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Die Weinstube „Spelzenhof“ in Altdorf sollte an diesem Samstagabend spontan unser Ziel sein, angelockt durch die Suche hier im Portal nach „etwas in der Nähe“. Eine Bewertung bei gastroguide.de gab es noch nicht, die unterschiedlichen Bewertungen zwischen 1-5 Punkten bei zwei anderen Portalen machte irgendwie neugierig. Die telefonische Reservierung für 20h funtionierte reibungslos und freundlich, dann mal los.
Altdorf in der Südpfalz erreicht man, wenn man von etwas weiter herkommt, über die A65 / Ausfahrt Edenkoben (Ausfahrt 14) Richtung Venningen. In Venningen im Kreisel abgebogen Richtung Altdorf weiter der K6 folgend gelangt man nach kurzer Zeit in die 800 Einwohnergemeinde Altdorf. Die Hauptstraße emtlang liegt der Spelzenhof fast am Dorfende auf der linken Straßenseite. Parkplätze findet man sowohl auf der Straße oder auch hinter dem Haus.
Den Spelzenhof betritt man von der Straßenseite her durch den schön dekorierten, überdachten Innenhof, welcher als Hofladen und bei schönem Wetter auch als Hofcafe dient. Hier werden nett drapiert Kartoffeln, Destilate, Spelzenhof-Weine, Gelees, Marmeladen, Gänseschmalz, diverse Saumagenvariationen, Pfälzer Hausmacher Dosenwurst und andere Leckereien angeboten. Schön auch, dass hier zu Gunsten der Atmosphäre auf eine Optimierung der Raumausnutzung für Sitzplätzen verzichtet wurde. Rechte Hand befindet sich die Weinstube mit laut Homepage 35 Sitzplätzen, welche heute Abend aber geschlossen war.
Unser Ziel war an diesem Abend also die ehemalige Scheune. Diesem Gastraum kann man die eigentlich angedachte Bestimmung heute noch ansehen und grade das macht es gemütlich. Die Wände aus einem Mix aus hellem Putz, Sandstein und Fachwerk, rötlicher Steinfliesenfussboden, an der Decke und an den Wänden ehemalige landwirtschaftliche Gerätschaften als Dekoration, im Hintergrund sorgt ein alter holzbefeuerter Ofen für behagliche Wärme im ganzen Raum. Die Holztische eingedeckt mit einem länglichem weißen Läufer, frischen Blumen und Deko aus Holz und Stein inklusive Flyern zum Spelzenhof, die Holzstühle einfach aber gemütlich mit Sitzkissen. Platz bietet die Scheune für ungefähr 40 – 50 Personen, an diesem Abend fand eine (Geburtstags-)Feier statt, so dass neben unserem Sechsertisch noch drei weitere Vierertische zur Verfügung standen. Das das Besteck eingewickelt in weißen Papierservietten gereicht wurde führt gerade hier nicht zur Abwertung, deshalb für das Ambiente 4****.
Wir mussten nach unserem Eintreten in die Scheune kurz warten, wurden dann aber freundlich von der weibliche Bedienung begrüßt und an unseren Tisch geleitet, verbunden mit der Frage ob dieser für uns in Ordnung sei, zwei weitere Tische hätten schließlich noch zur Auswahl gestanden. Die Speisekarten wurden uns umgehend gereicht, nach angenehmer Zeit gefragt ob wir schon gewählt hätten oder erst einmal nur die Getränke bestellen wollen und ob wir bei den Weinen Beratung wünschten. Die Vor- und Hauptspeisen wurden ohne lange Wartezeit gleichzeitig serviert, leeres Geschirr blieb nicht unbemerkt, es wurde wiederholt gefragt ob alles in Ordnung ist und wir noch einen Wunsch hätten. Zum „Absacker“ meiner Frau, einem Bratapfellikör gab es für mich noch einen Schlehenlikör damit es nicht einseitig ist, beide Liköre standen nacher nich einmal auf der Rechnung. Wir haben uns rundherum wohlgefühlt, auch hier 4****.
Als Getränke bestellten wir einen Morio Muskat ( 0,25l / € 3,30 ) und einen Spätburgunder ( 0,25l / € 4,30 ). Der Morio Muskat fruchtig leicht, der Spätburgunder vom Altdorfer Gottesacker gehaltvoll ohne „schwer“ zu sein, beide Weine für uns die passende Begleiter zum Essen.
