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Bedienung
Beim Eintreten wurden wir von einer Bedienung hinter dem Tresen nett begrüßt, auf unsere Frage nach einem Tisch für zwei Personen ließ sie uns die Wahl zwischen einem sehr kleinen Tisch im vorderen Bereich, der ansonsten voll besetzt war, und einem etwas größeren Tisch im hinteren Bereich des Restaurants. Nach kurzem Blick nach vorn entschieden wir uns für den ruhigeren hinteren Bereich und nahmen dort Platz.
Kurz darauf kam ein junger Kellner und reichte uns die aufgeschlagenen Speisekarten. Ich habe nichts gegen Menschen mit Tattoos, das ist deren Privatsache. Wer aber im Service arbeitet, sollte sich so kleiden, dass diese Privatsachen nicht zu sehen sind. Der Kellner trug aber ein Hemd mit kurzen Ärmeln, so dass ein Tattoo auf der Innenseite des rechten Armes auf einer Länge von etwa 30 cm deutlich zu sehen war, für mich geht das überhaupt nicht.
Wir bestellten dann zunächst die Getränke: Meine Begleiterin einen als trocken deklarierten offenen Dornfelder (0,2l für 4,90 €), ich ein Stralsunder Pils (0,4l für 2,90 €). Nach der für das Zapfen des Bieres erforderlichen Zeit wurden beide Getränke gebracht. Nach dem ersten Schluck sah meine Begleiterin mich an und meinte: „Der ist nicht trocken, der ist süß!“ Sie ließ mich einen Schluck probieren, bei mir wäre er gerade noch als halbtrocken durchgegangen, keinesfalls aber als trocken.
Der Kellner hatte den Disput wohl gemerkt, kam an den Tisch und fragte, ob es ein Problem gebe. Auf die Bemerkung, der Wein sei nicht trocken, antwortete er, der Wein sei sehr wohl trocken, verschwand dann und kam mit der Flasche wieder, auf deren Etikett „Trocken“ vermerkt war. Auf unsere Entgegnung, er sei aber nun wirklich nicht trocken, folgte der zweite Teil der Posse. Der Kellner verschwand mit der Flasche hinter dem Tresen, nur um kurz darauf wieder an den Tisch zu kommen und zu erklären, seine Kollegin und er hätten den Wein probiert, und er sei trocken! Mal ganz davon abgesehen, dass der Gast normalerweise immer Recht hat (in Ausnahmefällen tritt bekanntermaßen automatisch § 1 in Kraft) ist dieses groteske, rechthaberische Verhalten völlig indiskutabel.
Ansonsten war der Kellner sehr freundlich und bemühte sich im Rahmen seiner Möglichkeiten, die aber wohl recht begrenzt waren, eine gastronomische Ausbildung hatte er wohl eher nicht. Sein Verhalten bei der Speisenreklamation war jedoch in Ordnung (siehe unten) und rettet ihm damit noch gerade zwei Punkte, sonst wäre es ein Totalausfall gewesen.
Essen
Nach eigener Ansage auf der Homepage des Restaurants wird hier eine umfangreiche rustikale Küche gepflegt, die Karte ist auf der Homepage einzusehen: http://www.wulflamstuben.de/Speisekarte/17
Zusätzlich gab es noch ein Einlageblatt mit saisonalen Angeboten, aus dem wir unsere Wahl trafen: „Bauernente aus dem Ofen, eine halbe Ente kross und saftig, mit Apfelrotkohl und Kartoffelklößen“ (16,00 €) fand mein Interesse, Madame entschied sich für „Medaillons vom Wild, Gin-Rahmsauce, Pfefferkirschen und Buttergnocchi“ (15,50 €).
Das Essen wurde nach moderater Wartezeit serviert. Auf meinem Teller fand ich zwei offensichtlich gut gegarte Entenkeulen, drei mit Petersilie bestreute Klöße und unter den Keulen den Rotkohl. Der war vom Garpunkt her gut, nicht matschig und dabei gut abgeschmeckt. Auch die Sauce war gut gewürzt, das Essen insgesamt einwandfrei.
Meine Begleiterin hatte jedoch Pech, sie musste sich beim Schneiden des Fleisches ziemlich abmühen und bezeichnete das Fleisch als zäh. Als sie dann beim dritten Schnitt noch auf eine dicke Sehne traf, war das Maß voll, sie rief den Kellner heran und ließ das Essen zurückgehen. Er verschwand mit dem Teller in Richtung Küche, kam dann gleich darauf wieder und fragte, ob es denn statt der Medaillons etwas anderes sein dürfe. Darauf ließ Madame sich die Karte geben und bestellte nach kurzer Überlegung „Gebratener Zander mit Spekulatiuskruste, warmen Rosenkohlsalat und Pastasotto (Nudeln in Reisform)“ (14.50 €).
Dieses neue Essen wurde nach erstaunlich kurzer Zeit serviert und war nach Aussage meiner Begleiterin sehr gut, wenn auch die Spekulatiuskruste etwas dick war. So wurde dann immerhin diese Reklamation zufriedenstellend abgewickelt. Dennoch kann das Küchenteam sich glücklich schätzen, dass wir nicht auf Krawall gebürstet waren, denn zwei Entenkeulen sind nun mal keine halbe Ente, und da hätte ich auch noch reklamieren können.
Ambiente
Der hintere Gastraum ist länglich, mit einem großen Tresen aus dunklem Holz an einer Längsseite. Gegenüber standen vier Tische, ebenfalls aus dunklem Holz, vor einer umlaufenden Bank. Sitz- und Rückenpolster der Bank wie auch der Stühle waren mit rotem Leder bezogen. Auf den ansonsten blanken Tischplatten lagen je nach Größe der Tische ein oder zwei Tischläufer quer, der Tischschmuck beschränkte sich auf je eine kleine Kunstblume im Topf. Über zwei Meter hohe dunkle Holzverkleidungen an den Wänden und der Fußboden aus großen Holzdielen vervollständigten den antiken und etwas düsteren Eindruck.
Sauberkeit
Der Gastraum wirkte gut gepflegt, wir konnten beobachten, wie mehrere Tische nach Abgang der Gäste abgewischt und mit frischen Tischläufern eingedeckt wurden. Auch Geschirr, Gläser und Besteck waren einwandfrei sauber.
Ich selber habe die Toiletten nicht besucht, meine Begleiterin berichtete jedoch, dass auf der Damentoilette die Wände teilweise unverputzt seien und dass Personen mit einem Hang zur Arachnophobie* diese Örtlichkeit tunlichst meiden sollten.
*Spinnenangst