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GastroGuide-User: Carsten1972
Carsten1972 hat Zeitfür · Restaurant im Leineschloss in 30159 Hannover bewertet.
vor 6 Jahren
"Auf TiNos Spuren wandeln...."

Geschrieben am 01.03.2019 | Aktualisiert am 18.03.2019
..ist ja nun in Hannover nicht so schwer! Ich war mal wieder in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Einige meiner beruflichen Kunden sitzen dort und bohren in Norddeutschland nach Erdöl und Erdgas. Eine Diskussion über funktionale Sicherheit von Armaturen an Wellheads (Bohrlochverflanschung) und nachgeschalteten Einrichtungen führte mich zu einem dieser Kunden. Mit diesem Kunden ging es dann zu einigen höheren Beamten des Landes Niedersachsen, denn die waren mit einigen Aspekten des vom Kunden erstellten HAZOP (Hazard and Operability Study, wer es denn wissen möchte)  nicht wirklich einverstanden, und weil ich mich in diesem Bereich nicht unerheblich gut auskenne, hatte man mich gebeten, dem Treffen als Fachberater beizuwohnen.

Und so fand ich mich Mittags am Leineschloss wieder und hatte Hunger. Inzwischen sind wir ja nach einigen Jahren fleißiger Arbeit hier in GG so weit, dass in einigen Städten so viele Kritiken erstellt und online sind, dass man seine Wahl nur in GG treffen kann. Ich erinnerte mich an Tischnotizens Kritik über das Abend Menü im "Zeitfür", und die enthaltene Information zum Mittagsangebot.

So ganz unzufrieden war er ja nicht gegangen und so ging ich ganz optimistisch hinein. Um 12 Uhr war ich der erste Gast. Rechts von der Tür ein großer Bereich eher im Stil eines Loungebereiches mit Blick auf den Platz der Göttinger Sieben und die momentan komplett eingerüstete Markthalle. Nach links ein Bereich mit Tischen zum Essen, vor der Leine noch eine schöne Terrasse. Leider war ich einen Tag zu spät, um dort noch den Frühfrühling 2019 genießen zu können. Also hinein und den Tisch direkt am Fenster an der langen Sitzbank gewählt. Nur noch ein weiterer Tisch stand an der langen Sitzbank noch zur Verfügung. Alle anderen Tische waren zu zwei sehr langen Tafeln zusammen geschoben worden. Vielleicht Fraktionssitzung mit Imbiss? ich weiß es nicht, ich war weg, bevor irgendwer dort Platz nahm.

Trotz der eigenartigen Anmutung des leereren Bereichs vor mir war der Blick zur Leine sehr schön

Der Tisch war schlicht mit Blumen, Leinenserviette und Besteck eingedeckt. Die Karten wurden gereicht und relativ schnell entschied ich mich für das Mittagsmenü, dass in zwei oder drei Gängen angeboten wird. Je eine feste Vorspeise und ein Dessert lassen sich mit drei alternativen Hauptgängen (Fleisch, Fisch und Vegetarisch) kombinieren. Ich traf meine Wahl und der Service servierte mir ein Foccaciabrot, dass sehr wohlschmeckend mit Kräutern verfeinert worden war

Dazu, in Hinblick auf meine Hauptgangwahl (sowie um zu vermeiden das ein ortsansässiger GG-Kollege sich wieder über meine Variabilität in Sachen Wein aufregt) ein knackig junger Riesling (2016) vom Weingut Clüsserath / Mosel und eine Flasche Wasser.

Mit Brot, Wein und Wasser wartete ich auf den ersten Gang.

Der kam in Form von Saltimbocca vom Schwein, Quinoa Salat und Limettenyoghurt

Schweinefilet aus dem Rücken würde ich sagen, zart war es, umhüllt mit Schinken und dazwischen Salbei, ganz klassisch ausgeführt in der Zubereitung, war das ein schmackhafter (Fast)Klassiker, Kalbfleisch vermisste ich hier aber nicht.  Darunter ein wie erwartet unauffälliger Superfoodsalat, der aber durch den indisch inspirierten Joghurt wieder Pepp bekam. So weit, so gut, ein ordentlicher Beginn. Im Hauptgang blieb es indisch, gemischter Fisch mit gelbem Gemüse-Erbsen-Curry.

Kleine, angebratene Fischfilets oben drauf, eines war offensichtlich vom Lachs. Das andere erriet ich richtig (mit Frage bestätigt) mit Rotbarsch, bei der Makrele lag ich falsch. Die kleineren Filetabschnitte waren leicht mehliert und auf den Punkt angebraten, dass war wirklich gut gelungen, kross außen, saftig, glasig Innen. Lecker! Ebenso hervorragend das darunter befindliche Curry, perfekt abgestimmte Schärfe (für mich persönlich). Ganz leicht eingebundene Fruchtigkeit und noch ganz leicht bissfeste Hülsenfrüchte. So möchte ich selber meine Curries zu Hause auch immer hinbekommen. Hut ab! Ein Dessert gab es auch noch, QuittenPannaCotta, Salzkaramell, Himbeersorbet

Neben dem Sorbet noch eine Creme, die sehr vanillig-nussig daherkam, welche ich aber nicht eindeutig zuordnen konnte. Alle vier Komponenten sehr gut ausgeführt, die Kombination von PannaCotta, Salzkaramell und der nussigen Creme perfekt. Mir persönlich war das geschmacklich sehr intensive Sorbet oben drauf zu dominant, dies Problem wurde aber durch getrennten Verzehr gelöst! Über alle drei Gerichte eine sehr ordentliche Küchenleistung in der Landtagskantine.

Die beiden Herren im Service, ein Azubi und sein Lehrherr agierten größtenteils Fehlerfrei. Der junge Herr war noch etwas nervös im Umgang mit dem Gast, aber ansonsten ausgeprägte, aber nicht unfreundliche Professionalität.

Kann ich also zum Fazit kommen. TiNo hat ja schon eine recht positive Einschätzung der Abendküche veröffentlicht, dem schließ ich mich hier an. Für 19 EUR (15 EUR für 2 Gänge) gibt es ein sehr ordentliches Mittagessen im Niedersächsischen Landtag. Da macht man nichts verkehrt, wenn man hier isst. Mit Wein, Wasser und Espresso belief sich mein Rechnungsbetrag auf 35 EUR. Ich komme gerne wieder, wenn es nötig wird.

Besucht am 28. Februar 2019 zur Mittagszeit


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