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GastroGuide-User: Ede.
Ede. hat Restaurant Thermini in 71032 Böblingen bewertet.
vor 9 Jahren
"Gigantisch: 600 g Rumpsteak"
Verifiziert

Geschrieben am 02.12.2015
Besucht am 21.11.2015
Beim Durchlesen der Speisekarte sprang mit sofort das „Sauna-satt-Steak: 600 g Rumpsteak“ ins Auge. Trotzdem ich nach dem Saunieren großen Hunger verspürte, an dieses Sauna-satt-Steak traute ich mich dann doch nicht heran. Aber der Reihe nach.

Zu meinem Geburtstag habe ich von meinen, mir wohlgesonnen Nachbarn einen Gutschein zum Besuch der Mineralthermen in Böblingen erhalten. Der Geburtstag liegt zwar schon einige Zeit zurück, aber nun hat sich bei uns der Winter mit dem ersten Schneefall eingestellt, und somit auch das passende Saunawetter. Also schnappte ich mir meine bessere Hälfte (eigentlich war es eher anders herum), und wir fuhren zusammen in die besagten Mineralthermen nach Böblingen. Wir haben uns dort zugleich in den Saunagarten begeben: sechs verschiedenen Saunen, eine toller Außenbereich mit einem großen Mineralbecken und schönen Ruheräumen. Dort hat es uns so gut gefallen, daß wir diesen Saunagarten gar nicht mehr verlassen haben, und somit zu dem eigentlichen Mineralbad gar nichts sagen können da nicht benutzt.

Aber eigentlich wollte ich keine Kritik über die Therme sondern über das angeschlossene Restaurant Thermini schreiben. Für uns war dies der erste Besuch des Thermalbades, und Freunde waren jedoch bereits dort und auch in dem Restaurant Thermini. Da sie voll des Lobs darüber waren, beschlossen wir dieses ebenfalls aufzusuchen, und gar nicht erst weite Wege nach dem Thermalbadbesuch auf uns zu nehmen.

Das Restaurant liegt zwar im Gebäude des Thermalbades, jedoch öffentlich zugänglich, also auch ohne Besuch des Thermalbades. Das Restaurant bietet für ca. 50 Personen Platz. Es ist großzügig eingestuhlt mit reichlich Platz bzw. Abstand zum nächsten Tisch. In der wärmeren Jahreszeit ist auch noch eine Terrasse bewirtschaftet. Als wir das Restaurant betraten, war dieses recht gut besucht, die Bedienung konnte uns jedoch ein Plätzchen zuweisen. Wir hatten kaum Platz genommen, wurde uns auch schon die aufgeschlagene Speisekarte überreicht. Wie bereits eingangs erwähnt, stach mir unmittelbar besagtes Riesensteak ins Auge. Der Preis beträgt übrigens 30.- EUR hierfür, Beilagen müssen getrennt bestellt werden und liegen im Bereich zwischen 3,20 EUR und 4,20 EUR. Außerdem wird noch darauf hingewiesen, daß die Zubereitungszeit für das Riesending 25 Minuten beträgt.

Saunieren macht zwar Hunger, aber vor 600 g Rumpsteak schreckte ich dann doch zurück. Etwas bescheidener entschied ich mich nach längerem Überlegen - auf der Karte machte mich einiges an - letztendlich für ein Panini Welzheimer Art (6,00 EUR) als Vorspeise, und einem Schwabentöpfle (15,80 EUR). Meine Frau wählte eine Kürbissuppe (4,90 EUR), und – ganz konservativ – ein paniertes Schweineschnitzel mit Bratkartoffeln (11,80 EUR). Um den Flüssigkeitsverlust der letzten Stunden auszugleichen, bestellt meine Frau ein stilles Wasser (0,4 l zu 2,40 EUR), und ich mir ein Hefeweizen (3,50 EUR) gönnte.

