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Durch eine Bemerkung von HPRM in seiner Kritik für die Veddeler Fischgaststätte angeregt, habe ich mal wieder das bei Hamburgern bekannte Fischrestaurant im Stadtzentrum aufgesucht. Die Begeisterung der Vorkritiker kann ich nicht teilen.
BEDIENUNG
Keiner der Herren mit dem gelobten Hamburger Charme (obwohl beide in den 8-10 Bedienungen identifiziert). Stattdessen eine der Damen mit Erfahrung, die das Ganze sachlicher, nicht desto trotz freundlich erledigen. Es bleibt genug Zeit, die neben PuS-Streuern auf dem Tisch liegende übersichtliche Karte zu studieren. Tagesempfehlungen gab es nicht, ein Getränk wurde angeboten. Zur bestellten Suppe kam die Frage "Vorab oder dazu?". Gut. Aufmerksam beim Abräumen waren sie alle, denn in der Tat hatte ich auch den Eindruck, dass die Tische ordentlich gedreht werden müssen. Leider hat sich die Dame nicht nach meiner Zufriedenheit erkundigt. Insgesamt unauffällig, so dass der Zähler bei 3,49 stehen bleibt.
ESSEN
Ich war über die kleine Auswahl verwundert. Außer bei den Angeboten aus der Fritteuse gab es aus/von Topf, Pfanne und Grill nur eine Sorte. Heringe waren sogar nur sauer eingelegt oder als Matjes verfügbar, weder gebraten noch zur Not frittiert. Eine Fischbratküche ohne grüne Heringe geht gar nicht!
Ich wählte die kl. Terrine Fischsuppe mit Meeresfrüchten, Zitrone und Baguette für 5,20?. Seelachs vom Grill mit den vorgeschlagenen Bratkartoffel für 13,5? und als Leid geprüfter Bratkartoffel-Liebhaber vorsorglich den hausgemachten Speckkartoffelsalat für 2,3? als weitere Beilage.
Der Fischsud war mit Paprika aromatisiert und mit Pfeffer und Chili recht scharf. Viel zuviel Öl bildete auf der Oberfläche unschöne Lachen. Frischer Schnittlauch zur Deko. Ein Stück Zitrone zum Selbstsäuern. Das Brot in Form eines noch einigermaßen knusprigen Spitzbrötchens. Überreichliche Einlage, leider kaum Fisch (ein Stück Seelachs, Reste von Kabeljau), sondern Frutti-di-Mare mit Miesmuscheln, Garnelen, Tintenfischringen und Oktopusstücken. Die beiden letzten Komponenten waren hinreichend weich. Aber nun ist solchen Mischungen ja in der Regel kein übergroßer Geschmack gegeben und gegen den pikanten Sud hatten sie gar keine Chance mehr. Schwache drei Sterne.
Das Hauptgericht bestand aus drei reellen Mittelstücken Seelachs natur, gebräunt, aber nicht knusprig und mit Thymian, Rosmarin und Knoblauch überraschend mediterran. Der Fisch so saftig, wie Seelachs nun mal sein kann, jedenfalls zwei der Stücke, eines tendierte etwas trockener. Gute drei Sterne. Dazu die unvermeidliche Zitrone und auf einer erschreckend farblosen Scheibe Tomate eine Rosette Kräuterbutter. Ja. Kann man machen, muss man aber nicht.
Thema Beilagen. Die Bratkartoffeln eigentlich so einigermaßen, etwas gebräunt, wenn auch nicht mehr knusprig, dafür der Speck recht dunkel. Sollte bei dem Umsatz hier eigentlich besser gehen. Allerdings waren mehrere Scheiben völlig matschig, wie zu lange im Glas gelegen. Ein ausgesprochen unangenehmes Gefühl im Mund. Nach dem dritten Stück dieser Art, habe ich es dann sein gelassen. Und weil ich ein so durch und durch ausgeglichener Mensch bin, habe ich mich nicht geärgert, sondern gefreut, dass ich den K-Salat geordert hatte. Der war sehr gut, wohltemperiert, nur leicht säuerlich, mit Schnittlauch und der richtigen Menge Speck. Dazu reichlich TomatenStücke als Deko, die - oh Wunder - sogar eine für diese Früchte typische Farbe hatten. Sehr gut, für sich genommen sicher vier Sterne. In der Gesamtschau noch drei.
Auch das PLV kommt über gute drei Sterne nicht hinaus. Die Portionen waren zwar anständig, aber auch jeweils einfache Produkte. Den Seelachs hätte ich z.B für 9,9? als günstig angesehen. Ein Softdrink 0,3l wäre für 2,9? auch kein Schnäppchen gewesen.
AMBIENTE
Ich hab gezählt, ca. 170 Plätze im langgezogenen Raum mit einer Galerie an einer Seite. Nicht gemütlich. Zwischen dem Außerhausverkauf hindurch wirkt der Eingang sehr düster. Drinnen ist es ausreichend beleuchtet. Etwas abgelaufenes Eichenparkett, durable Holzstühle mittelbraun gebeizt und die Sitzflächen mit grünem Kunstleder, ebenso wie die Bänke an beiden Längswänden. Auf den Tischen in Holzoptik liegen Papiersets mit alter Fotografie. Solche auch an den Wänden, das ist recht nett, ebenso wie eine indirekte Beleuchtung durch dunkelblaue Scheiben an einer Wand entlang. Der Eingang wird durch ein sehr großes Aquarium dominiert, das entgegengesetzte Ende von einem großen Marlin in Braun. Entgegen der Vermutung des Vorkritikers ist dies nicht die Originaleinrichtung, da ich mich aus meiner Studienzeit noch an die Nachkriegsausstattung erinnere (die hatte da in der Tat schon wieder Charme). Ich verorte den Relaunch zeitlich in die späten 90er Jahre. Die großen Alu-Ablüfter unter der Decke und weitere Metallteile wollen nicht recht zum Mobiliar passen. Laminierte Speisekarte, vorne Gerichte, hinten Getränke. Durchschnittliches Besteck und Geschirr, einfache Vliesservietten.
SAUBERKEIT
Wechsel des Sets nach jedem Gast und Tisch wischen. Das ist schon o.k.