Zurück zu Restaurant La Difference
GastroGuide-User: kgsbus
kgsbus hat Restaurant La Difference in 50670 Köln bewertet.
vor 4 Jahren
"Französische Küche mit nordafrikanischen Einflüssen"
Verifiziert

Geschrieben am 17.01.2020 | Aktualisiert am 17.01.2020
Besucht am 15.01.2020 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 111.5 EUR
Allgemein

Das erste Feinschmeckeressen für unseren kleinen Genießerclub (nur zwei Mitglieder) im Jahr 2020 stand an.
Meistens treffen wir uns in Köln. Da gibt es doch eine Menge Lokale, die noch entdeckt werden wollen. Allerdings ist ein Mittagstermin oft eine Hürde, weil es da oft nur eine beschränkte Karte gibt oder ein kleines einfaches Tages-Menü.
Aber das „La Difference“ wurde uns von einem Bekannten bei einem Austausch über gute Kölner Lokale wärmstens empfohlen.
Als Kochstil wird auf der Homepage „französisch-mediterrane Küche mit maghrebinischen Akzenten“ versprochen. Das war schon recht interessant.
Vor fast zehn Jahren veröffentlichte der Kölner Stadtanzeiger eine sehr positive Kritik dazu. Aber das ist schon lange her. Bei den Bewertungs-Portalen werden überwiegend gute und einige negative Berichte aufgeführt.
Also wurde ein Tisch reserviert.

Ambiente

Das Eckhaus ist so schlicht von außen dekoriert, dass wir wohl seit Jahren daran vorbei gegangen sind, ohne es als Restaurant zu erkennen.
Innen ist die Einrichtung jedoch auch einfach und sachlich. Blanke kleine Tische mit ordentlichen Stühlen bzw. Bänken stehen relativ eng verteilt im Raum: Eben ein Bistro.
Papierserviette und einfaches Besteck – jedoch je nach Gang mit unterschiedlichen Messertypen ausgestattet.

An den Wänden sind einige Bilder bzw. Kunstwerke als Ausstellung aufgehängt und auch käuflich zu erwerben.

Sauberkeit 

Alles wirkte ordentlich gepfelgt.

Sanitär

Die Toiletten sind ebenerdig zu erreichen. Jedoch muss man sich bei voller Besetzung der Tische an anderen Gästen vorbei dorthin „durchwinden“.
Die Räume sind klein und spartanisch eingerichtet und relativ kalt.

Service

Der junge Mann überzeugte uns mit Freundlichkeit. Er gab gerne Auskünfte. Kannte aber nicht besonders gut die Zutaten der Speisen. Doch er fragte gerne in der Küche nach und gab dann präzise Antworten.

Die Karte(n)

Es gibt eine Wein- und eine Speisekarte. Einfache Din-A-4-Blätter sind jeweils auf Klemmbrettern befestigt.
Es gibt einen Mittagstisch aus Suppe und Hauptgang täglich wechselnd, der auch von fast allen Gästen geordert wurde und schon an der Theke auf einem Zettel einsehbar ist.
Aber – Gottseidank – gab es weitere Speisen auf zwei Blättern aufgeführt – und am Ende wurde auch ein Überraschungsmenü angeboten. Dabei bekommt man etwa sechs Gänge serviert und kann die Hauptspeise selbst bestimmen. Auf Unverträglichkeiten oder Wünsche wird durchaus Rücksicht genommen.

Die verkosteten Speisen 

Das Überraschungsmenü (45,00 €) wählten wir zweimal und suchten unterschiedliche Hauptgänge aus. Mein Kumpel setzte auf Sicherheit und wählte das Rinderfilet. Ich wollte gerne Fisch und nahm das Tagesangebot: ein Thunfischsteak.

Vorweg muss ich sagen, dass man nach diesen Gängen wirklich satt sein muss. Brot steht sonst ebenfalls noch auf dem Tisch. Die Gerichte waren auch alle klar und übersichtlich angeordnet und sahen optisch gut aus. Die Zutaten waren ebenfalls frisch.
Leider gefielen uns aber an jedem Gang nicht alle Komponenten gleich gut. Das mag Meckern auf hohem Niveau sein, aber ich werde auch die Stärken nicht unerwähnt lassen.
Besonders, wenn man die relativ günstigen Preise dazu in Relation setzt. Es kann auch am Verständnis des Kochs und Besitzers (Baber Eltahan stammt aus Ägypten) liegen: schließlich soll das Essen nordafrikanische Elemente haben – auf jeden Fall scheint dort länger gegart zu werden.

Zuerst kam also eine Sauercremesuppe.

Sie enthielt Sauerkraut, Kartoffeln, Kürbiskernöl, Petersilie und Schnittlauch (sagte der Kellner auf Nachfrage). Die Suppe war heiß und cremig. Ich habe hauptsächlich das Kürbiskernöl und den Schnittlauch erschmeckt.
Sie war in Ordnung.

Dann folgte gratinierter Ziegenkäse auf Feigen.

Der Käse war überbacken, gut warm und hatte kräftige Aromen nach Ziege. Die Feigen waren eingemacht oder gekocht, aber kalt. Sie zeigen den typischen Geschmack. Die sirupartige Sauce war relativ würzig und scharf abgeschmeckt. Einige Granatapfelkerne komplettieren das Bild und den Geschmack. Bei fast allen Gängen tauchten die Kerne ebenfalls auf.
Der Gang war ebenfalls schmackhaft.

