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Das Laai Kanok residiert in den ehemaligen Räumlichkeiten der Pizzeria Da Domenico, der Daueresser aus Mannheim wird nostalgisch eine oder mehrere Tränen vergießen, mir ist die neue Thai Variante eindeutig lieber, Geschmäcker sind hat nun mal zum Glück unterschiedlich.
Das Laai Kanok befindet sich in einem Eckhaus der Rheinstraße, der südlichen Ringstraße um das Landauer Zentrum, das Landesgartenschaugelände ist in der Nähe aber hier dominieren noch Häuser aus Backstein, zum Teil sogar noch aus dem 19. Jahrhundert sofern sie denn die Kriege halbwegs schadlos überstanden haben. Eigene Parkplätze hat das Laai Kanok nicht zu bieten, in der näheren, fussläufigen Umgebung kann man aber irgendwie immer einen Parkplatz ergattern. Das Lokal betritt man über drei Stufen durch einen kleinen Windfang. Einmal eingetreten steht man direkt vor der Theke, rechte Hand ein Nebenraum für ca. 20 Personen, links der Theke die 2er bis 6er Tische im Hauptgastraum für nochmal ca. 40 Personen. Die Theke dominiert mit dunklerem aber nicht rustikal wirkendem Holz, an der Front sind helle Fließen eingelassen, auf der Theke an sich befinden sich wenige und damit nicht kitschig wirkende thailändische Dekoelemente. Sowohl die dunkle Holzdecke wie auch der mittelbraune Fließenboden sind noch Überbleibsel des Vorgängers, an den Wänden dagegen eine asiatisch anmutende gelbe Tapete, stilsicher immer wieder unterbrochen von einem Wandanstrich in dunklem lila wobei sich diese Farbe auch bei den Übergardinen wiederfindet. Bequeme Holzstühle und Holztische mit weißer Unter- und gemusterter Oberdecke im Asiastyle bilden das Mobiliar. Die Tischen sind schlicht mit einer Glasvase mit roten Rosen, einer gelben Kerze im Messingkerzenständer, einer gefaltenen, aufgestellten weißen Stoffserviette und einer gelben Papierserviette eingedeckt auf welcher das Besteck liegt. Ein paar wenige Wandbilder mit asiatischen Motiven runden das Bild ab. Kein Ambiente für unsere Wohnung aber auch nicht übertrieben auf thailändisch gemacht, man kann sich wohlfühlen und das bei der Einrichtung und Dekoration häufiger anzutreffende „weniger ist mehr“ wurde hier umgesetzt. Nur die 70er Jahre Holzdecke passt nicht wirklich hier her und auch das braune Steingutgeschirr würde ich tauschen. Kennt jemand noch das rustikalbraune Fonduegeschirr Anfang der 80er Jahre, diese Assoziation hatte ich. Leichte Abzüge deshalb Ambiente aber immer noch gute 3,5***.
Unsere telefonische Reservierung wurde freundlich entgegengenommen und genauso freundlich war die Begrüßung bei unserem Eintreffen durch die beiden asiatisch gekleideten weiblichen Servicekräfte hinter der Theke. Eine kurze Überprüfung der Reservierung, alles in Ordnung und unser Tisch wird uns gezeigt. Das wir nicht dorthin gegleitet und uns auch nicht die Jacken abgenommen wurden, sei es drum, zumindest das Letztere hätte ich auch nicht erwartet. Wir nahmen Platz, die Karten wurden gereicht, die Kerze entzündet und uns Zeit zum Auswählen von Speisen und Getränken gelassen. Bei der Aufnahme der Getränkebestellung wurde gefragt ob wir uns schon für die Gerichte entschieden hätten oder noch Zeit bräuchten, so mag ich das, keine Hektik und kein Drängeln. Kaum die Karten zugeklappt wurden die Vor- und Hauptspeisen aufgenommen welche dann auch nach angenehmer und vor allem angemessener Wartezeit serviert wurden. Es gab immer wieder eine freundliche Nachfrage ob alles in Ordnung wäre, leere Teller wurden umgehend bemerkt und abgeräumt, Getränkenachbestellungen waren kein Problem und auch die Rechnung kam umgehen. Das diese jetzt auf einem normalem Rechnungsvordruck handgeschrieben und nicht einmal mit vermerktem Rechnungssteller kam kann ich als Privatmann verschmerzen. Keinen Grund für irgendwelche Klagen, 4****.
