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GastroGuide-User: simba47533
simba47533 hat Imbiss Gastronomia Dogana in 66130 Saarbrücken bewertet.
vor 8 Jahren
"Same procedure as last year? Ja, diesmal allerdings mit leichten Abstrichen."
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Geschrieben am 01.01.2017 | Aktualisiert am 01.01.2017
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Besucht am 31.12.2016 Besuchszeit: Abendessen 4 Personen Rechnungsbetrag: 300 EUR
Nachdem das vormalige Zollhaus (nur wenige Meter von hier ist die Grenze zu unserem Nachbarn Frankreich) im Jahre 2009 grundsaniert und renoviert worden war, zog Familie Pitittu mit ihrem Ristorante ein. Was lag damals näher als es "La Veccia Dogana" zu nennen; "Dogana" heisst auf Deutsch "Zoll" und "Veccia" "Alt", also quasi "Das alte Zollhaus". Familie Pitittu betreibt es getreu ihrer Devise "Unser Konzept ist es, mit mediterranen italienischen Gerichten aus frischen Produkten in angenehmer Atmosphäre kulinarisch zu verwöhnen". Unter www.lavecciadogana.de kann man sich auf der gut gestalteten HP ein Bild von den Räumlichkeiten und der Speisekarte (zusätzlich gibt es auch noch Tagesempfehlungen, die auf einer Schiefertafel notiert werden) machen.

Und kulinarisch verwöhnt worden waren wir hier mit dem Silvestermenu 2015 (siehe damaliger Bericht) durchaus. Weshalb meine Frau nach Rücksprache mit unserer Tochter uns kurzentschlossen auch für das diesjährige Silvestermenü anmeldete (unser Schwiegersohn und ich durften nachträglich unser Placet geben:-)) ).

Bis auf einen Tisch war in der "Dogana" alles reserviert und der Raum füllte sich ab 19 Uhr zügig; wir sahen viele "Bekannte" vom vergangenen Jahr. So beispielsweise die Großfamilie und die beiden Herren in Abendgarderobe mit ihren aufgebrezelten Damen; die Herren, beide recht klein gewachsen (Widerristhöhe knapp oberhalb Teckel) erinnerten mich im letzten Jahr schon vom Wesen her an Waldorf und Statler aus der Muppet Show, zumal der eine, der Ähnlichkeit mit George Raft (Darsteller des Gamaschen-Colombo im Film "Some like it hot", dem auch im wirklichen Leben rege Mafialontakte zugeschrieben wurden) fast jeden zweiten Satz mit "Ich will ja nicht stänkern" begann. Da die beiden Paare direkt am Tisch hinter uns sassen, bekam ich, ob ich wollte oder nicht, ziemlich viel von den Gesprächen mit und hatte auch den direkten Blick auf "Colombo". Es war teilweise wieder wie von Loriot ersonnen. Auch mehrere Hunde waren wieder dabei, diesmal leider nicht die ruhigen und so gut wie nicht zu bemerkenden Vertreter sondern hektische Winzlinge vom Typ "wadenbeissender Giftnickel", die sich zu Beginn des Abends sehr lautstark quer durch den Raum angifteten. Es war dann aber doch ziemlich bald Ruhe; vielleicht wurde den Hundsviechern ja durch Signore Pitittu in seiner Eigenschaft als Padrone und Koch ein Angebot (etwa in Richtung Kochtopf) gemacht, das sie nicht ausschlagen konnten.

Die Menüfolge gebe ich hier genau wie auf der Karte "Silvester Menü 2016" geschrieben (also auch mit orthographischen und sonstigen Fehlern) wieder:

Glas Prosecco Bortoliomiol extradry mit Amus Gueule / Duetto von Lachs- und Rinderfilet Tatar / Hausgemachte Edelfisch Ravioli an Langustino Sauce / Avocado-Krabben an Zitronen Vainegrette auf Rucolabeet / Sorbet di Limone / Rinderfilet "al Barolo" an Barolio-Sauce mit Kartoffelgratin und Wirsingnest oder Seeteufelmedaillon "al Prosecco" an Prosecco Sauce mit Wildreustimbale / Dessertvariation "Dogana" (EUR 59,00).

