Flaggschiff | Restaurant am Großen Hafen
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Dammstraße 77a, 03222 Lübbenau/Spreewald
Restaurant Gasthaus Catering Erlebnisgastronomie
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GastroGuide-User: Carsten1972
Carsten1972 hat Flaggschiff | Restaurant am Großen Hafen in 03222 Lübbenau/Spreewald bewertet.
vor 3 Jahren
"Ordentlich speisen im touristischen Trubel....."

Geschrieben am 31.05.2022 | Aktualisiert am 31.05.2022
Besucht am 24.05.2022 Besuchszeit: Abendessen 1 Personen Rechnungsbetrag: 45 EUR
In den letzten zwei Jahren hat sich eine Entwicklung verfestigt, die schon früher bei mir ihren Anfang genommen hatte. Das war und ist der Vorsatz, verschwende kein Geld in Autobahnrasthöfen. Ich fahre fast 90.000 Kilometer pro Jahr und verbringe dementsprechend viel Zeit im Auto auf Fernstraßen. Und über die Jahre wurde der Ärger über die gastronomische Qualität in den Autobahnrasthöfen immer größer, gesteigert in den zwei Jahren Corona. Man muss aber leider auch bekennen, dass es wenig Anlass zur Verbesserung für die Betreiber gibt, solange sich immer noch sehr viele Reisende finden, die sich das "Angebot" mit Freude und Kritiklos vorsetzen lassen. Ich gehöre nicht mehr dazu. Auf meinen Rückreisen von Ostrava schon lange nicht mehr, denn hier gibt es kurz hinter der polnischen Grenze nicht weit von der A15 entfernt im Spreewald viele leicht zu erreichende gastronomische Alternativen abseits der Autobahn.

Cottbus selber nutze ich selber häufig zur Zwischenübernachtung, auch in Lübbenau habe ich das schon getan. Lübbenau ist aber auch immer ein guter Ort für eine Pause auf dem Weg nach Hause. Kurz bevor sich die A15 auf die A13 Richtung Berlin einfädelt, verlässt man die Autobahn und ist nach ein paar Kilometern mitten in Lübbenau. In der Woche ist auf dem direkt am Kahnhafen gelegenen Parkplatz immer ein Platz zu finden und für 2 EUR hat man genug Zeit gebucht, um in Ruhe essen zu gehen.

Weiterer Vorteil ist die touristische Ausrichtung dieses Ortes, die es erlaubt, auch an einem Dienstagabend geöffnete gastronomische Betriebe vorzufinden. Sonst wird es inzwischen abseits größerer Städte wirklich kompliziert, an einem Montag- oder Dienstagabend oberhalb von Imbiss-Niveau einzukehren. So also führte mich mein Navi am 24. Mai mal wieder von der A15 in die Mitte von Lübbenau. Direkt um den Hafen von Lübbenau finden sich etliche Betriebe. Ich hatte den ganzen Tag in Büros und in meinem Auto verbracht und wollte draußen speisen, auch wenn Regen drohte. 

Mein Blick fiel auf den Außenbereich vom Restaurant Flaggschiff, die Gasträume befinden sich im ersten Stock über den Büros der Kahnbetriebe. Der durch große und stabile Sonnenschirme geschützte Außenbereich befindet sich direkt an der Wasserkante.

Ein junger Mann empfing mich freundlich und bejahte meine Frage nach einem Tisch zum draußen speisen. Dunkle Wolken ballten sich zusammen, als ich Platz nahm.

Und tatsächlich studierte ich die Karte, als ein kurzer, aber heftiger Regenschauer über Lübbenau zog. Zum Glück saß ich so, dass mein Tisch und ich trocken blieben. Nach 10 Minuten war das aber vorbei und der junge Mann servierte mir ein alkoholfreies Pils. Der Blick über den Hafen wurde wieder mehr der Jahreszeit angemessen.

