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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Trattoria A modo mio in 73650 Winterbach bewertet.
vor 8 Jahren
"Schöne Lage aber die Küche deutete bestenfalls an was sie kann."
Verifiziert

Geschrieben am 21.03.2016 | Aktualisiert am 21.03.2016
Besucht am 12.03.2016
Als wir im Spätherbst 2015 beim guten Da Michele waren fiel uns auch das benachbarte Tennisheim auf welches unter Trattoria a modo mio firmiert und im Dunkeln doch ganz einladen wirkte.

Ein Besuch der Homepage offenbarte, daß es im Winter eine lange Schließzeit gibt und dann erst so nach und nach im Jahr die Öffnungszeiten wieder verlängert werden.
Klang interessant und irgendwie auch ein klein wenig authentisch.
 
Auf der HP wird eine schöne Terrasse abgebildet welche uns primär dazu veranlasste das Haus erst bei warmer Witterung aufzusuchen.
Es ist wie es ist und wir statteten unseren Besuch dann doch schon früher ab.
 
Parkplätze gibt es direkt am Haus ein paar wenige und 50m weiter aber mehr als genug. Tennisheim eben. Das ist das schöne an Vereinsheimen. Eine Parkplatzsuche entfällt für gewöhnlich. Des Weiteren erreicht man die Terrasse und den Gastraum ebenerdig. Daß die Tür in den Gastraum auf halbem Weg am Boden streift. Geschenkt. Ist ein Tennisheim und keine Schreinerinnungskantine. Muß aber doch nicht sein.
 
Wir wurden von der Dame des Hauses sehr freundlich begrüßt und durften uns einen Platz aussuchen. Und Plätze gab es zu der frühen Stunde noch genug. Erst eine weitere Partei war anwesend. Ein nettes Plätzchen am Fenster wurde es dann.
 
Die Einrichtung kann den Charme der 70er nicht ganz abstreifen kann aber dennoch als einigermaßen nett und gemütlich angesehen werden. Dunkle Fliesen am Boden und dunkles Holzgebälk an der Decke. Die Wände sind weiß oder in warmen Tönen gestrichen. Die Tische sind mit einem Fadengespinstläufer (oder wie nennt man das?) und Teelichthalter belegt. Ansonsten dominieren hellbraune, furnierte  Resopaltischplatten und schlichte aber gemütliche Stühle.
 
Zur Reichung der Karten wurde dann auch noch ein Tagesangebot (Muscheln bzw. Pizza Fuego) anounciert. Die Getränkewünsche wurden nicht gleich erfragt sondern etwas Zeit gelassen die Karten zu studieren.
Das Studieren der Kunstledereinbände und deren Inhalt war für mich bei den Salaten schon beendet. Nicht, daß ich unter die Hasenfutterliebhaber gegangen wäre. Die Pizza Fuego hatte mein Interesse umgehend geweckt. Fuego, das hört sich auch für den Nichtmuttersprachler nicht nach Milchreis mit Zimtzucker an. Und im Zusammenhang mit Pizza sollte da was schön Warmes dabei herauskommen.
Meine Frau erwärmte sich hingegen für Tagliatelle Mare Monte. Und gemeinsam sollte es noch ein Insalata A modo mio vorab sein.
 
Die Getränke kamen zeitnah und gut gekühlt an den Tisch und bestanden aus Spezi (0,4l zu 2,50) und einem Weizenbier (0,5l zu 2,50).
 
Zwischendurch konnten wir uns umschauen und erlebten einige Neuankömmlinge und auch Abholer. Besonders Letzteres schien hier gut zu laufen. Ein gutes Zeichen, wie ich empfand. Zudem war unser Platz weit genug davon entfernt, daß wir eher Beobachter denn Leidtragende von Publikumsverkehr waren.
 
Nach passender Zeit kam der Salat. Ein Extrateller wurde gleich mitgeliefert.
Er machte einen guten Eindruck und war mit einem Joghurtdressing angemacht welches durch ein paar Streifen Balsamicocreme unterstützt werden sollte. Optisch war es eine Unterstützung, geschmacklich bedurfte es aber der Order einer Menagerie mit Essig und Öl. Das Dressing war also etwas arg lau. Nun ist es ja so, daß es vielen so lieber ist und die Küche(n) diesbezüglich dann etwas reduziert fahren. Wir würzten eben nach. Ich, für mich, würzte sogar ordentlich nach. Ich bin aber keine Referenz in der Hinsicht. Für mich selbst aber schon ;-)
Quantitativ war er gut, frisch und die Zusammenstellung wußte zu gefallen.
Ich glaube gerne, daß der angepriesene Schafskäse auch wirklich einer war, nur war uns der Geschmack auch diesen Bestandteiles derart flach, daß uns der Gedanke an Kuhmilchkäse (weißer Käse) deutlich streifte.
Das Abräumen wurde mit der Nachfrage nach der Zufriedenheit getätigt. Unschlüssig ob man das leise Dressing oder den Schafskäse überhaupt erwähnen sollte unterließen wir dies und zeigten uns zufrieden. War ja mehr oder weniger auch so.
 