Pappa Pititttu mit zwei Küchenhelfern in der Küche, Mama und Sohn im Service; same procedure as last year. Allerdings hatte das Service-Duo Verstärkung durch eine jungen Franzosen; dieser rannte viel und zeigte sich sehr beflissen. Hätte man ihm ein Zeugnis ausstellen sollen, stünde unter anderem mit Sicherheit darin "hat sich stets bemüht".

Getrunken haben wir viel S.Pellegrino (6 Flaschen zu je EUR 5,50 pro 0,75l). Darüber hinaus Bitburger (0,25l EUR 2,30) und einen Chardonnay aus Venetien (Erzeuger und Jahrgang unbekannt, EUR 5,50 für 0,25l). Nachdem dieser weder meinem Schwiegersohn noch mir so richtig schmeckte, habe ich in einem neuerlichen Feldversuch umgestellt auf einen Cirò bianco aus Calabrien (Erzeuger und Jahrgang unbekannt; EUR 6,50 für 0,25l). Das war dann die richtige Wahl und dabei bin ich auch den weiteren Abend über geblieben. Zum Schluß hatten wir noch Espresso und ich als Digestif einen Grappa Moscato Riserva (EUR 6,50); na ja, der "beste Grappa meines Lebens" war das mit Sicherheit nicht.

Einmal im Jahr muss es dann doch sein für mich als Champagner-, Sekt-, Cremant- und Prosecco- Verweigerer; ich muss zu Silvester "zum Anstossen" wenigstens ein Glas davon zu mir nehmen. Auch diesmal konnte ich mich nicht davor drücken, habe aber den zum Küchengruß gereichten Prosecco extra dry völlig schadlos überstanden. Der Küchengruß selber bestand aus in einer Art Brickteig eingebackenen Garnelen (nicht die einzigen im Menü enthaltenen Meeresbewohner); sehr fein. Auch das Duetto von Lachs- und Rinderfilet-Tatar konnte durchaus überzeugen, wobei mir und meiner Frau das sehr raffiniert gewürzte "Lachstürmchen" eine Spur besser schmeckte während Tochter und Schwiegersohn, der natürlich auch diesmal wieder zu Silvester Geburtstag hatte (same procedure as every year), das "Rindertürmchen" mit einer Viertellänge vorne sahen. Fast schon sensationell  fand ich die selbstgemachten Edelfisch-Ravioli an Langustino-Sauce; im nachhinein hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn es anstelle der anderen Menü-Positionen diesen Ravioli-Gang für mich fünfmal gegeben hätte! Die nach den Ravioli gereichten Avocado-Krabben  konnten das bisher an den Tag gelegte Küchenqualitätsniveau leider nicht halten; sie schmeckten doch recht fade  und wurden an "Fadheit" nur von dem Rucolabeet, das weder ein Salatdressing noch Pfeffer oder Salz gesehen hatte, übertroffen. Das Rinderfilet wie auch der Seeteufel überzeugten nach dem Sorbet-Zwischenstop   dann wieder und versöhnten uns. Das Filet war sehr zart, die Messer leider sehr stumpf; so zerteilt werden zu müssen hatte das (etwas zu dünne) Filet nicht verdient. Kamerad Seeteufel, optimal gewürzt,  war innen noch schön glasig und die Timbale wie auch die Sauce waren sehr gut gelungen. Den gelungenen Abschluß bildete die vom Vorjahr her bekannte "Dessertvariation Dogana". Fazit: Bis auf leichte Abstriche waren wir mit dem Menü wieder zufrieden, auch wenn es nicht ganz so "geglänzt" hat wie das letzjährige; auf fünf Sterne für Essen und Trinken komme ich deshalb nicht ganz, es werden "nur" gutgemeinte viereinhalb. Und zu Silvester 2017 wird es ein same procedure als last year für uns bei "La Veccia Dogana" nicht wieder geben; dreimal hintereinander muss nun wirklich nicht sein:-))

P.S. Auf der Rechnung habe ich gesehen, dass uns die Weissweine günstiger als ausgepreist eingebont und berechnet wurden; vielleicht ein kleines Neujahrsgeschenk der Familie Pitittu ? Und gerade ist mir aufgefallen, dass die Bildbenennung bei den Edelfisch-Ravioli irgendwie verschüttgegangen ist; eingegeben worden war sie.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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