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Service
Nachdem wir schon des Öfteren vor Ort waren, einmal privat und ansonsten immer im Rahmen von Veranstaltungen, besuchten wir Sutter's am 30. November erneut im Rahmen des Jahresabschlußessens unseres deutsch-französischen Komitees mit einer Gruppe von 17 Personen und hatten entsprechend reserviert. Das Restaurant erstreckt sich über drei Etagen. Unser Tisch befand sich zum Entsetzen meiner gehbehinderten Frau in der dritten Etage. Der nette junge Mann am Empfang, in schwarz und bordeaux gewandet, bemerkte dies sofort und bot uns an, uns mittels des am Eingang des Küchentrakts befindlichen Personalaufzugs nach oben an unseren Tisch zu begleiten. Soweit vorbildlicher 5*-Service, der sich im weiteren Verlauf leider bei den ebenfalls schwarz und bordeaux gekleideten Damen der Bedienung nicht in gleichem Maße fortsetzte. Die Ausnahme bildete eine Dame mittleren Alters, die sich freundlich lächelnd um unseren Getränkenachschub kümmerte. Ansonsten geschäftige Betriebsamkeit. Den Beilagensalat als Vorspeise zu servieren gelang mal wieder nicht. Hier wird wohl stur nach Schema F gehandelt: Beilagensalat kommt als Beilage und nicht vorweg. Basta!
Essen & Trinken
Man hatte uns eine "Gruppenkarte" vorgelegt, eine Auswahl aus der Speisekarte auf einem DIN A 4-Blatt. Ob vom Veranstalter so gewünscht oder vom Restaurant vorgeschrieben, entzieht sich meiner Kenntnis. Die von meiner Frau aus der Internet-Speisekarte bereits ausgesuchte halbe Bauernente befand sich jedoch nicht darauf. Angesprochen, ob man diese trotzdem ordern könne, versprach eine Servicekraft, sich danach zu erkundigen - und ward nicht mehr gesehen. Da Madamme aber inzwischen auf das Tagesangebot, Gänsekeule mit Rotkraut und Kartoffelknödeln aufmerksam wurde, verfolgte man die Sache nicht weiter. Ich entschied mich für die Rinderroulade, ebenfalls mit Rotkraut und Kartoffelknödel (€ 17,90). Den verspätet gelieferten Salat (€ 3,90) ließ ich nicht zurückgehen. Den wollte ich dann anstatt eines Dessgeerts verzehren. Er sah lecker aus und war mit einem hausgemachten French-Dressing angemacht. Lediglich die auf der Karte angegebenen Kerne fehlten. Als Getränke wählten wir Riesling trocken und Mineralwasser klassisch 0,5l. Ich mußte mich zwischen Benediktiner Hefeweizen (sehr lecker, gibt's auch im Gensinger "Adler" vom Faß) und dem "Schlappeseppel Kellerbier", naturtrüb und im Steinkrug serviert entscheiden. "Schlappeseppel" hat gewonnen - mehrfach.
Über unser Essen gab's nix zu meckern. Die Gänsekeule war knusprig gebraten und auch die Roulade, mit Hackfleisch gefüllt, war zart und von stattlichem Umfang. Die sonst übliche Füllung von Schinken(-speck), Zwiebeln und Gurken war hier in homöopathischer Dosis der Hackfleischfüllung beigemischt worden, ungewohnt aber mal was Anderes. Das Rotkraut war wohl in breite Streifen geschnitten und dann nochmal grob gehackt worden, so daß es in einer Art kleiner Quadrate auf dem Teller landete. Auch mal was Neues. Es war leicht gebunden und sehr lecker abgeschmeckt. Das hierzu auch ein Schuß Rotwein verwendet wurde, blieb nicht verborgen. Lediglich die kleinen Knödel waren aus der Tüte, zwei Stück pro Portion aber ausreichend angesichts des üppig portionierten Fleisches und Gemüses. Insgesamt waren wir mit der Qualität des Essens an diesem Abend sehr zufrieden.
Ein Fakt, Sutters Rindersteaks betreffend, soll hier aber nicht unerwähnt bleiben und allen wahren Steakfreunden zur Warnung dienen:
Sutter wirbt in seiner Speisekarte damit, die Steaks im sous-vide-Verfahren zu garen um so alle Inhaltsstoffe zu erhalten und das Fleisch zart zu machen. Anschließend wird das Fleisch in einer sehr heißen Pfanne fertiggegart. "Die Fleischstücke werden so von innen nach außen gleichmäßig gegart". So wird im günstigsten Fall ein Gargrad "medium well", eher "well done" erreicht. Welcher wahre Steakfreund will so was? Schade um das schöne Stück Fleisch. Das Rind ist umsonst gestorben. Mir unverständlich, wie Sutter, der ja vom Fach ist, so was macht.
Im Angebot sind weiterhin Frühstück und Mittagsmenues zu moderaten Preisen, was, der Belegung der Parkplätze zu diesen Zeiten nach zu urteilen, regen Anklang findet.
Ambiente
Das Hauptrestaurant ist im ehemaligen Scheunentrakt des Mühlengebäudes auf drei Ebenen untergebracht, wobei das ursprüngliche Gebälk wohl aus statischen Gründen durch neue Balken, jedoch im alten Stil ersetzt wurde. Die offene Bauweise bedingt bei entsprechender Gästefrequenz auch einen entsprechenden Geräuschpegel. Der Service legt im Verlauf eines Abends sicher eine Treppenstufenanzahl im vierstelligen Bereich zurück. Insgesamt ein rustikales Ambiente. Daneben gibt es noch zwei weitere Veranstaltungsräume und eine Terrasse. Unser Tisch war eine lange Tafel, was eine Unterhaltung nur mit den unmittelbaren Tischnachbarn zuließ, wollte man seinen Platz nicht verlassen. Es gibt eine dezente Weihnachtsdekoration. Eingedeckt war mit wertigen Papierservietten, Standardbesteck und Kerzen. Die Sauberkeit ließ nichts zu wünschen übrig, insbesondere die Sanitärräume werden wohl regelmäßig kontrolliert und gewartet.
Die Hotelräumlichkeiten und die "Arena" sind hier nicht Gegenstand der Rezension.
Fazit
Als Event-Restaurant und für's gesellige Beisammensein durchaus zu empfehlen, weniger für ein gemütliches Abendessen zu zweit. Absolutes No Go für Steakfans. Wir haben hier schon die unterschiedlichsten Service- und Speisenqualitäten erlebt, deshalb, wie schon anderenorts erwähnt: Sutter's ist wie "Russisches Roulette": man weiß nie wie's ausgeht.