Als Einstimmung gab es als Gruß aus der Küche Gänsegriebenschmalz im Weckglas mit Baguettscheiben. Die Grieben kross, das Gänseschmalz einfach nur autentisch lecker und die Baguettescheiben frisch. Für mich hätten es gerne noch 2-3 Baguettescheiben mehr sein können aber schließlich war es ja nur der Einstieg und die nachfolgenden Gerichte wollten ja auch noch gegessen werden.
Als Vorspeise wählten wir Karotten-Ingwer Suppe ( € 5,80 ) und eine Tomatensuppe ( € 4,80 ). Die Tomatensuppe, in einem tiefen Teller serviert, schmeckte hausgemacht, fruchtig und mit Biss der zeigte das hier wirklich Tomaten verarbeitet wurden, gut abgeschmeckt aber das Tomatenaroma betonent. Die Karottensuppe war schön sämig mit feinem Karottengeschmack, leider ging uns hier der Ingwergeschmack etwas ab, vielleicht fehlte der Küche der Mut zum Ingwer, vielleicht war es auch dem Geschmack der Gäste geschuldet, hier kann ich der Küche nur sagen: „Traut euch“. Was uns zu den Suppen definitv gefehlt hat war etwas Brot, mit diesem hätten wir die Teller sauber poliert in die Küche zurückgeschickt. Für die beiden Suppen und den Gruß aus der Küche in einer Weinstube trotzdem 4****.
Zum Hauptgericht entschied sich meine Frau für hausgemachte Gnoccis mit selbstgemachtem Rucola-Walnuss-Pesto ( € 12,80 ), für mich sollte es der Spelzenhof-Teller ( € 13,30 ), ein Saumagen, eine Bratwurst und ein Leberknödel mit Sauerkraut und Bauernbrot sein obwohl mich auf der Speisekarte auch das Rumpsteak angelacht hat. Die Gnoccis optisch definitiv hausgemacht ( ich kam nicht zum probieren L ) und nicht ver- oder vorgekocht, begleitet von frischem Rucola und einem Rucola-Wallnuss-Pesto welches laut Aussage meiner Frau das Ganze betonte ohne das Gericht geschmacklich zu erschlagen, hier stimmte einfach die geschmackliche Gesamtkomponente.
Mein traditionelles Pfälzer Weinstubengericht konnte mich ebenfalls überzeugen. Der Saumagen kam schön würzig und mit erkennbaren Stücken von Fleisch und Kartoffeln daher, der Leberknödel ebenfalls gut gewürzt und fluffig ( nicht zu vergleichen mit den knochenharten Dosenknödeln die einem manchmal auf Skihütten serviert werden ) und auch die Bratwurst zeigte sich wie die anderen Produkte von einer Machart, welche die Herkunft vom Metzger und nicht vom Discounter verrät. Dazu wurde ein gut abgeschmecktes Sauerkraut serviert welches definitiv nicht nur die Zutaten Dose – Dosenöffner – Topf gesehen hatte. Da den Bewohnern der deutschen Toskana eine gewisse Affinität zu Soßen nachgesagt wird durfte eine gute Portion dunkler Bratensoße natürlich nicht fehlen, ob diese nun selbstgemacht war möchte ich nicht beurteilen, geschmeckt hat sie allemal. Die dazu dazu gereichten drei Scheiben Bauernbrot waren frisch. Für uns deshalb für die beiden Hauptgerichte ebenfalls 4****.
Bezahlt haben wir an diesem Abend für zwei Vorspeisen und zwei Hauptgerichte inklusive Getränke 44,30 Euro, für das Gebotene, sowohl beim Essen als auch beim Ambiente und dem Service kann ich beim Preis-Leistungsverhältniss ohne große Überlegung 4**** geben.
Das Fazit zum Gesamteindruck kann deshalb nur lauten:
4 – gerne wieder, das war sicher nicht unser letzter Besuch im Spelzenhof, besonders da unsere Eindrücke innerhalb von zwei Wochen zweimal von Freunden und Familie bestätigt wurden, beim nächsten Mal dann aber gerne bei wärmeren Temperaturen im Außenbereich.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise").
PS: Für die schlechten Bilder möchte ich mich entschuldigen und gelobe Besserung!!