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GastroGuide-User: Jenome
Jenome hat La Nonna | Sardisches Restaurant in 02625 Bautzen bewertet.
vor 3 Jahren
"Die Messlatte hing hoch, aber wenn man drunter durch kriecht reißt man sie auch nicht runter"
Verifiziert

Geschrieben am 10.11.2021 | Aktualisiert am 15.11.2021
Besucht am 12.10.2021 Besuchszeit: Abendessen 7 Personen Rechnungsbetrag: 188 EUR
Ach sie werden ja so schnell groß. So nun auch bei uns. Vor kurzem noch mit dem Puppenwagen über den Hof geschlendert, ist unsere kleine Tochter nun schon unglaubliche 18 Jahre alt, und eine erwachsene Dame geworden. Das sollte natürlich auch gebührend gefeiert werden. Und wo macht man das am besten? Na klar, dort wo sie am liebsten hingeht, und das ist nun mal ein Italiener. Da es bei uns Italiener wie Sand am Meer gibt, fällt natürlich auch die Auswahl entsprechend schwer. Für uns war klar, es sollte Richtung Bautzen gehen, und da die Messlatte bei unserem letzten Besuch im „Sapori della Puglia“ in Radeberg sehr hoch gehangen wurde, war die Suche natürlich etwas komplizierter. Da bei GG der ostsächsische Raum sehr viele weiße Flecken hat, mussten wir uns auf andere Bewertungsportale verlassen, und meine Frau wählte letztendlich das Pizzeria-Ristorante “La Nonna” in der Bautzener Altstadt. Die Bilder im Netz waren vielversprechend, und auch die Bewertungen waren überwiegend gut und mit 4,5 von 5 Sternen bewertet. Was soll da also schiefgehen. Also haben wir einige Tage vorher telefonisch einen Tisch für 7 Personen reserviert, und los gings am besagten Abend in Richtung Bautzen. Den vierrädrigen Blechkasten lässt man am besten in der Nähe des Domplatzes stehen, denn in der engen Bautzener Altstadt existieren so gut wie keine Parkmöglichkeiten. So liefen auch wir die letzten Meter bei eisigen Herbstwetter zum „La Nonna“ in der Hoffnung italienisches Flair würde uns aufwärmen. Begrüßt wurden wir vorm Eingang freundlich miauend von der Hauskatze, Die einzige freundliche Begrüßung
drin angekommen mussten wir aber erst mal eine gefühlte Ewigkeit im zugigen Eingangsbereich warten, da die weibliche Bedienung einen Plausch mit Gästen abhalten musste, und der Chef, wenige Schritte von uns hinter der Theke am Handy spielend, so tat als würde es uns gar nicht geben. oberer Gastraum
Irgendwann legte er dann sein Handy genervt weg und kam zu uns und fragte ob wir reserviert hätten, da ansonsten in dem kleinen Lokal keine Plätze frei wären. Wir bejahten und sagten unseren Namen, da verschwand er erst mal wieder hinter der Theke um im Bestellbuch zu schauen. Nun interessierte sich auch die junge Dame für uns und wollte einen 3-G Nachweis von uns sehen, was in der Bautzener Gastronomie leider nicht selbstverständlich ist. Nachdem alle Daten gecheckt waren, durften wir ihr folgen und wurden über eine schmale und niedrige Treppe in den Gewölbekeller gebracht. Zugang zum Gewölbekeller
Nur zwei/drei elektrische Funzeln im Raum halfen den Kerzen auf den Tischen den Raum zu erhellen. Urig und romantisch zugleich, ob der schlechten Belüftung im Gewölbekeller auch recht warm. Wir saßen an einem längeren, rustikalen Holztisch. Die unterschiedlichen Stühle wurden wahrscheinlich im Restaurant zusammengeklaubt, denn so gab es welche wo man gemütlich mit Sitzkissen sitzen konnte, aber auch welche wo einem durch das Korbgeflecht auf der Sitzfläche nach einer halben Stunde der A….. weh tat.  Gastraum im Gewölbekeller
 
Na gut, also erst mal die Getränke bestellt. Die Damen wünschten eine Flasche Weißwein „Pino Grigio del Vene“ für 19,50 €, aber da der Chef(wörtlich) „Eine versoffene Bande im Feierraum oben hat“, war dieser Wein leider schon aus. Daher bot er uns an, einen „besseren und teureren“ Wein zum gleichen Preis zu geben. Die Damen bekamen also eine Flasche „Valmarone Chardonnay Trevenezie“ Valmarone Chardonnay Trevenezie  welche nach späterer Recherche zu Hause stolze 5,14 €  im Handel kostet. Zum Vergleich, der Pino Grigio del Vene kostet glatt 4 Euronen mehr im Handel. So bescheißt man also seine Gäste. Als weitere Getränke wurden eine Flasche Wasser für 4,50 €, zwei große 0,4ér Krombacher Pils für je 3,00 €, eine große Cola für 3,50 €, einen Mangosaft für 3,50 € und eine große Spezi für ebenfalls 3,50 € geordert.

