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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Spielbank-Restaurant Le Blanc im Kurpark in 61348 Bad Homburg vor der Höhe bewertet.
vor 9 Jahren
"Hier kann man nicht nur zocken, sondern auch ausgesprochen gut essen!"
Verifiziert

Geschrieben am 07.04.2016
Besucht am 04.04.2016
Allgemein


Direkt nach unserem Mallorca-Urlaub hatte ich eine E-Mail von meinem ehemaligen Arbeitskollegen bekommen, ob wir uns mal wieder in Bad Homburg zum Smalltalk, Zocken und gut Essen treffen wollen. Mit ihm bin ich seit unserer gemeinsamen Zeit in einer Frankfurter Firma aus dem Print-Bereich, die 1991 endete, weil ich mich in heimatlichen Gefilden beruflich verbessern konnte, noch heute freundschaftlich verbunden.


Ich bin ja mittlerweile schon ein paar Jährchen im Ruhestand, er darf aber immer noch jeden Tag brav zum Arbeiten nach Wiesbaden fahren. Da er auch in unserer Gegend zu Hause ist, fahre ich seitdem immer mit der Bahn nach Bad Homburg. Er kommt direkt von der Firma aus hin und zusammen fahren wir dann nach Gott sei Dank meistens erfolgreichem Besuch in seinem dicken Audi nach Hause.


Wie immer wollten wir natürlich auch nicht die gute Küche des Casino-Restaurants entgehen lassen. Doch, was war hier los. Als wir gegen 19 Uhr das Restaurant betraten, waren alle Tische bis auf den letzten Platz besetzt, was eigentlich noch nie der Fall war. Heute ist Roulette-Dinner teilte uns der Chef-Kellner mit, da war schon alles mit Vorreservierungen besetzt. Wir könnten aber gerne in ca. eineinhalb Stunden noch mal nachfragen.


Gesagt, getan! Und siehe da, es wurde gerade ein Tisch für 2 Personen frei, den nahmen wir doch gerne. Wir wurden freundlich zu unserem Platz geführt und bestellten bei der sofort zur Stelle gewesenen weiblichen Servicekraft gleichmal jeder ein Bier für den ersten Durst (Bitburger vom Fass, 0,25 l, 2,50 €). Ein Rundumblick ergab, dass nicht nur die Tische äußerst festlich eingedeckt waren. Nicht nur das Personal ist logischerweise ordentlich gekleidet, auch die Gäste jeden Alters waren dem Anlass entsprechend aufgestylt.


Während die mittlerweile gereichten Speisekarten von uns studiert wurden, kamen die gut gekühlten Biere an den Tisch. Nachdem wir unsere Essensbestellung in Form eines höherwertigen Hauptgerichtes an die weibliche Servicekraft weitergaben, klärte uns die überaus charmante Dame darüber auf, warum es heute vielleicht besser wäre, wenn man das Roulette-Dinner bestellt.
Das Dinner besteht aus einem Aperitif, einem Dreigänge-Menü, das man sich individuell aus den in der Karte angebotenen Vorspeisen, Hauptgerichten und Desserts nach eigenem Gusto zusammenstellen konnte. Und das für einen sagenhaften Preis von 31,- Euro pro Person. Der Clou an dem Ganzen kam jetzt. Wenn man seine Rechnung verlangt, kommt der Chefkellner an den Tisch und führt einem zu dem am Eingang stehenden Roulette-Kessel. Man darf selber die Kugel drehen und bezahlt nur so viel, wie die Zahl, auf die die Kugel gefallen ist. Also zwischen 0 und 36 Euro pro Person. Das war doch mal ne Ansage. Wir verwarfen unsere Bestellung und entschieden uns auch für das Roulette-Dinner-Menü.


Nach kurzer Zeit kam sie dann wieder lächelnd an den Tisch und fragte nach unserer Menü-Zusammenstellung. Wir entschieden uns beide für dasselbe Menü.


Vorspeise: Gefüllter Crêpe mit Räucherlachs und Frischkäse, Keta-Kaviar (regulär 14,- €).


Hauptgang: Maishähnchenbrust auf mediterranem Gemüsebeet, Maisplatzchen (regulär 20,50 €)


Dessert: Hausgemachtes Beerensorbet mit Sekt aufgefüllt (regulär 7,50 €)


Als Aperitif sollte es ein Sekt mit irgendwas drin sein, was ich mir leider nicht gemerkt habe. Da wir beide nicht so die Sektsüffler sind und ja im Dessert noch mit diesem aufgefüllt werden sollte, erklärten wir kurzerhand unser Bitburger zum Aperitif, was kein Problem war.


