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GastroGuide-User: Siebecko
Siebecko hat Casino Hohensyburg · Palmgarden · Gourmet-Restaurant in 44265 Dortmund bewertet.
vor 9 Jahren
"Seit 2013 ziert 1 Michelin-Stern dieses edle Restaurant in der Spielbank Hohensyburg"

Geschrieben am 11.02.2015 | Aktualisiert am 11.02.2015
Besucht am 26.12.2013
Endlich! Der Restaurantführer MICHELIN hat nach vielen Jahren in Dortmund ohne jeglichen Sternenglanz ein Restaurant mit einem von drei möglichen Sternen ausgezeichnet: Das Restaurant "Palmgarden" in der Spielbank DO-Hohensyburg im Dortmunder Süden hoch über dem Hengsteysee. Eine hohe Auszeichnung für den jungen Chefkoch Michael Dyllong und das gesamte Palmgarden-Team.

Auch der Restaurantführer GAULT MILLAU ehrt die Küchenleistungen mit 15 Punkten.

Ein Besuch im Palmgarden war schon seit Anfang des Jahres 2013 überfällig. Am 2. Weihnachtstag also für uns ein würdiger Abschluss des Weihnachtsfestes.

Wir parken auf dem vorgelagerten, großen, gebührenpflichtigen Parkplatz und gehen mehrere Stufen zum eindrucksvollen Gebäudekomplex aus den 80er Jahren mit den vielen Glasflächen hinauf. Wenn man im oberen Bereich parkt, gelangt man ebenerdig in das Haus, Aufzüge sind ebenfalls vorhanden.
Wir steigen hinauf zur 1. Etage und gehen durch die Vegas Bar, in der heute ein großes Buffet aufgebaut ist, direkt in das dahinter liegende Restaurant.
Bedienung

Am Eingang des Restaurants werden wir sehr freundlich und zuvorkommend von Herrn Ebb, dem Restaurantleiter, begrüßt. Er geht mit uns vorbei an den zwei offenen Showküchen für die Vegas Bar und den Palmgarden zum Reservierungsbuch .Wir haben eine Woche vorher telefonisch reserviert und er weist uns einen Tisch zu. Bei kühlem Wetter werden den Gästen sofort die Mäntel abgenommen und in einer Nische versteckt.
Herr Ebb wird an diesem Abend von zwei männlichen Servicekräften, gekleidet mit schwarzer Hose, Weste und Krawatte und einem weißen Oberhemd, unterstützt.
Der Service agiert den ganzen Abend in höchster Perfektion, Freundlichkeit, Herzlichkeit und ohne Hektik. Den Ablauf detailliert zu schildern, erübrigt sich in einem Restaurant dieser Klasse. Es gibt keine Pannen, die zu schildern interessant und informativ gewesen wäre.
Schöne Geste: Herr Ebb reicht an diesem Tag jedem weiblichen Gast zum Abschied eine langstielige, duftende Rose.

GETRÄNKE

Zunächst ordern wir als Aperitif einen weißen Cremant brut vom Weingut Kieffer aus dem Elsass (0,1 l zu € 7,00) sowie eine Flasche San Pellegrino (0,7 l zu € 7,50).

Zum Menü wählen wir die empfohlene Weinbegleitung. Alle Weine sind ausgezeichnet temperiert und ergänzen die Speisen wunderbar (€ 31,00 pro Person).

ESSEN

Die kleine, aber feine Karte besteht aus zwei Seiten. Links das Menü "Weihnachtsstern" und auf der rechten Seite die "Degustation: Dezember".

Wir entscheiden uns für "Weihnachtsstern" (fünf Gänge für € 69,50).