Die Speisekarte umfasst Suppen, Vorspeisen, Salate, Haupgerichte mit wahlweise Huhn, Rind, Ente, Garnelen oder Tofu, Fisch-, Bratreis- und Nudelgerichte, ein Menu für zwei und vier Personen sowie Desserts. Die Getränkekarte bieten neben alkoholfreien warmen und kalten Getränke, verschiedenen Bieren und Weinen, offen und per Flasche, auch zwei thailändische Biersorten, die Weinauswahl darf man allerdings nicht überbewerten. Sinnvoll auch die Hinweise zur Schärfe der Gerichte, die sich nicht nur bei den Gerichten in der Karte zwischen mild, pikant, scharf und sehr scharf wiederfinden sondern auch im Vorwort der Karte erwähnt wird. „Die Zubereitung der Speisen mit hochwertigen und frischen Zutaten erfolgt stets erst nach Ihrer Bestellung. Unsere Gerichte werden nach original Rezepten der thailändischen Küche zubereitet, deshalb bedeutet hier scharf auch wirklich thailändisch scharf! Bitte beachten Sie unsere jeweiligen Hinweise zu den Gerichten. Ansonsten gilt - nachträglich schärfen geht immer! Für Sonderwünsche, auch betreffs der Schärfe, sind wir Ihnen gerne behilflich.“ Das hört sich doch schon mal gut an.
An Getränken wurden ein eine kleine Cola (0,2l/€ 1,90), ein Weißburgunder (0,25l/€ 3,90) und eine Hefeweizen von Sanwald (0,5l/€ 4,00) geordert. Die Getränke kamen gut gekühlt an den Tisch und sogar der nicht näher bezeichnete Wein war kein Reinfall.
Da wir uns bei den Vorspeisen nicht einig wurden wählten wir den einfachsten Weg, Laai-Kanok Platte für 2 Personen für € 15,90, serviert auf einer dunkelbraunen Platte und bestehend aus Gai Sate ( Hühnerfleischspieße ), Pho Phia Thai ( knusprige Frühlingsröllchen ), Thung Thong ( knusprige Reisteigtäschchen, gefüllt mit feingewürfeltem Gemüse und Krabbenfleisch ), Gung Goob ( knusprige Garnelen mit Kokosraspeln ), Tufo Tood (gebackener Tofu ) und Tood Man Pla ( gebratene Fischfrikadelle ). Dazu wurden drei Soßen ( süß-saurer , Erdnuß und Gurkenscheiben-Pickle (noch nie gehört)) gereicht. Alles in Allem haben uns die verschiedenen Gerichte der Vorspeisenplatte gut gefallen, der Tofu viel geschmacklich wie zu erwarten ab und ob die kleinen Frühlingsröllchen jetzt selbstgemacht waren wage ich, wie fast immer wenn es sich um die Minivariante handelt, zu bezweifeln. Das Hühnerfleisch dagegen zart, die Fischfrikadellen gut abgeschmeckt und die Reisteigtäschchen wirklich lecker. Überhaupt positiv, dass die frittierten Vorspeisen nicht fettig waren. Auch an den drei Soßen gab es nichts auszusetzen, die Erdnusssoße vom Geschmack und der Konsistenz her eventuell ein Eigenprodukt, ebenso die süß-saure Soße die uns nicht an irgendein Fertigprodukt erinnerte. Soße Nummer drei ist mir ehrlich gesagt weder positiv noch negativ im Gedächnis geblieben, für die Vorspeise gute 3,5***.
