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GastroGuide-User: Jenome
Jenome einen Beitrag zum Musikkneipe "Quetsche" in 02943 Weißwasser geschrieben.
vor 9 Jahren
"10 Jahre "Quetsche" Weißwasser"

Geschrieben am 10.07.2015
Wer Weißwasser kennt, weiß, was er kennt. Doch sogar wer Weißwasser richtig gut kennt, muss sie noch lange nicht kennen: Detlef und Monika Koch. Die beiden bespielen im Team zusammen mit Sohn Daniel, Sven Robel und Dirk Neuwirth die „Quetsche“ in Weißwasser-Süd. Weiter im Abseits kann eine Musikkneipe eigentlich gar nicht liegen. Und doch rangiert die Kneipe unter den angesagten Adressen der Szene. Deutschlandweit. Bei der Online-Abstimmung zum German Blues Award landete sie 2014 in der Kategorie „Beste Blueslocation“ auf dem zweiten Platz (SZ berichtete). Die Auszeichnung, die vom Verein Baltic Blues im holsteinischen Eutin vergeben wird, ist mit den wirklich renommierten Musikpreisen zwar nicht zu vergleichen. Aber seit dem ersten Wettbewerb vor fünf Jahren findet sie quer durch die Republik zunehmend Beachtung.


Aber die Musikkneipe ist nicht nur hierzulande eine Nummer. Seit Jahren kommen internationale Gäste, vor allem aus den USA. An diesem Wochenende spielen „The 44’s“, eine Bluesrock-Formation aus Los Angeles. Genau das Richtige für alle, die auf handgemachte, gitarrenlastige Musik stehen und denen sich bei singenden Hupfdohlen mit Piepstimme und zusammengecasteten Retortenbands schon mal die Zehennägel aufrollen. Im September packt dann der Westküsten-Musiker Johnny Mastro seine Mundharmonika aus. Mit seinen Mama’s Boys gastiert er bereits zum wiederholten Mal in Weißwasser.

Detlef und Monika Koch stiegen bei Livekonzerten nicht gleich mit internationalen Größen ein. „Zuerst haben wir mit regionalen Bands gearbeitet“, erzählt Monika. Aber den Blues mussten sie schon haben. Die Musikrichtung aus den Staaten, die „Bluus“ ausgesprochen wird und sich von der Redewendung „I feel blue“ (zu deutsch: Ich bin traurig) ableitet, ist nicht irgendeine. Wer heute im Radio einen Popsender einstellt und vielleicht nur zwei Lieder hört, kann fast sicher sein, dass ein wenig „Bluus“ darin mitschwingt.

Nächstes Jahr feiern die Macher der Quetsche Zehnjähriges. Die Kneipe selbst ist älter. Errichtet wurde sie als Kaufhalle 1984, als an internationales Flair in dem mobilen Container, in den die Verkaufsstelle einzog, noch nicht zu denken war. Von der Technik der unförmigen Box, die sich wie eine Ziehharmonika zusammenschieben lässt, leitet sich auch der Name Quetsche ab. Ursprünglich als Provisorium für fünf Jahre gedacht, genießt sie heute Bestandsschutz. Andernfalls stünde sie wohl schon längst nicht mehr. Nach Eröffnung der Kaufhalle Süd funktionierten sie Waltraud und Eberhard Müller in eine Biergaststätte mit Speisenangebot um. Wegen des gegenüberliegenden Arbeiterwohnheims ein kluger Schachzug. Schon vor der regulären Öffnungszeit um 16 Uhr bildeten sich regelmäßig lange Schlangen. Täglich gingen 800 Liter frisch gezapftes Bier, 160 Essen, 100 Schachteln Zigaretten und bis zu 50 Flaschen Schnaps über die Theke. Als Dankeschön für so viel Einsatz wurden Müllers sogar mit einer Reise nach Jalta, das damals selbstverständlich noch sowjetisches Hoheitsgebiet war, ausgezeichnet.

2006 war Schluss. Müllers gingen in die wohlverdiente Rente. Die langjährigen Gäste Daniel, Sven und Dirk hörten von dem Wechsel und retteten „ihre“ Quetsche. 2014 konnten die Drei zusammen mit Detlef und Monika das 30-jährige Bestehen feiern. „Von mir aus können die nächsten 30 ruhig kommen“, so Monika Koch. 

Quelle: SZ Online, Ausgabe Weißwasser


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