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Da unsere Frauen alle anderweitig beschäftigt waren, trafen wir uns hartgesottene Männer notgedrungen allein (Foodlover, Ryanair456 und ich). Wir hatten für 19:00 Uhr reserviert und waren alle überpünktlich da. Herr Caglar Alan, der Chef, begrüßte mich wieder einmal sehr herzlich und gleich danach der junge sehr fitte Servicemitarbeiter, der uns schon so oft herausragend gut bedient hat. So auch diesmal. Er geleitete mich nach Handschlag in einen hinten gelegenen separierten Raum, in dem die beiden schon auf mich warteten. Ich esse zwar deutlich lieber im Hauptgastraum, aber die beiden haben eine Vorliebe für den Raum mit dem großen Flachbildfernseher (ausgeschaltet, also ebenmäßig schwarz). Im Raum ist eine lange gepolsterte Wandbank, auf der ich hinter den Tisch rutschte. Der Tisch hat so viel Wandabstand, dass man die Bank auch von der entgegengesetzten Seite entern konnte, was ryanair dann tat.
Selbstverständlich gibt es hier Champagner offen, wie ich es liebe. Alle drei orderten wir ein Glas Roederer (10,50/0,1, 77.-/0,75 l). Gut gekühlt und fix auf dem Tisch in passenden Gläsern. Zuvor kam noch das San-Pellegrino, nachdem zwei es lieber wollten als Acqua panna, bemerkenswert: im Kühler. Zwei weitere fielen uns im Laufe des Abends noch zum Opfer.
Beim ersten Amuse gueule war ein leicht kandiertes Ziegenkäseplätzchen extrem überzeugend und löste bei mir ein Gaumenschnalzen mit erhöhtem Vorfreudefaktor aus. Weitere Zutaten: Apikosenjus und Beef-Praline.
Meine Vorspeise kam recht zügig (natürlich alle gleichzeitig), die Trilogie Tesoro, die drei nette Dinge vereint, das durchgängig rosa gebratene und nicht in Thunfischsoße ertränkte Vitello tonnato, die Tomaten mit Büffelmozarella, das Carpaccio di manzo mit Parmesanblättern. Beim Vitello entfleuchte mir der Seufzer: wenn es das nur so öfter einmal in italienischen Restaurants gäbe. Herr Alan reicherte meine Tomaten mit ein wenig Olivenöl an, um sie geschmeidiger und schmackhafter zu machen. Der Mozarella tat ein Übriges (14,50). Carpaccio vom Rind liebe ich immer.
Das zweite Amuse gueule (nach Auskunft meiner Mitesser nur für geschätzte Gäste - dazu gehörte ich wohl schon beim Erstbesuch im Tesoro) bestand aus einer minzdekorierten hausgemachten Kugel Grüntee-Eis auf ausgestrichenem Karamell. Gute Idee und dekorativ angerichtet.
Mein Hauptgericht kam nach recht langer Wartezeit (meine beiden Freunde mögen das gern so), dreierlei von getrüffelten irischen Lamm (24,90) auf Kartoffelcreme mit üblichen Gemüseapplikationen (Karotten, Zucchini, Paprika). Butterzart und perfekter Garpunkt. Die Kartoffelcreme war nicht nur umgetaufter Stampf, sondern wirklich glänzende Creme.
Mein Dessert (7,90) kam dann wieder zügiger: dreierlei Mousse in kleinen Gläsern (nach Art der Ramazotti-Gläser) auf dem Teller mit allerlei Beiwerk aus Früchten, heraus ragend dabei das rosa Zuckerwatteeis. Gläser auf dem Teller mag ich nicht so gern, aber die drei Mousse-Sorten waren zwar sehr unterschiedlich schmackhaft, aber insgesamt toll.
Der Weißwein am Anfang, Fiano di Avillano von Vesevo riss mich nicht vom Hocker. Ich bin nun einmal Riesling-Fan, und es gibt nur ein paar handverlesene Weiße aus Italien, die mir schmecken. Der Rotwein danach, La Vite Lucente von Luce aus der Toskana von 2011, war umso mehr nach meinem Geschmack. Unser Super-Kellner hatte ihn gleich dekantiert.
Nach dreieinviertel Stunden drängte es mich mit Vehemenz nach Hause. Ich ließ mir also ein Taxi rufen. Unser motivierter Servicemitarbeiter (es wird Zeit, seinen Namen zu lernen) überbrückte meine Wartezeit vor der Leuchttheke durch Heranschieben des Digestifwagens und Kredenzen eines Barrique-Nonnino. Caglar Alan verabschiedete sich ebenfalls sehr herzlich und geleitete mich zur Tür.