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GastroGuide-User: Nolux
Nolux hat Hotel-Restaurant Mühlentor in 55543 Bad Kreuznach bewertet.
vor 8 Jahren
"Das Hotel Restaurant Mühlentor ist nach wie vor eine zuverlässige und sehr empfehlenswerte Adresse für gute bis sehr gute regionale Küche."
Verifiziert

Geschrieben am 13.06.2016 | Aktualisiert am 13.06.2016
Besucht am 12.05.2016 Besuchszeit: Abendessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 138 EUR
Mühlentor
 
Zusammen mit meiner Schwester luden wir unsere Mutter zum Essen hier in Bad Kreuznach ins Hotel Restaurant Mühlentor ein. Ich war schon lange nicht mehr dort, bisher aber immer zufrieden gewesen.
Meine Schwester schlug es diesmal aber vor, da es auf jeden Fall Spargel geben sollte. Ich übernahm die Reservierung, welche über ein Online Portal abgewickelt wird. Die Antwort kam zumindest sehr schnell, und am Tag nach dem Besuch wurde ich auch noch zu einer kleinen Umfrage zur Zufriedenheit eingeladen. Die drei Minuten Zeit habe ich dann geopfert…

Wir waren an diesem Donnerstagabend früh zugegen, geparkt hatten wir an der Jahnhalle, zu Fuß zum Restaurant waren es dann noch gute zehn Minuten. Eine knappe viertel Stunde vor der Zeit sind wir auf Grund des doch schon großen Hungers vorher in das Restaurant, welches nur 100 m vom Kornmarkt entfernt ziemlich zentral in der Stadt liegt. 100 m in die andere Richtung gibt es auch ein großes Parkhaus, in dem man eigentlich immer Platz für das KFZ bekommt…
 
Von außen wirkt das Gebäude immer noch sehr urig und rustikal. Viele Sprüche sind an die Fassade geschrieben, auch aufgemalte Weinreben zieren die Front. Hinter dem Haus, in einem kleinen Hof kann man in der warmen Jahreszeit auch draußen essen, ich selbst war dort aber noch nie.
Wir also rein in die gute Stube, ich vorweg. Der erste Raum, der größere, war so wie ich ihn in Erinnerung hatte. Großzügiges Platzangebot, die breite Theke, welche auch ums Eck geht, und in der hinteren linken Ecke ein Separee. Wir wurden gleich bemerkt und nach meinem Hinweis auf meine Reservierung auch gleich um die Ecke gebracht.
Im Nebenraum hat sich gegenüber meinem letzten Besuch (länger als vier Jahre her…)  ein bisschen etwas geändert. Die Tische stehen nicht mehr so reichlich und eng beieinander. Werte ich positiv, da es zuvor echt sehr eng war und man quasi dicht an dicht am Tischnachbar saß. Diesmal deutlich besser. Die hintere Hälfte dieses Raumes ist mit einem Vorhang versperrt und wird wohl nur zum Frühstück frei gegeben.
Wir werden also von der freundlichen Dame zum Tisch begleitet, und uns werden gleich die Karten gereicht. Auch nach einem Aperitif-Wunsch und nach einer Flasche Wasser werden wir gleich gefragt. Schnell entscheide ich mich für eine Runde Winzersekt. Die beiden Damen stimmen zu und wir schauen dann in die Karten.
Die ist auch außen in Auszügen einzusehen und natürlich auch im Netz als PDF runterladbar. Wie erhofft ist gerade jetzt Spargel das große Thema. Solo nur mit Kartoffeln oder mit diversen „Beilagen“ aus Fleisch und Fisch erweiterbar. Auch gibt es immer ein „Mühlentor Menü“ (etwa um die 50€ für vier Gänge) mit wahlweiser passender Weinbegleitung (4 x 0,1 Liter).
Allzu viel Hunger hatten wir nicht und so wählte jeder individuell Vor- und Hauptspeise.
 
