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Direkt hinter der Fußgängerzone und noch dazu am Markttag ist es normalerweise gar nicht leicht, einen (kostenpflichtigen) Parkplatz zu finden. Doch heute herrschte gähnende Leere. Im Lokal übrigens auch. Vor der Tür stand eine Italienerin, die Chefin wie sich herausstellte, und ging mit mir hinein. Ich wählte den Tisch in der hintersten Ecke am Fenster, damit ich unbeobachtet fotografieren konnte. Was tut man nicht alles RK zuliebe. Der Raum ist cremefarben gehalten, die Servietten setzen rote Akzente, das sieht elegant aus und gefällt mir. Einzig die Hängelampen aus Ton finde ich zu rustikal und harmonieren nicht recht mit der Einrichtung. Italienische Musik in angenehmer Lautstärke vertreibt die Stille.
Julia (steht auf dem Rechnungsbeleg) brachte mir die Speisekarte, zündete die Kerze an und fragte, ob ich schon etwas trinken möchte. Nein, will ich nicht, ich schau erst mal. Eine Tageskarte gab es nicht, auch war mir vor der Tür kein Aufsteller aufgefallen. Ich überflog die Pizzen, dann nahm ich die Pastagerichte unter die Lupe. Fündig wurde ich schließlich bei einer Lasagne Salmone, Spinaci e Ricotta (€ 8,50). Zum Trinken bitte eine Mangoschorle (0,4 l. € 3,50). Ob ich vielleicht einen Salat (€ 4,50) dazu haben möchte, wurde ich gefragt und fand das sehr aufmerksam. Er sei mit einem Kräuterdressing angemacht nach einem Rezept der Mama. Da kann man ja unmöglich nein sagen. Ruckzuck kam eine Schüssel mit Rucola, Eisbergsalat, Oliven (ohne Kern), Karotten, Tomaten, Paprika und teilgeschälten Gurken - das Dressing fand ich in der Mitte. Frisches Brot gab es auch dazu. Mamas Dressing in allen Ehren, aber es war ganz schön mächtig und marschiert sicher direkt in Richtung Hüfte, um sich dort festzukrallen. Das nächste Mal würde ich einer Vinaigrette den Vorzug geben.
Die Lasagne wurde mit der Warnung serviert, daß sie sehr heiß sei. Das ist auch der Grund, warum ich sie eher selten bestelle. Oft genug habe ich mir die Zunge verbrannt. Also schnitt ich sie dreimal durch und ließ sie ein bißchen ausdampfen. Wie sich herausstellte, war die Füllung mit dem Pürierstab zu einer homogenen Masse verarbeitet worden. Kenne ich so nicht, ist aber angenehm zu essen. Ich schmeckte sowohl den Lachs als auch den Spinat gut heraus und fand die fruchtige Tomatensoße sehr stimmig dazu.
Genau wie schon zuvor beim Salat, kam Julia auch jetzt kurz vorbei und fragte, ob alles paßt. Tut es, danke. Mittlerweile hatten auch noch ein paar andere Gäste den Weg hierher gefunden. Ich fühl mich immer irgendwie unwohl, wenn ich ganz allein bin.
Mit dem Abräumen der Lasagne-Auflaufform war es mit der Aufmerksamkeit vorbei. Alte Taktik, die Servicekraft mittels intensiver Augenkontaktsuche fixieren. Funktionierte hier auch. Allerdings kam Julia nicht her, sondern blieb bei der Dame zwei Tische weiter stehen. Auch das habe ich mir angewöhnt, kommt die Bedienung nicht zu mir, dann spreche ich extra leise. Julia hatte aber gute Ohren und verstand, daß ich einen Nachtisch wollte. Sie könne mir frisches Tiramisu oder Panna Cotta anbieten, rief sie mir zu. Ich murmelte zurück „ein Tiramisu (€ 4,50) und einen Espresso macchiato (€ 2,--)“ .
Wie meistens diente auch hier Schokosoße und Sprühsahne als Deko. Muß ich nicht haben, besonders weil dieses Tiramisu eh schon sehr viel Sahne enthielt. Mascarpone schmeckte ich leider nicht. Dafür war der Löffelbisquit perfekt getränkt. Gerade so, daß er nicht matschig war. Meiner persönlichen Meinung nach muß ein Tiramisu cremig sein und nicht schnittfest wie eine Torte. Wer das allerdings so mag, wird hier auf seine Kosten kommen. Der Espresso war ok.
Die Toiletten habe ich nicht aufgesucht, weiß aber, daß man eine Treppe runterlaufen muß. Soweit ich sehen konnte, war der gesamte Gastraum blitzsauber.
Als ich die Rechnung zahlte, nutzte Julia die Gelegenheit und schimpfte über Garmisch. Ziemlich ausführlich mußte ich mir anhören, was ihr hier alles nicht paßt. Das hat mich richtig gestört und zwar nicht, weil ich selbst ausgesprochen gerne hier lebe, sondern weil ich der Meinung bin, daß man das gegenüber einem Gast – noch dazu, wenn man ihn nie zuvor gesehen hat - nicht tut.
Fazit: Das Essen hat mir im großen und ganzen geschmeckt, da runde ich auf 4 Sterne auf. Beim Service runde ich hingegen auf 3 Sterne ab. Die Einrichtung eignet sich auch für einen romantischen Abend, sofern man diesen in einer Pizzeria verbringen möchte. Bei entsprechender Witterung kann man auch auf der großen Terrasse essen. Vielleicht komm ich wieder mal auf eine Pizza vorbei oder ich warte, bis ich auf einem Aufsteller vor der Tür sehe, daß es frische Pasta gibt. Schaun ma mal…
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