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Dem Chat Noir eilt bereits ein gewisser Ruf voraus, klein, fein, authentisch und eigensinnig. Als namensgebend darf wohl das von 1881 bis 1897 in Montmartre betriebene Kabarett angesehen werden, jedenfalls entspricht dessen Plakat dem Emblem des Restaurants. Seit Anfang 2010 mitten in Flingern gelegen, scheint die Beliebtheit ungebrochen. Ein guter Grund die regelmäßige präzisionssportliche Betätigung im Kollegenkreis dort ausklingen zu lassen. Die telefonische Reservierung gelang unkompliziert und freundlich. Bereits jetzt gab es Hinweise, dass es recht eng werden könne, euphemistisch mit ’gemütlich’ umschrieben. Da der Laden nur etwa geschätzte 40 Plätze aufweist, tut man sich mit Gruppen über vier Personen bereits schwer und der begrenzte Platz wird gnadenlos ausgenutzt.
Bei unserem Eintreffen sehr freundlich begrüßt, hatten wir (sechs) die Wahl zwischen zwei, eigentlich für maximal vier normalgewichtige Personen ausgelegten, Tischen. Nunja, eine andere Möglichkeit gab es nicht zumal das Chat Noir, wie anscheinend jeden Abend, proppenvoll wurde….
Auf den blanken Tischen fand sich eine Getränkekarte, Vasen mit frischen Blümchen, richtige Kerzen (nicht diese doofen Teelichter) sowie Besteck. Für die Getränke gibt’s wenigstens noch ’ne Karte, die Speisen sind aber lediglich der, im vorderen Restaurantraum befindlichen, Tafel zu entnehmen. Hier finden sich vorwiegend Klassiker der französischen Bistrotküche; selbst mittlerweile verfemtes wie Froschschenkel oder Stopfleber wird angeboten. Die Getränke wurden zügig abgefragt und es gab etwas Baguette (Aufback-Rohling) mit ungesalzener Butter, Pfeffer und Salzmühlen auf Anfrage.
| Die Vorspeisen |
Passierte Fischsuppe, Sauce Rouille, Croûtons und Gruyère
Die ’kleine Schwester’ der Bouillabaisse, eine sehr schön sämige, kräftige Fischsuppe. Mit etwas Olivenöl und den übrigen Zutaten für eine Vorspeise fast schon zu sättigend und äußerst schmackhaft.
Froschschenkel provençale
Ja, gab ’s, waren laut Aussage des Kollegen auch nicht zu trocken.
Crème brûlée von der Entenstopfleber
Gab ’s auch, war gut umgesetzt, eventuell die Caramelschicht etwas zu dick.
Quiche Lorraine
Vielleicht etwas flacher als aus Frankreich gewohnt, dafür waren ordentlich Speck und Frühlingszwiebeln enthalten. Mit dem kleinen Salatbouquet als Vorspeise genau richtig.
| Die Hauptspeisen |
Linseneintopf mit Morteau-Wurst
Eigentlich als Vorspeise konzipiert für eine der Damen am Tisch aber genau passend. Linsen und Gemüse auf den Punkt gegart und gut abgeschmeckt zusammen mit der Wursteinlage (stark geräucherte Rohwurst aus der Region Franche-Comté, IGP) eine runde Sache.
Salat ’Bistro du Chat Noir’
So stellt man sich einen Bistrot-Salat vor. Unterschiedliche, knackfrische Blattsalate, Möhrenraspel (mit marinierten Rosinen), Ei und saftig gebratener Wachtelbrust. Gut portioniert, mit reichlich Kräutern und nicht zu viel Vinaigrette angemacht.
Kalbsnierchen in Dijonsenf-Sauce, Pürée und Salat
Wiederum eine ordentliche Portion saftig gegarter Nierchen in sämiger, gut abgeschmeckter Senfsauce mit sahnigem Kartoffelpüree und schönem Salatbouquet.
Lachstranche auf Sürkrüt à la crème
Ein schönes, auf der Haut kross gebratenes Stück Lachsfilet, dazu in Sahne gegartes Sauerkraut mit Speck und Kräutern interessant abgeschmeckt. Eine Sättigungsbeilage fehlte.
Cassoulet mit Schweinefilettournedos
Die schnelle Variante des klassischen Bohnen-Eintopfs. Hier in der leichteren Ausführung mit etwas Gemüse, Kräutern, Olivenöl und auf den Punkt rosa gegarten Schweinefiletmedaillons. Der Kollege vermisste ebenfalls eine Sättigungsbeilage.
Sauerbraten vom Schweinebäckchen, Rote-Beete-Pürée und Gemüse
Sehr schön mürbe geschmorte Bäckchen auf erdig-aromatischem Pürée mit auf den Punkt knackig gegartem Gemüse. Einzig die Jus hätte etwas gehaltvoller sein können.
Es wurden noch diverse Desserts (u. a. Schokofondant) verzehrt und für gut befunden. Die gesamte Preisgestaltung bewegt sich für Düsseldorfer Verhältnisse auf überraschend erträglichem Niveau.
Auch wenn der Service gut beschäftigt schien, durch die Enge des Restaurants war immer der ein oder andere greifbar. Der eigene Anspruch wird hier von der Küche sehr gut umgesetzt. Es wirkt alles sehr authentisch. Wer drangvolle Nähe nicht scheut wird höchstwahrscheinlich glücklich. Allerdings gilt selbst in Pariser Bistrots die Maxime: „Ein Tisch für zwei Personen.“ Trotzdem und auch wegen der Weinauswahl eine glatte Empfehlung.