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Aufgrund des Tippes , haben wir uns an dem besagten Samstag auf dem Weg nach Dirmstein gemacht. Ohne Navi hätten wir es auch bestimmt nicht gefunden. Mit dem Auto ca. 20 Fahrminuten von Mannheim Waldhof entfernt, war unser Ziel das Restaurant "Roosmarin" in Dirmstein, immerhin im aktuellen Vartaguide mit 2 Diamanten ausgezeichnet.
Lage/Umfeld:
Dirmstein mit gut 3000 Einwohner hatte 2 Jahrzente Stadtrecht. Im Dorf gab es Jahrhunderte lang zwei Mühlen, die mit dem Wasser des Eckbachs betrieben wurden. Ansonsten gibt es Englische Gärten, Friedhöfe und Naturdenkmäler im Ort.
Die in wesentlichen Teilen aus dem Mittelalter stammende Spormühle im Südwesten des Dorfes beherbergt neben einer Kunstgalerie ein kleines Landhotel. Das Roosmarin ist, wenn man Dirmstein reinfährt, linkerhand, gleich in der Schloßgasse und auffällig zu sehen.
Ambiente/Sauberkeit:
Das von außen hübsch renovierte alte Fachwerkhaus machte auf uns einen imposanten Eindruck. Weniger imposant der knurrende Schäferhund Luke, welcher am Eingang lag und uns kurz begrüßte. "Hier gehe ich nicht rein, wenn der Hund da liegt. Hoffentlich läuft der nicht in die Küche" so die Worte meiner Freundin.
Wohl die Mutter des Kochs begrüßte uns mit den Worten " der Luke begrüßt alle unsere Gäste" anschließend nahm er wieder Platz an der Theke im Erdgeschoss. Wir sind zwar tierlieb, aber ein Hund hatmeiner bescheidenen Meinung generell in Restaurants nichts zu suchen. Schon gar nicht in der Küche und im Thekenbereich. Punktabzug was Sauberkeit angeht daher in der Kategorie Sauberkeit und Hygiene.
Im ersten Obergeschoss stehen die 5 Tische, Platz für max. 12 Personen. Die Küche ist recht klein und hat Platz für einen Koch, Marc Roos. Es gibt keine Küchenhelfer, es gibt aber auch keinen Marc Roos der in der Küche die Vorbereitungen macht. Wir haben kurz nach 18.10 Uhr, der Chef ist aber noch auf dem Fussballplatz, er werde aber in der nächsten halben Stunde kommen. Reserviert hatten wir für 18 Uhr.
Zurück zum Ambiente: Edles Geschirr, hochwertige Weingläser, fehlende Hintergundmusik. Wir saßen ca. eine Stunde herum, in der Zwischenzeit wurde uns nur kurz Beachtung geschenkt. Richtig willkommen haben wir uns (leider) nicht gefühlt. Daher gibt ess einen Stern Abzug beim Ambiente, statt 5 nur 4 Sterne ****
Bedienung/Service:
Die Mutter (??) hat mir bei der Weinauswahl sehr geholfen. Sie hat aus dem einem Glas 0,25 zwei passende Achtelweine, die perfekt zum Menü gepasst haben, ausgewählt. Außerdem gab es noch eine Ouzo von ihr aufs Haus, weil wir doch recht viele Kritikpunkte hatten.
Aber richtiger Service bei einem Lokal welches keine Speisekarte hat und nur Menüs ab 60 Euro aufwärts anbietet, sieht anders aus. Ein No Go ist es ein Grauburgunder in ein Glas einzuschenken, welches noch Riesling drin hatte. Dann wurden Änderungswünsche beim Menü (am Nachbartisch) nicht der Küche gemeldet. Auch konnte sie am Tisch den Chardonnay nicht von einem Weißburgunder auseinander halten. Es gab mehrere Defizite am ganzen Abend. Anstatt des Bestecks an den Platz auf unserem Tisch zu legen, gab die Bedienung unser Besteck, geistesabwesend, uns direkt in die Hand (kennt man ja von der Imbissbude). Wir hatten nach einer Stunde kein Wasser mehr in der Flasche. Uns wurde während der knapp 3 Stunden kein weiteres Wasser angeboten. Es gab zu keiner Zeit Nachfragen während des Essens, unsere leeren Teller standen teilweise bis zu 30 Minuten (!!!) vor uns. Nach dem Dessert wurde nicht gefragt ob wir noch einen Espresso oder Kaffee wollen. Auf die Frage nach Hintergrundmusik, erklärte man uns, dass man gerade im Streit liegt mit den Gebühren fürs Radio. Ich kämpfe zwischen einem und zwei Sternen. Ich runde ab, damit ich beim Essen aufrunden kann. 1 Stern *
Essen/Getränke:
Oben hatte ich schon erwähnt dass ich sehr gute Weine hatte. Zudem habe ich mir noch 2 weitere Viertel bestellt, einen sehr sehr guten Weißwein-Cuvee und einen erdigen Weißburgunder. Insgesamt waren die Weine wirklich ausgezeichnet. Ausgezeichnet war die Qualität der einzelnen Zutaten. zB das Rinderfilet im Crepinette Mantel, die Stärke des Kochs scheint auch das Anrichten der Gerichte zu sein (siehe Bilder) Allerdings offenbarte uns der Koch einige Schwächen. Was gut ausschaut muss auch nicht gut schmecken.
