Memo Grill
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Zeilsheimer Straße 24, 65719 Hofheim am Taunus
Schnellrestaurant Lieferdienst Imbiss Pizzeria
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GastroGuide-User: Gast im Haus
Gast im Haus hat Memo Grill in 65719 Hofheim am Taunus bewertet.
vor 9 Jahren
"Finde Memo"
Verifiziert

Geschrieben am 13.04.2015
Besucht am 12.04.2015
Finde Memo ist kein verhunzter  Filmtitel, sondern eine Form der Sprachbarriere – ich suche ein gemeinsames wie richtiges Adjektiv für toll, preiswert, überraschend gut, begeisternd , vielleicht ist es fantastisch ?

 
Doch schwärmen meine Söhne unisono davon, in Hofheim gäbe es wirklich einen supertollen Döner.
 
Der Besuch lohne sich, noch ein paar Kilometer, noch eine Stunde zu warten und weiter zu fahren, beschwören sie uns, als die Beste meiner Ehefrauen beiläufig erwähnt, sie würde gerne ein trockenes Brötchen haben wollen – und wir baustellenbedingt und knapp 100km nördlicher am dort von mir angepeilten Zwischenstopp vorbeigeleitet werden.
 
Ich überlege und kann mich nicht an einen von außen erkennbaren Dönerladen in Hofheim erinnern . mein Ältester erklärt mir wo, und so allmählich dämmert mir, wo mein Jüngster uns jetzt hinfahren wird. Die Wirkung von Vorurteilen dürften jedem bekannt sein, aber dem lukullischen Urteil meiner Söhne vertraue ich.
 
Das Memo hatte ich bei der Fahrt aus Hofheim (Taunus)  in der Zeilsheimer Str. 24  auf der Seite bereits mehrfach gesehen. Die äußere Aufmachung mit der kleinen Schilfrohr verblendeten Terrasse  hat mich auf den ersten Blick nicht sehr, um nicht zu sagen überhaupt nicht angesprochen. Dazu noch die modernen Werbe-Gebetsfahnen und die Leuchtreklame mit dem Memo-Signet  waren nicht im Stil der Restaurants, die ich gerne aufsuche. Alles wirkte nicht sehr vertrauenserweckend auf mich.
 
Mein Sohn parkt gegenüber an der Straße, auch wenn da ein Parkplatz (aber offensichtlich eines anderen Betriebes zu sein scheint. Von der A66 auf der L3018 kommend ist das Restaurant mit seiner Terrasse auf der linken Seite der Straße. Über ein paar Stufen kommt man auf die Terrasse vor dem Haus, auf dem moderne Tischkombinationen – in einem Bereich seitlich von Haus Lounge-möbel auf die hungrigen Gäste warten.
 
Auch wenn es heute ein warmer Frühlingstag ist und trotz beginnender Dämmerung immer noch 17° sind, setzen wir uns ins Restaurant – das von der langen großen querstehenden Theke beherrscht wird. Ale wir reinkommen, ist es gerade noch sehr ruhig, wir schauen uns um– alles sehr sauber und blitzend im gesamten Lokal, in dem  ca 8 recht kleine Tische stehen und höchsten 30 Gäste Platz finden werden.
 
Bis wir uns entscheiden und uns  einen Tisch nahe am weit geöffneten Eingang  nehmen beginnt der Betrieb. Der Servicemann kommt genau noch in dem Moment und gibt uns den aufwendig gemachten Faltflyer  als Karte in die Hand. Eine Seite mit Bildern, Nummern und Preis, innenseite eine Vielzahl von Gerichten – u.a. auch 22 Pizzen, Holzkphlegerichte und Salate – eine Menge, wie sie halt in der Vielfalt der südländischen Kombinationsküchen aus doch relativ wenigen Bestandteilen entstehen kann.  Inzwischen stehen nun für die kommende viertel Stunde ständig  rund fünf bis zehn Kunden an der Theke an – der Mitarbeiter, der den Service macht ist neben Getränken  auch der Kassier, doch momentan ist wirklich kein Drankommen – zwei weitere Thekenkräfte arbeiten sehr  schnell und flott, aus der Küche kommend unterstützt noch eine Kraft.
 
Meine Söhne stellen sich mit an und bestellen schon mal was wir uns ausgesucht haben – Cheffe hat sich nach Rat der Kinder den „Minidöner“ ausgesucht  2,50 lassen mich in der Erwartung eines kleinen Dönerkrümmels für Kinder etwas protestieren, aber meine Söhne beschwichtigen, das würde Mutter mehr als reichen, ein Sohn bestellt den Dürüm Döner Spezial zu 5,- Euro, der Andere einen „Lecker Spezial Salat“ mit Dönerfleisch  (klein 4,50, groß 5,50) und für mich soll es der Dönerteller zu 7,50 sein - mit Salat und Pommes, dazu Wasser, Cola, Limo (0,33 2,- in und aus der Flasche / Dose)  und ein griechischer Wein (0,2l Glas 2,50 (als Flasche kämen 8,- auf der Rechnung ))  -  Wie ihr seht – kaum ein Unterschied von hier zu HBmann’s geliebten Tesoro  gg  rofl – auch hier freundliche nette aufmerksame Begrüßung, nun aber zunächst nicht vorhandener Service.
 