Meine Bestellung war inzwischen auch erfolgt. Vorweg ein Gericht aus der Spargelkarte, es war ja Mai, also Saison. Meine Wahl war ein frischer Spargelsalat, mit Erdbeeren, nappiert mit einer Balsamicocreme, dazu hausgebackenes Roggen-Senf-Brot.

Weißer Spargel fand sich auf dem Teller, etwas zu weich gekocht für meine persönlichen Geschmack. Erdbeeren waren drauf, ebenso recht viel schmackhafter grüner Salat. Gut war die Vinaigrette, schön sauer und vermutlich mit einem Erdbeersaft abgeschmeckt. So brachte das mit dem gelungenen Brot doch recht viel Genuss. Ich war zufrieden mit dem Start. Für den Hauptgang hatte ich mich der festen Karte zugewandt, ich hatte Lust auf ein Fischgericht. Wenn man schon direkt am Wasser sitzt, sollte die Küche sowas gut beherrschen. 

Zanderfilet, zart gebraten, auf Original Spreewälder Fischsauce, Petersilienkartoffeln und frischen Gurkensalat verfeinert mit Creme-fraiche war das Gericht meiner Wahl. Nach angemessener Wartezeit und mit einem zweiten alkoholfreien Pils (die Weinkarte war arg belanglos) servierte mir der junge Mann mein Hauptgericht. Der erste Blick fiel auf den Gurkensalat, der aussah, wie ein Salat eben aussieht, wenn der stundenlang in einem kleinem Schälchen in der Küche darauf wartet, serviert zu werden. Nicht mehr wirklich frisch mit leicht angetrockneter Oberfläche. Menno, dachte ich bei mir, warum denn sowas? Der machte keine Freude mehr. Die Kartoffeln schmeckten ordentlich mit der a part servierten Sauce (kein Bild), die nach Fischfond schmeckte und Freude machte. Gut zubereitet auch der mehlierte Zander selber.

Nicht übergart, saftig im Inneren, gut gemacht von der Küche. Zwiespältig hinterließ mich dieses Gericht. Und dabei ist das eigentlich nur Faulheit und Larifari, so ein unansehnlicher Salat auf dem Teller. Liebes Küchenteam, einfach den Salat frisch in die Schüssel und der erste Eindruck ist wieder gut! Dessert gab es noch.

Frische Erdbeeren mit Vanille-Eiscreme, Pfefferminzsauce und frischer Schlagsahne sollte mein Abendessen abschließen. Mist, dachte ich noch bei mir während der Wartezeit auf das Dessert. Vergessen, die Sahne abzubestellen. Und so kam es wie befürchtet, ein Overkill an Sahne auf dem Teller. Zur Bestellung verleitet hatte mich die Pfefferminzsauce in Kombination mit Erdbeeren und Vanilleeis. Die Sahne ist für mich dann wirklich unnötig auf so einem Teller. Die musste weg, dann konnte ich probieren. Und ohne Sahne waren die 3 Komponenten gut kombiniert, ich war zufrieden. Zufriedenstellender Abschluss mit dem dritten Gang.

Der junge Mann im Service hatte gut zu tun, mit Gästen und dem Regenschauer, der seine Terrasse traf. Im Regencape bewältigte er die Situation gut. Da gab es keine Klagen, entsprechendes Trinkgeld dafür hinterließ ein erfreutes Lächeln auf seinem Gesicht. 

Fazit, Kollege "immer wieder gerne" war nicht zufrieden bei seiner Einkehr. Ich hatte seinen Bericht von 2016 während der Wartezeit gelesen. Auch ich war nicht uneingeschränkt zufrieden, vergebe aber einen halben Punkt mehr für die Speisen, dass war okay. Auch und gerade für die Lage am Lübbenauer Hafen. Kann man einkehren, es gibt aber viele Alternativen in Lübbenau, denen ich mich in Zukunft vergleichsweise mal zuwenden werde. Kurz nach 18 Uhr saß ich wieder im Auto auf dem Weg zurück ins Münsterland. 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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