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Gründonnerstag und Karfreitag gibt es im "Chez David" kein Fleisch. Das hat keine religiösen Gründe, das ist "Tradition". Daran hält David Nussbaum fest, ebenso wie an dem Schnitzel, das untrennbar mit dem Namen Walter Zauner verbunden ist. Zehn Jahre ist der Österreicher Zauner, der zu den bekanntesten Saarbrücker Gastronomen zählte, nun schon tot. Vergessen ist er nicht. Im "Chez David", das Nussbaum mit Walter Zauners Tochter Vanessa gemeinsam führt, ist mittwochs Schnitzeltag. Wie man ein Schnitzel klopft, hat er bei Vanessas Vater gelernt. "Von fünf Penning auf fünf Mark" - also dünn, aber nicht zu dünn. Der Mittwochabend im "Chez David" erinnert an ihn.Dann gibt es Walter Zauners Herrenschnitzel und auch sein Damenschnitzel, die etwas kleinere Ausführung. Und Cordon bleu. Vor knapp zwei Jahren hat Nussbaum das Restaurant in Sitterswald eröffnet und somit seinen Lebensmittelpunkt hierher verlagert. Vanessa Zauner und er wohnen auch hier. Nussbaums Küche hat einen guten Ruf, bloß ist vielen der Weg nach Sitterswald zu weit.Bübingen, wo er zuvor im eigenen Restaurant kochte, war von der Lage her schon besser. Dorthin kamen auch viele aus dem Ort zum Essen.
Mittwochs öffnet das "Chez David" erst um 18 Uhr, doch schon am frühen Nachmittag herrscht reger Betrieb. Kirsten Keßler aus Eiweiler liefert Innereien vom Rind, die Nussbaum verarbeitet. Die Zuammenarbeit mit den Keßlers ist neu. Sie könnte halten, denn Kirsten Keßler ist von David Nussbaums Konzept begeistert. Und umgekehrt. Keßler, die zusammen mit ihrem Mann Andreas in Eiweiler einen Hof hat, setzt auf Nachhaltigkeit. Und das ist für sie nicht nur ein Wort. Ihre Puten, Schweine, Rinder und Masthähnchen sollen vollständig verarbeitet werden. Sie hält nichts davon, wenn Restaurants "immer nur Roastbeef oder immer nur Filets" bestellen wollen. David Nussbaum kommt das entgegen, denn er kocht nicht nur im Restaurant für seine Gäste. Er stellt auch Suppen, Soßen und Pasteten zum Verkauf her. Getreide bezieht er von Alexander Welsch aus Rubenheim und lässt es in der Pfalz mahlen. am Ende der Kette stehen dann seine selbstgemachten Nudeln. Gerne erzählt er die Anekdote von seiner ersten Begegnung mit Welsch. Bevor er ihn kennenlernte, kannte er bereits dessen Gänse. Sah sie im Vorüberfahren und bestellte drei davon fürs Restaurant. Welsch brachte eine "zur Probe". Die ist geglückt und weitere Lieferungen folgten. Wild liefert Nussbaum Emile Borsenberger von "chasse et nature" (Jagd und Natur) aus Blies-Ebersing. Er bringt an diesem Mittwoch gerade ein Wildschwein vorbei. Das steht bei Nussbaum schon mal als Wildsauerbraten auf der Karte.
In Sitterswald neben seinem Restaurant einen kleinen Wochenmarkt mit regionalen Produkten auszurichten, davon träumt Nussbaum schon länger. Kirsten Keßler wäre sofort dabei. Ein solcher Markt könnte auch eine Verbindung in den Ort hinein werden. So wie es der Kontakt zum hiesigen Obst- und Gartenbauverein bereits ist. Haben dessen Mitglieder Kräuter aus eigenem Anbau oder Gemüse übrig, rufen sie schon mal im "Chez David" an. "Wir nehmen das dann immer sehr gerne ab", sagt Vanessa Zauner.
(auszugsweise SZ vom 06./07.04.23)