Geschrieben am 23.10.2015 2015-10-23| Aktualisiert am
23.10.2015
Besucht am 03.10.2015
Schon seit langem eine feste Größe bei den tour de menue Veranstaltungen hielt uns meist die Bequemlichkeit von einem Besuch ab. Immerhin liegt das Liedberger Landgasthaus auf der anderen Rheinseite im korschenbroicher Ortsteil Liedberg. Entgegen der einige Tage zuvor gemachten Erfahrung (Stau as Stau can... oder so ähnlich) gelang die Anreise schnell und problemlos. Daher konnten wir noch einen kleinen Spaziergang durch den mittelalterlich anmutenden Ortskern von Liedberg machen und einen Blick auf den Mühlenturm sowie das in Restauration (EU sei Dank) befindliche Schloss werfen. Für Interessierte: http://www.schloss-liedberg.de/ . Das Restaurant befindet sich in einer dreiflügeligen Hofanlage, die ursprünglich als Brauerei diente. Bereits ab 1898 wurde das Backsteinensemble als Gaststätte betrieben, 2001 folgte dann eine umfangreiche Restaurierung und Erweiterung.
An diesem Samstagabend war das Landgastaus gut frequentiert. Neben einer größeren Hochzeitsgesellschaft schienen alle übrigen Plätze ausgebucht, gut, dass wir zeitig reserviert hatten. Beim Betreten direkt von einer netten Servicekraft (♀ 4,6) bemerkt und begrüßt, wurden wir nach kurzem Zurate ziehen des Reservierungsbuchs, zu einem Tisch im Wintergarten des Restaurants ‘Picknick‘ geleitet. Hier ist alles hell, offen und freundlich, die Räume gehen in einander über, trotzdem wirkt es durch geschickte Beleuchtung und Verteilung der Tische recht gemütlich. Allerdings scheint der Lärmpegel wegen der offenen Bauweise recht hoch. Der Tisch, zweckmäßig aus hellem Holz, für zwei Personen ausreichend, war mit passendem Werkzeug für drei Gänge, Papierservietten, Wastels Grablicht, einem Salzstreuer, einem Blümchen im steingefassten Reagenzglas und einer Menuekarte ausgestattet. Dazu passende Stühle mit Sitzpolster, nicht unbequem, auf Dauer aber mühsam.
Die nunmehr für uns zuständige Servicefachkraft (♀ 4,3) war von asiatisch rustikaler Herzlichkeit und erfragte sogleich die Getränkewünsche. Da man die mühsam erworbene Fahrerlaubnis nicht leichtfertig aufs Spiel setzen will, befragten wir die Kellnerin eingehend hinsichtlich Menge und Korrespondenz der zum Menue vorgesehenen drei Rebensäfte. Mengenmäßig gab‘s Entwarnung (jeweils 0,1 L)…. Wie sich allerdings ein Weißburgunder, ein Spätburgunder Rosé und ein rotes Cuvé (alle trocken ausgebaut) auf Vorspeise, Hauptgang und Dessert verteilen sollten, blieb Ihr wie uns ein Rätsel. Das war aber auch die einzige, merkwürdige Ungereimtheit des Abends. Gelöst haben wir‘s dann so, dass der Weißwein bereits vor dem Couvertbrot serviert wurde und übers amuse reichte, der Rose zur Vorspeise und das Rotweincuvé zum Hauptgang. Zum Dessert haben wir heldenhaft auf ein edles Nass verzichtet, man will ja auch nicht, dass die Hausbar Spinnweben ansetzt….Das Menue in der Übersicht:
Amuse Bouche
Kürbiscrèmesuppe mit Gänsestrudel
und kleinem herbstlichen Salat
oder
Rheinische Bouillabaisse mit Miesmuscheln,
Lachsfilet und Hechtklößchen
Gebratenes Zanderfilet auf Petersilienkartoffelpüree
mit angeschwitzter Roter Beete
oder
Hirschfilet mit Kartoffel-Maronenpüree, Pfifferlingen
und frischen, kalt gerührten Preiselbeeren
Aprikosen-Rosmarineis im Rucola-Haselnussmantel
auf Aprikosenmark
34,- Euronen pro Person
Weinbegleitung (3 x 0,1 L alle vom Weingut Landmann, Baden)
12,- Euronen pro Person
Los ging’s mit einigen Scheiben frischen Baguettes nebst griechisch (nein keine Pleite!) anmutendem Joghurt-Gurkendip. Der enthalten Knobi eher zurückgenommen, daher ein guter Auftakt.
