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GastroGuide-User: Huck
Huck hat Osteria Terrarossa in 53773 Hennef bewertet.
vor 1 Jahr
"Feine italienische Küche in einer ehemaligen Poststation"
Verifiziert

Geschrieben am 13.09.2023 | Aktualisiert am 13.09.2023
Besucht am 06.09.2023 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 101 EUR
Ende August, Anfang September haben wir stets Anlass zu feiern. Zuerst unser Hochzeitstag, dann mein Ehrentag, der dieses Jahr der Starttag in ein dreiviertel Jahrhundert meines Lebens ist.

Die Osteria Terrarossa wollte ich mit meiner Frau schon des Öfteren besuchen, aber immer funkte irgendetwas dazwischen. Nun aber: Anruf! Draußen im Garten sei alles ausgebucht, sagt mir eine freundliche Dame am Telefon, aber drinnen gehe noch etwas. Zugesagt – trotz der Temperaturen um die 30 Grad!

Die Osteria Terrarossa liegt im Hennefer Stadtteil Uckerath an der Bundesstraße 8 nahe der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die Bundesstraße 8 ist hier eine auch vom Schwerlastverkehr stark genutzte Strecke in den Westerwald und nach Frankfurt am Main, dennoch haben wir vom Verkehr an der straßenabgewandten Seite des Restaurants wenig vom Straßenlärm mitbekommen. Die heutige Osteria war früher eine Thurn- und Taxissche Poststation, Uckerath war bergische Zollstelle.

Parkplätze gibt es in der Umgebung des Restaurants reichlich. Nur ein paar Dutzend Schritte von der Osteria entfernt liegt der Uckerather Marktplatz, der reichlich Parkfläche bietet.

Ein sehr schöner und gepflegter Terrassenbereich mit zahlreichen Tischen liegt hinter dem Gebäude, fernab der B8. Im Eingangsbereich von der Terrasse zum Wintergarten finden wir an diesem Abend unseren reservierten Tisch, zu dem uns – wie sich später herausstellt – eine sehr versierte Servicedame führt, vermutlich die Chefin. Die anderen Gasträume im Gebäude haben wir nicht betreten.
Blick aus dem Wintergarten
Unser Platz gefällt uns, es ist luftig und schattig, wir fühlen uns gut aufgehoben.

So kurz vor sieben an diesem Abend ist das Restaurant schon sehr gut besucht, drei Damen im Service haben gut zu tun.

Der Service macht einen exzellenten Job. Allen drei Damen merkt man die Professionalität in ihrem Job an. Sie sind äußerst aufmerksam, haben die Tische im Blick, fragen nach, ob alles recht sei, und das alles mit einer Freundlichkeit, die nicht aufgesetzt wirkt. Bewundernswert, wie uns eine der Damen die Tageskarte herunterzitiert, ohne Versprecher, ohne Aussetzer. „Dat is ne Profi“, sagt man im Rheinland!

Der Service hat die beste Bewertung verdient.

Die vermutliche Chefin reicht uns die Speisekarten. Das Angebot ist typisch italienisch: Antipasti, Minestre, Insalate, Pizze, Pasta, Pesce, Carni, Formaggi und Dessert. Die Preise sind angemessen, sie reißen nicht den üblichen Rahmen in dieser ländlichen Gegend.

Die Damen lassen uns Zeit zum Auswählen. Die Wahl meiner Liebsten fällt auf
• Filetto ai porcini (Rinderfilet mit Steinpilzsauce, 32,80 €) und einen
• Insalata mista (gemischter Salat, 5,60 €).

Ich wähle ein
• Filetto al pepe verde (Rinderfilet mit grüner Pfeffersauce, 31,90 €) und ebenfalls einen
• Insalata mista.

Eine Flasche
• San Pellegrino (0,75 l zu 6,50 €)
soll den Durst meiner Frau löschen. Ich wähle zum Fleisch einen
• Custoza Zenato vom Gardasee, trocken-frisch und fruchtig, mit angenehmer Apfelnote  (½ l zu 14,00 €).