Als Vorspeisen wünschten wir:

·        1x Vorspeisenplatte „Antipasto Misto“  mit Salami, Schinken, Oliven, Artischocken, Peperoni, Schafskäse, Tomaten und Melone für 14,00 €.
·        1x „Zuppa al Pomodoro“ – die Tomatensuppe für 5,50 €,
·        2x „Insalata di Pomodori e Mozarella“ – den Tomatensalat mit Mozarella für 9,00 €. Als Extrawunsch sollte es bitte Büffelmozarella sein, was mit 2 Euro Aufpreis berechnet werden würde.

Als Hauptspeisen wurden gewählt:

·        1x Cannelloni Alla Romana-Nudeln gefüllt mit Hackfleisch und verschiedenem Gemüse, mit Schinken und Champions in Cremesauce für 13,00 €
·        1x Lasagne in Bolognesesauce für 12,00 €
·        1x Penne alla Pescatora – Nudeln mit Lachsfilet in Weißweinsauce für 13,00 €
·        1x Penne della Casa – Nudeln mit Schinken, Champions, Erbsen und Sahnesauce für 12,00 €
·        1x Spaghetti Carbonara – Spaghetti mit Schinken, Ei und Sahnesauce für 11,50 €
·        1x Tortellini alla Bolo – Tortellini mit Hackfleisch und Tomatensauce für 10,00 €
·        1x Pizza 4 Stagioni mit Paprika, Salami, Peperoni und Brokkoli für 10,00 €
 
Die Getränke kamen nach wenigen Minuten. Da war ich schon zum ersten Mal erstaunt. Ein vornehmer Italiener, und das Krombacher Pils gibt es statt in einer feinen Tulpe oder einem anderen schicken Krombacherglas hier in einem schnöden Humpen, wie er auf jedem Dorffest ausgeteilt wird. Krombacher Pils
Überraschung Nummer zwei, das Wasser kam als handelsübliches Oppacher Mineralwasser in der Plastikflasche, wo der Kasten im Laden schlappe 4 Euro kostet. Oppacher Mineralwasser
Und Überraschung Nummer drei: im Mangosaft schwammen einige Fruchtfliegen, worauf wir diesen umgehend zurückgehen ließen, und vorsorglich dann doch lieber eine Cola bestellten. Außrede des Chefs: wir haben momentan (Mitte Oktober!) viele Fruchtfliegen im Gastraum. Aha, und die setzen sich also innerhalb kürzester Zeit zu Hauf ins Glas. Ok, wers glaubt.

Eine knappe viertel Stunde später waren unsere Vorspeisen im Gewölbekeller angekommen. Und die erste Enttäuschung war unseren Freunden anzusehen, denn die waren sich zu 100% sicher das in ihrem „Insalata di Pomodori e Mozarella“ definitiv kein Büffelmozzarella verarbeitet wurde. Und sie sollten es wissen, sie fahren jedes Jahr 2-3 mal nach Italien. Auch sonst war der eigentliche „Tomatensalat“ nicht der Brüller. Eine aufgeschnittene Tomate, welche nicht als solche schmeckte, auf einem Bett von reichlich Rucola und 6 Scheiben des besagtem Mozzarella. Das ganze noch reichlich mit Balsamicoessig garniert, das soll nun 11 Euronen wert sein. "Insalata di Pomodori e Mozarella“ – der Tomatensalat mit Mozarella
Auch unsere Vorspeisenplatte „Antipasto Misto“  kam schon optisch nicht so gut daher. Salami, Schinken, Oliven, Artischocken, Peperoni, Schafskäse, Tomaten, Silberzwiebeln, Champions, Zucchini, gegrillte Paprika, Blattsalat und Melone wurde alles auf einen Teller gepfercht, mit reichlich Öl übergossen und als Vorspeisenplatte deklariert. Wenn ich da wehmütig an die AntiPasti-Platte im „Sapori della Puglia“ in Radeberg denke….. Auch hier wieder größtenteils normale Handelsware wie die Peperoni, die Silberzwiebeln(ist das Antipasti?), der gebratene Paprika, die Oliven als auch der Schafskäse. Nee da war nischt. Die Antipasti waren Mist du. Vorspeisenplatte „Antipasto Misto“ mit Salami, Schinken, Oliven, Artischocken, Peperoni, Schafskäse, Tomaten und Melone
Einzig unsere Tochter war mit ihrer „Zuppa al Pomodoro“-der Tomatencremesuppe zufrieden. Tomatig im Geschmack, mit reichlich Basilikum verfeinert, obenauf noch Hartkäse. So kann man das gelten lassen. „Zuppa al Pomodoro“ – die Tomatensuppe

