Tesoro
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Marienstr. 113, 30171 Hannover
Restaurant Weinstube Erlebnisgastronomie
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GastroGuide-User: Ehemalige User
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Geschrieben am 03.09.2019 | Aktualisiert am 03.09.2019
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Besucht am 30.08.2019 Besuchszeit: Abendessen 4 Personen Rechnungsbetrag: 153 EUR
 Freitag
Gleich am Eingang begrüßte und Serdar (der Mann, der in einer Hand einen Möbeltresor und in der anderen 20 Teller tragen könnte) sehr herzlich. Herr Alan kam schnell dazu. Nicht gesehen haben wir den Vater von Cagler Alan, Signore Alan-Felipe, stattdessen  eine junge, sehr tatkräftige und gestanden wirkende Frau, wohl aus Italien., die seit zwei Jahren hier ist, aber uns erstmals versorgte. Eigentlich hatten wir uns verabredet mit den aus RK-Zeiten bekannten Foodlover und Princess of Bavaria. Letztere hatte allerdings von Freitag auf Sonnabend umdisponiert. Bei mir war aber der 30. Im Kopf. So haben wir das Vergnügen im Tesoro nun doppelt.

Wir hatten wartend an einem großen Sechsertisch Platz genommen und wurden aufgefordert, dort ruhig sitzen zu bleiben. Als klar war, dass wir allein blieben, kam Serdar strahlend mit zwei Champagnergläsern und einer kalten Flasche Röderer zu uns an den Tisch, entkorkte ihn, schenkte ein und wünschte uns viel Vergnügen damit. Das fabelhafte selbst gebackene Weißbrot, die drei exklusiven Salzsorten, Pfeffermühle, Öl und Balsamico folgten. Geschult durch viele Defiziterlebnisse orderte ich gleich beim Einschenken des Champagners zweimal 0,2 Nero D’Avola. Serdar schenkte reichlich Olivenöl und ein paar Tropfen Balsamico in die kleinen Tunk-Teller ein, die aussehen wie Miniaturausführungen von tiefen Pasta-Tellern. So saßen wir nicht lange vor dem trockenen Brot. Dies tolle italienische Weißbrot mit schönem Rotwein ist für mich immer ein echtes Highlight.
Amuse Freitag
Herr Alan annoncierte die Tagesangebote, während wir die Karten bekamen. Zu unserer Freude war wieder australisches Rinderfilet dabei. Wir bestellten es einmal mit und einmal ohne Pfifferlinge. Als Vorspeise baten wir um die schönen hausgemachten Tagliolini in Schinken-Sahne-Soße. Prosciutto cotto war aus, somit mit Schinkenspeck. Wie erwartet, schmeckten die halben Nudelportionen wieder herausragend gut. Der Speck tat dem Gericht sehr gut. Bei Kochschinken habe ich in der Soße immer die Assoziation Löschpapier.
Tagliolini mit Speck, Vorsp.
Herr Alan hatte die Gargrade der beiden Rinderfiletstücke abgefragt. Es zeigte sich, dass sie perfekt getroffen wurden. Wie immer Kartoffeln zu meiner Frau, Gemüse zu mir. Übrigens waren die Pfifferlinge völlig sandfrei.
Ein echtes Alleinstellungsmerkmal des Tesoro ist das Servieren einer Sorbetkugel vom Haus nach der Vorspeise. Heute war es Ananas. Das Aroma war stark und unverfälscht. Wie immer lagen die Kugeln auf einem Schokoladenaschespiegel.
Ananas-Sorbet

Aufgrund der großen Menge von Maiskölbchen, Paprika, Zucchini, Möhren und Pfifferlingen, die ich verdrückt hatte, bewältigte ich mein Filetstück von ca. 250 g nicht ganz, obwohl ich mir ein weiteres Glas Nero D‘Avola zum Spülen hatte bringen lassen. Meine Frau erledigte das aber dann mannhaft. Für ein Dessert war kein Raum mehr. Dem Folgebesuch 24 Stunden später sehe ich mit Freude entgegen.

