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GastroGuide-User: Kiwikatze
Kiwikatze hat Restaurant Hainbergschänke in 37085 Göttingen bewertet.
vor 9 Jahren
"Mittelding aus uriger Kneipe und modernem Restaurant in Nähe der Schillerwiesen"

Geschrieben am 14.01.2015
Besucht am 07.02.2014
Allgemein

Die "Hainbergschänke" ist ein Familienbetrieb, der 2007 seine Pforten öffnete: Frau Amenda (geb. Meyer) und ihr Mann sind für den Gastbereich zuständig, der Bruder kocht und die Mutter unterstützt ebenfalls als Gastronomin. Die ganze Familie ist sehr bemüht, freundlich und alles wirkt authentisch. Der Slogan auf der Homepage: "Das gemütliche Restaurant und Lokal im Ostviertel" trifft es sehr gut.

Bedienung

Beim Betreten wurden wir vom Herrn hinter der Theke und seiner Gattin freundlich begrüßt. Hier bekommt man noch gut gezapftes Bier vom Fass (Krombacher 0,3l 2,30 €). Flink wurden wir von Frau Amenda mit den Karten versorgt und auf die selbstgemachten Tagesempfehlungen hingewiesen. Den ganzen Abend über fühlten wir uns gut umsorgt und die Freundlichkeit wirkte nicht aufgesetzt. Auch ihr Mann bediente uns. Hier wird auf Kleinigkeiten, wie die Vignette zum Gast zu drehen, geachtet. Vor dem Essen wurden uns Besteck und rote Papierservietten gebracht. Immer wurde nachgefragt, ob es geschmeckt hat und auch sonst haben wir uns willkommen gefühlt. Die Gäste sind zum größten Teil Stammpublikum, wir wurden als Neulinge aber genauso herzlich aufgenommen. Schön! Familiärer Umgang ist hier ein Grundsatz. Warum kann es nicht in mehr Gaststätten so zugehen?

Die "Hainbergschänke" liegt günstig in der Nähe des Cheltenhamparks im Ostviertel und eignet sich gut für die nette Kleinigkeit in familiärer Atmosphäre. Auch die Hauptgerichte sind hier sicherlich selbstgemacht. Die gute Qualität der Speisen, die freundliche Bedienung und auch Erreichbarkeit des Restaurants in Laufnähe sind für uns ausschlaggebend und lassen uns über den Rauchgeruch im Eingangsbereich hinwegschauen. Wir werden sicherlich wiederkommen!
Das Essen

Im hinteren Raum werden die Empfehlungen auf zwei Tafeln präsentiert; heute handelte es sich um "Hausgemachte Blumenkohlsuppe" und "Selbstgemachte Kohlrouladen". Wir mögen beide keine Kohlrouladen, die Suppe zogen wir hingegen in Betracht.

Die Speisekarte ist laminiert und im DINA5-Format, sie bietet übersichtlich eine Auswahl an Flammkuchen, Nudeln, Salaten, deutschen Klassikern und Kleinigkeiten. Das PLV ist okay, man würde erwarten, dass hier alles recht preiswert ist. Nudeln kosten jedoch 9 bis 12 €, die Hauptgerichte zwischen 4 € und 20 €. Die Preise sind für gute Küche, aufmerksamen und flinken Service sowie auch sicherlich nicht unerhebliche Kosten für die Renovierung zu verschmerzen. Das Bier ist zum Beispiel eher preiswert und wird hier ja auch gerne konsumiert. Genauere Preise bitte der Homepage entnehmen. Dort findet sich auch die gesamte Karte.

Wir wählten jeweils zweimal:

Blumenkohlsuppe zu 5,50 €

Flammkuchen "Elsässer Art" mit Speck und Zwiebeln zu 6,90 €

Krombacher vom Faß 0,3l zu 2,30 €

Die Blumenkohlsuppe wurde zügig und sehr heiß serviert. Hier wäre ein Hinweis schön gewesen. Es handelte sich um eine große Portion. Lecker, nicht zu fettig, dekoriert mit frittierten Blumenkohlröschen und Sahne. Wahrscheinlich war der Koch ein wenig verliebt, selbst wir fanden es recht salzig und wir essen gerne salzig... Salz, Pfeffer und eine separate Mühle befanden sich auf dem Tisch. Besteck und abgestimmte rote Papierservietten waren vorher gebracht worden. Jeder bekam nur zwei kleine Stück Baguette dazu gereicht, das empfand ich als etwas knauserig. Ein schöner Brotkorb mit mehr Brotauswahl sollte für 5,50 € schon drin sein. 3 Sterne.