Einer der anderen Gäste (die meisten mit offensichtlich lokal-adäquatem Migrationshintergrund und fließender Sprachmischung  von anatolisch mit hessisch-germanischem Idiom – witzig in den Halbsätzen leider mit zu hören –holt sich seinen Döner-Teller – vermutlich der, den auch ich mir bestellt habe – 30 cm Durchmesser  hochbeladen mit Salaten, Pommes und Dönerfleisch – wahnsinn pur. Als ich meinen Sohn darauf aufmerksam mache, sagt der mit Hinweis auf den von mir monierten „Minidöner“ – siehst Du, wart mal ab, was da kommen wird!
 
Doch zunächst bringen die Kinder die Getränke an den Tisch – es gibt noch kurz durch Rufen über die nun etwas freier gewordenen Theke den Hinweis, griechischer Wein sei aus – ob es türkischer sein könne, rot, weiß ,Flasche, Glas. Als auch das geklärt ist, kommt kurz drauf eine Frau in Straßenkleidung und bringt das gut eingeschenkte Weinglas – tiefrot, trocken, leicht fruchtig und sehr gut sagt meine Frau. Dann bringt ein weiterer junger Mann zunächst den „Minidöner“ – ca 15cm Fladenbrot –sehr weit gespreizt gefüllt – bei uns hier im Ort kostet der kleine Döner 4,50 – und der ist maximal gleich groß.
 
Den dünnen, riesigen Teigfladen für den Dürüm-Döner hatte ich bereits gesehen, als der sich im Holzofen über fußballgroß aufplusterte , dann nach dem Platzieren auf dem Arbeitstisch  langsam wieder in sich flach zusammenfiel, um dann mit flinken  Zangen in den Händen belegt zu werden – die Elektrohobel schrappten eh fast kontinuierlich die beiden Dönerspieße ab – ein Berg, der dann, halb von Alufolie zusammengehalten, gerollt zu einer dicken großen Dürüm-Rolle auf den Tisch kommt. Der „Lecker Spezial-Salat“ mit Dönerfleisch ist vor lauter Dönerfleisch auf dem im tiefen großen Teller servierten Gericht kaum zu sehen.
 
Letztlich kam dann eine Platte – die ich schon zuvor an der Theke beim ausstellen gesehen hatte und meinte, dass da eine Familienplatte gemacht wird – eine Portion Bulgursalat – sehr sehr lecker samtig saftig, nur sehr leicht scharf abgeschmeckt, ein Krautsalat - frisch gehobelt und gewürztes leichtes Dressing direkt am Kraut, ein anderer Salat unter massiven Joghurtdressing versteckt- werden wohl fein gehobelte weiße Gemüsezwiebeln gewesen sein ,dazu ein Schlag Pommes und sehr viel und sehr fein gehobeltes Dönerfleisch . Nicht so schön machte sich das offensichtlich als Deko gedachte Orangenachtel, das wohl schon länger auf Einsatz wartete und darob unter der Warmhaltelampe vertrocknet war.
 
Das Dönerfleisch war viel, sehr gut und nicht trocken – und sehr dünn gehobelt, wie ich es noch nirgends so dünn gesäbelt erhalten habe. –Auch der Grund, warum wohl kontinuierlich ohne Pausen rund um den Döner abgeschrappt wurde, ein Vorbeilauf an der Heißfront reicht zum Garen. Die Salate waren sehr schmackhaft und obwohl ich kein Pommes-fan bin, so exzellent zubereitete Pommes, für die sogar ich mich begeistern konnte. Ja, ich habe den Teller geschafft. Es war sehr gut sättigend aber kein Vollstopfen – es war ein Genuss!
 
Ich kann meinen Söhnen nur recht geben und muss neidlos anerkennen, dass das Memo tatsächlich einen der besten Döner macht, den ich kenne. Dabei bin ich u.A. mit dem Anatolia in Neuss nicht gerade „unverwöhnt“ was türkische gehobene Imbiss-Restaurants betrifft.
 
Fazit – Insgesamt 31 Euronen  für 4 Personen – satt, zufrieden und Allen ganz besonders -es hat  sehr gut geschmeckt, wir sind keine unfreiwilligen Auto-Duftspender mit Knoblauchnote.
 
 
Nach Küchenreise – 4 – 5     (1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder,
4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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