APERO'S VOM HAUS

Auf einer grauen, rechteckigen Platte liegen brav nebeneinander drei Variationen roh und crunchy:
Rindertatar mit Frischkäse gefangen im Strudelteig auf einem Bett von gehackten Nüssen
(Tatar pur auf der Zunge zergehend, Strudel knusprig)

Schwertfisch auf einem Cracker-Sockel mit Wasabi-Tupfer
(Schwertfisch roh, Cracker crunchy, Wasabi sehr dezent aromatisierend)

Frischkäsekugel und Tunfisch auf Cracker-Sockel
(Cracker crunchy, Frischkäsekugel umhüllt mit Pumpernickel-Bröseln und Tunfisch roh)

Als wenn es noch nicht genug Vielfalt wäre, drängt sich hochragend ein Glas gefüllt mit einem Bett aus Currycreme und vier kleine Stangen Grissini zum Verzehr nach vorne.

Jetzt ist Brotzeit angesagt.
In einem silbernen Korb hält eine weiße Stoffserviette je zwei Sorten knuspriges Vollkornbrot warm.
In winzigen Glasschalen gereicht, unterstützen gesalzene Butter, Trüffelschmalz und eine Paste aus Tomaten und Ölivenöl das Brot bei der Rutschfähigkeit.

Und wieder ein Amuse.
Ich frohlocke: das wird ja heute eine richtige Fisch-Sause!
Ein kleiner Würfel rohes Welsfilet, benetzt mit – ich weiß nicht mehr – ist aber gut und dekoriert mit Blättchen von Kresse und schwarzen Sesamkörnern.


Das eigentliche Menü beginnt.

SANDELHOLZLACHS
Papaya : Zimt : Lauchzwiebel : Kichererbse

Eine Tranche von roh gebeiztem Lachs auf Papayapüree wird umschmeichelt von Papayastücken, Kichererbsen, winzigen Pilzen, geschmorten Frühlingszwiebeln, knusprigen Teigfetzchen und kleinen trockenen, nach Zimt schmeckenden Brocken. Weiß der Teufel, wie der Koch das hergestellt hat! Der Lachs ist butterzart und super frisch mit dezentem Sandelholzaroma. So kann es gerne weitergehen.

2011 Pinot blanc trocken vom Weingut Kieffer, Elsass

JAKOBSMUSCHEL "roh mariniert"
Kaviar : Gewürzmandel : Apfel & Gurke

Zwei Jakobsmuscheln liegen in einer Muschelschale, die auf einem Bett von grobem Salz Standfestigkeit hat. Mehrere Mandelkerne, einige Kleckse schwarzer Kaviar sowie Stückchen von Apfel und frischer Gurke ergänzen dezent das edle Ensemble. Die Muscheln glasig, fast roh, auf der Zunge zerschmelzend. Der feinperlige Kaviar nicht salzig. Apfel und Gurke bringen Frucht, Säure und Frische hinein, die Mandeln den Biss.

2011 Chateau Anniche Bordeaux blanc. Ein weiß gekelterter trockener Wein aus den Trauben Semillion blanc und Merlot

LIMANDE
Junger Spinat : Mais & Curry : Trüffel

Der erste Hauptgang Fisch - mit Curry, meinem Lieblingsgewürz! Auf einem weichen Bett von feiner Currycreme macht sich der zart sautierte Blattspinat breit. Darüber stapeln sich zwei kleine Filets von Limandes, bedeckt von hauchzart gehobelten Scheiben von schwarzem Trüffel. Frische Mini-Maiskolben, grüne Spargelköpfe, kleine halbierte Zwiebeln und winzige Würfel roter Bete flankieren den Hauptdarsteller dieses Tellers.
Der Fisch absolut frisch, wieder glasig, fast roh, so wie ich es bevorzuge. Das Gemüse knackig bissfest gegart. Nur Trüffel und rote Bete sind mir wegen ihres erdigen Geschmacks zu dominant zu dem feinen Fisch. Jedoch ist das wohl mein subjektiver Geschmack und Meckern auf hohem Niveau.

2012 Riesling Kabinett trocken vom Weingut Robert Weil, Mosel
Kleine Anmerkung: uns wurde zunächst ein 2011er eingeschenkt. Kurz danach kam Herr Ebb, klaute uns die Gläser mit Wein und brachte uns neue Gläser, in die er aus der am Tisch geöffneten Flasche 2012er Riesling einschenkte, weil der 2011er gekippt war. Das ist perfekter Service! Nicht warten, ob der Gast es merkt, sondern sofort reagieren. Danke Herr Ebb.

