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Da Wandern bekanntlich hungrig macht, mache ich mich als Tourenplaner im Vorhinein auf die Internet-Suche nach einer abendlichen Nahrungsquelle mit ansprechender Speisekarte in der Nähe unseres Start- und Zielpunktes – ein mühsames Unterfangen, denn der 8. Mai ist ein Montag. Und montags …, na Ihr wißt schon! Nachdem ich Myriaden von Bits über die Datenautobahn gejagt habe, bleibe ich an einer Lokalität hängen, die ich meinen Wanderfreunden unter dem Motto „Nix anderes gefunden!“ verkaufe: der Gasthof Waldhaus in Höhscheid, einer bergischen Hofschaft zwischen Hilgen und Witzhelden.
Meine anfängliche Skepsis sollte sich als grobe Fehleinschätzung erweisen.
Das Ambiente ****
Auf der Höhe von Kuhle an der L 294 zwischen Hilgen und Witzhelden führt eine schmale Straße hinab ins Wersbachtal in die Hofschaft Höhscheid. Etliche Schilder weisen den Weg zu dem Gasthaus am Waldrand, einem typisch bergischen Fachwerkbau mit einem späteren zweigeschossigen und einem eingeschossigen Anbau im Stil der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Gasthof Waldhaus – ein Tageslichtfoto habe ich bei den "User-Fotos" eingestellt
Die Terrasse vor dem Haus, das grüne Oval an der weißen Hauswand mit der weißen Inschrift „Gasthof Waldhaus“, die Bierreklamen an der Hauswand, die Butzenscheiben in den Fenstern der Gasträume und ein Parkplatzschild, das in den Hof der Gebäudereihe weist, markieren das Ensemble als Wirtshaus. Neben etlichen Parkplätzen auf dem Hof stehen auch noch einige Parkplätze vor dem Haus zur Verfügung.
Das dörfliche Außenambiente findet im Innern der Gastwirtschaft seine Fortsetzung. Einige Gäste werden schon im großen Gastraum bedient, als wir kommen. Im Laufe des Abends trudeln immer mehr Gäste ein und füllen zwei lange, eingedeckte Tischreihen. Schon bei der Reservierung hatte mich der Wirt auf zwei Gesellschaften hingewiesen, die er auch „bekochen“ müsse.
Gastraum
Die Tische sind weiß eingedeckt, mit grünen Mittelläufern. Rustikale braune Stühle und Bänke umsäumen die Tische, über denen weiße Lampenschirme von der Decke, in die braune Holzbalken eingezogen sind, herabhängen. Große, weiß gestrichene Fenster in den ockerfarbigen Wänden lassen Tageslicht in den Gastraum.
Für uns sechs Wanderlustige ist ein Achtertisch im Gastraum reserviert. Wir sitzen hier bequem, und der dörfliche Charakter der Lokalität vermittelt eine gewisse Heimeligkeit. Für uns spricht nichts gegen vier Sterne für das Ambiente.
Der Service ****
Schon bei der Reservierung bin ich auf die größere Gästeschar hingewiesen worden. Deshalb wundert uns nicht, daß wir beim Betreten einige Damen im Service sehen. Wir werden den Abend über vorwiegend von einer Dame bedient, die ich altersmäßig in der Generation X verorte. Sie ist sehr freundlich und aufmerksam, und man merkt, daß sie im Service Übung hat. Wegen der zu erwartenden größeren Anzahl an Gästen gibt sie uns Tips für den Zeitpunkt der Bestellung, so daß wir tatsächlich keine mehr als nötigen Wartezeiten zwischen Bestellung und Essensservierung haben.
Als wir essen, wuseln die Servicedamen regelrecht, um die anderen Gäste zu versorgen. Dennoch werden wir umsorgt, ob alles recht sei und es uns schmecke.
Wir merken, daß dem Service dran gelegen ist, daß wir das Lokal letztendlich als zufriedene Gäste verlassen. Die Serviceleistung ist vier Sterne wert.
Das Essen ****/*****
Nachdem wir Platz genommen haben, lassen die Speisekarten nicht lange auf sich warten. Das Angebot paßt zum dörflichen Charakter, typisch bürgerlich. Deftiges wie Speckpfannkuchen, bergische Kottenbutter oder Heringsstipp stehen neben den „Waldhausvariationen“, unter denen Steaks, Schnitzel oder Filets vom Schwein, Rind oder Pute mit verschiedenen Beilagen firmieren. Suppen, Salate, Nachspeisen und Nudelgerichte runden das Angebot ab. In einer aktuellen Zusatzkarte werden Spargelgerichte angeboten. Preislich liegen die Gerichte auf dem üblichen örtlichen Niveau.
Meine Frau und auch ich wählen aus der Karte das
• Rumpsteak „Strindberg“ mit Senf- und Zwiebelkruste, Pommes frites und Salat zu 19.- €. Unsere Wanderfreunde entscheiden sich für
• Speckpfannkuchen mit grünem Salat (9.- €),
• Tomaten-Zucchini-Gratin, mit Schafskäse überbacken und warmem Baguette (9,50 €),
• Geschnetzeltes Schweinefilet in Champignonrahm, Pommes frites (statt der ausgewiesenen bunten Nudeln – der Austausch ist kein Problem) und Salat und
• Schweinefilet im Speckmantel an Blattspinat, Kroketten, Sauce Béarnaise (15,50 €).
Als Getränk wählt meine Angetraute, die freundlicherweise fährt, eine
• Flasche Mineralwasser (0,7 l zu 4,80 €). Ich nehme ein
• Bergisches Landbier (0,3 l zu 2,20 € ). Unsere Wanderfreunde laben sich ebenfalls an Mineralwasser,
• Bitburger Pils (ebenfalls 0,3 l zu 2,20 €) und einer
• Faßbrause „Früh Sport“ (0,3 l zu 2,20 € ).
