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Wieder mal informell mit Kollegen unterwegs sollten es jetzt aber 2 Zimmer, Küche, Diele, Bar in Flingern-Süd >>THE BRONX BAR<< sein. Auf deren Homepage gibt’s die Möglichkeit der Onlinereservierung und das funktioniert sogar. Ansonsten dient die Seite lediglich der Weiterleitung auf ein (un-) soziales Netzwerk. Dort findet man wenigstens die (überholte, 13. August 2013) Speisekarte und gewinnt einen ersten Eindruck.
Die recht lockere Atmosphäre kommt bereits beim Vorbeigehen rüber und ist sicher einer der Hauptgründe für die seit der Eröffnung (Mitte 2012) ungebrochene Beliebtheit. Die Gehwegterrasse vor dem Laden weist einfache, etwas schmuddelige (eventuell auch gewollte ’Patina’?) Biergartenklappbestuhlung ohne Polster auf. Der vorwiegenden Zielgruppe (5,9) wird’s egal sein…. Besonders interessiert wirkte der junge Service (♀ 4,5; ♂ 5) ebenfalls nicht, rudimentär geschult aber freundlich und anscheinend überfordert kam es, trotz einiger freier Tische, zu exorbitanten Wartezeiten. Diverse Getränke mussten erinnert werden, teilweise wurden Bestellungen schlichtweg vergessen. Mehrere Gerichte/Getränke waren aus, das durften wir aber mühsam einzeln ergründen. Hinweise oder gar Empfehlungen Fehlanzeige, immerhin wurden Änderungswünsche kundenorientiert umgesetzt. Sehr gutes Brot mit spektakulärer Kruste, Oliven und knüppelharter Butter wurde recht schnell gereicht. Das ist auch nötig und wohl reiner Selbstschutz. Wegen der Wartezeit verhungerte Gäste stören auf der Terrasse nun mal. Die Getränke kamen so nach und nach. Der georderte Cidre ’Normandie’ (Originalschreibweise der Karte) entpuppte sich als waschechter Bretone. Obwohl ich diesen zwar sowieso für besser halte, lässt das auf ein eher niedriges Niveau hinsichtlich der Sorgfalt schließen.
Reichlich 50 Min. nach der Bestellung erhielten wir unsere drei Vorspeisen. Puristisch aber schön karamellisiert die Scheibe von der Ziegenkäserolle, umlegt mit Minizwieback, der Kollege war zufrieden. Witzig das so genannte Spanferkelpopcorn (Schwarte, gekocht, gewürzt und ausgebacken), als bierkonsumunterstützender Snack eventuell etwas wenig gewürzt und natürlich fettichst. Daher notwendig und erfrischend das gleichnamige Tuch für danach. Genial der Rotkohl-Ingwer-Salat mit gegrilltem Oktopus. Eine knusprige Kreation aus Rotkohl, Paprika, Nüssen, Koriander und intensiver Ingwernote, verbunden durch ein fruchtiges Dressing. Dazu ebenfalls cross gegarter Oktopus, nur ganz leicht zäh und wenig gewürzt. Das ließ sich aber mittels vom Nebentisch annektierter Pfeffermühle und Salzstreuer beheben.
Der Service darf zum Mitspielen nur selten raus, was die für unsere Verhältnisse eher niedrige Getränkerechnung belegt. Das hat aber auch den Vorteil, dass der darbende Gast den Service nicht so schnell beißt. Gefühlt nach einer halben Ewigkeit wurden schließlich die Hauptgänge serviert. Zwei mal die geschmorte Lammschulter auf Ofengemüse, sah gut aus die Kollegen fanden ’s prima. Intensive Jus zur geschmorten Schulter, Gemüse noch mit leichtem Biss und schönen Röstaromen. Das Onglet wie gewünscht medium gegart und an Stelle der Spaghetti aop mit Pommes und Majo serviert. Geschickter Weise war das Steak bereits aufgeschnitten. Die falsche Schnittrichtung hat bei diesen Steaks (z. B. Bavette, Flanksteak und Bürgermeisterstück) die Folge, dass es sich kaum kauen lässt. Zumal diese in Deutschland weniger verbreitet und daher in der Regel nicht ausreichend abgehangen sind. Hier war jedoch alles prima. Beim Wiener Schnitzel auch alles im grünen Bereich. Zwar etwas durch und nicht mit der Original-Garnitur aber in der Kombination zu getrüffeltem Kartoffelsalat und reichlich grünem Salat sehr schmackhaft. Wegen der vorgerückten Stunde und der Portionsgröße mussten wir beim Dessert passen.
Zusammenfassend ist die Küchenleistung entsprechend des eigenen Anspruchs als sehr gut zu bewerten, mit kleinen Verbesserungen wäre sie hervorragend. Nun ja, der Service, war da was? Falls ja, hat es kaum gestört, war aber nett (ohne Gezicke wurde die Rechnung gesplittet). Hatte ich die Wartezeiten schon erwähnt?
Für drei Vor- und vier Hauptspeisen, zwei Flaschen Cidre Breton à 0,75L, zwei Radeberger à 0,3L, zwei Büble à 0,5L und einer hausgemachten Limo à 0,2L wurden 141,20 Euronen fällig. Vergleichsweise noch im Rahmen und vom Niveau der Küche her durchaus eine Empfehlung.