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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Kosta's Restaurant in 70567 Stuttgart bewertet.
vor 8 Jahren
"Warme Küche über den Nachmittag ist nicht jedermanns Ding"
Verifiziert

Geschrieben am 07.02.2016 | Aktualisiert am 07.02.2016
Besucht am 31.01.2016
Es galt Töchterlein aus dem Musikalbesuch in Stuttgart abzuholen.

Da wird sich doch für die Eltern eine Gelegenheit finden lassen um zuvor noch irgendwo gemütlich essen zu gehen.
Denkste!
Öffnungszeiten gibt es über den Nachmittag genug, aber warme Küche kaum.
Und wenn es sie gibt, die warme Küche, dann heißt das noch lange nicht….
 
Vorab schon mal sorry: Ist leider ein Roman geworden.
 
Wir hatten GastroGuide und diverse andere Seiten konsultiert wer in Stuttgart-Möhringen und Umgebung denn um 15:30 überhaupt etwas zu Essen anbietet.
Nach einigen Telefonaten waren nur noch eine kleine Hand voll vorhanden aus denen wir uns dann für das Kosta’s entschieden. Die HP liest sich schon mal nicht schlecht.
Mal wieder griechisch. Warum nicht?
 
Ein sich anschließendes Sportgelände mitsamt Freibad sorgen für mehr als ausreichend Parkplätze direkt vor dem Haus welches selbst von einstockiger Bauweise ist und vielleicht einmal ein Vereinsheim gewesen sein könnte. Davor ist eine schöne Freifläche die augenscheinlich im Sommer bestuhlt wird. Nette Lage. Hier kann ich mir eine sommerliche Sitzung auch gut vorstellen.
Der Eingangsbereich ist überdacht und dient auch hier, wie landauf landab oft zu sehen, als Raucherbereich.
Die Eingangstufe ist irgendwann mal einer flachen Rampe gewichen, der Rest der Räumlichkeiten ist ebenerdig.
 
Wir wurden freundlich (von Kosta?) empfangen und uns wurde ein netter 4er-Tisch am Fenster angeboten. Drinnen sah es nett und rel. neu renoviert aus. Dunkle Tische mit weißen Tischläufern, eine weiße, paneelenbeschlagene Decke und großformatige Bilder an den Wänden machten einen guten und auch gemütlichen Eindruck.
Das fing schon mal gut an.
 
Dann der Schreck: „wir haben vergessen am Automaten vorbei zu fahren“.
Die Frage ob man mit Karte bezahlen könne wurde leider negativ beschieden. Man wäre erst seit kurzem hier und das komme noch. Im Augenblick ginge es leider noch nicht.
 
Ok, Frau durfte sich setzen und ich holte mir ein kurzes Briefing von Kosta über die Wegstrecke zum nächsten Geldautomaten.
Er bot sogar an kurz mit zu kommen. Das war nett aber ich bin doch ein erwachsener Mensch und ein Mann und überhaupt und würde das schon schaffen.
Mit dieser Einstellung bog ich frühestmöglich falsch ab und befand mich nach ein paar 100 Metern in Stuttgart-Fasanenhof. Einer einst reinen Schlafstadt.
Na toll! Das Navi war natürlich auch in der Handtasche meiner Frau. Gaaanz schlau gemacht von mir. So wurde der Überlebensurinstinkt des Jäger und Sammlers aktiviert und ich ließ bei erster Gelegenheit das Fenster runter um Passanten zu fragen. Da vorne im Europacenter solle es einen geben.
Gab es auch. Nun nur noch den Weg zurück finden. Wäre ich mit meiner alten RD250 unterwegs gewesen hätte ich nur der langlebigen Zweitaktfahne folgen müssen. Aber es hatte auch so geklappt. Puh! So musste ich nur das Fenster und nicht die Hosen runter lassen.
 