LIEVRE A LA ROYALE
Rotkraut : Marone : Topfenknödel

Hase – gibt es den nicht erst zu Ostern? Nein, denn er ist nicht aus Schokolade. Auf einem Spiegel aus kräftiger Rotwein-Reduktion liegt ein Löffel Rotkraut. Darauf macht sich ein in mehrere Tranchen geschnittenes Hasenfilet breit. An seine Seite schmiegen sich eine kleine Kugel von gegartem Hasenhack, Maronentupfer, zu Röllchen geformter Topfenknödel und einige Rosenkohlblätter.
Der Hase medium gebraten und butterzart und die Knödel fluffig. Das Rotkraut mit dezenter Süße zerschmilzt im Mund.

2012 Baron de Ley, Rioja

GATEAU VOM DOMINOSTEIN
Grüner Apfel : Marzipan : Lebkuchen

Ein rechteckiger Würfel aus Kuchenteig, Marzipan und Schokolade wird begleitet von kleinen Rollen Marzipan, die mit fluffiger, Creme gefüllt waren. Einige Tupfer Apfelgelee umspielten dies dekorativ und brachten eine fruchtige Textur an diese süße Kalorienbombe.
Als weiteres Leckerchen löffele ich aus einem kleinen Glas einen Calvados-Zimt-Schaum, in dem ein einsames Popcorn dümpelt.
Calvados Liqueur Coeur du Breuil – gut gekühlt, 24 Umdrehungen, süffig voll schwerer Süße
ROHMILCHKÄSE
Meine Begleitung zieht die Käseplatte von Maitre Affineur Bernard Antony, Sundgauer Käs Kallar, gegen einen Aufpreis von € 10,00 vor.
Vier kleine Stücke von verschiedenen affinierten Käsesorten, sehr schmelzig und hocharomatisch. Dazu ein fruchtig süßes Chutney, rote Trauben und Brot.
Das süße Finale krönen je zwei Dominowürfel, Trüffelkugeln, Mutzenmandeln und Geleewürfel mit einem kräftigen Espresso mit Crema.

AMBIENTE

Der Raum ist elegant und schick eingerichtet. Sofort fallen die großen, ebenerdigen Fensterflächen mit Blick auf einen großen beleuchteten Weihnachtsbaum und in das Ruhrtal ins Auge.
An den Wänden kaum Wandschmuck, der das Auge vom Wichtigsten, dem Essen ablenken könnte. Etliche Strahler an den Decken, die den Raum dezent und gemütlich beleuchten.
In der Mitte und an den Rändern des Raumes unübersehbar mehrere wuchtige, graue Tongefäße mit entsprechend großen Palmen.
Im Hindergrund plätschert leise Weihnachtsmusik vor sich hin.
Ca. 40 mit roten Hussen bedeckte Armlehnstühle laden zum bequemen Verweilen ein.

Die sehr großzügig bemessenen Tische sind mit weißen Stofftischdecken, weißen Stoffservietten eingedeckt. Jeweils ein großer Adventskranz mit üppig geschmückten roten Weihnachtskugeln und ein mittig in den Kranz gestellter, hoher Silberleuchter mit weißer Stabkerze schmückt die Tische weihnachtlich. Silberbesteck von Christofle Paris für Vorspeise und Hauptspeise sowie edle Weingläser in drei Größen signalisieren dem Gast: in diesem Tempel der kulinarischen Freuden bringen dich gerne mehrere Gänge zum vollendeten Genuss.

Erst im Laufe des Abends ist mir der unauffällige, anthrazitfarbene Boden aufgefallen, der jegliches Ausrutschen verhindert. Achtung, an alle High-Heel-Fans: Elegante Po-Landungen sind nicht mehr möglich; Bänderrisse durch geschicktes Umknicken jedoch weiterhin!
FAZIT

Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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