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Kurzurlaub an der Ahr, zweiter Tag! An diesem Samstag stand eine geführte Weinwanderung mit anschließender Weinprobe an. Also nach dem Frühstück im Parkhotel Bad Neuenahr auf zur Ahrtalbahn. In weniger als 15 Minuten ist man in Dernau.
Nach der sehr interessanten, zweistündigen Exkursion durch die Weinberge gab es in der hiesigen Genossenschaft eine kleine Weinprobe mit drei Weinen. Alle drei ordentliche Weine, aber jetzt nix, womit sich Nolux den Keller füllen wird.
Den Weg zurück nach Ahrweiler traten wir zu Fuß an. Gut sieben Kilometer waren nach knapp 90 Minuten bewältigt, unterwegs musste der Schwiegervater in einem von früher bekannten Weingut nochmals zwei Weine probieren. Auch hier wurde Nolux nicht glücklich. In Ahrweiler angekommen trieb mich der Hunger in die Weinstube Franz Coels. Hier hatten wir vor drei oder vier Jahren schon mal die Ehre (natürlich wieder bei einer Weinprobe, hicks!) Die Weine blieben in Erinnerung. Somit war für mich sofort klar, als wir durch das südliche der vier Stadttore in Ahrweiler marschierten, da will ich jetzt hin. In direkter Nähe zum Griechen, den wir am Vorabend besuchten, steht ein uriges Haus mit angrenzendem Weingarten. Das Wetter war angenehm, nicht zu warm, Regen drohte zwar, aber wir wollten draußen sitzen. Durch das Hoftor gelangt man in ein durch Kastanien und Palmen überdachtes Höfchen. Alle Plätze belegt (ca 20 Gäste). Nur hinten, eigentlich abgegrenzt doch es war offen, schien noch eine Bierzeltgarnitur frei zu sein. Wir gingen einfach hin und nahmen Platz.
Auf Dauer sollte es aber nicht gefallen. Durch das schiefe Pflaster drohte ich immer von der Bank zu rutschen. Auch waren die jungen Winzer, die ebenfalls hier saßen recht redselig und ordentlich angeheitert. Vorne saßen nur Gäste, die schon ihre vollverdiente Rente bezogen. Wir waren mal wieder die Jüngsten….
Als wir also da saßen kam die Chefin des Hauses und brachte uns eine Karte. Diese beinhaltete aber nur die Getränke, sodass es einer Nachfrage bedarf, ob wir auch etwas Essen dürften. Die Karte, ein Blatt DIN A4, einlaminiert, kam umgehend. Es gibt eigentlich nur eine Vesperkarte mit kalten Gerichten, alles sehr herzhaft und einer Weinstube würdig. Warmes gibt es nur in Form von fünf verschiedenen Flammkuchen (herzhaft, vegetarisch und süß). Ansonsten dominiert Hausmacher Wurst und Käse.
Als dann ein Tisch im vorderen Teil frei wurde, zogen wir schnell um und nahmen an einem runden Tisch mit Tischplatte in Granitoptik und auf halbwegs bequemen Stühlen Platz. Erst dort durften wir die Bestellungen bei einer weiteren, sehr jungen Dame aufgeben.
Die Getränke kamen dann recht schnell. Wir bestellten einen Spätburgunder Blanc de Noir (4€ /0,2), zwei Rieslinge (4€ / 0,2) und einen roten Traubensaft (2,80€ / 0,2). Alles gut gekühlt und in anständigen Gläsern serviert. Geschmacklich ohne Fehl und Tadel.