Bei den Hauptgerichten entschied sich meine Frau für Pad Medmanuang ( Cashewnüsse, Lauch, Zwiebeln, Paprika, Champignons und Chillipaste 'Nam Prik Pao' ( pikant )) in der Variante mit Hühnerfleisch für € 13,90. Meine Wahl fiel auf Panäng ( Panäng Curry (gestampft aus getrockneten Chillischoten, Zitronengras, Galgant, Korianderwurzeln, Erdnüssen und Kreuzkümmel ), grüne Bohnen und Kafirblättern in Kokosnussrahmsoße
( scharf ), ebenfalls mit Hühnerfleisch zum gleichen Preis.
Vor dem Servieren der Hauptgerichte wurden zwei Warmhalteplatten auf unserem Tisch platziert, die auch hier braunen Steingutteller für die Hauptspeisen hatten auf den Platten genügend Zeit eine ausreichende Temperatur anzunehmen damit das Essen auf ihnen nicht abkühlte. Dazu gab es eine Schüssel körnigen Duftreis.
Meine Frau war mit ihrem Gericht absolut zufrieden, Das Fleisch zart, das Gemüse noch mit leichtem Biss, keine der Zutaten verkocht und das Eigenaroma des Gemüses auch noch wahrnehmbar. Auch die Beschreibung pikant traf den Schärfegrad genau. Eine gewisse, angenehme Schärfe war vorhanden aber auch nicht so dosiert, dass man nach dem ersten Bissen keinen Geschmack mehr hatte. Ich durfte probieren und könnte mir dieses Gericht ebenfalls beim nächsten Besuch vorstellen, 4****.
Mein in einer Schüssel serviertes Panäng mit Hühnerfleisch könnte ebenfalls punkten. Das Gemüse, bestehend aus Bohnen und Karotten bissfest, das ausreichend vorhandene Hühnerfleisch zart, dazu eine wirklich gute Kokosnussrahmsoße, sowohl geschmacklich wie auch von der Konsistenz her. Wenn bei dem einen Gericht die Bezeichnung pikant zutraf so passte hier die Beschreibung scharf. Aber eine tolle Schärfe in Verbindung mit der Kokosnusssoße, es harmonierte geschmacklich einfach hervorragend ohne das man gleich einen „es brennt zweimal“ Gedanken haben musste. Capsaicin Fans die Chilis schon zum Frühstück knabbern sehen dies vielleicht anders, ich war absolut zufrieden, auch meine Frau nickte zustimmend, hier stimmten Qualität und Quantität, auch für dieses Hauptgericht 4****.
Zusammenfassend damit 4**** für unsere bestellten Gerichte.
An der Sauberkeit sowohl im Gastraum wie auch auf der Herrentoilette gab es nichts auszusetzen, 4****.
57,50 Euro hat uns diese kulinarische Pioniertat in Landau gekostet. Für vier Personen haben wir vor kurzem grade mal einen Euro mehr bezahlt, aber das Essen hatte hier keine wirklichen Schwächen, das Personal war aufmerksam und auch das Ambiente in Ordnung. Klar kann ich günstiger Thailändisch Essen gehen, dafür muss ich dann aber mindestens in einem Bereich Einbußen hinnehmen, beim PLV auch hier 4****.
Eines noch zum Schluss, für die schlechten Bilder möchte ich mich entschuldigen, im Restaurant dachte ich noch an schlechtes Licht, zu Hause entdeckte ich dann Dreck auf der Linse, ich gelobe Besserung.
Das Fazit zum Gesamteindruck lautet deshalb:
4 – gerne wieder. Das war unser erster aber sicherlich nicht letzter Besuch im Laai Kanok, die Speisekarte bietet noch einiges zum Entdecken.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise").