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GastroGuide-User: carpe.diem
carpe.diem hat Restaurant Nymphaea in 73730 Esslingen am Neckar bewertet.
vor 9 Jahren
"Ein lohnender Break beim Besuch des Esslinger Tierparks Nymphaea"
Verifiziert

Geschrieben am 28.02.2015 | Aktualisiert am 01.03.2015
Besucht am 28.02.2015
Fazit (für schnelle LeserInnen vorab)
Für alle, die mal weg möchten von den üblichen Standardkarten und besonders für junge Familien, die für sich und ihre Lieben ein gutes und dennoch preisgünstiges Essen suchen ein heißer Tipp.

Chronik, Gestaltung, Ambiente
Der Natur- und Tierpark Nymphaea wird ehrenamtlich vom 1905 gegründeten Aquarien- und Terrarienverein Nymphaea e.V. geführt und betrieben. Eine Seerosenart stand Pate bei der Namensgebung.
Nach dem Eingangstor liegt links ein riesiger Kinderspielplatz, rechts geht’s in den Naturpark mit seinen Seen, Terrarien und Tiergehegen. Geradeaus das Aquarienhaus mit dem Restaurant.  
Aus dem früheren einfachen Vereinslokal hat sich mit dem grundlegenden Umbau, der bis ins Frühjahr 2013 andauerte und dem damit verbundenen Pächterwechsel ein respektables Restaurant herausgemausert. Der junge, agile Pächter, Denis Popov versteht offensichtlich sein Geschäft.
Der Haupteingang zum Lokal ist behindertengerecht mit Rampen ausgestattet, was auch jungen Müttern mit Kinderwagen zugutekommt. Leicht zu bedienende automatische Glastüren ebnen den Weg ins Lokal. Eine großzügig gestaltete Behindertentoilette verbunden mit einem Wickelraum sorgt für weiteres Wohlbefinden für Behinderte und Mütter.
Über die Mittagszeit war eine große Kindergruppe im Lokal, was den Lärmpegel natürlich stark anwachsen ließ. Nahm es gelassen hin und erinnerte mich immer wieder daran, dass ja schließlich irgendjemand für meine Rente aufkommen muss und wer denn sonst als diese jungen Paare und ihr Nachwuchs.
Auch die Optik kommt nicht zu kurz. Große Aquarien, farbenfroh mit bunten Korallen und Fischen bestückt sowie ein Terrarium mit australischen Kragenechsen schaffen eine etwas andere Lobby. Kunstobjekte von Fisch und Versteinerungen dominieren die Dekoration.
Die Einrichtung wurde mit dem Umbau offensichtlich auch erneuert.

Besuchsmotivation
Weil ich mich gerade in Sirnau aufhielt und mein Lieblingsgrieche Argo erst um 18:00 Uhr öffnete, ging ich trotz aller Vorurteile zum Nachbarn um das Knurren in meinem Magen los zu werden. Was mich da erwartete bestätigte mir eindrücklich, dass man hin und wieder über seinen eigenen Schatten springen sollte.

Den Service
erledigten heute ein Kellner und eine Bedienung. Zuwenig für den schönwetterbedingten, Samstäglichen Ansturm, zumal ja auch noch die Grillhütte im Park zu besetzen war. Die nette Griechin, die mich bediente entschuldigte sich dafür immer wieder, aber die kurzfristigen Krankheitsausfälle seien einfach nicht mehr zu ersetzen gewesen. Dass ich dafür Verständnis zeigte nahm sie wohlwollend zur Kenntnis und bediente mich noch einen Grad freundlicher.
Trotz aller Hektik kam das bestellte Getränk zügig. Sie war mit dem Schankergebnis nicht ganz zufrieden und fragte, ob sie mir die Flasche auf den Tisch stellen dürfe. Kein Problem. Hatte ja Zeit und vervollständigte Kaiserborte peu a peu. Der Rest bis zur Bezahlung lief wie geschmiert. Ein kleiner Wink genügte und sie war da.

Meine Entscheidung
fiel sehr schnell, als ich die attraktiven vegetarischen Gerichte sah, genehmigte mir (als Suppenschwabe) aber dennoch vorab eine

·         Flädlesuppe                                                                                                           2,70 €

Aufgetragen wurde in einem Löwenkopfterrinchen eine hausgemachte Rinderkraftbrühe nach alter Väter Sitte mit einer satten Einlage von Kräuterflädle (für Nichtschwaben feingeschnittene Streifen aus dünnen Kräuterpfannkuchen). Darauf gestreut ordentlich frischer Schnittlauch. Einfach toll. Darauf folgten

·         Selleriescheiben in knuspriger Sesamhülle mit Rahmkräuterdip                       5,90 €  
       und gemischtem Salat

Die Selleriescheiben in der Sesamhülle goldgelb gebraten (kannte ich in der Version noch nicht). Der hausgemachte Dip, perfekt abgeschmeckt passte vorzüglich. Der Salat war so gekonnt traditionell angemacht, dass Salatsoße und Dip nicht mischten, obwohl sie auf einem Teller angerichtet waren. Ein köstlicher Genuss.
Auch mein Getränk alkoholfreies Erdinger Weizen (3,00 €) passte dazu.

Jetzt wollte ich es wissen und bestellte als Nachtisch noch

·         Omas Ofenschlupfer mit Vanillesoße                                                                  3,70 €

Und der war wirklich wie der von Oma. Der Ofenschlupfer (oder Scheiterhaufen wie er in Bayern und Österreich auch genannt wird) ist genau genommen eine Resteverwertung von altem Brot das in Milch eingeweicht und mit Eiern vermengt wird. Dann in eine gefettete Auflaufform abwechselnd mit Apfelscheiben und Zucker geschichtet und ausgebacken wird. Die luxuriösere Variation der Österreicher mit Mandeln und Rosinen war den sparsamen Schwaben früher unbekannt.
Dieser war schwäbisch, mit leicht säuerlichen Äpfeln und einer köstlichen Vanillesoße.
Darauf gab’s nur noch eins, einen Espresso (1,80 €) und der Fisch war geputzt.

PS: Auch die Kartoffelpuffer (4,90 €) und der Kaiserschmarrn (5,30 €) jeweils mit Apfelmus, die am Nachbartisch verzehrt wurden, sahen delikat aus.Ebenso die selbstgebackenen Kuchen in der Vitrine.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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