Mit der Beute kam ich dann wieder an den Tisch welchen meine Frau schon zielsicher (und auf mein Können vertrauend) mit Zaziki (4.-), Pita (2,50) und gegrillten Peperoni (4,50) eindecken ließ.
Jetzt schnell noch ein paar Fotos für GG. Aber das Streicheltelefon streikte und musste neu gebootet werden.
Es lief also wie am Schnürchen.
 
Frauchens Häändie musste aushelfen, es macht leider etwas unscharfe Bilder aber zu Dokumentationszwecken ging es. Halb Gegessenes will ja niemand wirklich sehen.
 
Die kartonierten und ansprechend gestalteten Karten lagen noch am Tisch und ich konnte dann doch noch einigermaßen entspannt darin schmökern. Mit der Tatsache vermeintlich eines meiner Lieblingsgerichte darin entdeckt zu haben war der Jäger in mir zufrieden legte die Karte beiseite und zog sich zurück.
 
Darauf kam der aufmerksame und immer freundliche Kosta wieder an den Tisch und erkundigte sich in einem Halbsatz ob alles geklappt hätte weil es länger gedauert habe. Daß der Geldbörsliche Bulle sich der Erlegung ordentlich erwehrt hatte verschwieg ich natürlich mannhaft und erklärte: nee nee, alles gut!
 
Es waren nun die Hauptspeisen zu bestellen.
Gyros Metaxa Saganaki (12,90)
Tigania Hirini (13,-)
 
Jetzt erst einmal zurück zu den Vorspeisen.
 
Das sehr sahnige Zaziki hätte zwar gerne etwas mehr Knoblauch sehen dürfen war aber an sich dennoch recht lecker. Ich mache und mag es durchaus gerne etwas schärfer aber es mundete durchaus.
 
Die gegrillten Peperoni waren ein Treffer. Sie schwammen zwar etwas in einer würzigen Olivenötunke (?) waren aber gut mit Knoblauch versorgt und die darüber gestreuten frischen Kräuter machten sie zu sehr guten Vertretern ihrer Art.
 
Dem gegenüber fiel leider die Pita stark ab. Die konnte nicht wirklich was, musste nachgewürzt werden und war trocken und fast schon knusprig. Mit dem Zaziki ging es dann aber durchaus.
 
Nach passender Wartezeit erreichten uns die Beilagensalate welche zu beiden Gerichten offeriert werden.
Sie waren schön bunt und mit Ausnahme des Karottensalates vermute ich keine Dosenware darunter (und auch bei den Karotten bin ich unsicher). Etwas nachwürzen war nötig wurde von uns aber auch fast schon erwartet. Selten, daß man Salate südländischer Küche mit entsprechendem Dressing bekommt. Ist aber auch Geschmackssache.
Mit kräftig schmeckenden Salaten gutbürgerlicher Herkunft aufgewachsen kann ich dem puren Salatgeschmack nicht immer viel abgewinnen. Und Rucola schmeckt nussig auch wenn er Essig gesehen hat. Er schmeckt aber auch sperrig weil man ihn schlecht auf die Gabel und in den Mund bekommt. Dies aber allgemein und nur am Rande.
Schlußendlich: der Salat war ok. Der Zazikiklecks auf dem Bild wurde vom Rest des Zazikis durch uns hinzu gefügt!
 
Der Besuch schien nun endlich vollends die Kurve geschafft zu haben, denn der Auftakt war ja bislang in Summe mehr als ordentlich. Und auch die Frequentierung durch andere Gäste deutete auf ein recht beliebtes Restaurant hin. Um diese Zeit an einem Sonntag waren erst drei, später wechselnd sogar vier Parteien anwesend.
 
Und mal wieder: Denkste!
 
