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GastroGuide-User: Jenome
Jenome hat Bräustüberl in 94227 Zwiesel bewertet.
vor 2 Jahren
"Ein verregneter Sonntag, dafür ein deftiges Mittagessen"
Verifiziert

Geschrieben am 20.11.2022
Besucht am 02.10.2022 Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 44 EUR
So hatten wir uns unseren Kurztrip in den bayrischen Wald eigentlich nicht vorgestellt. Statt auf die umliegenden Berge zu wandern, mussten wir aufgrund des sehr schlechten Wetters mit starkem Wind und Dauerregen unser Programm entsprechend umstellen. Aber das ist ja hier in der Zwieseler Ecke mit den vielen Glasmanufakturen überhaupt kein Problem. Da die Weihnachtszeit bevorsteht und so manche Frau solchen Glasklimpim sich gern in die Wohnstube stellt, war unser Ziel also klar. Nachdem der Kombi gut beladen mit Weihnachtskugeln, Gläsern und Karaffen beladen war, wünschte ich mir dann doch ein bayrisches Mittagsmahl. Auch wenn meine Mädels sich in einem dieser Glasläden lieber ein Stück (trockenen) Kuchen geholt hätten, konnte ich mich durchsetzen. Kuchen gibt’s bei uns schließlich auch.

"Grüß Gott" zum Sonntag

Nun ist es aber bei den lieben Bayern am Sonntag gar nicht so einfach ohne Reservierung in einer Wirtschaft Mittag zu essen. Nach dem Sonntäglichen Gottesdienst scheint sich die gesamte Gemeinde in den Wirtshäusern zu versammeln, und so mussten wir drei Gasthäuser ergebnislos abklappern, bis wir wieder beim Pfefferbräustüberl in Zwiesel landeten.

Pfefferbräustüberl in Zwiesel

Hier waren wir im vorigen Jahr recht zufrieden, und wollten es noch einmal probieren. Zu unserem Glück war gerade eine große Gesellschaft mit ihrem Mittagsmahl fertig, und so konnten wir am großen Tisch in der Gaststube Platz nehmen. Die umliegenden Tische waren voll besetzt, das Publikum von Rentnerpärchen über Familien bis zur singenden Jugendtruppe am Stammtisch sehr gemischt. Es herrschte also Trubel, die Gastwirte waren voll am Rotieren.

Holzvertäfelung im Gastraum

An der rustikalen, hölzernen Inneneinrichtung hat sich im letzten Jahr genauso wenig getan wie an der reichhaltigen Speisekarte als auch an den Preisen. Wir saßen also wieder sehr bequem auf einer großen, rustikalen Eckbank und hatten das ganze Lokal gut im Blick.

Der Tisch für große Familien

Die Speisekarte wurde uns von einem jungen, sehr freundlichen Kellner alsbald gereicht und auch der Getränkewunsch wurde abgefragt.

Auszug aus der Speisekarte

So sollten es als Getränke erst einmal sein:

·         1x 0,33ér Dampfbier „Dunkel“ für 2,80 €
·         1x 0,33ér Orangennektar für 2,40 €
·         1x 0,5ér Spezi für 3,00 €

Die Getränke waren trotz des vollen Hauses innerhalb weniger Minuten am Tisch, in der Zwischenzeit hatten wir uns für unser Mittagessen entschieden.

Getränkeauswahl

Als Vorspeisen sollten es sein:

·         1x Bayerische Leberspätzlesuppe in Rinderbrühe für 3,00 €
·         1x Feurige Pfeffersuppe mit Brot für 4,00 €

Als Hauptspeisen haben wir uns auserkoren:

·         1x Bayerischer Wurstsalat mit Zwiebeln, Essiggurken und Brot für 8,50 €
·         1x Schweinebraten in dunkler Dampfbiersoße mit Knödel und Krautsalat für 11,50 €
·         1x Käsespätzle mit Röstzwiebeln und Salat für 8,50 €

Nach einer viertel Stunde kamen dann unsere Vorspeisen, zwei dampfend heiße Teller mit den bestellten Suppen an unseren Platz.

Mmmmh, stand da nicht Leberspätzlesuppe in der Karte?

eigentlich sollte es eine Bayerische Leberspätzlesuppe in Rinderbrühe werden

Bekommen haben wir dafür eine Leberknödelsuppe. Eigentlich nicht richtig, aber auch nicht schlecht. In einer sehr kräftigen und dunklen Rinderbrühe mit vielen Karottenwürfeln lagen zwei halbe, sehr große Leberknödel.
Anhand Aussehen, Konsistenz, Form als auch am Geschmack würden wir sagen das diese hier in der Küche frisch angefertigt wurden. Dazu schwammen in der Suppe noch einige Stückchen Rindfleisch. Deftige bayrische Küche aus dem Suppentopf.

es wurde eine Leberknödelsuppe mit feinen Rindfleischstreifen

Ich wollte einmal die Pfeffersuppe probieren. Schon auf den ersten Blick machte sie ihrem Namen alle Ehre. Eine dunkle, heiße Suppe, welche schon obenauf sehr viel frisch gemahlenen Pfeffer aufwies.

