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GastroGuide-User: Minitar
Minitar hat Beim Endeler in 87547 Missen-Wilhams bewertet.
vor 8 Jahren
"Exquisite Küche"
Verifiziert

Geschrieben am 24.05.2017
Besucht am 21.05.2017 Besuchszeit: Abendessen 1 Personen Rechnungsbetrag: 27 EUR
In der zweiten Maihälfte waren wir mit einer 10köpfigen Wandergruppe in Missen-Wilhams zu Besuch. Unterkunft bezogen wir „Beim Endeler“, von der Familie Schmelzenbach (Vater, Mutter, Sohn) engagiert als Familienbetrieb geführt. Der Gasthof befindet sich einem großzügig konzipierten, erst vor wenigen Jahren erstellten, hellen Gebäude, das in manchen Ecken noch ausbaufähig ist – dahinter liegt das etwas ältere Haus mit mehreren sehr günstigen Ferienwohnungen.

Obwohl „Beim Endeler“ mitten in Wilhams angesiedelt ist, mussten wir trotz Navi die Zufahrt zig Mal suchen und haben uns mehrfach verfahren, so unübersichtlich sind hier die Wege. Ein direktes Hinweisschild fehlt offenbar, der Senior-Patron hat uns aber auch auskunftsfreudig und kommunikationsfreudig die lokalpolitischen Verwerfungen vor Ort geschildert, der möglicherweise diese Bedingungen geschuldet sind. Der Parkplatz direkt vor dem Haus ist bislang nur eingeschottert. Vielleicht wartet man hier auch auf eine räumliche Neuordnung? Egal, auch vor dem Gästehaus stehen noch etliche Parkplätze zur Verfügung.

Wir wählten „Beim Endeler“ aufgrund der persönlichen Empfehlung unseres Wanderführers und wurden mehr als positiv überrascht. Das Lokal lebt eindeutig von der exquisiten Küche des hochengagierten und hochbegabten Juniors, der beste Grundstoffe wählt, kreative Kombinationen ausprobiert und sehr qualitätsvolle Speisen auf den Tisch bringt. Eine feste Karte sucht man vergebens. Das aktuelle Angebot befindet sich auf einem schlichten Din-A-4-Blatt. Alle paar Tage wechselt das Angebot, jedoch nach keinem festen Rhythmus oder System. Wenn ein Gericht oder einige Grundbestandteile zur Neige gehen, kommen einfach neue Angebote auf den Menüplan. Je nachdem, was die Saison grade so bringt. Während unseres viertägigen Aufenthalts haben wir auf jeden Fall zwei verschiedene Karten erlebt, allerdings mit kleinen Überschneidungen. Das hohe Niveau der Küche, die anspruchsvolle Qualität der Gerichte und das unglaublich gute Preis-Leistungsverhältnis hat die gesamte Gruppe überzeugt. Oftmals waren die Portionen so üppig, dass wir passen mussten oder jedenfalls schwer zu kämpfen hatten. Wir können nur inständig hoffen, dass das kulinarische Angebot auf diesem hohen Level weiterhin bestehen bliebt. Dann kommen wir auf jeden Fall wieder!

Neben einer tagesaktuellen Suppe und einem Dessert sind meist ein Fischgericht, ein vegetarisches Gericht und 3-4 Fleischgerichten im Programm, immer mit regionalen und/oder saisonalen Produkten angereichert.  Am ersten Abend wählten wir eine höchst aromatische Curry-Mango-Cremesuppe, die frische Fruchtigkeit mit angenehmer Schärfe vereinte (4,90 Euro). Dem aktuellen Trend folgend, wurde die Suppe in einem Einmachglas serviert, was die tolle goldgelbe Farbe gut zur Geltung brachte. Die Schweinefiletspitzen an Landrahmsauce mit gegrillten Austernpilzen (13,40 Euro) waren zart und fein, die Sauce dunkel-cremig-aromatisch. Dazu gab es kräftige Butterspätzle. Preislich und kulinarisch als unschlagbaren Hit empfanden wir die gegrillten Austernpilze mit Bandnudeln, frischen Kirschtomaten, verfeinert mit geriebenem Bergkäse für 10,20 Euro. Eine riesige, sättigende, herzhafte und harmonische Kombination. Die Austernpilze waren perfekt gewürzt und gepfeffert, hatten angenehmen Biss und verbanden sich mit der cremigen Landrahmsauce perfekt mit den schmalen Bandnudeln. Darüber zerfloss der geriebene Bergkäse wie überbacken. Dieses Arrangement könnte ich jede Woche mal essen. Aber zwei Tage späte gab es schon eine neue Karte und ich ließ mich zu pikant gegrillten Garnelen an Riesling-Tomatensauce mit frischem Spinat, dazu Bandnudeln, gefärbt mit Sepia Tinte verführen (14,90 Euro). Ein Gedicht! Erst einmal farblich, dann auch geschmacklich. Dem Koch gelingt es einfach immer wieder, mit verschiedenen Konsistenzen und Griffigkeiten, mit diversen Aromen und Geschmacksvielfalten ein stimmiges Ganzes zu zaubern. Die Garnelen waren von allererster Güte, die Sauce cremig und gehaltvoll, die mit Sepia gefärbten schmalen Nudeln geradezu ein Eye-Catcher.

Getrunken haben wir „Beim Endeler“ gerne den Hagnauer Spätburgunder (kräftige, dunkle Farbe und vollmundiges Aroma). Selbst als Schorle (in zweierlei Größen zu bestellen!) haut einen die Wucht dieses Weines noch um. Die formschönen, gut geschnittenen Rotweingläser haben doch eine erstaunliche  Füllhöhe. Ebenfalls lecker nach einem opulenten Essen: Digestive von der Brennerei Steinhauser vom Bodensee. Nicht herangewagt haben wir uns allerdings an den Allgäuer Heu-Schnaps. Das Heu erschnuppern wir lieber vor der Türe.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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