Während wir also uns um unser mögliches Essen Gedanken machten, servierte uns die Servicedame die drei bestellten Winzersekte (Pinot Brut, Weingut Klostermühle Odernheim - 5,40€ / 0,1).
Diesen Sekt kenne ich sehr gut, habe ich auch regelmäßig in meinem Vorrat und ist einfach unglaublich gut zu diesem Preis!
Die bestellte Flasche Wasser (Gerolsteiner Medium – 5,50€ / 0,75) kam auch dazu und wurde uns zumindest am Anfang eingeschenkt. Später übernahmen wir das Nachgießen selbst. Wir gaben dann auch unsere Bestellung auf und unterhielten uns oder schauten uns um.
Zu der frühen Abendzeit waren einige Gäste anwesend. Im Hauptraum um die 15 (wobei dort wohl auch einige Hotelgäste speisten), in unserem Nebenraum außer uns noch mal Zehn weitere. Darunter drei asiatisch aussehende Frauen, die sich aber in Englisch unterhielten. Unsere Servicekraft konnte dort aber auch mit perfektem Englisch dienen und die Speisen erklären (dies nur als Info am Rande). Zurück zu uns.
Ein junger Herr (wohl noch in der Ausbildung) brachte uns als kleinen Appetitanreger zwei Sorten Brot (wobei mir das dunklere besser schmeckte als das einfache, helle Baguette), eine Scheibe Butter (leider viel zu kalt und daher kaum streichfähig), etwas Spundekäs (eine regionale Frischkäsezubereitung mit Paprika) und ein paar Oliven. Serviert in einer längliche Porzellanschale. Sagen wir mal so: Es hat ja nichts extra gekostet…
 
Die Tische schlicht aber schick eingedeckt. Eine große schwere weiße Tischdecke, darauf schon große Stoffservietten im Serviettenring, eine kleine Topfpflanze und zwei Kerzen in großer Glas Vase.  
Das vorhandene Besteck wurde dann später durch je einen Löffel erweitert, als Vorspeise wählten wir nämlich alle drei die
 
 
Aufgeschäumte Ingelheimer Spargelsuppe mit Räucherlachs-Tatar 6,90 €

Spargelsuppe mit Räucherlachstatar

 
An den Tisch kamen dann gleichzeitig drei große tiefe Teller mit breitem Rand. Die Suppe war tatsächlich schaumig, in der Mitte platziert das Tatar vom Räucherlachs. Ein wenig Kerbel war beim Fisch on Top. Die Suppe konnte mich leider nur zu Beginn begeistern. Der erste Löffel war wirklich Klasse. Perfekte Konsistenz, cremig, schaumig und unglaublich intensiv nach Spargel schmeckend. Doch mit jedem weiteren Löffel wurde die Suppe süßer und mehr und mehr schmeckte ich einen Vanilleton heraus. Am Ende war mir so als hätte ich Vanillesoße im Teller. Sehr merkwürdig. Das Lachstatar für sich in Ordnung, mit der Suppe meiner Meinung nach auch etwas unglücklich. Ich finde, kalt geräucherte Lachs darf nicht warm werden, der wird sonst tranig… Leider nur 3*…
 
Meine Mutter fand auch, dass die Suppe etwas zu süß war, und als beim Abräumen danach gefragt wurde und ich das bemängelte wurde ich nur ungläubig angeguckt. Der einzige Schwachpunkt des Service an diesem Abend…
Zum Essen bestellten ich mir einen halbtrockenen Riesling (Weingut Marx / Windesheim, Nahe – 2,80€ / 0,1). Fruchtig, spritzig mit angenehmer Restsüße und feinen mineralischen Noten. Zu den Hauptspeisen genehmigten meine Schwester und ich uns einen Rosé, ebenfalls halbtrocken und auch vom Weingut Marx. (für mich 0,1 zu 2,80€, meine Schwester 0,2 zu 4,50€) Der war schön cremig, rund und sollte sich gut mit Spargel und den cremigen Soßen vertragen.
Überhaupt finde ich die Weinkarte sehr ansprechend, eine gute feine Auswahl vor allem an offenen Weinen und natürlich an diversen Flaschen. Hauptsächlich Nahewinzer werden angeboten (Schweinhardt, Marx, Korrell, Tesch, Schneider, Closheim, Hees, Hexamer) und einen rheinhessischen Winzer (Weitzel / Ingelheim).
Die Hauptgänge:
 
 
Portion Stangenspargel mit neuen Kartoffeln und Lieblingssoße (16,90€)
 