Das Essen dauerte etwas, der bestellte Flammkuchen sollte laut Hinweis in der Karte etwa 20 Minuten brauchen. Kam auch ungefähr hin. Mit den Speisen wurde dann auch das Besteck serviert, welches in einer Papierserviette eingewickelt war und einfac auf den Tisch gelegt wurde, da wo gerade Platz war…
Vegetarischer Flammkuchen (7,80€)
Sah sehr mächtig belegt aus und war es auch. Pizza träfe es eher. Geschmacklich in Ordnung. Der Teig eindeutig zu dick, knusperte nicht mehr wirklich. Eine feinsäuerliche Creme Fraiche bildete die Grundlage. Gut gewürzt und ausreichend. Den Belag bildeten fein gewürfelte Paprika in drei Farben, Zucchini und Aubergine. Geschmeckt hat er gut, war wohl auch sehr sättigend, beide Damen teilten ihn sich und waren erst mal satt. 3*
Der Schiegervater in spe ließ sich Hausmacher Schnittchen mit Blut-, Leberwurst und Winzersülze (6,50€) schmecken. Wohl von einer ansässigen Metzgerei. Sah auch sehr gut aus. Ordentlich Hausmacher auf ein paar Scheiben Graubrot schien es sehr zu schmecken. Es wurden keine Reste gemacht.
Ich entschied mich entgegen meiner ersten Gelüste für
Harzer mit Senfdressing (7,80€)
Stand nicht auf der Karte, wurde als Spezialität des Tages angepriesen, da konnte ich nicht nein sagen. Und was da kam war optisch schon ein Highlight. Man kann ja davon halten was man will, ob mit oder ohne Kümmel, ich mag das Gericht auch erst seit ungefähr zwei Jahren wieder.
Hier wurde der Käse in Scheiben geschnitten und aufgespießt. Dazwischen immer eine dünne Radieschenscheibe. Dazu ein sehr gutes Senfdressing welches hervorragend zu dem leicht gereiften Käse passte. Ein paar Zwiebelringe, Radieschen, ein wenig Tomate und ordentlich Kümmel machten das Gericht zu einem Erlebnis. Ich war sehr zufrieden mit meiner Wahl. Dazu servierte man zwei Sorten Brot, ein Graues und ein herzhafteres, dunkles Brot. Ein einfaches, aber sehr gutes Gericht, pfiffig umgesetzt! 4,5*
Da die anderen an unserem Tisch erstaunlich langsam mit ihren Getränken waren, genehmigte ich mir noch einen Spätburgunder (4€ / 0,2) Der überzeugte durch seine typische Ahr-Stilistik, feine Fruchtaromen von Cassis und Himbeeren, schön trocken mit einer angenehmen Säure. Da wir in einer Weinstube waren, beziehe ich die Weine in die Wertung mit ein und gebe gute 4*
Die Rechnung wurde uns nach zweimaligem Verlangen auf einem Notizzettel präsentiert. Wir wurden dann noch freundlich verabschiedet und marschierten, für das Erste gesättigt, Richtung Hotel…. Dort sollte das Abendessen eingenommen werden…
Fazit:
Eine absolut empfehlenswerte Weinstube im Herzen von Ahrweiler! Hier punktet man vor allem mit der Lage innerhalb der historischen Stadtmauern und hat dank der dichtwachsenden Bäume selbst bei großer Hitze noch ein angenehmes Klima um bei guten Weinen und handfestem Essen zu verweilen.
Dem Service gebe ich zwar nur 3*, war freundlich aber nicht sehr aufmerksam.
Das Essen und die Weine sind mir 4* wert. PLV sogar 4,5*
Das Ambiente ist innen vielleicht authentischer, da noch uriger und typischer für eine Weinstube. Viel Holz, gepolsterte Bänke und Stühle. Draußen wirkt es doch mehr wie ein Gartenlokal, was aber nicht negativ gemeint ist. 4* sind wohl angemessen.
Die Toiletten waren sehr sauber, draußen der übliche „Dreck“ an Blättern und kleinen Ästen. Die blauweiß karierte Tischdecke auf unserem Tisch könnte allerdings mal gewechselt werden. 3,5*
Wir werden, sofern wir wieder mal in Ahrweiler sind, bestimmt wieder kommen!
3,5 – wenn es sich ergibt gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")