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Anlässlich der aktuell stattfindenden tour de menue gusto (18.09. bis 13.10.2013) fiel unsere Wahl auf das recht neue d-town. Am Burgplatz, unmittelbar hinter dem Schlossturm gelegen fügt es sich fast unscheinbar in die dortige Gastromeile ein. Die Reservierung gelang unkompliziert und es wurde bereits nachgefragt ob es denn das Tourmenue sein soll….
Gasträume und Terrasse sind relativ überschaubar, die dominierende Theke, nebst Flachbild-TV an der Wand im vorderen Teil, scheint auf die vorherige Verwendung als Kneipe hinzuweisen. Allerdings ist die Renovierung gut gelungen, das Ganze ist heller und wirkt freundlicher als erwartet. Im hinteren Bereich ist es etwas gemütlicher, blanke, dunkle Holztische mit hell gepolsterten Stühlen und teilweise rot gepolsterten Bänken sowie holzgetäfelten Wänden und einer hellen Decke. Rings an den Wänden Lokalkolorit in Gestalt von Fortunadevotionalien und (teilweise alten) Stadtansichten. Tische und Stühle im Vordergrund sind als Hochversion ausgeführt und passen gut zum (vermuteten) “everybody’s darling- Ansatz“ des Betreibers. Auf den Tischen finden sich rote Servietten, Besteck, eine Vase mit frischem Röschen, die unsäglichen Wastelstreuer, sowie ein bis zwei Teelicht(grab-)leuchter (sponsert by Glimmstengelindustrie). Schlicht aber ausreichend. Neben der Kasse waren noch etwa drei Pfeffermühlen auszumachen, deren Inhalt später beim Servieren auch ohne Aufforderung angeboten wurde.
Beim Eintreffen freundlich begrüßt, wurden wir sogleich an einen der reservierten Tische verwiesen und erhielten die Getränkekarte. Leider wurde uns, da das Menue bereits gesetzt war, die ’normale’ Speisekarte vorenthalten. Die Angebote auf der Homepage des Restaurants wirken aktuell, demnach kann wohl davon ausgegangen werden, dass diese auch erhältlich sind. Das Preisniveau orientiert sich an den D’dorf-üblichen Mondpreisen (Pasta- und Schnitzelgerichte um 13,- Euronen, Steaks, Lamm und Fisch zwischen 16,- und 35,- Euronen). Zusätzlich gibt es noch einige (günstigere) wechselnde Mittags- sowie Abendangebote. Die prompt vorgetragene Aufnahme der Getränkebestellung konterten wir mit: „Eine Flasche stilles Wasser bitte.“ und hatten somit genügend Muße zur Weinauswahl. Sechs Weiße, ein Rose und fünf Rote stehen zur Vergnügung. Der weiße Regaleali (Sizilien) war angenehm frisch, aber sehr kalt und hinterließ selbst nach Temperierung keinen bleibenden Eindruck. Im Gegensatz dazu der chilenische Carménère, mit seinen gut eingebundenen Tanninen, nach einiger Zeit im Glas, wunderbar weich und ideal zum Hirsch.
Das Menue à 38,90 Euronen pro Person en detail:
| Der Gruß aus der Küche |
Zwei Scheiben einer rustikalen Pastete mit etwas dominierendem Leberaroma. Schwer zu beurteilen ob selbst gemacht oder sehr gute Convenience à la Achenbach. Als Hinweis mag die konkave Wölbung (Vakuumierung) der Teigseiten gelten. Dazu etwas Preiselbeeren und eine ansprechende Garnierung. Ein netter Auftakt.
| Die Vorspeise |
Vier hauchdünne Scheiben von kräftig geräucherter Entenbrust. Sehr aromatisch, mit einer ordentlichen Portion Feldsalat und, wie eingangs erwähnt, mit durch die Servicedame (4,8) kredenztem, frisch gemahlenem Pfeffer.
| Der Hauptgang |
Das Highlight des Abends, zwei großzügige Tranchen vom Hirschcarrée, wie jeweils gewünscht (zwei mal medium, ein mal durch, ein mal medium rare=> Foto) exakt auf den Punkt gegart. Besser geht’s nicht. Dazu aromatischer Orangen-Rotkohl, eventuell etwas zu seniorengerecht gegart. Sehr schön wiederum die anscheinend selbst gemachten Kartoffelplätzchen. Drei knusprig-zarte Scheiben mit sehr dezentem Trüffelaroma. Das Ganze ideal verbunden mittels einer sowohl durch Konsistenz als auch Aroma überzeugenden, dunklen Jus.
| Die Nachspeise |
Wiederum sehr ordentlich, geschichtetes Parfait, Honig und Zimt fast schon zu süß, passen dazu frisch-aromatisches Traubenchutney und Apfelscheiben. Vordergründig etwas übersichtlich, nach dem üppigen Hauptgang aber genau richtig.
Der (recht junge, sympathische) Service war den ganzen Abend über präsent, fragte auch jeweils nach unserer Zufriedenheit, schenkte Wein nach und bot sowohl Café als auch Digestif an. Da wir direkt neben der Kasse und dem Durchgang zur Küche saßen, hatten wir nichts anderes erwartet. Als einziger Minuspunkt wäre eventuell der Umstand, dass, obwohl bereits zu Beginn geordert, der Rotwein ’just in time’ geöffnet und nicht etwa vorab dekantiert wurde, zu nennen. Allerdings kann eine solche Umsicht wohl eher in etwas gehobenerer Kategorie erwartet werden.
Zusammenfassend wird unseres Erachtens der eigene Anspruch durch die Küche sehr gut umgesetzt. Der Service gibt sich beim Spagat zwischen Kneipe und Restaurant redlich Mühe und hat erkennbar Potential. Für zwei Flaschen stillen Wassers, eine Flasche Weiß- und eine Flasche Rotwein sowie vier Menue in drei Gängen wurden 207,- Euronen fällig. Gemessen am Gebotenen und der Lage durchaus im Rahmen, demnach eine glatte Empfehlung.