Die Getränke kommen schnell und gut gekühlt auf den Tisch.
Die Wartezeit für unsere Hauptgerichte ist angemessen – trotz der mittlerweile zahlreichen Gäste. Einen Gruß aus der Küche, um die Wartezeit zu überbrücken, gibt es nicht. Stattdessen serviert uns die Bedienung die Salate zu den Hauptspeisen.
Beilagensalat
Wir erhalten eine bunte Salatmixtur, bestehend aus halben Gurkenscheiben, Tomatenvierteln, grünem Blattsalat, roten Zwiebelstreifen, Frühlingszwiebeln und Mais. Der Salat ist frisch und knackig, das Dressing auf Joghurt-Basis hat eine feine Säure und schmeckt ausgezeichnet mit dem Salat. Die Salatportion ist gut bemessen.
Wir sind noch mit unserem Salat beschäftigt, den meine Frau und ich vorweg essen, und schon servieren uns die Damen vom Service unser Rumpsteak „Strindberg“ und die übrigen Hauptgerichte.
Rumpsteak „Strindberg“ mit Senf- und Zwiebelkruste, Pommes frites und Salat
Ein stattliches Rumpsteak unter einer schön gebräunten Kruste liegt neben einer stattlichen Portion goldgelb gebräunter Pommes frites und einem Salatblatt auf dem weißen Teller.
Beide Steaks, medium bestellt, sind im Anschnitt schön rosa und auf den Punkt gegart. Das Fleisch ist durchweg zart und saftig, die Senf- und Zwiebelkruste von hervorragendem Geschmack. Der Senf hat eine gewisse, aber keine zu große Schärfe, Zwiebelstückchen sind reichlich in der Krustenmasse vorhanden und geben zusätzlichen Geschmack.
Die Pommes frites sind kein bißchen fettig, stattdessen knusprig, wie sie idealerweise sein sollten. Sie liegen in derart reichlicher Menge auf dem Teller, daß sowohl meine Frau als auch ich mit der Fleisch- und Kartoffelportion trotz der appetitfördernden 15-km-Wanderung zu kämpfen haben.
Meine Frau merkt noch an, daß ihr Rumpsteak an einer Ecke ein kleines, zähes Sehnenstück aufweist, der Rest ist zart und saftig.
Auch unsere Wanderfreunde sind mit ihren Gerichten sehr zufrieden. Der Speckpfannkuchen ist reichlich belegt, der Speck schmeckt unserem Wanderfreund sehr gut. Seine Frau lobt den Tomaten-Zucchini-Gratin und das warme Baguette. Die Wanderfreundin mit dem geschnetzelten Schweinefilet meint, besser hätten wir es nirgendwo antreffen können, und ihr Mann lobt das Schweinefilet im Speckmantel als ausgezeichnet.
Nach dieser reichlichen Mahlzeit brauche ich ein Verdauungsschnäpschen. Ein eisgekühlter
• Malteser Aquavit (2.- € für zwei Hunderstel)
soll meinem Magen Erleichterung bringen.
Malteser Aquavit
Das Glas ist eisig kalt, der Aquavit ebenfalls. So soll es sein. Es soll nicht der letzte Malteser an diesem Abend gewesen sein.
Einige Zeit nach den Hauptgerichten ist vergangen, da verspüren ein Wanderfreund und meine Frau doch noch Drang nach Süßem. Beide nehmen von der aktuellen Zusatzkarte für jeweils 4,50 €
• Frische Erdbeeren mit Eis, Sahne und Eierlikör, der als weitere mögliche Komponente von der Servicedame angeboten und von unseren zwei Phäaken gerne genommen wird.
Frische Erdbeeren mit Eis, Sahne und Eierlikör
Im Becher liegen zwei Kugeln Eis, Vanille und Erdbeer in guter geschmacklicher Qualität mit einer Sahnehaube, Schokosplittern und einem guten Schuß Eierlikör. Die Erdbeeren sind teilweise etwas kalt, wodurch das Aroma leidet, teilweise schmecken unsere Genüßlinge aber auch aromatische Früchte in durchaus erklecklicher Anzahl.
Wir sind allesamt mit unseren Gerichten sehr zufrieden und überrascht, solche handwerklich einwandfrei zubereiteteten und geschmacklich ausgezeichneten Speisen in einem Gasthof in einer Hofschaft erhalten zu haben. Wir sind uns einig: Die Bewertung für die Speisen sollte besser als gut sein. Viereinhalb Sterne sind für die Küchenleistung gerechtfertigt.
Die Sauberkeit ****
Der Gastraum ist sauber. Tisch, Gläser und Geschirr sind ebenfalls makellos sauber. Auch an den Toiletten haben wir nichts auszusetzen, weder bei den Damen noch bei den „Kerlen“. „Kerle“ steht nämlich in bergisch derber Schnörkellosigkeit über einer der Toilettentüren. Vier Sterne für die Sauberkeit.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ****/*****
Die Preise und die Leistung in der Küche und im Service stehen in einem mehr als guten Verhältnis. Wir sind gut bedient worden, wir haben sehr gut und reichlich gegessen. Für das Preisleistungsverhältnis vergeben wir viereinhalb Sterne.
Das Fazit ****/*****
Der Abend im Gasthof Waldhaus hat uns gefallen. Meine anfängliche Befürchtung, auf Dorfkneipenniveau abgespeist zu werden, ist nach den ersten Bissen weggefegt worden. Für den Gasthof geben wir gerne eine Empfehlung ab. Hier lohnt es sich einzukehren, deshalb auch viereinhalb Sterne für das Fazit.