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GastroGuide-User: carpe.diem
carpe.diem hat Simba-Bistro · Eritreisches Spezialitäten Restaurant in 71364 Winnenden bewertet.
vor 10 Jahren
"Eritreisches Spezialitäten Restaurant vom Feinsten"
Verifiziert

Geschrieben am 04.10.2015 | Aktualisiert am 04.10.2015
Besucht am 04.10.2015
Fazit (für schnelle LeserInnen vorab):
Für Liebhaber der eritreischen Küche, Vegetarier und Veganer kann ich das Lokal bedingungslos empfehlen. Ein kulinarisches Erlebnis der besonderen Art. Ich jedenfalls habe mich nach dem Essen wohlig satt gefühlt.War jetzt das zweite Mal dort aber sicher nicht das letzte Mal. Samstag und Sonntag unbedingt rechtzeitig reservieren. Das Lokal hat nur rund 20 Plätze.

Aus Lust auf vegetarisches Essen habe ich mich heute kurzerhand entschlossen dem Simba einen Besuch abzustatten. Habe den Entschluss nicht bereut. Das Lokal liegt an der alten B14, die aber auf Grund der inzwischen bestehenden Umgehungsstraße nur noch einen kleinen Bruchteil der früheren Verkehrsbelastung aufweist. Parkplätze vor dem Haus sind nur wenige vorhanden. Man muss schon viel Glück haben, dass gerade ein anderer Gast, der vor der Haustüre parkte, wegfährt. Darauf kann man sich aber besonders an Wochenenden nicht verlassen. 
Im nächsten Jahr steht ein Umzug in die Marktstrasse an. Vielleicht wird's dann besser.

Bedienung
Gleich beim Eintreten wurde ich von Regbe Haile (der Inhaberin) sehr freundlich und herzlich begrüßt. Sie unterbrach dafür sogar ihr bis dahin geführtes Gespräch mit anderen Stammgästen, weil sie mich sofort wiedererkannte. Sie versteht es im Nu eine sehr angenehm vertrauliche Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Heute Abend war sie alles in einer Person - Chefin, Bedienung, Telefondienst, Köchin und Küchenhilfe. Charmant und stets mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen erledigte sie alle Aufgaben mit der Präzision eines Uhrwerks. Sie nahm sich Zeit allen meinen Fragen kompetent Rede und Antwort zu stehen und gab mir das Gefühl absoluter Wertschätzung. Eine echte (schwarze) Perle.

Das Essen
Ich entschied mich für
·         Alicha (8,50 €) - gemischtes eritreisches Gemüse-Ragout, Gemüseeintopf mit Kartoffeln, Karotten, Gemüsezwiebelspalten, grüne Bohnen und Paprika. Raffiniert gewürzt mit angenehm scharfem  Abgang
Meine Begleitung für

  • Hamli (6,50 €) - Blattspinat in wohlschmeckender Soße, deren Zusammensetzung ich nicht genau definieren konnte.


Als Dreingabe gab's noch ein Versucherle

  • Birsin - meine geliebten roten Linsen, ähnlich einem köstlichen indischen Dal, fein gewürzt mit angenehmer Schärfe


Weil sich Regbe noch daran erinnerte, dass mir dieses Gericht bei meinem letzten Besuch so gut geschmeckt hat.

Beide Gerichte wurden mit Injera serviert, typisch eritreische Fladen, angerichtet auf einer großen, weißen Platte, garniert mit einer Handvoll frischem, gemischtem grünen Salat.
Injera wird original hergestellt aus einem (Sauer-)Teig aus reinem Teffmehl (Gluten freies Mehl aus Zwerghirse, 500 gr. ca. 7,- €), der ca. 24 Stunden gegoren hat. Der daraus gefertigte Fladen wird nur auf einer Seite leicht angebacken. Dies ist der Grund für den geschlossenen Boden und die poröse Oberfläche, die perfekt die Soßen aufnimmt. Allerdings wird die Injera im Simba aus Kostengründen nicht aus reinem Teffmehl hergestellt, wie mir Regbe Haile erklärte, sondern aus einer Mischung von Maismehl, dem Teffmehl (das ergibt die dunkle Farbe) beigemischt wird. Der Gluten Freiheit des Fladenbrotes tut dies keinen Abbruch (was z.B. bei der Verwendung von Weizen- oder Gerstenmehl der Fall wäre). Die 3 Gerichte wurden in schwarzen, heißen Keramikschalen serviert, die in Bastkörbchen platziert waren. Hübsch anzusehen und trotzdem praktisch, weil man sich beim Nachfassen nicht die Finger verbrennt. Das Essen mit der Hand bereitete bei meinem vegetarischen Gericht keine Probleme, weil fettlos zubereitet. 

Zum Essen tranken wir einen eritreischen Gewürztee (2,50 €). Anstelle eines Desserts entschied ich mich für eine äthiopische Kaffeespezialität (4,00 €), zubereitet nach der äthiopischen Kaffeezeremonie. Dabei werden die grünen Bohnen erst kurz vor dem Aufbrühen vor Ort geröstet, grob gemörsert und dann aufgebrüht. Dies nimmt einige Zeit in Anspruch, die man für den Genuss aber gerne in Kauf nimmt. Der Kaffee wird in einem heißen Keramikkännchen (Jebena) auf einem wärmespeichernden Polster  im Bastkörbchen serviert und schmeckt vorzüglich. Er hinterlässt einen sehr feinen Satz im Tässchen.
Bei meinem letzten Besuch habe ich Regbe Haile das Versprechen abgenommen, statt weißem Raffinadezucker Rohrzucker bzw. Rapadura dazu zu servieren. Mit einem Augenzwinkern hat sie mich heute daran erinnert und auf das Schälchen mit Rohrzucker gedeutet.

Das Ambiente
Kleines, schnuckeliges Bistro mit angenehmem Flair. Alle Dekogegenstände sind gezielt ausgesucht. Nichts wirkt überladen oder kitschig.

Sauberkeit
Das Lokal und die Toiletten waren in einem Top-Zustand
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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