Meine Freundin wählte das Roosmarin Menü für 59 Euro. (Orientalische Spinat-Suppe; Risotto mit Apfel und Meerrettich an frisch geräucherter Eiswoog-Forelle; Crepinette vom Rinderfilet an Rosmarinkartoffeln und jungem Gemüse; Brownie-Schokoladen-Parfait auf dem Schachbrett) Ich hatte das Tappas Menü für 55 Euro.
Zuerst stellte man uns divers Aufstriche und Brote hin. Ein guter Einstieg. Etwas ärmlich der Gruß aus der Küche, 3 winzige Stückchen diverser Käse mit 3 Pünktchen Masse (rot, gelb grün). Das sollte aber schon ein Wink mit Zaunpfahl sein.
Der erste Gang bei meiner Freudnin: Die "Orientalische" Spinatsuppe. Ich hatte sie ebenfalls in einer kleineren Variante. Geschmacklich in Ordnung, vermisste ich die orientalische Gewürze. Das war eine einfache Spinatsuppe,wohl schnell gemixt mit dem Zauberstab in Gemüse-Brühe. Mit einer Suppe die langsam auf dem Ofen in Verbindung mit den Kräutern langsam wächst, der Koch die Orientalischen Gewürze schmort und anröstet, war die Suppe Lichtjahre entfernt.
Ich hatte desweiteren Meeresfrüchte im Teig ausgebacken mit Glasnudelsalat, welches mich zu sehr an den Bremer von der Nordsee erinnerte, von der Konsistenz und vom Geschmack. Positiv hat mich lediglich der Ziegenkäse-Crostini mit Avocado-Salat gestimmt, allerdings war das Crostini richtig schwarz verbrannt und für mich eigentlich ungenießbar. Der Avocado Salat lebte von der ausgezeichneten Qualität der einzelnen Zutaten.
Als nächstes kamen bei mir und meiner Freundin Risotto mit Apfel und Meerrettich an frisch geräucherter Eiswoog-Forelle; Ich hatte noch 2erlei Lachs im Mangold. Als Turm angerichtet mit Safranschaum. Mit Abstand das schlechteste heute. Der Fisch war überhaupt nicht gewürzt, es fehlte Salz, außerdem war er kalt und ungleichmäßig erwärmt. Der Mangold schmeckt nach nichts, wie im Wasser gezogen.
Das Risotto schmeckte weder nach Apfel noch nach Meerrettich, das wurde auch bemängelt. Ähnlich wie bei einem Kirsch-Banane Saft der weder nach Kirsch noch nach Banane schmeckt. Beide Fischgerichte äußerst langweilig und fade abgeschmeckt.
Das Rinderfilet im Crepinette Teig war sehr gut, das Gemüse knackig. Die Roosmarinkartoffeln schmeckten wassrig und nach nichts. Mir kam es vor, als ob man die Kartoffeln vorher (Pellkartoffeln) gekocht hat und einfach erwärmt. Die Kartoffeln waren zwar leicht gesalzen, aber von Rosmarin schemckte man gar nichts.
Eine weitere Riesen Enttäuschung das Dessert von meiner Freundin: Brownie-Schokoladen-Parfait auf dem Schachbrett. Steinharte Schokoeis-kugel auf dem Glasteller wäre passender gewesen. Das war doch kein Parfait (halbgefrorenes), nach 15 minuten war der Klumpen immer noch steinhart.
Ich hatte ebenfalls das viel zu harte Parfait (Note 6+), neben wenigstens einen netten hausgemachten Orangenpudding und eine Creme Brüllee mit der altbekannten Geschmacksrichtung.
Ach ja, im Fleischgang hatte ich eine etwas zu trockene Maispoulardenbrust mit Convenience Tgaliatelle und Schmorgemüse.
Für mich ist es hier schwierig einen Konsenz zu finden. Zu allem übel waren die Tapas derart klein, dass ich noch Hunger hatte. Geschmacklich umgehauen hat uns beide nichts. Es fehlte bei den einzelnen Gerichte an der Abstimmug sowie der richtigen Temperatur, das Mundgefühl hat auch nicht immer gestimmt, teilweise waren die Zutaten gar nicht gewürzt. Die fehlende Vorbereitungszeit bei den Beilagen, die teilweise wie aufgewärmt geschmeckt haben, geben kein besseres Bild ab.
Pro* Rinderfilet und die Weine; Anrichten der Speisen
Contra* Zeitmanagement (wir mussten über eine Stunde auf den ersten Gang warten nach der Bestellung), fehlende Gewürze, teilweise kalt und trockenes Essen, steinhartes Dessert ...
Ich komme auf aufgerundete 2 Sterne (viel Luft nach oben)
Fazit:
Sicherlich haben wir uns deutlich mehr erhofft von diesem Abend. So schnell wird uns nichts mehr nach Dirmstein lotsen. Wir haben 130 Euro bezahlt, haben uns nicht willkommen gefühlt, fehlende Hygiene (Hund), fehlendes Abschmecken der Gerichte macht das Ganze nicht besser. Was uns gut gefallen hat: Die Anrichte der einzelnen Speisen, aber die Erinneurng daran bringt uns kein besseres Gefühl. Wir haben uns beide geärgert dass wir so viel Geld im Restaurant gelassen haben. Da lässt es sich doch beim nächsten Treffen auf dem Fussball-Spielfeld leichter kicken.