Kaum ist unsere Bestellung aufgegeben, serviert uns eine der Damen auch schon den Gruß aus der Küche.
Gruß aus der Küche
Die vier Scheiben Weißbrot sind außen knusprig und sehr frisch. Mit der Kräuter-Quark-Creme bestrichen und etwas Salzwürze munden die Brotscheiben ausgezeichnet. Nun ja, lecker, aber eben auch nur ein Allerweltsgruß aus der Küche.

Die Wartezeit auf unsere Hauptspeisen ist angemessen. Zuerst serviert eine der Servicedamen die beiden Salate.
Insalata mista
Uns wird ein auch optisch ansprechender Teller mit verschiedenen Blattsalaten (Lollo rosso, Lollo bionda, Feldsalat), Gurkenscheiben, Tomatenviertel, Paprikastreifen und Ruccola serviert. Die Vinaigrette mundet gut, hätte für unseren Geschmack aber etwas mehr Säure haben dürfen.

Dann kommen unsere Rinderfilets, zuerst das meiner Frau. Eine der Damen fragt, ob sie mit frischem Pfeffer nachwürzen dürfe. Ja, dürfe sie, antworten wir, und sie dreht aus einer überdimensionalen Pfeffermühle zusätzlichen Pfeffer auf unsere Gerichte.
Filetto ai porcini
Das Filet überrascht angenehm mit seiner Größe. Es wird begleitet von einer kleinen Portion Marktgemüse (Brokkoli, Möhren, grüne Bohnen) und frittierten, knusprigen Kartoffelstücken, die von der mutmaßlichen Chefin als blasse Bratkartoffeln annonciert wurden. Das Filet meiner Frau ist mit einer überaus schmackhaften, dunkelbraunen Bratensauce mit einer reichlichen Anzahl von Steinpilzen in Scheiben bedeckt. Meine Liebste ist begeistert von ihrer Wahl, auch der Gargrad das Filets entspricht genau ihren Erwartungen.
Filetto al pepe verde
Zur Erstklassigkeit meines Rinderfilets ist alles gesagt. Erstklassig zubereitet wie das Rinderfilet für meine Liebste.

Auch zu den Kartoffeln und zur Gemüsedeko brauche ich nichts zu ergänzen. Erwähnenswert bleibt, dass die Pfeffersauce ausgezeichnet zubereitet ist, voller Pfeffergeschmack und würzig.

„Sehr gut!“, ist unser Urteil, nachdem wir unsere Hauptgerichte samt Beilagensalat verzehrt haben. „Das ist Spitze!“, hätte Hansi Rosenthal in einem Luftsprung posaunt, und das sagen wir auch. Ein wirklich perfekt zubereitetes Fleischgericht, geschmacklich ausgezeichnet.

Auf einen Nachtisch verzichten wir. Die Steaks hatten gut und gerne jeweils ihre 220 g – wenn nicht gar mehr – und haben uns zur Genüge gesättigt.

Ich erlaube mir noch eine
• Williams Birne ( 2 cl. zu 4,60 €)

Ölig, geschmeidig und voller Birnengeschmack durchquert dieses „Verdauerli“  meine Kehle.

Die Steaks mit Preisen von über dreißig Euro mögen zwar auf den ersten Blick preislich hoch eingeschätzt werden, aber die perfekte Zubereitung und die Menge des Fleisches, nicht außer Acht zu lassen die aktuellen Preissteigerungen in der Gastronomie, rechtfertigen den Preis. In Anbetracht des sehr guten Services ist das Preis-/Leistungsverhältnis ein sehr gutes.

Sehr gepflegt und sauber ist es im Wintergarten, auch unser Tisch und die Essutensilien bleiben ohne jedwede Beanstandung von uns. Meine Frau berichtet von einer Damentoilette mit viel Marmor, die tipptopp gepflegt sei. Die Herrentoilette habe ich nicht besucht.

Als Fazit sind fünf Sterne zwangsläufig. Service, Küche, das Ambiente, die Sauberkeit und das Preis-/Leistungsverhältnis sind für die Kategorie, in der die Osteria Terrarossa rangiert, beispielhaft. Volle Empfehlung für den Italiener nahe der Landesgrenze im Rhein-Sieg-Land. Wir kommen wieder, bestimmt!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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