste auf dem Teller.
Das Chutney war abgesehen davon, dass ich es mir lieber in einer extra Schale gewünscht hätte anstatt alles auf dem Teller zu ertränken, sehr süß gehalten und mit weiteren Früchten, die ich aber nicht mehr zu identifizieren wage versetzt. Die Kürbisstückchen gaben dem ganzen nicht wirklich einen positiven Touch, sondern gesellten sich in Form kleiner mehliger Stückchen dazu. Letztlich keine Zubereitung, die mich zum Kürbisfan werden lässt.
Die Bratkartoffeln waren aber das Hauptproblem auf dem Teller. Zum einen waren nur einzelne der Kartoffelscheiben angebraten und diese auch nur einseitig. Die große Mehrzahl lag bleich und röstfrei auf dem Teller. Dazu kommt, dass die Kartoffeln geschmacklich einen Muff aufwiesen, wie ich ihn nur von schlecht gelagerter Ware bzw. von Convenience-Ware kenne (welche der beiden Ursachen hier in Frage kommt weiß ich nicht, ist mir auch egal, es hat halt nicht geschmeckt).
Die Bedienung („So junger Mann, darf ich abräumen?“) wollte das Kartoffelthema an die Küche weiter geben. Rückmeldung habe ich nicht bekommen.
So ein Abendessen ohne Brot zum Salat und nicht verzehrfähigen Bratkartoffeln hinterlässt bei einem Blaubären durchaus noch ein Hungergefühl und daher fragte ich bei der Bedienung nach, was es denn noch für Desserts gäbe. Die Empfehlung lautete auf Vanilleeis mit Zwetschgenkompott und hausgemachtem Mandelkrokant (5,20 €). Hört sich gut an, nehm‘ ich.
Optisch sah das Dessert dann auch ganz gut aus. Auf einem Bett aus Zwetschgenkompott lagen 2 Kugeln Eis. Das Ganze bestreut mit Krokant. Aber der Teufel steckte auch hier im Detail.
Das Eis war OK, ich nehme an ein mittelpreisiges Fertigprodukt. Der Krokant, geschmacklich wirklich sehr gut war leider in viel zu dicke Stücke zerteilt. Dadurch wurde das Ganze natürlich sehr hart und mein Zahnarzt kann sich vermutlich bald wieder auf eine neues Feriendomizil freuen.
Das Zwetschgenkompott war leider eiskalt. Das sollte es vermutlich auch sein, eine Variante mit heißem, oder zumindest warmen Kompott hätte aber deutlich besser gepasst. So blieben die Aromen eher dezent im Hintergrund und erinnerten mich eher an ein Glas eingemachte Zwetschgen, die mit Stärke zum abbinden aufgekocht wurden um anschließend eine Nacht im Eisschrank zu verbringen.
Der Ansatz war zwar ganz gut, die Umsetzung im Detail aber eher dilettantisch.
Das Bezahlen mit ordentlicher Quittung war kein Problem, eine Verabschiedung habe ich beim Verlassen des Lokals nicht mehr vernommen.
Bewertung:
Ambiente:
Hier hätte man wirklich mehr draus machen können. Der zentrale offene Kamin in der Raummitte dient hier leider nur als eine Art Raumteiler. Insgesamt wirkt alles recht kühl. => 3 Sterne
Service:
Vom grundlegenden hat ja eigentlich alles recht gut gepasst. Ich wurde zumindest teilweise befragt ob es geschmeckt habe und es gab auch keine großen Wartezeiten. Die mich sehr verwirrende Anrede und auch der übrige Habitus der beiden Damen erzeugten aber eher ein Unwohlsein denn ein Willkommensgefühl. => 3 Sterne
Essen:
Abgesehen von kleinen eingestreuten Highlights wie dem Mandelkrokant im Dessert blieb mir eher ein kantinenhafter Eindruck in Erinnerung. => 2 Sterne
Sauberkeit:
Das Lokal und auch die sanitären Anlagen waren gut gepflegt. Bemerkenswert ist vielleicht noch die halbe Weltreise, die angetreten werden muss, will man die Toiletten aufsuchen (Kompass bitte nicht vergessen). => 4 Sterne
Preis-Leistungs-Verhältnis:
Bei wenigstens mittelprächtigem Essen wäre der Preis noch gerechtfertigt gewesen. Aber so muss ich mit einem Kantinenbetrieb vergleichen. => 3 Sterne
Fazit:
Da gibt es in Zwingenberg deutlich besseres. Den bunten Löwen werd‘ ich wohl tendenziell eher nicht mehr aufsuchen.