Sehr schnell folgte auch das amuse gueule, ein der Jahreszeit entsprechendes Eckchen Zwiebelkuchen, sehr schmackhaft und gut gebacken dazu eine warme Cocktailtomate und mit frischem Zitronendressing aromatisierte Feldsalat.
Dazu der Weißburgunder (2013er Freiburger Steinmauer), durchaus typische aber lediglich dezent vorhandene Aromen von Kernobst.
Auch die Vorspeisen ließen nicht lange auf sich warten. Die Kürbissuppe war besonders durch ihr eingesetztes Öl sehr aromatisch und gehaltvoll, ebenfalls gut umgesetzt der vielleicht etwas weiche Strudel mit gut schmeckbarem Gänsekleinanteil. Dazu ein hübsches Salatbouquet mit Frühlingszwiebeln, Kapuzinerkresseblüte und mutmaßlich selbst hergestelltem French Dressing. Den besonderen Pfiff gaben, sowohl in der Suppe wie auch im Salat verwendbare, knusprig karamellisierte Kürbiskerne. Für Madame bereits jetzt ein Volltreffer.
Ebenfalls recht ordentlich die Rheinische Bouillabaisse mit einer saftig-glasigen Lachstranche, fünf ausgelösten, mittelgroßen Miesmuscheln und einem etwas unförmigen, dafür aber angenehm nach nichts schmeckendem Hechtkloß. Die Brühe sehr klar, ohne die typische, leichte Sämigkeit des französischen Originals, al dente die Gemüseperlen, stimmig auch die Daikonkresse. Insgesamt zwar für mich zwar kein bulls eye, immerhin nur knapp daneben (bull).
Zu den Vorspeisen passte der Spätburgunder Rosé (2014er Waltershofener Steinmauer) mit seinem deutlichen Himbeeraroma nicht so wirklich, traf aber von den drei kredenzten Gewächsen am ehesten unseren Geschmack.
Nach genau richtig bemessener Wartezeit (wir konnten in Ruhe den Rosé austrinken) wurden die Hauptgänge aufgetragen. Eigentlich sollten die Garstufen einmal bei medium und einmal bei medium rare liegen, es kam zwei Mal medium rare, was der Service zwar bemerkte aber mittels huldvoller Ignoranz weglächeln wollte. Leider hat Madame mitgekriegt, dass mir eine ketzerische Bemerkung auf der Zunge lag und mich traf ein Blick, gegen den 0 Kelvin muckelig anmuten. Also lieber lächeln und winken…. Angesichts der sehr guten Fleischqualität (das feine haut goût des Hirschs schloss imho eine Herkunft von der Südhalbkugel aus), leicht zu verschmerzen (sowohl Blick als auch Garstufe). Schön gebraten, gut gewürzt und sehr zart. Das Maronenpüree, mit scheinbar hohem Kartoffelanteil daher sehr mild, hätte ich mir etwas aromatischer gewünscht. Von den hervorragenden Pfifferlingen, der Jus und dem Preiselbeerkompott wäre mehr tatsächlich mehr gewesen.
Das begleitende Rotwein Cuvé aus C. Sauvignon, C. Franc und Merlot (2008er, nein diesmal keine Steinmauer sondern Freiburger Kapellenweg) hatte genügen Kraft um dem Hirsch Paroli zu bieten. Allerdings passen für meine Empfindung Weine die Merlot enthalten besser zum Fettgeflügel.
