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GastroGuide-User: Minitar
Minitar hat Röstkammer | Kaffeewerkstatt & Café in 71155 Altdorf bewertet.
vor 7 Jahren
"Kaffeewerkstatt und Café"
Verifiziert

Geschrieben am 24.03.2018
Besucht am 23.03.2018 2 Personen Rechnungsbetrag: 13 EUR
Schon vor über einem Monat wurde die „Röstkammer“ in einem vielbeachteten Artikel der Stuttgarter Zeitung erwähnt und stand somit auf meiner gastronomischen To-Do-Liste. Allein: die Homepage gibt bislang noch wenig Details preis, was offenbar dem hohen Arbeitsaufkommen des Chefs geschuldet ist. Auf meine persönliche Nachfrage gibt er zu: innerhalb der nächsten zwei Monate soll die Website mit noch mehr Inhalt gefüllt werden. Aber bis dahin wird das Lokal vermutlich längst mit Neugierigen, Interessierten, Kaffeesüchtigen geflutet sein.

Dabei galt Altdorf (am Rande des Naturparks Schönbuch gelegen und keine 5000 Einwohner zählend) bislang nicht unbedingt als kulinarischer Hotspot. Am besten reist man mit dem Auto an, denn der Ort verfügt weder über einen Bahnhof noch eine S-Bahn-Haltestelle. Aber immerhin befindet sich in Fusslaufnähe zur „Röstkammer“ eine Bushaltestelle, wie mir mein Local Guide verrät. Und das putzige kleine (jedoch ideenreich ausgebaute) Häuschen der „Kaffeewerkstatt und Café“ liegt direkt an der Hauptstrasse, die durch den Ort führt. 3-4 Parkplätze stehen zur Verfügung; ein bislang unscheinbarer Erdaushub im Vorgarten lässt erahnen, dass hier bald eine Terrasse entstehen wird.

Schon beim Eintreten in die „Röstkammer“ schlägt einem intensiver Kaffeeduft entgegen. Auf der Eingangsebene befindet sich das mit hellem Holz möblierte Ladengeschäft und die Rösterei, eine Halbetage drüber das winzige Café. Alles sehr hell und licht und freundlich anmutend. In diesem Reich werkelt der Chef Friedhelm Huber entweder an der Röstmaschine oder er bedient die zahlreichen Gäste, die sich um die wenigen Sitzplätze fast schon balgen. Man hätte reservieren sollen… oje… Durch unbändiges Glück ergattern wir an einem Freitag, gleich zu Beginn der nachmittäglichen Öffnung um 14:30, das letzte der freien Tischchen. Hinter uns liegt die Theke und eine kleine Küche, wo es schon mal gehörig rappelt, wenn grad Kaffeebohnen gemahlen werden (also eigentlich dauernd). Hier oben dominiert die Farbe Weiss: schlichte, weisse, quadratische Tische, bequeme weisse Sesselchen, weisse Leuchten. Keine Tischdecken, kein überflüssiger Schmuck. Um uns herum geschäftiges Treiben, das den ganzen Nachmittag über nicht abreisst, sondern sich eher noch verstärkt.  

Wir beginnen mit einem Cappuccino, der in drei Größen angeboten wird – Grande (3,90 Euro) ist die uns angemessene Portion. Zur verwendeten Kaffeesorte kann die freundlich bemühte Servicedame leider (noch) keine Auskunft geben, denn sie ist noch ganz neu, wie sie bescheiden zugibt. Doch Friedhelm Huber klärt uns gerne auf: Es handelt sich um einen von ihm kreierten Blend von Bohnen aus den Herkunftsländern Brasilien, Äthiopien und Guatemala. Vollmundig, kräftig, aber kein bisschen bitter. Der Cappuccino ist ein Gedicht, angenehm cremig am Gaumen und harmonisch im Abgang. Man kann ihn löffeln wie ein Dessert – und genauso schmeckt er auch. Danach fühlt man sich tatsächlich richtig satt. So kann leider nicht dem Kuchenangebot gefrönt werden. Schade, der Kuchen und das Gebäck stammen aus der vorzüglichen hiesigen Bäckerei Binder und der Zwetschgenkuchen am Nachbartisch sieht so saftig und appetitlich aus, dass man geradewegs reinbeissen mag. Mein Begleiter schafft immerhin ein Croissant (1,50 Euro). Vormittags werden zum Frühstück übrigens auch noch Müsli und Obstsalat angeboten.

Inzwischen ist der Nachmittag so weit fortgeschritten, dass wir zwar noch weitertesten möchten, jedoch kein Koffein mehr vertragen. Kein Problem: es wird auch entkoffeinierter Kaffee angeboten. Wir wählen einen schlichten Café Creme (2,30 Euro), der allerdings bei weitem nicht so sahnig runterflutscht wie der vorhergehende Cappuccino. Kann am Blend liegen (so wie manche Weincuvee einfach auch gefälliger und bekömmlicher ist), aber auch am sensationellen Milchschaum.

Beim Rausgehen ist der Laden so proppevoll, dass man sich teilweise mit eingezogenem Bauch an anderen Gästen vorbeizwängen muss. Überraschend grosszügig ist dagegen die helle, freundiche Toilette auf der Eingangsebene – tiptop proper ausserdem.  Wer möchte kann im Laden noch sortenreine Kaffeebohnen kaufen, falls ihn der betäubende Duft in diesem Raum nicht eh schon umwirft. Da die „Röstkammer“ dienstags bis freitags schon um 8 Uhr öffnet, komme ich gerne mal zum Frühstück vorbei. Sonntags hat die Kammer leider dicht, aber das ist auch gut so. Schliesslich braucht der talentierte, engagierte Meisterröster auch mal Ruhezeiten.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
keine Wertung
Ambiente
Preis/Leistung


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