Nach einer, für uns doch etwas überraschend langen Wartezeit - die uns vermutlich aufgrund unseres Hungers länger vorkam als sie tatsächlich war - kamen dann die Vorspeisen. Als wir diese sahen, ahnte uns schon „Schlimmes“. Denn nicht nur die Rumpsteaks haben in der Thermini gigantische Ausmaße, auch die von uns bestellten Vorspeisen waren von beachtlichem Umfang. Mein Panini war nicht nur ein dünnes Baguette oder Sandwich, sondern ein dunkles Ciabatta mit geschätzt locker fünfzehn Zentimeter Länge. Das Ganze belegt mit einigen Scheiben Tomaten zuunterst, darüber mehrere Scheiben Welzheimer Schinken, gefolgt von zwei oder drei Scheiben Emmentaler und abschließend noch ein paar Salatblätter. Das ganze wunderbar kroß im Backofen gebacken, also nicht nur kurz in einem Kontaktgrill „eingeklemmt“. Die zuvor beschrieben Wartezeit war somit für mich nun nachvollziehbar, und jede Minute Warten hatte sich gelohnt. Der Welzheimer Schinken, den ich bis dahin nicht kannte, hat einen sehr intensiven Geschmack (stärker als der gemeinhin bekannt Schwarzwälder Schinken) der auf dem Panini sehr gut zur Geltung kommt.

Die Kürbissuppe meiner Frau war mit einem Sahnehäubchen und einigen Kürbiskernen dekoriert, ferner mit einigen Spritzern Kürbiskernöl verfeinert. Die Suppe kam in einem großen Teller, eigentlich schon fast eine Terrine, und so sehr meine Frau löffelte - die Suppe schien nicht weniger zu werden. Geschmacklich war meine Frau voll des Lobes: kräftig abgeschmeckt ohne indes versalzen zu sein.

Als wir unsere Vorspeisen hinter uns hatten, waren wir beide schon nahe am Sättigungspunkt angelangt, aber die Hauptgerichte standen noch bevor. Nach einer gefühlt kürzeren Wartezeit als für die Vorspeisen (vermutlich war sie zumindest ebensolang, aber nun nagte der Hunger nicht mehr an uns) wurden diese aufgetragen. Die beiden Schnitzel hatten eine etwas ungleichmäßige Bräunung, was darauf hindeutet, daß diese nicht schwimmend in der Friteuse sondern eher fettarm in der Pfanne ausgebraten wurden. Die Bratkartoffel hätten für meinen Geschmack etwas dünner geschnitten sein dürfen. Meiner Gattin hat jedoch beides sehr gut geschmeckt: gut gebräunt aber keine verbrannten und bitteren Stellen, das Fleisch schön zart und keinesfalls trocken.

Mein Schwabentöpfle entpuppte sich in Streifen geschnittenes Rind- und Schweinefleisch, einer schwäbischen Maultasche mit geschmälzten Zwiebeln und handgemachten Spätzle. Das Ganze mit einer ausreichenden Menge Soße (schließlich ist der Schwabe bekanntermaßen ein Naß-Esser), und optisch äußerst ansprechend in einer gußeiserenen Bratpfanne serviert. Es schmeckte auch mindestens so gut wie es aussah: das Fleisch war sehr zart, die Soße wunderbar sämig, die Spätzle und die Maultausche über jeden Zweifel erhaben. Mit einem Wort: perfekt!
So gut es auch war, dank der üppigen Vorspeise schaffte meine Lady gerade mal eines der beiden Schnitzel, und auch bei mir blieb einiges in der Pfanne übrig.

Fazit: sowohl das Mineralbad mit dem Saunagarten als auch das angeschlossene Restaurant Thermini haben uns so gut gefallen, daß wir in beidem sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein dürften. Was die Thermini anbelangt, müssen wir jedoch bei nächsten Mal überlegen uns entweder die Vorspeise zu teilen (einen Panini bitte auf zwei Teller ...), oder nachfragen ob auch Senioren-Portionen erhältlich sind – auch wenn wir dieses Alter doch noch nicht erreicht haben.

Eines habe ich jedoch vermißt. Leider hat auch kein anderer Gast das XXXXL-Rumpsteak bestellt. Dieses hätte doch brennend gerne mal Live gesehen!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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