Man kann unter vier „Lieblingssoßen“ wählen. Zerlassene Butter, Sauce Bearnaise, Sauce Hollandaise oder Frankfurter grüner Soße.
Meine Schwester wählte die Bearnaise, meine Mutter die grüne aus Frankfurt. Beide bekamen eine großzügige Portion perfekt gegarten Ingelheimer Spargel. Die Soßen wurden auch separat serviert, genau wie die etwas mit Rosmarin geschwenkten Kartoffeln. Das Alleine war schon sehr lecker, beide waren sehr zufrieden. Als Beilagen (konnte / musste man extra bestellen) hatten sich beide für etwas Fleischiges entschieden.
Einmal ein mit Schalotten und Bearnaise gratiniertem Rumpsteak (+18,50€)

Stangenspargel mit Rumpsteak

und einmal ein Wiener Kalbsschnitzel (+13,90€)
 
Stangenspargel mit Wiener Schnitzel

Auch hier ordentlich die Portionen, von der Zubereitung her ohne Grund zum Klagen. Die jeweiligen Spargelgerichte wurden mit frisch geschnittenem Schnittlauch garniert. Beide Damen waren äußerst zufrieden mit Portion und Leistung. Nur die preisliche Gestaltung führte zu einer kurzen Diskussion an unserem Tisch…
 
 
Zander auf der Haut gebraten mit glasierten Spargelspitzen und Morchelnudeln (19,90€)

Zander mit glasierten Spargelspitzen und Morchelnudeln

 
Mir war nach Fisch und wenn es mal Zander in einem Lokal dieser Art gibt, nehme ich das auch blind. Und ich wurde nicht enttäuscht. Zwei große Stücke, saftiges Zanderfilet welches perfekt knusprig angebraten wurde und sehr, sehr fein schmeckte. Das hätte ich so gerne wieder. Die Morchelnudeln waren etwas zurückhaltender, sehr cremig die Soße, leider nur schwach nach dem Edelpilz schmeckend. Die hausgemachten Nudeln dagegen wieder perfekt. Dazu in Butter geschwenkte Spitzen von grünem und weißem Spargel, wobei Spitzen untertrieben war, es waren immer noch zwei Drittel einer ganzen Stange. Ich war rundum zufrieden mit meiner Wahl, der Wein passte auch gut dazu. Gerne so wieder. 4,5*
 
Für ein Dessert hatten wir keinen Appetit mehr. Wir tranken gemütlich unsere Getränke aus, bestellten die Rechnung und bezahlten dann per Karte. Nach etwas mehr als 90 Minuten verließen wir satt und recht glücklich das Restaurant Mühlentor. Auf dem Weg zum Auto mussten wir noch mal in der Nahe-Wein-Vinothek eine Rast einlegen. Dort ließen wir den schönen Abend bei einem Glas gutem Nahe-Wein ausklingen.
 
 
Fazit:
 
Das Hotel Restaurant Mühlentor ist nach wie vor eine zuverlässige und sehr empfehlenswerte Adresse für gute bis sehr gute regionale Küche. Bis auf ein paar Kleinigkeiten (und die in meine Augen verunglückte Suppe, ich hatte dort bisher immer perfekte Suppen) kann das Essen überzeugen. Daher 4*, wenn die Suppe wieder passt ist auch mehr drin. Die Möglichkeit dort wieder hinzugehen, ist für uns ja jetzt wieder besser da näher, außerdem gibt es das ganze Jahr diverse Motto-Speisekarten die viel Abwechslung aus der Küche versprechen.
Der Service an diesem Abend war vornehm zurückhaltend, da wenn man ihn brauchte und kompetent im Erklären und handeln. Auch wurde bei der Bestellung des Steaks der Gargrad abgefragt. Der Umgang mit meiner (kleinen) Suppenkritik war etwas „unglücklich“. Trotzdem noch 4*
An Sauberkeit und Ambiente kann ich großartig nichts kritisieren. Raumgefühl und Platzangebot hat sich deutlich verbessert, das Ambiente ist stimmig und wohlfühlend, die Sauberkeit ohne Tadel, auch auf den Toiletten alles Bestens. Jeweils 4,5*
Das PLV gerade so im Rahmen. Spargel ist teuer, gerade wenn er regional gestochen und geliefert wird. Dieser hier angebotene wächst gerade mal 15 km entfernt. Ich kann da mit dem Preis leben. Die Weinpreise sind auch im Rahmen, auch wenn es hier und da Ausnahmen nach oben gibt. 4*
 
 
4,5 – wenn es sich ergibt unbedingt wieder
 

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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