Zum Dessert kann ich nur sagen genial. Präsentation und Anrichteweise auf einer Hippen-Zunge im Glas wirken zwar unspektakulär aber die Kombination hatt‘s in sich. Das Aprikosen-Rosmarineis schon für sich aromatisch, erhält durch die Hülle aus Haselnusskrokant und gehackten Rucolablättern einen Frischekick, der zusätzlich durch das am Glasboden befindliche, kräftige Aprikosenmark aufgewertet wird. So einfach kann es sein, chapeau.
Festzuhalten bleibt, dass die Küche auf einem sehr hohen Niveau agiert und Teile des oben erwähnten allenfalls Meckern auf ebendiesem darstellen.
Der Service lief für ein derart breit aufgestelltes Haus recht rund. Die Gänge wurden mehr oder weniger angesagt. Es gab immer wieder Nachfragen zur Zufriedenheit. Aufmerksamer weise stellte die Kellnerin beim Einsetzen der Hauptgänge fest, dass ich einen Drehteller erwischt hätte und brachte umgehend Servietten zum Ausbremsen in Stellung. Mit Fortschreiten des Abends wurde man auch zugänglicher und bot von sich aus an, Wein nachzuschenken. Was von Madame selbstredend breit feixend goutiert wurde weil mich für den heutigen Abend das Los des Kutschers traf. Eine mutmaßliche Chefin de Rang (zeit- und alterslos, daher keine Wertung) machte ebenfalls von Zeit zu Zeit die Runde um routiniert einige Bonmots loszuwerden. Insgesamt kann man sich hier unserer Meinung nach wohlfühlen.
Für zwei Menue in drei Gängen, zweimal Weinbegleitung und eine Flasche stillen Wassers (Bergische Waldquelle, 0,75 L à 4,50 Euronen) wurden in Summe 96,50 Euronen aufgerufen. Für das Gebotene absolut im Rahmen, im Vergleich zu den von uns besuchten Mitstreitern der tour de menue gusto nach unserer Einschätzung das bessere Preis- Leistungsverhältnis.
Schon seit langem eine feste Größe bei den tour de menue Veranstaltungen hielt uns meist die Bequemlichkeit von einem Besuch ab. Immerhin liegt das Liedberger Landgasthaus auf der anderen Rheinseite im korschenbroicher Ortsteil Liedberg. Entgegen der einige Tage zuvor gemachten Erfahrung (Stau as Stau can... oder so ähnlich) gelang die Anreise schnell und problemlos. Daher konnten wir noch einen kleinen Spaziergang durch den mittelalterlich anmutenden Ortskern von Liedberg machen und einen Blick auf den Mühlenturm sowie das in Restauration (EU... mehr lesen
4.5 stars -
"Eine Institution der tour de menue -oder: Das rundum-sorglos Paket" Ehemalige UserSchon seit langem eine feste Größe bei den tour de menue Veranstaltungen hielt uns meist die Bequemlichkeit von einem Besuch ab. Immerhin liegt das Liedberger Landgasthaus auf der anderen Rheinseite im korschenbroicher Ortsteil Liedberg. Entgegen der einige Tage zuvor gemachten Erfahrung (Stau as Stau can... oder so ähnlich) gelang die Anreise schnell und problemlos. Daher konnten wir noch einen kleinen Spaziergang durch den mittelalterlich anmutenden Ortskern von Liedberg machen und einen Blick auf den Mühlenturm sowie das in Restauration (EU
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An diesem Samstagabend war das Landgastaus gut frequentiert. Neben einer größeren Hochzeitsgesellschaft schienen alle übrigen Plätze ausgebucht, gut, dass wir zeitig reserviert hatten. Beim Betreten direkt von einer netten Servicekraft (♀ 4,6) bemerkt und begrüßt, wurden wir nach kurzem Zurate ziehen des Reservierungsbuchs, zu einem Tisch im Wintergarten des Restaurants ‘Picknick‘ geleitet. Hier ist alles hell, offen und freundlich, die Räume gehen in einander über, trotzdem wirkt es durch geschickte Beleuchtung und Verteilung der Tische recht gemütlich. Allerdings scheint der Lärmpegel wegen der offenen Bauweise recht hoch. Der Tisch, zweckmäßig aus hellem Holz, für zwei Personen ausreichend, war mit passendem Werkzeug für drei Gänge, Papierservietten, Wastels Grablicht, einem Salzstreuer, einem Blümchen im steingefassten Reagenzglas und einer Menuekarte ausgestattet. Dazu passende Stühle mit Sitzpolster, nicht unbequem, auf Dauer aber mühsam.