Feurige Pfeffersuppe mit Brot

Dafür enttäuschte mich dann der Inhalt doch etwas, denn dieser erinnerte von Konsistenz und Größe der Fleisch-und Gemüsestückchen dann doch eher an einen Kesselgulasch aus der Dose. Schade, das hatte ich hier anders erwartet. Dafür wurden aber frische Pilze untergerührt und die Soße mit reichlich Pfeffer wirklich feurig scharf gewürzt. Gut das es da für die Zunge eine Scheibe frisches Brot dazu gab.

eher eine Gulaschsuppe aus der Dose?

Knappe 10 Minuten später waren dann unsere Hauptspeisen am Tisch. Laut Karte eigentlich für den „kleinen Hunger“ gedacht, hatte sich unsere Tochter die Käsespätzle mit Röstzwiebeln bestellt. Was kam war eine vollwertige Mahlzeit. In einer Pfanne dampfend serviert, waren hier selbst gefertigte Spätzle mit reichlich Käse angerichtet. Der Käse war sehr würzig und auch sehr geruchsintensiv. Dass dieser Käse nicht von ohne war, davon zeugte dann auch die ablaufende Fettschicht. So müssen Käsespätzle sein. Dazu gab es dann noch einen gemischten, kleinen Salat, welcher frisch angerichtet wurde.

Käsespätzle mit Röstzwiebeln und Salat

Meine Holde hatte sich für den Bayerischen Wurstsalat mit Zwiebeln, Essiggurken und Brot entschieden. Eigentlich ist dies ja eher ein Abendmahl, aber da sie keinen Appetit auf deftige, bayrische Hausmannskost hatte war ebend dies ihre Wahl zum Mittag. Enttäuscht wurde sie nicht. Ein großer Teller mit dünn geschnittenen Lyoner-bzw Fleischwurststreifen wurde mit einer milden und gut schmeckenden Tunke aus Essig, Öl und saurer Gurke serviert und mit etwas Pfeffer und Paprika gewürzt.  Obenauf reichlich frisch geschnittene, angenehm scharfe Zwiebelstreifen. Eine deftige Brotzeit. Einzig das Brot war dann wahrscheinlich doch vom Discounter vom Vortag, denn Aussehen, Konsistenz als auch der Geschmack ließen dies vermuten.

Bayerischer Wurstsalat mit Zwiebeln, Essiggurken und Brot

Ich hatte mich für die deftige, bayrische Variante zum Mittag entschieden, und so sollte es für mich der Schweinebraten in dunkler Dampfbiersoße mit Knödel und Krautsalat sein. Als Schweinebraten gab es eine dicke Scheibe Schweinekamm und eine ebenfalls starke Scheibe Schweinebauch.

Schweinekamm und Schweinebauch knusprig gebraten

Beide außenherum knusprig angebraten, für mich aber schon fast an einigen Ecken zu trocken. Der Braten deftig gewürzt und auch nicht zu fettig. Der Knödel, ich denke mal auch hausgemacht, war fluffig weich und für diese Portion völlig ausreichend. Die absolute Wucht für mich als Soßenheini war aber die Dampfbiersoße. Eine sehr gut gewürzte, sämige und wahrscheinlich mit reichlich Dampfbier angerührte, dunkle Soße wurde zu dem Schweinebraten serviert. Lecker.

Schweinebraten in dunkler Dampfbiersoße mit Knödel und Krautsalat

Auch der dazu gereichte Krautsalat wahr mit Sicherheit selbst angerichtet. Feine Streifen Weißkraut mit einem leichten Öl-Essigdressing machten diese bayrische Hausmannskost vollkommen.

selbst angerichteter Weißkrautsalat

Nach knapp einer dreiviertel Stunde waren wir mit unserem Mittagessen fertig und konnten uns in Richtung unserer Ferienwohnung aufmachen. Zum Glück hatten wir noch reichlich Bargeld einstecken, denn auch hier gilt wie in vielen bayrischen Gasthäusern: nur Bares ist Wahres.

Unser Fazit: wir ließen zu dritt 43,70 € im Zwieseler Pfefferbräustüberl genau gegenüber der Zwieseler Dampfbräu Brauerei. Bayrische Gastlichkeit mit gutbürgerlicher Küche und sehr moderaten Preisen. Was will man mehr. Auf alle Fälle ein Tipp für Zwieselbesucher.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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