In passendem Abstand fanden sich die Hauptgerichte am Tisch ein.
 
Die Tagliatelle waren passend im Biss. Die paar Supermarktshrimps (pers. Vermutung) passten soweit, die Pilze ebenfalls und auch sonst war die Darreichungsform ok. Leider waren sie etwas salzig. Meine Frau mag das zwar tendenziell aber hier waren sie ihr zu salzig. Nun sind Shrimps ja (ursprünglich) Salzwasserbewohner aber das soll aus naheliegenden Gründen nicht als Erklärung dienen. Da ist der Küche wohl etwas zu viel Würze entglitten. Die hätten wir irgendwie beim Salat lieber verortet gehabt. In Folge dessen kann über die Soße nicht mehr viel berichtet werden da der salzige Eindruck dominant war und letztlich im Gedächtnis haften blieb.
 
Die Pizza Fuego machte ebenfalls einen guten, nein sogar sehr guten Eindruck. Peperoni mit Potenzial waren darauf zu erkennen und kleine Salamischeiben.
Der Teig war eine Wucht. Referenzklasse. Weich und luftig am Rand dennoch aber leicht kross auf der Oberfläche. Fein gewürzt und am Boden dünn aber stabil hatte er schon etwas. Wenn ich dereinst meine ultimative Pizza zusammenstelle, dann gehört dieser Teig zu den Hauptbestandteilen.
Das war es aber auch schon. Das Sugo in geschmacklicher Allerweltsklasse war noch ok und wurde vom Untergrund getragen. Der Käse konnte aber leider garnix. Er brachte keinerlei Aroma mit und fiel gewaltig ab. Die Peperoni, mithilfe der scharfen Salami gaben ordentlich Capsaicin ab und die Gesamtkomposition in Bezug auf Schärfe war richtig gut. Keine Ahnung ob nicht noch mit etwas Chilipulver nachgeholfen wurde.
Leider wurde ich hier mal wieder daran erinnert warum ich keine scharfe Salami mag. Irgendwann hatte ich einen komischen Geschmack im Mund, welcher mich weitläufig an Spülmittel erinnerte. Ok, ich habe nicht den ultimativen Geschmack aber ich hoffe transportieren zu können was ich meine. Letztlich konnte ich diese Geschmacksrichtung auf die Salami einengen und als ich sie ignorierte war es besser. Aber leider schon zu spät. Auch hier gab es einen dominanten Bestandteil welcher nicht so recht passen wollte.
 
Interessanterweise fiel die Nachfrage nach der Zufriedenheit beim Abräumen des Pizzageschirrs aus. War der Umgang durch die Bank sehr freundlich und nett hätte ich hier auf Nachfrage etwas platziert. Letztlich war ich zu faul dafür dies noch nachträglich zum Thema zu machen.
 
Die Rechnung erschien…. Auf einem Notizzettel. Mittlerweile ja recht unempfindlich geworden orderte ich einen Bewirtungsbeleg welcher via Quittung, Unterschrift und Stempel kam. Da kann sich jetzt jeder selbst seine Gedanken machen. Ich finde es jedoch zunehmend irritierend, wenn noch so verfahren wird.
 
Der Rest ist schnell erzählt.
Alles hier ist soweit sauber und gepflegt, daß man sich wohl fühlen kann. Eine, in Vereinsheimen wohl unvermeidliche, Faltwand wurde liebevoll mit Stoff und sonstigen Utensilien kaschiert. Der Toilettentrakt, ebenfalls ebenerdig, befindet sich im Durchgangsbereich und ist ebenfalls hygienisch ohne Tadel. Das Datum der Erstellung erzählt auch er, ist aber dennoch in hervorragendem Zustand.
 
Letztlich ist es eine Frage ob wir hier nochmals aufschlagen. Wenn es sich ergibt vielleicht wieder. Gezielt anstreben werden wir es aber nicht mehr. Das Da Michele in 200m Entfernung hatte seinerzeit eine ganz andere Adresse hinterlassen und steht definitiv wieder auf unserer Liste.
 
 
 
 
 
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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