Die nunmehr für uns zuständige Servicefachkraft (♀ 4,3) war von asiatisch rustikaler Herzlichkeit und erfragte sogleich die Getränkewünsche. Da man die mühsam erworbene Fahrerlaubnis nicht leichtfertig aufs Spiel setzen will, befragten wir die Kellnerin eingehend hinsichtlich Menge und Korrespondenz der zum Menue vorgesehenen drei Rebensäfte. Mengenmäßig gab‘s Entwarnung (jeweils 0,1 L)…. Wie sich allerdings ein Weißburgunder, ein Spätburgunder Rosé und ein rotes Cuvé (alle trocken ausgebaut) auf Vorspeise, Hauptgang und Dessert verteilen sollten, blieb Ihr wie uns ein Rätsel. Das war aber auch die einzige, merkwürdige Ungereimtheit des Abends. Gelöst haben wir‘s dann so, dass der Weißwein bereits vor dem Couvertbrot serviert wurde und übers amuse reichte, der Rose zur Vorspeise und das Rotweincuvé zum Hauptgang. Zum Dessert haben wir heldenhaft auf ein edles Nass verzichtet, man will ja auch nicht, dass die Hausbar Spinnweben ansetzt….Das Menue in der Übersicht:
Gebratenes Zanderfilet auf Petersilienkartoffelpüreemit angeschwitzter Roter BeeteLos ging’s mit einigen Scheiben frischen Baguettes nebst griechisch (nein keine Pleite!) anmutendem Joghurt-Gurkendip. Der enthalten Knobi eher zurückgenommen, daher ein guter Auftakt.
Sehr schnell folgte auch das amuse gueule, ein der Jahreszeit entsprechendes Eckchen Zwiebelkuchen, sehr schmackhaft und gut gebacken dazu eine warme Cocktailtomate und mit frischem Zitronendressing aromatisierte Feldsalat.
Dazu der Weißburgunder (2013er Freiburger Steinmauer), durchaus typische aber lediglich dezent vorhandene Aromen von Kernobst.
Auch die Vorspeisen ließen nicht lange auf sich warten. Die Kürbissuppe war besonders durch ihr eingesetztes Öl sehr aromatisch und gehaltvoll, ebenfalls gut umgesetzt der vielleicht etwas weiche Strudel mit gut schmeckbarem Gänsekleinanteil. Dazu ein hübsches Salatbouquet mit Frühlingszwiebeln, Kapuzinerkresseblüte und mutmaßlich selbst hergestelltem French Dressing. Den besonderen Pfiff gaben, sowohl in der Suppe wie auch im Salat verwendbare, knusprig karamellisierte Kürbiskerne. Für Madame bereits jetzt ein Volltreffer.
Ebenfalls recht ordentlich die Rheinische Bouillabaisse mit einer saftig-glasigen Lachstranche, fünf ausgelösten, mittelgroßen Miesmuscheln und einem etwas unförmigen, dafür aber angenehm nach nichts schmeckendem Hechtkloß. Die Brühe sehr klar, ohne die typische, leichte Sämigkeit des französischen Originals, al dente die Gemüseperlen, stimmig auch die Daikonkresse. Insgesamt zwar für mich zwar kein bulls eye, immerhin nur knapp daneben (bull).