Der Flammkuchen "Elsässer Art" mit Speck und Zwiebeln erinnerte schon vom Aussehen eher an eine Pizza, war gut belegt und ebenfalls sehr heiß. Der Boden war nicht so dünn wie gewohnt. Man konnte aber erkennen, dass der Flammkuchen frisch gemacht wurde. Mir hat auch die eher pizzaartige Form dieses Gerichtes geschmeckt. Auch hier war der Koch wohl wieder mit dem Salz ausgerutscht, hier sollte in Zukunft mehr Wert darauf gelegt werden. Nicht jedem Gast schmeckt ein stark salziges Gericht. Uns hat es aber gut geschmeckt. Das schwarze Haar auf meinem Flammkuchen habe ich wortlos entfernt, dazu mehr unter Sauberkeit. 4 Sterne.

Da ich geneigt bin 3,5 Sterne zu geben, dies aber nicht möglich ist, habe ich mich entschlossen, auf 4 Sterne aufzurunden, weil die anderen Essen auch sehr lecker aussahen. Nächstes Mal dann ein Hauptgericht, aber bitte mit weniger Salz!

Ambiente

Das Ambiente in der "Hainbergschänke" ist gutbürgerlich. Durch einen kleinen Biergarten betritt man den Flur eines Einfamilienhauses. Nach oben führt eine Treppe zu den Privatwohnungen, daneben ein Zigarettenautomat. Im Treppenhaus befinden sich auch die Toieletten, an den Wänden hier einige Fotos mit Stammgästen. Links geht es in einen weiteren Raum, aus dem ein starker Rauchgeruch zu kommen schien und der wohl als größerer Veranstaltungsraum genutzt wird, rechts betritt man die "Hainbergschänke". Im vorderen Teil befindet sich eine typische Kneipe, hier kann man an Stehtischen aber auch essen. Dieser Bereich ist ziemlich altmodisch. Im November 2007 wurde das Restaurant eröffnet, seitdem ist ein weiterer moderner Raum im hinteren Teil dazugekommen; hier haben wir gesessen. Der Flur roch stark nach Rauch, in unserem Bereich war nichts zu riechen.

Der neue Raum war mit dunklen Holzmöbeln eingerichtet, auf den Tischen lagen rot-weiße Platzdeckchen, außerdem stand auf jedem Tisch noch ein kleiner, unechter Buchsbaum. Die Wände weiß bis auf eine rote Wand als Highlight. Zwei Wandtafeln waren mit den Tagesempfehlungen beschrieben, leider ohne die dazugehörigen Preise. Das sollte noch ergänzt werden. Dieser Bereich gefällt mir wesentlich besser als der Eingangsbereich und steht im starken Gegensatz zur altmodischen Schänke. Hier trifft Altes auf Neues. An der gegenüberliegenden Wand befand sich ein altmodischer Schrank (siehe Foto) mit antikem Porzellan, Puppen und ähnlichen Erinnerungsstücken aus älteren Zeiten. Die weißen Vorhänge schienen ziemlich neu zu sein und umrahmten ein weißes Fenster. Außerdem wird an dieser Wand noch ein großer Spiegel von einer unechten Efeugirlande und einer Lichterkette eingesäumt. Im hinteren Bereich des modernen Raumes saßen zwei Ehepaare, die sich wohl regelmäßig hier zum Kartenspielen treffen. Im Laufe des Abends kam noch ein Vater mit seinem Sohn zum Essen. Sonst liegt der Altersdurchschnitt wohl bei Mitte fünfzig oder etwas darüber. Es fanden sich aber auch zwei jüngere Herren im Blaumann, die noch ein großes Schnitzel vertilgten, Damen, die sich ein paar Sektchen schmecken ließen und die üblichen ergrauten Herren an der Theke mit Bier. Es waren wohl 15 bis 20 Personen anwesend und wir haben merklich den Altersdurchschnitt gesenkt. Das störte uns aber kein bisschen.

Mir hat - im Gegensatz zu meinem Kneipen-affinen Liebsten - der modernere Bereich eindeutig besser gefallen und das habe ich Frau Amenda auch mitgeteilt; man sieht, dass hier auch investiert wurde. Ein mutiger Schritt bei älterem Stammpublikum. So kann auch eine jüngere Klientel angezogen werden.

Sauberkeit

Leider fand ich ein langes Haar in einem der Biergläser und auch später noch ein Haar auf dem Flammkuchen. Ich habe nichts reklamiert, weil der neue Gastraum sonst sehr gepflegt und neu wirkte und ich das hoffentlich als Ausnahme verbuchen darf. Kann ja mal passieren.Trotzdem muss ich dafür Sterne abziehen. Ich rechne es mir aber als nettem Gast an, dass ich nichts gesagt habe. Vielleicht sollten in der Küche Haarnetze getragen werden und es sollte genauer kontrolliert werden, damit sowas nicht häufiger passiert. Sonst wirkte alles sehr sauber, auch die in die Jahre gekommenen Toiletten im Hausflur.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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