Unsere Hauptspeisen kamen knappe 15 Minuten nach der Vorspeise, somit mussten diese erst mal auf dem Nachbartisch platziert werden, da man doch glatt vergessen hatte unseren Tisch zu beräumen. Nachdem das dann auch erledigt war, konnten wir uns auf die Speisen konzentrieren.

Die „Cannelloni Alla Romana“ wurden in einer Auflaufform serviert. Die Cannelloni wurden dabei gemeinsam mit dem Hackfleisch, verschiedenem Gemüse wie Paprika, Tomate, Bohnen und Erbsen sowie mit Schinken und Champions in die Auflaufform gegeben, mit reichlich Cremesauce überschüttet und noch mehr Käse oben aufgetan. Man kann es auch übertreiben. „Cannelloni Alla Romana“

Die „Lasagne in Bolognesesauce“ war ähnlich angerichtet, nur das hier das Gemüse und der Schinken fehlte. Mmmh, nichts besonderes. „Lasagne in Bolognesesauce“

Die „Penne della Casa“ waren lange, bissfeste Nudeln mit etwas Schinken, wenigen Champions, noch weniger Erbsen und fast keiner Sahnesauce. Trotzdem fettig durch das schwenken im Öl? Etwas Parmesan obenauf und mit Basilikum geschmückt. So sollte es was werden. Naja, auch hier fehlte der letzte Pfiff. „Penne della Casa“

Auch bei den „Penne alla Pescatora“ musste man das Lachsfilet zwischen den bissfesten Nudeln suchen. Die Weißweinsoße war schon verdampft, oder der Koch hatte für sich zu viel abgezweigt. Zu sehen war davon nicht viel.

Auch die „Spaghetti Carbonara“ kamen anderes her als gedacht. Spaghetti-schön al dente- mit wiederum zu wenig Schinken und einer Soße aus Ei und Sahne, welche sich Carbonara schimpfen sollte. Mi dispiace Signor -das war keine Carbonara. Letztendlich viel zu trocken. „Spaghetti Carbonara“

Auch die „Tortellini alla Bolo“ eigentlich Tortellini mit Hackfleisch und Tomatensauce waren nicht wie versprochen. Die Tomatensoße hatte sich wahrscheinlich in den Tortellini verkrochen, aber auch dort wurde sie nicht gefunden. Und beim Hackfleisch hatte man wohl doch zu viel in die Lasagne oder die Cannelloni Alla Romana gesteckt, denn hier war es Mangelware. „Tortellini alla Bolo“

Da konnte ja eigentlich nur noch die Pizza besser werden. Als „Pizza 4 Stagioni“ angepriesen war diese mit 6 Scheiben Salami, wenigen Streifen Paprika, drei milden Peperoni und 4 kleinen Röschen Brokkoli belegt. Dafür war der Rand breit genug, und auch das bisschen Käse zwischen dem reichhaltigen Belag holte hier keine Punkte. Zum Glück gabs ja Bier aus dem Humpen, damit war´s nicht ganz so trocken. „Pizza 4 Stagioni“

Eigentlich waren wir bedient, aber das Geburtstagskind und meine beiden anderen Mädels wünschten sich noch ein PannacottaPannacotta
Leider war nur noch eines da, da ja die gefräßige Bande, na ihr wisst schon. Also gabs das eine Pannacotta umsonst, und die beiden anderen Mädels begnügten sich noch mit einem Tiramisu zu je 4,00 €. Das schien jedenfalls den Geschmack der Mädels zu treffen, denn nun schauten sie etwas zufriedener. Tiramisu

Unser Fazit: wir ließen 188 Euro im Bautzener „La Nonna“, die woanders sicher besser aufgehoben gewesen wären. Ein ignoranter Wirt, Speisen die uns nicht so lecker erschienen, und der Versuch Gäste auf Schritt und Tritt übers Ohr zu hauen. Aber der Hit: zum Abschluss schenkte uns der Wirt, da wir so viel gegessen haben, noch eine gute Flasche „Valmarone Vino Blanco“ original italienischen Wein.
Achso, den gibt’s in Dresden in der Metro für 1,80 €-brutto.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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NoTeaForMe und 18 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.