Zu den Vorspeisen passte der Spätburgunder Rosé (2014er Waltershofener Steinmauer) mit seinem deutlichen Himbeeraroma nicht so wirklich, traf aber von den drei kredenzten Gewächsen am ehesten unseren Geschmack.
Nach genau richtig bemessener Wartezeit (wir konnten in Ruhe den Rosé austrinken) wurden die Hauptgänge aufgetragen. Eigentlich sollten die Garstufen einmal bei medium und einmal bei medium rare liegen, es kam zwei Mal medium rare, was der Service zwar bemerkte aber mittels huldvoller Ignoranz weglächeln wollte. Leider hat Madame mitgekriegt, dass mir eine ketzerische Bemerkung auf der Zunge lag und mich traf ein Blick, gegen den 0 Kelvin muckelig anmuten. Also lieber lächeln und winken…. Angesichts der sehr guten Fleischqualität (das feine haut goût des Hirschs schloss imho eine Herkunft von der Südhalbkugel aus), leicht zu verschmerzen (sowohl Blick als auch Garstufe). Schön gebraten, gut gewürzt und sehr zart. Das Maronenpüree, mit scheinbar hohem Kartoffelanteil daher sehr mild, hätte ich mir etwas aromatischer gewünscht. Von den hervorragenden Pfifferlingen, der Jus und dem Preiselbeerkompott wäre mehr tatsächlich mehr gewesen.
Das begleitende Rotwein Cuvé aus C. Sauvignon, C. Franc und Merlot (2008er, nein diesmal keine Steinmauer sondern Freiburger Kapellenweg) hatte genügen Kraft um dem Hirsch Paroli zu bieten. Allerdings passen für meine Empfindung Weine die Merlot enthalten besser zum Fettgeflügel.
Zum Dessert kann ich nur sagen genial. Präsentation und Anrichteweise auf einer Hippen-Zunge im Glas wirken zwar unspektakulär aber die Kombination hatt‘s in sich. Das Aprikosen-Rosmarineis schon für sich aromatisch, erhält durch die Hülle aus Haselnusskrokant und gehackten Rucolablättern einen Frischekick, der zusätzlich durch das am Glasboden befindliche, kräftige Aprikosenmark aufgewertet wird. So einfach kann es sein, chapeau.
Festzuhalten bleibt, dass die Küche auf einem sehr hohen Niveau agiert und Teile des oben erwähnten allenfalls Meckern auf ebendiesem darstellen.
Der Service lief für ein derart breit aufgestelltes Haus recht rund. Die Gänge wurden mehr oder weniger angesagt. Es gab immer wieder Nachfragen zur Zufriedenheit. Aufmerksamer weise stellte die Kellnerin beim Einsetzen der Hauptgänge fest, dass ich einen Drehteller erwischt hätte und brachte umgehend Servietten zum Ausbremsen in Stellung. Mit Fortschreiten des Abends wurde man auch zugänglicher und bot von sich aus an, Wein nachzuschenken. Was von Madame selbstredend breit feixend goutiert wurde weil mich für den heutigen Abend das Los des Kutschers traf. Eine mutmaßliche Chefin de Rang (zeit- und alterslos, daher keine Wertung) machte ebenfalls von Zeit zu Zeit die Runde um routiniert einige Bonmots loszuwerden. Insgesamt kann man sich hier unserer Meinung nach wohlfühlen.
Für zwei Menue in drei Gängen, zweimal Weinbegleitung und eine Flasche stillen Wassers (Bergische Waldquelle, 0,75 L à 4,50 Euronen) wurden in Summe 96,50 Euronen aufgerufen. Für das Gebotene absolut im Rahmen, im Vergleich zu den von uns besuchten Mitstreitern der tour de menue gusto nach unserer Einschätzung das bessere Preis- Leistungsverhältnis.