Nun folgte eine Fischterrine

Eine Hummersauce bildete die Grundlage auf dem Teller. Sie war mit etwas Safran oder auch nur mit Kurkuma in eine goldgelbe Paste verwandelt worden. Darauf war ein Stück der Terrine aus Fisch und Gemüse angeordnet. Leichte Hummertöne und auch kräftigere Fischnoten waren zu erkennen. Darauf lag noch ein Teigdeckel. Den Abschluss bildete eine kleine Garnele obenauf. Sie war weich, weil die Hummersauce über das ganze Gericht zusätzlich gegossen worden war.
Mir war das insgesamt zu breiig im Mund. Aber der Geschmack an sich war nicht übel.

Als nächster Gang kam Ente auf Obstsalat

Die aufgeschnittenen Bruststücke waren sicher gut gegart worden, denn sie hatte noch leichte rosa Töne zur Mitte hin. Die Haut war aber eher labberig. Insgesamt war das Fleisch eher zäh als weich. Etwas saftig waren die Stücke aber noch.
Der Salat bestand aus feinen Stücken Ananas, Melone und Kräutern. Als Dekoration waren wieder Granatapfelkerne im Spiel. Im Dressing überwog keineswegs eine Süße, sondern es war eher dezent süß-sauer.
Eine sehr aromatische dunkle Sauce war teilweise auf die Ente aufgetragen worden und bildete auch einen kleinen See auf dem Teller davor. Sie hat mir sehr zugesagt.

Jetzt kamen die Hauptgänge.

Das ordentliche große Stück Rind war auch wunschgemäß gebraten: innen noch leicht rosa bis medium. Es war saftig und zart. Die Sauce war wiederum sehr gut geraten und köstlich im Aroma. Das Gemüse war dieses Mal recht gut im Biss und gar nicht zu weich gegart. So waren Möhre, Broccoli, Kohlrabi und Rosenkohl noch recht naturnah. Bis dahin also alles sehr gut. Aber das Kartoffelgratin war dann in meinen Augen misslungen. Die Kartoffelscheiben waren überweich und die Kruste war auch nicht kross, sondern labbelig. Da konnten auch die Granatapfelkerne nicht mehr etwas retten.

Der Thunfisch war eher bei kleiner Hitze länger gegart worden; denn die Außenfläche war nicht kross und das Innere eher schon grau als rosa (der Kellner hatte auf meine Frage, wie der Fisch zubereitet, geantwortet, dass der Chef gerne durchbrät – aber er wolle meinen Wunsch für kurze Garzeit gerne weiterleiten). Ich mag Thunfisch und daher habe ich den Geschmack und die sanfte Würzung als ordentlich empfunden. Die helle Sauce passte gut zum Steak. Doch die Zuckerschoten waren für mich wieder zu mehlig gekocht. Und den Süßkartoffelstrudel fand ich ebenfalls zu weich in der Füllung und den Teig für zu dick und gummiartig. Granatapfelkerne waren ebenfalls aufgetragen.

Das Rinderfilet war also gelungen, die Saucen waren schmackhaft und das Gemüse bis auf die Zuckerschoten ordentlich gegart. Als Beilage würde ich mir lieber als das Gratin oder den Strudel einfach Salzkartoffeln, Pommes oder auch meinetwegen ein Püree wünschen.

Das beste kommt zum Schluss traf heute auf jeden Fall zu.

Es wurden uns drei Schalen serviert: Minz-Pudding , Crème brûlée und Schokoladenmousse.

Die Minze-Speise war cremig und locker. Die Creme war kräftig im Puddingteil und hatte eine krosse Karamell-Schicht. Am besten war für mich jedoch die Mousse: Sie war fluffig und hatte herbe Kakaonoten. Außer bei der Brûlée waren in den Töpfen auch noch frische Früchte und eine Art Grütze vorhanden, die die Gerichte fein abrundeten. Die beiden Minzblätter hätte ich jedoch weggelassen.

Am Ende wurde noch ein Grappa aufs Haus gereicht.

Getränke

Wir haben den Kellner gebeten zum „Überraschungsmenü“ passende Weine in 0,1 l auszuwählen (auf der Karte standen 0,2 l ). Da er an der Theke die Gläser füllte und wir die Weinkarte nicht genau studiert hatten, habe ich mir nur die Rebsorten bzw. das Gebiet gemerkt. Jedenfalls wurden uns für die sechs Gläser zusammen nur 16,20 € berechnet.
Zuerst gab es einen Grauburgunder, der runde und harmonische Noten hatte. Der rote Bordeaux war relativ jung wahrscheinlich, denn er zeigte viel Tannin und wirkte etwas unharmonisch. Der Merlot hingegen war ganz gefällig. Der zweite Weißwein zum Thun war kräftig und passend; aber der Grauburgunder hat mir mehr zugesagt.

Für die Flasche Apollinaris fielen wohl 5,30 € an (der Ausdruck auf der Rechnung war nicht überall gut zu lesen, da es „Druck-Streifen“ auf dem Zettel gab).
Der Grappa war klar und hatte kräftige gute Aromen.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Uns erschien die komplette Rechnung recht günstig.

Fazit

Wir waren insgesamt sehr satt am Ende des Menüs. Viele Elemente haben uns zugesagt. Andere waren nicht ganz unser Geschmack.

3 – wenn es sich ergibt – ich würde dann aber einfach drei Gänge aus der Gesamtkarte wählen.

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum des Besuchs: 15.01.2020 – mittags – zwei Personen

Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


Jens und 24 andere finden diese Bewertung hilfreich.

marcO74 und 24 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.