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Schon leicht dehydriert und unterzuckert stranden wir in einem Randbezirk des Ortes vor den verschlossenen Türen des „Dorfwirts“. Da nehmen wir in den äußersten Augenwinkeln ein Hinweisschild auf das Gasthaus „Schießstätte“ wahr. Das klingt zwar eher nach Vereinsheim oder gar Beiz, aber in unserem Zustand ist uns alles recht. Dabei entpuppt sich das Lokal beim Nähertreten als wahrer Glücksgriff. Direkt am Illertal-Radweg liegt ein freundliches, in Rot- und Brauntönen gehaltenes Gasthaus, samt schattigem Biergarten mit Kastanienbäumen und einer netten Terrasse mit weißen Sonnenschirmen und Geranien. Der innere Gastraum ist offensichtlich neu renoviert, gepflegt-gemütlich, aber ohne überflüssige Landhaus-Inszenierung oder Bayerntümelei. Alles ganz unaufgeregt und solide. Wir nehmen selbstverständlich im Biergarten Platz, an einem runden Holztisch mit Klappholzstühlen - um uns herum lose besetzte Tische, offenbar zumeist von Einheimischen. Später kommt sogar noch ein Pfarrer mit halber Gemeinde dazu. Und einige Kleinfamilien und Freundeskreise.
Wir werden von der Chefin persönlich bedient: freundlich, aufmerksam, geübt. Sie ist ganz schnell mit der Speisekarte zur Stelle. Auf der finden sich hauptsächlich herzhafte Gerichte: Schnitzel, Grillteller, Rumpsteak, Wurstsalat, Bauernbratwürste, angemachter Backsteinkäse – aber auch ganz besondere Schmankerln wie eine Käse-Weizenbier-Suppe, die mich reizen würde, aber bei dieser Hitze noch mehr den Schweiß auf die Stirn triebe. Entscheide mich schließlich für Allgäuer Käsespatzen mit Salatteller vom Büffet (9,80 Euro). Hier hat man die Auswahl unter schätzungsweise 6-8 Salaten, allesamt hausgemacht, gut gewürzt und schmackhaft. Ich entscheide mich für gestiftelten Rettich, Möhre und Gurke, sowie für gehobeltes Blaukraut. Dazu taufrische Blattsalate und einen immer noch lauwarmen Kartoffelsalat, ganz comme il faut. Die Käsespätzle werden nach kaum einer Viertelstunde bereits serviert: eine gut sättigende Portion auf einem riiieesigen Teller, wie ich ihn in einem Landgasthof eigentlich nicht erwartet hätte. Der Bergkäse riecht zwar ziemlich streng, ist vom Geschmack her dann aber doch ganz kommod und gut verdaulich. Darüber reichlich frische Schnittlauchröllchen und nicht zu wenig Röstzwiebeln. Harmoniert alles prima zusammen. Kann laut Karte übrigens auch als kleine Portion bestellt werden. Die Pepsi light (2,50 Euro) wird gut gekühlt in einer 0,33-Liter-Flasche serviert. Besteck und Servietten stecken in einem Bierseidel auf dem Tisch.
Alles in allem bietet das Gasthaus Schießstätte solide, authentische, bodenständige und geschmacklich einwandfreie Hausmannskost ohne viel Chichi und Firlefanz. Jeden Montag gibt es hausgemachte Rindsrouladen, jeden Freitag Schaschlik. Das Gasthaus wird, so scheint mir, hauptsächlich von Einheimischen besucht. Kulinarische Höhenflüge oder eine gehobene Haubenküche darf man hier zwar nicht erwarten, aber Sauberkeit, Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit. Als sehr angenehm empfinde ich, dass das Lokal nur am Dienstag und Mittwoch Ruhetag hat. Kostenlose Parkplätze stehen übrigens genügend zur Verfügung. Auch die Toiletten sind gepflegt, sehr sauber und gut in Schuss.