Rinderfilet m. Pfifferlingen
Sonnabend
Sich selbst übertroffen hat das Tesoro sich am zweiten Abend, nun gemeinsam mit den beiden oben erwähnten.
Es war  brütend heiß, und die riesigen Fensterfronten zur Straße waren komplett offen. So hat das Tesoro dann nicht nur einen Eingang, sondern drei. Herr Alan, wieder mit seiner Serviette nach altägyptischer Art auf dem Kopf, empfing uns strahlend und brachte uns an den Tisch, an dem die beiden schon saßen. Trotz der Wärme war nun erst einmal Knuddeln angesagt. Als die Wiedersehensfreude sich gelegt hatte, bestellten wir den obligatorischen Champagner. Die jüngste der einheitlich schwarz gekleideten Servicemitarbeiter stellte auch gleich eine Flasche S.P. in den Kühler. Wieder bestellte ich gleich zwei Gläser Nero D’Avola, der sich als guter Begleiter des Weißbrotes erwiesen hatte.

Das Amuse war identisch mit dem Vortag. Eine aufgeschlagene selbst produzierte Kräuterbutter mit einem Kirschtomatenviertel, heute nicht auf einem Kringellöffel, sondern auf einem Teller mit Balsamicostreifen.
Herr Alan nahm das Olivenölritual selbst vor, überließ uns dann der jungen Servicedame, die das Tagesangebot und die Specials aufzählte. Da es sehr viel war, bat sie um ungeniertes Nachfragen, falls unsre Gedächtnisleitung nicht genug hergab.
Amuse Sonnabend
Eingedenk meines Scheitern an der Portionsgröße des Vortages, wollte ich es ein wenig vorsichtiger angehen lassen und wählte das Riesenbruschetta mit Rindertatar und Lachs-Sashimi. Foodlover freute sich über das Pastramiangebot.
Pastrami{
Bruschetta Rind/Lachs-Tatar
Meine Frau nahm die Pasta vom Vortag mit Sahne/Speck-Soße.

Das Sorbet kam diesmal von der Himbeere.
Himbeer-Sorbet
Als Hauptgang nahmen Foodlover und meine Frau das Rinderfilet, meine Frau al Pepe verde e congnac, Foodlover mit Pilzen, rare und medium. Sonderwunsch meiner Frau: keinerlei Gemüse, doppelte Menge Kartoffeln, also ohne die ungeliebten Farbkleckse. Die Princess nahm gebratenen Fisch, den sie heldenhaft selbst filettieren wollte und eine Miniportion Tagliolini aus dem Parmesanlaib mit Trüffeln.  Für sie öffnete Herr Alan auch extra eine Weißweinflasche, weil der gewünschte eigentlich nicht offen angeboten wurde.

Ich beschied mich mit Tagliatelle alba mit Pilzen. Meine satte und glühend heiße Portion war perfekt ohne jegliche Sahne zubereitet und schmeckte exzellent.
Tagliatelle alba
Die Menge der Kontakte mit dem Service war heute nochmals größer als gestern. Kein Glas hatte eine Chance, den Boden zu zeigen. Ein zweiter Korb Brot kam auch schnell.

Heute holte ich mir das Stück Rinderfilet wieder, das ich am Vortag abgetreten hatte. Meine Frau war nach drei Vierteln satt.

Während wir rund und zufrieden darüber nachdachten, ob noch etwas gehe, stellte Herr Alan eine lange Porzellanplatte mit Dolces auf den Tisch für alle: Himbeersorbet, Kiwi, Physalis, Erdbeeren, Eclaires mit Schokoladencreme, Tartufo. Das war angesichts der Wärme eine tolle Zugabe und sicher angemessener als ein mächtiges Tiramisu.

Der älteste der Servicemitarbeiter,der heute die Supervision von der Theke aus hatte, kassierte bei uns mit seinem portablen Point of Sale und brachte uns noch einen Barrique-Grappa und Limoncello.

Wir machten uns kurz vor 22::00 Uhr per Taxi enorm zufrieden auf den Heimweg. Heute musste es kein Linie sein, sondern nur zwei Gläser Cava.

Von diesem brachte ich heute, am Montag, der Mannschaft eine Flasche vorbei, weil ich sehr überzeugt bin. 16 Euro im Einkauf, aber besser als die meisten 40-Euro-Champagner, ein Reserva von 2013 aus Macabeo, Parellada und Xarel-O, ein Bombenangebot.

Wie immer im Tesoro kämpfte ich mit der Rot-Lila-Beleuchtung
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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