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Doch die wohlige Muckeligkeit ist nicht der einzige Grund, weshalb man sich hier sofort zuhause fühlt. Das Café wurde erst im Jahr 2010 eröffnet und liegt in bester, zentraler Lage direkt vor dem Münster und an der Hauptstrasse, dazu barrierefrei erreichbar und komplett barrierefrei begehbar (inklusive der Toiletten). Der grosszügige Gastraum ist in mehrere Zonen aufgeteilt, das helle, lichte Interieur setzt auf natürliche Materialien und adrette Gepflegtheit. Man kann zwischen ganz unterschiedlichem Sitzmobiliar wählen. Mir ist heute nach kuschligen Stühlen mit barockem Stoffmuster. Und das direkt vor den deckenhohen Fenstern mit frontalem Ausblick auf das Münster. Bei gutem Wetter (falls man das auch mal erleben sollte), bietet die grosszügige, gepflasterte Terrasse vor dem Gebäude reichlich Platz für etliche Grossfamilien.
Der Böck´sche Familienbetrieb ist schon seit mehreren Generationen aktiv. Heimatliebe und eine tiefgreifende Frankophilie verbinden sich hier zu einer sehr interessanten Melange. Einerseits setzt man auf regionale Zutaten (Getreide und Eier aus der Region, Bier und Honig direkt aus Zwiefalten etc. pp.), andererseits liebäugelt man auch ganz kokett mit Frankreich, vor allem mit der Partnerstadt La Tessoualle. Es würde einen nicht wundern, wenn der charmante junge Mann hinterm Tresen auch von dort stammen würde. Absolut zuvorkommend, kundenorientiert, aufmerksam ist er dazu noch obendrauf. Aus Frankreich stammt auch das feine Weinangebot.
Während unserer Anreise zu einem Genusswochenende machen wir am späten Vormittag erst mal hier Halt, um uns bei einem späten Frühstück zu stärken. Gute Idee, denn diverse Frühstücksarrangements gehören zu den Stärken des Cafés, dazu eine Vielfalt an Flammkuchen, Eierspeisen und natürlich grandiose Kuchen und Torten (die ich allerdings nur nach der Optik bewerten kann, denn mir steht der Sinn sehr selten nach was Süssem). Zum Essen wählen wir erst 2x Rührei – 1x mit Schnittlauch (4,80 Euro inklusive Brötchen), 1x mit Tomate-Mozzarella (5,20 Euro inklusive Brötchen). Die Speisen ordert und bezahlt man an der Theke, serviert wird dann am Tisch. Nach relativ kurzer Wartezeit werden uns auch schon die Rühreier gebracht. Die Schnittlauch-Variante fester und leicht angebräunt, die Tomate-Mozzarella-Variante leider total wässrig und geradezu in einem See von Tomatenbrühe schwimmend. Die Portionen sind reichlich und gut sättigend (vermutlich sind pro Portion 3 Eier im Spiel). Standardmässig wird ein Gebäck namens Briegele dazu serviert, eine Art Seele mit ziemlich knuspriger Kruste. Ich bin danach vollkommen satt, meine Begleitung braucht aber noch einen süssen Abschluss und wählt ein Stück Apfelkäsekuchen. Der Kuchen dürfte in einem wagenradgrossen Blech gebacken worden sein und vereint einen sehr dünnen, kaum gezuckerten Hefeteig mit einer ebenfalls sehr dünnen Puddingquarkschicht und leckeren Apfelspalten mit etlichen Rosinen (die der Kreation wohl die Süsse bescheren müssen). Dazu zwei grosse Tassen Kaffee (2,90 Euro). Als mein Kaffee mitten im Frühstücksgenuss nur noch lauwarm ist, macht mir der überaus freundliche Franzose ohne Berechnung einfach noch mal einen neuen. Das habe ich auch noch nicht erlebt! Toller Service!
Tische, Tabletts, Gedecke und Bestecke sind in einem Topzustand und absolut proper. Ebenso die Toiletten, die man bequem ebenerdig erreichen kann. Eine feine Auswahl an Zeitungen, Zeitschriften, Bücher und Spielen lädt durchaus zum längeren Verweilen ein. Hier wird man zu nichts genötigt, auch wenn man einfach ein bisschen länger sitzen bleibt. Den Service haben wir als erstklassig erlebt, bei den Speisen hätte ich gerne mal den Flammkuchen probiert, wenn nicht ein Kunde vor uns die ganzen Bestände auf einmal aufgekauft hätte. Vom wässrigen Rührei würde ich allerdings eher abraten – oder zumindest darauf hoffen, dass im Laufe des Jahre etwas bissfestere Tomaten zum Einsatz kämen.