Die Tigania Hirini meiner Frau stellten eine Geschnetzelte Schweinelende aus der Pfanne mit Zwiebeln & Schafskäse, abgelöscht mit griechischem Weißwein, dazu Bratchips & Salat dar.
Sie meinte nur, daß das Gericht zwar schön sahnig aber letztlich recht langweilig und würzarm daher gekommen wäre. Und das trotz incrediertem Schafskäse (an sich geschmacklich ja schon kein lauwarmer Bruder). Von Weißweinablöschung war auch nicht wirklich etwas zu schmecken. Geschnetzelt war es überdies auch irgendwie nicht (siehe Bild).
Und Bratchips stellt sie sich auch nicht aus der Friteuse vor sondern aus der Pfanne. Diese machten einen Friteuseneindruck (siehe Bild). Vielleicht interpretieren wir das ja auch falsch. Ohne Salz waren aber auch sie nur langweilig.
Was ihr aber überhaupt nicht gefiel waren die Kratzspuren in der augenscheinlich PTFE-beschichteten Stahlpfanne. Darauf herumschneiden is nich! Da wäre eine alternative Beschichtung oder eben purer Stahl besser.
 
Gyros Metaxa Saganaki
Aus der Pfanne, mit Pilzmix & Metaxasoße, dazu Reis & Salat.
Reis ist nicht meines und ich hatte zuvor umdisponiert auf Bratchips. Es lief wieder.
Saganaki heißt kleines Pfännchen. Was es nicht heißt: al forno. Also nicht aus dem Backofen. Das hätte mir bewusst sein müssen. Aber der Jäger war bei der Bestellung wohl noch zu aufgewühlt.
So erreichte mich ein nicht überbackenes Pfännchen mit Gyros in Metaxasoße.
Egal. Überbacken muß nicht sein.
Was aber sein muß: es darf gerne nach Metaxa schmecken. Unterm Strich war es eine sehr tomatige Soße die, es zog sich durch wie ein roter Faden, ebenfalls nur schwach gewürzt war. Recht geschlechtsneutral. Irgendwie weder Fisch noch Fleisch.
Die Pilze schmeckten wirklich gut, waren aber das einzige Highlight bei dem Gericht. Die Konsistenz des enthaltenen Gyros (sehr dick geschnitten und nirgends kross oder wenigstens Röstaromen), ließ mich später noch bei Kosta eine Nachfrage diesbezüglich platzieren. Ich hatte schwaches, ungewürztes Schweinegeschnetzeltes im Hinterkopf als ich es aß. Zudem hatte ich den leichten Eindruck des „sauelns“ beim Gyros. Ist aber ein absolut subjektiver Eindruck!
 
Inkl.. 2er Cola und einem Spezi (je 0,5l und mit 3,30 bepreist) fanden sich auf der Rechnung später 46,80 welche ich nur marginal aufrundete. Dazu gab es einen anständigen Ouzo auf’s Haus.
 
Beim Gehen trafen wir Kosta noch in der überdachten smokers-area am Eingang. Es entwickelte sich ein nettes Gespräch in dem wir unsere Reklamtionen nochmals platzierten (unsere Erstreklamation war recht zurückhaltend bei der Begleichung der Rechnung).
Was er letztlich freundlich weglächelte war, daß seine Frau … Mittagspause… wohl zu wenig Metaxa… und so weiter. Er ist ein netter Mensch und ich hoffe er hat abgespeichert was uns nicht gefiel.
 
Fazit:
Es ist hier sauber und sehr nett eingerichtet. Der Service ist weitgehend aufmerksam, flink und sehr angenehm im Umgang.
Die Vorspeisen sind gut und können zumeist was.
Bei den Hauptspeisen mag ich gerne an eine ungeschickte Zeit und dadurch Durcheinander in der Küche glauben.
Alleine, uns bringt das nichts mehr. Wir waren eher zufällig hier und kommen schon aufgrund der wohnortsferne nicht mehr her.
Ob wir noch mal her kommen würden wenn wir hier wohnten?
Ich glaube nicht.
Es spricht zwar das eine oder Andere für eine zweite Chance, aber nicht nur unter den gegebenen Umständen sicherlich nicht von uns.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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