Kurz darauf ging es mit einem Amuse los. Auf einem Teller wurde ein kleines Schälchen platziert, indem sich laut Ansage eine kleine Scheibe Pumpernickel mit kleinen geschmacklich einwandfreien Zugaben, deren Bestandteile mir aber nicht mehr präsent sind, befand. Dazu frisches Weißbrot und gesalzene Butter.


Nicht allzu lange nach dem gelungenen Auftakt wurde dann die Vorspeise serviert. Hierbei wurde von der Dame freundlich darauf hingewiesen, dass die beiden ersten Gänge ziemlich kurz nacheinander serviert werden. Für das Dessert können wir die Wartezeit bitte selber bestimmen. Um es vorweg zu sagen, das war völlig in Ordnung, denn die Portionen waren ja auch nicht allzu groß.
Zurück zum Crêpe. Ich weiß ja nicht, wer diesem Stück „Torte“ den Namen Crêpe verpasst hatte. Etwas verloren wirkend kam er auf dem großen Teller daher, auf alle Fälle war er gaumenmäßig ein Gedicht. Der Räucherlachs und der Frischkäse harmonierten gut miteinander. Wie bei einer „Torte“ üblich, war obendrauf ein Klecks Sahne und der Kaviar.


Nun zum Hauptgericht: Es wurde optisch ansprechend präsentiert. Sofort kam von der Serviererin die Frage, ob die Pfeffermühle zum Einsatz kommen darf. Ja, bitte, gern. Und schon drehte sie uns den gemahlenen Pfeffer drauf. Was sich im Nachhinein als wirklicher Geschmacksverstärker rausstellte, denn so ein Maishähnchen hat ja nicht von Hause aus die Eigenschaft pikant zu sein. Es war jedenfalls gut gebraten, noch saftig, leicht im Biss. Prima. Und das mediterrane Gemüse schön bissfest und hervorragend im Einklang mit dem Hähnchen. Da die Polenta nicht so mein Ding ist, ließ ich das zweite Maisplätzchen unversehrt auf dem Teller liegen.
Als wir dann das Sorbet orderten, brachte die junge Dame eine Flasche Sekt mit an den Tisch, aus dem sie so lange eingoss, bis sich das Eisbällchen drehte. Nettes Späßchen. Dadurch war natürlich der Sektanteil entsprechend groß. Ein erfrischender Abschluss des Menüs.


Wir orderten noch zwei Bitburger und bereiteten uns damit sozusagen auf die zweite Halbzeit vor. Als wir unserer wirklich freundlichen, charmanten und kompetenten Servicedame gegenüber den Wunsch nach der Rechnung äußerten, holte sie den Chefkellner an unseren Tisch. Dieser fragte gleich nochmal, ob es uns gefallen hat, was wir ihm bestätigen konnten, und führte uns zum Roulette-Kessel zwecks der Rechnung. Er gab mir die Kugel in die Hand und ich drehte freudig das Ding. Noch mehr zu meiner Freude trug die Kugel bei, die auf der neun liegenblieb. Nachdem mein Freund seinen Kugellauf auf die zehn platzierte, war klar, dass wir ein super preiswertes Menü zu uns genommen hatten. Er führte uns zu unserem Platz zurück und kurz darauf kam unsere Bedienung mit der Rechnung. 24,- € für zwei-Dreigänge-Menüs mit Aperitif und zwei zusätzlichen Bitburger. Da kann man doch lächelnd 25 Prozent Trinkgeld geben.


Die Freundlichkeit und auch die Aufmerksamkeit des Personals ließen nichts zu wünschen übrig. Hier wird mit geschultem Personal gearbeitet. Fragen nach der Zufriedenheit kamen dezent im Vorbeigehen. Nach weiteren Wünschen wurde ebenfalls gefragt.
Die Preise halte ich für das Umfeld und das Gebotene auch ohne Sondereffekte nicht für überzogen. Der Eintritt in die Spielbank kostet nur 2,50 €. Ob man den auch entrichten muss, wenn man nur zum Essen hingeht, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Aber bei dem stilvollen Umfeld, sowohl was Essen als auch Ambiente wie auch den Dresscode betrifft, sollte ein Besuch daran nicht scheitern.



Mein Fazit:


Ich kann mein Fazit aus meiner ersten Rezi nur wiederholen. Volle Empfehlung, wenn man mal einen etwas anderen Abend in einer stilvollen Umgebung mit hervorragendem Essen verbringen will. Die Küche würde ich als gehoben bezeichnen, aber nicht ganz Haute cuisine. Zocken kann, muss aber nicht sein.
Übrigens: Das Roulette-Dinner gibt es bis auf weiteres an jedem 1. und 3. Montag im Monat ab 18.00 Uhr. Rechtzeitige Reservierung ist daher dringend zu empfehlen
 
Gesamteindruck:
5 – unbedingt wieder!
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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