Das Frizz
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Olshausenstr. 8, 24118 Kiel
Restaurant Bar Cafe Catering
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GastroGuide-User: Johnny-B
Johnny-B hat Das Frizz in 24118 Kiel bewertet.
vor 10 Jahren
"Klassischer Mittagstisch nahe der Uni"

Geschrieben am 19.03.2015 | Aktualisiert am 19.03.2015
Besucht am 18.03.2015
Das Frizz

Mal wieder war der große Bedarf nach einem Mittagsmahl da, ich hatte eigentlich auch schon eine Lokalität in Aussicht, das heutige frühlingshaft-warme Wetter allerdings lies mich auf dem Weg dorthin Lust verspüren, noch ein paar Meter weiter zu laufen.

Gleichzeitig hatte ich mich unterwegs an einen Kieler Gastro-Blog erinnert, in dem eine vier- bis sechsköpfige Gruppe von Erfahrungen mit den Mittagstisch-Angeboten verschiedener Lokalitäten im Stadtgebiet berichtet und letztlich zum Fazit kommt, das Frizz im Gesamtpaket als beste Option auszuwählen.

Ich war noch nie dort und habe mich darüber (dass ich noch nie dort war, nicht über das Fazit des Blogs!) nach dem heutigen Mittagessen leicht geärgert.

Auf der Kreuzung Holtenauer-/Olshausenstraße liegt das Frizz absolut zentral im nördlichen Stadtzentrum, die Universität unweit, die Einkaufsmeile der Holtenauer Straße direkt vor der Tür. Parkmöglichkeiten entsprechend eher rar gesät, durfte mir als Fußgänger egal sein.

Konzeptionell als "deutsches Restaurant", finden internationale Standards in die Karte Einfluss, zudem die gängigen Bier- und Softdrinksorten in breiter Auswahl, ebenso eine Cocktailkarte. Insgesamt gelingt der Mix zwischen vollwertigem Restaurant und Chill-Out-Bar, die Anteile beider Konzeptteile sind ausgewogen und schwerpunktbezogen geschickt integriert (soweit man das beim Besuch des Mittagsgeschäftes beurteilen kann).

Das Mittagsangebot ist aufgebaut in Kategorien zu 5,90 €, 6,90 €, 7,90 € und 8,90 €, je Kategorie zwei Gerichte. Als Beispiel hier die aktuelle Wochenkarte:
http://www.kiel-gastronomie.de/informationen/masterindex.php?navigation=mittagstisch-tagesangebote&id=00000021&blink=&xidliste=&anker=top#top

Eigentlich sollte es heute nur eine Kleinigkeit sein, doch bei den 8,90-€-Gerichten bot die Karte in dieser Woche:
Rindersteak mit Scharlottenmarmelade, Kroketten und knackigem Beilagensalat.

Die Scharlotten machten es dann aus, hatte ich seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr, und so orderte ich dann doch in der preishöchsten Mittagskategorie.

Zuvor einen der Außensitzplätze in dem kleinen "Biergarten" vor der Eingangstüre gewählt (dessen Ausstattung ist nicht der Rede wert, Klappstühle, Holztische, einige Bänke an die Hauswände platziert, alles ohne Auflagepolster, die Bänke dennoch ganz gemütlich), umgehend nach dem Platz nehmen reichte man mir bereits die Karte. Ein kleines alkoholfreies Bier (0,33 l - 2,50 €) und das benannte Gericht bestellte ich im selben Kontakt.

Das Getränk wurde sofort serviert, das Steak nach einer angenehmen knapp fünfzehnminütigen Wartezeit in der warmen mittäglichen Frühlingssonne, die beinahe ohne Wind wirken durfte (das ist hier selten).

Das Rinderhüftsteak knapp 150 g, würde ich schätzen, etwa die Hälfte der Portion, die ich bei doppeltem Preis für ein Hauptgericht außerhalb einer Mittagskarte erwartet hätte - einem Mittagstisch angemessen. Gargrad medium-rare gut getroffen, der Farbwechsel im Querschnitt untermalte das Treffen des Gargrades bei der Zubereitung, Dicke, Konsistenz und Fettanteil absolut den Erwartungen entsprechend.
Auf das Fleisch aufgelegt eine dünne Schicht der Scharlottenmarmelade, violett-glasig angedünstet, geruchsintensiv Vorfreude erweckend, und nach Anschnitt in Kombination mit dem Fleischsaft meine Erwartungen im Geschmack voll erfüllend.

Dazu sieben Kroketten, bzgl. Temperatur und Konsistenz so, wie sie sein sollen, diese und der Teller und Tellerrand in ihrer Umgebung mit (sorry, bediene mich beim Borgfelder) Balsamico-Schmierereien verziert, das hätte nun nicht sein müssen, zumindest nicht auf den Kroketten, lasst mich doch bei Bedarf selber am Rand eintauchen. Ich hätte viel lieber ins Scharlotten-Fleischsaft-Gemisch eingetaucht.

Die Salatbeilage beinahe die verbliebene Tellerhälfte füllend und vielfältig in der Zusammenstellung (versch. Blattsalate, Tomate, Salatgurke, Rauke, war's noch mehr?), ein angenehm frisches leicht säuerliches Dressing, allerdings in recht homöopathischer Dosis untergehoben.

Beim Essen insgesamt ein grundsolider "Viersterner".

Zur Bedienung:
augenscheinlich wohl Studentin, bemüht und engagiert, mit kleinen Schnitzern (z. B. Getränk in der Flasche serviert, Glas dazu gestellt, gefragt, ob dieses gewünscht ist, nach dem "Ja" darauf durfte ich dann trotzdem selbst eingießen).
Immerhin, nach Bestellung ein absolut einsatztaugliches Steakmesser erhalten (ich erwähne das, weil ich mich in letzter Zeit oft mit Küchenmessern auf Steaks herumplagen durfte).
In den wesentlichen Punkten die Serviceleistung aber stimmig und der Lokalität angemessen. Beim Servieren Salz- und Pfeffermühle aus Holz beigestellt, danke schön, das sind die kleinen aber positiven Gesten.

Der von mir besuchte Außenbereich absolut sauber und bis auf jahreszeitbedingte Spuren (Pflanzen, Pollenflug) ohne Beanstandungen. Wenige Blicke in den Innenraum lassen zumindest auch auf diesen bezogen keine anderen Vermutungen zu.
Geschirre, Bestecke und Gläser astrein.

Zu Mittag gerne jederzeit wieder, qualitativ wie quantitativ ein guter Mittagstisch in einer zum Verweilen angenehmen Lokalität, wohl drinnen wie draußen. Schade, dass ich nicht schon viel früher mal an diesen Gastro-Blog (entstanden in den Jahren 2010/11, glaube ich zu erinnnern) gedacht habe.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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