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Branding, Innenarchitektur und ansprechendes Styling haben hier auf jeden Fall eine gelungene Symbiose erzeugt. Aber darauf gehe ich später noch mal ein. Meine Ankunft in Ravensburg liegt auf jeden Fall noch am Vormittag, so dass sich ein kleines Frühstück im QMUH anbietet. Denn das Lokal scheint so was wie die eierlegende Wollmilchsau zu sein: ein nettes Frühstückscafe am Morgen, gelungenes Mittagsangebot in der Pause, am Abend ein Ort zum Loungen, Chillen, Trinken, Sich-Zeigen und Ausgehen. Gerne mit Freundinnen, Kommilitonen, aber auch mit den Eltern, der Großfamilie, dem Ehepartner, den Schwiegerleuten – wie ich genau beobachten konnte. Denn ich war vor lauter Begeisterung (und natürlich auch aufgrund des guten Standortes) gleich mehrfach hier zu Gast.
Da ich ein ausgewiesener Eierspeisen-Fan bin, wähle ich zum späten Frühstück natürlich die Spiegeleier. Drei Stück mit einem Klötzchen Butter und einem Brötchen für sehr günstige 4,40 Euro. Obwohl ich sie sonst prinzipiell eher schlonzig mag, hätte diese hier einfach noch ein paar Minuten mehr in der Pfanne gebraucht. Ihr Geschmack ist aber hervorragend, ohne falschen Beigeschmack, sehr soft, sehr vollmundig, farblich ebenfalls überzeugend in vollem Sonnenblumengelb. Eine Wonne! Der dazu gereichte Speck ist kross und knusprig angebraten. Eine Scheibe Gurke mit halber Cocktailtomate dienen eher der Dekoration, als dem vitaminhaltigen Zusatz. Sehr angetan bin ich von dem Porzellangeschirr, das hier verwendet wird - vielleicht eine lokale Besonderheit? Die Spiegeleier werden auf jeden Fall auf einer länglichen Platte serviert, die einen eierschalenfarbenen Grundton hat, aber bräunlich gesprenkelt und eingefasst ist. Wirkt ein bisschen 70er-Jahre-mässig, doch somit auch angenehm retro und bodenständig.
Der große Kaffee für 3,00 ist anregend und hält tatsächlich lange vor. Die heisse Zitrone (2,60 Euro) wurde vermutlich mit Fertigkonzentrat aufgegossen, wird aber mit zwei Scheiben echter Zitrone serviert, die man sich mit einer kleinen Presse noch auspressen kann. Das kenne ich eigentlich eher als Beigabe zum Tee, doch hier wirkt es sympathisch und ausgleichend und irgendwie auch ein bisschen entschuldigend. Die heisse Zitrone wird in einer doppelwandigen Tasse von Bodum serviert. Die ist leicht, hübsch anzusehen, hält lange die Temperatur. Könnte ich mir eigentlich auch für zuhause kaufen.
Bei meinem abendlichen Besuch habe ich übrigens bemerkt, dass das Burger-Menü hier offenbar der Hit ist und gerne genommen wird. Auch gerne mit Fritten, die in einem kleinen Frittierkorb präsentiert und dargereicht werden. Ist das grad der aktuelle Hit? Hab ich das nicht kürzlich schon mal gesehen? Auch Cocktails trinkt man am dem späten Nachmittag mit Vorliebe. Ich nehme mal wieder einen Pernod (hier für läppische 2,90 Euro). Der wird zwar mit Leitungswasser in einem getrennten Glas und mit reichlich Eiswürfel in einem weiteren Glas gebracht, wie man das alles zusammenführen und transferieren soll, weiss keiner. Erst die explizite Bitte nach einer Eiswürfelzange bringt etwas Abhilfe. Beim Umschütten des Wassers, mache ich einige Pfützen auf den Tisch, aber unsauber war es hier vorher schon etwas. Je länger der Tag, desto größer die Flecken. Das lässt sich einfach nicht verhindern.
Ansonsten glänzt das Lokal mit Properness. Innen tolles Interieur im leicht alpenländischen Stil. Eine ganze Wand mit Kuh-Dekoration als Fries. Weiter Raum, geschickte Beleuchtung, ausladende Sitzmöglichkeiten. Alles top organisiert und arrangiert. Einen dicken Sonderpunkt verdient die großzügige Schwerbehinderten-Toilette, die ebenderdig erreichbar ist und deren Türöffner auf Rollstuhlhöhe liegt. Zusammen mit der Rampe vor der Türe ist dieses Lokal komplett barrierefrei nutzbar. Wer aber Treppen mag, der kann draussen auf denselben sitzen (auf kleinen Filzkissen vis a vis von einem putzigen Tischlein). Naürlich auch auf kernigen Holzbänken an ebensolchen Tischen. Die Servicemädels sind in großer Zahl unterwegs, sehen aber alle irgendwie gleich aus (Uniform?) und werden permanent von mir verwechselt. Oder gehört das zum System? Apropos: das QMUH scheint eine kleine Gastrokette zu sein. Hoffentlich auch bald mit einer Dependance in meiner Nähe.