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GastroGuide-User: Minitar
Minitar hat GALERIA Restaurant in 70173 Stuttgart bewertet.
vor 8 Jahren
"Wer ist Leonhard?"
Verifiziert

Geschrieben am 13.02.2017
Besucht am 11.02.2017 Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen Rechnungsbetrag: 8 EUR
Die Gastroszene eines Ortes verändert sich derart dynamisch, dass man fast den Überblick verlieren kann, selbst wenn man glaubt, am Ball zu bleiben. Plötzlich heisst das althergebrachte „Dinea“ in Stuttgart „Leonhard´s“ (keiner weiss, wieso) und man mag schon unterstellen oder mutmaßen, dass hier Verwechslungen oder falsche Anspielungen mit eingeplant sind:  nämlich zum gleichklingenden „Leonhardt´s“, der neuen Gastronomie am Fernsehturm (wo der Name auch Sinn macht, da Bezüge zum Architekten herstellend).
 
Die Homepage des Restaurants, das in der vierten Etage von Galeria Kaufhof untergebracht ist, verspricht vollmundig „Front cooking“ und Zubereitung "à la minute", wobei mir hier der offensichtliche gastronomische Anspruch mit der harten Realität nicht ganz deckungsgleich scheint. Das Selbstbedienungsrestaurant liegt zwar - bequem mit Aufzug und Rolltreppe erreichbar - in der etwas ruhigeren Region des sonst sehr trubeligen Hauses, aber Selbstbedienung, der Einsatz von Convenience Food und teilweise sehr ambitionierte Preise entsprechen nicht so ganz der Idee eines Lokals, in dem man gerne einkehrt. Am vergangenen Samstag gab es einfach logistische Gründe, die mich an diesen Ort geführt haben.
 
Neben dem Selbstbedienungsbereich mit reich bestückten Theken (Salatbüffet, Pfannen mit Gemüse und Beilagen, Front Cooking für Fleischgerichte, Smoothies-Bar, mehrere Kaffee-Vollautomaten, Schwäbische Spezialitätentheke etc. etc.) liegt der großzügige Gastraum, der in zwei Ebenen unterteilt ist:  ein traditionell eingerichteter (hölzerne Vierertische, zweifarbige Bodenfliesen, vage Raumteiler und eine echte Fensterfront) , sowie eine etwas exaltiert möblierte zweite Ebene, deren Deko irgendwie an Halloween erinnert.  Oder war dies nur die Faschingsdekoration?
 
Gegen Mittag sind die Tische vielleicht zur Hälfte besetzt, mit Paaren mittleren Alters, auffallend vielen alleinstehenden Damen und einigen jungen Familien. Gleich vorne, neben dem Abräumband und den Kassen, gibt es eine kleine Kinderspielecke, die tatsächlich gut frequentiert wird. Eine Affenhitze treibt einem den Schweiß auf die Stirn und macht es schwer, mit Einkäufen und warmen Wintermänteln zu hantieren und nebenbei noch die Essenstabletts zu balancieren. Habe ich eine Garderobe übersehen? Immerhin liegen die Toiletten auf der gleichen Etage,  sind in wenigen Schritten erreichbar und werden laufend mit sichtlichem Aufwand gereinigt.
 
Da mir der Sinn nach Grünzeug steht, inspiziere ich nur das Salat- und Gemüseangebot. In Selbstbedienung kann man hier für 1,99 Euro pro 100 Gramm aus einer riesigen Auswahl wählen: das Gemüse wird sortenrein in verschiedenen Pfannen warmgehalten (ich vermute, dass es sich um aufgetautes Convenience Food handelt): Broccoli, Möhren, Kartoffeln, Kohl… Alles schön ausgeleuchtet und fein präsentiert. Allerdings ist hier ziemlich viel Öl im Spiel, damit nichts anbrennt und zugleich immer appetitlich glänzt. Ich schwenke um zum Salatbüffet, das wirklich üppig angerichtet und gegen 12 Uhr noch so gut wie nicht geplündert ist: verschiedene grüne Blattsalate, Kartoffelsalat, Tomate mit Mozzarella, Weißkraut, Möhre, frische rote Zwiebeln, gedämpfte Zwiebelscheiben, dicke Saubohnen, grüne Bohnen, Paprika, gebratene Aubergine, Zucchini, Schafskäse, Croutons, Nüsse, Saaten, knackige Oliven, diverse Dressings, dazu Brot mit dreierlei Aufstrichen etc. pp. Die riiieesigen Teller verleiten zum Draufschaufeln und ich muss mich wirklich sehr beherrschen, nur wenig und zudem leichte Ware zu nehmen. Eine vierköpfige Familie an der Kasse vor mir staunte nicht schlecht über die Summe, die sie letztendlich zu bezahlen hatte und zückte resigniert ihre Kreditkarte.
 
Der Salat war sehr frisch und wirklich adrett angemacht. Er wurde professionell präsentiert. Allerdings weiss ich nicht, wie die Salattheke ein oder zwei Stunden später aussah… Ein Mitarbeiter mit Headset wuselte zwischen den Theken hin und her und gab stets neue Anweisungen  wahrscheinlich an das Team hinten in der Küche durch. Zum Trinken wählte ich einen Becher Kaffee (2,90 Euro), den man für 1,00 Euro noch ein zweites Mal nachfüllen konnte. Leider gab es nur Frischmilch dazu, keine Kaffeesahne oder Alternativen wie laktosefreie Milch.
 
Die Atmosphäre im Gastraum war relativ unruhig und hektisch. Der Besuch war für mich alles in allem kein Genuss, aber den Umständen geschuldet noch einigermaßen erträglich. Die große Auswahl an Speisen, die man selbst in Augenschein nehmen und auswählen kann, überzeugt natürlich. Gut geeignet für Familien.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


Carsten1972 und eine andere Person finden diese Bewertung hilfreich.

simba47533 und eine andere Person finden diese Bewertung gut geschrieben.