Geschrieben am 19.07.2022 2022-07-19| Aktualisiert am
19.07.2022
Besucht am 17.07.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 80 EUR
Bei meinem ersten Bericht über das Bella Vista hatte ich geschrieben, wie angemessen doch sein Name sei. Die Aussicht über Bernbachtal und Golfplatz ist wirklich traumhaft, vor allem jetzt im Sommer, wenn man auf der Terrasse das schöne Wetter genießen und den Herrenalber Golfern beim Eisenschwingen zuschauen kann.
Aber letzten Sonntag sind wir nicht nur wegen der Aussicht hin. Wir finden, dass der Golfclub vergangenes Jahr mit dem neuen Pächter ein hole-in-one erzielt hat. Jetzt kann er sich des besten Italieners der Stadt rühmen, und zwar mit Abstand. So ist es auch kein Wunder, dass das Bella Vista ganz oben auf unserer Liste möglicher Caterer für ein im Hause des O. geplantes Familienfest steht. Mit Recht, das sollte dieser Besuch bestätigen.
Wir hatten schnell ein schattiges Plätzchen gefunden, das über die knapp zwei Stunden, die wir auf den bequemen Stühlen verbringen sollten, auch schattig blieb. Calvin, der seit einem Italienurlaub Restaurantbesuche mit der allergrößten Gelassenheit erledigt, bekam seinen Getränkewunsch erfüllt, bevor er oder wir ihn überhaupt hätten äußern können. So soll es sein - Kundenorientierung beginnt mit Hundeorientierung.
Als nächstes der Hinweis auf das Tischaufstellerchen, das verschiedene Pfifferling-Gerichte bewarb. Auf meine bange Frage nach deren Herkunft – hier im Schwarzwald ist es ja noch zu früh, und Pilze aus Weißrussland wollte ich noch nie, jetzt aber erst recht nicht – kam die beruhigende Auskunft, dass sie aus Italien stammen und somit einer Überlegung wert waren. Aber der Reihe nach.
Zunächst galt es ja, eine tragfähige Flüssigkeitsgrundlage zu schaffen. Als Pflicht eine Flasche Levico naturale aus dem Trentino, zu vertretbaren 4,80 €. Als Kür zwei Produkte aus Alpirsbach: Für meine Frau eine Birnen-Ingwer-Limonade (3,50 €, Foto im vorigen Bericht), die zumindest den Anschein erweckt, als käme sie aus dem dortigen Klostergarten,
und für mich einen halben Liter Pils zu ebenfalls erschwinglichen 4,50 €. Ein italienisches Bier gibt es leider nicht, ich kann mich aber auch nicht erinnern, in Deutschland je eines auf der Getränkekarte gesehen zu haben, was wiederum nach allem, was ich an guten Bieren im Urlaub zu mir genommen hatte, durchaus bedauerlich ist.
Und dann ging es richtig los, und zwar mit einer so gut sortierten Antipasti-Platte, dass sich der Blick aus verschiedenen Winkeln tatsächlich mal lohnt.
Statt der üblichen öligen Paprika, Auberginen, Zucchini und mit etwas Glück Artischocken ein abwechslungsreiches Arrangement feinster Vorspeisen. Das Vitello Tonnato mit seinen leckeren Fischlein ist hervorzuheben, auch der mittig positionierte Meeresfrüchtesalat in mit seinem zarten Polpo und seinen nicht ganz so zarten und deshalb gerne zwischen den Zähnen stecken bleibenden Miesmuscheln. Die Pepperoni steuerten etwas Schärfe bei und landeten zur Gänze auf meinem Teller. Ich könnte weiter erzählen, aber man sieht ja, was drauf war.
Wenn man bedenkt, dass das eine Vorspeise für eine Person sein sollte, nach der wir aber beide nahezu gesättigt hätten aufstehen und nach Hause gehen können, dann ist bei einem Preis von 13,80 € der Begriff „Schnäppchen“ eine schändliche Untertreibung.
Das frischgebackene Brot, das es dazu gab, sah nicht allzu aufregend aus, schmeckte aber richtig gut, noch leicht warm, mit lockerer Krume und knuspriger Kruste. Wir mussten uns allerdings etwas zurückhalten, weil wir ja wussten, dass da noch einiges auf uns zukam, und von den Antipasti konnten wir schließlich nichts übriglassen.
Meine Frau hatte es sich nicht nehmen lassen, noch mal den Schwertfisch zu bestellen, der ihr hier schon mal so gut gefallen hatte (24,50 €). Wieder mit frischem Gemüse und leicht mit Chili angeschärften Spaghetti. Wieder ein Volltreffer, außen kräftig angeröstet, aber innen noch zart und glasig. Ich bin zwar durchaus ein Freund von Abwechslung, vor allem wenn man bei einem Restaurant noch in der Erkundungsphase ist, aber nach dem Genuss eines Probierhäppchens würde es mich nicht wundern, wenn sie ihn auch beim nächsten Mal wieder bestellen täte.
Für mich gab es, nachdem die Pfifferlinge weder radioaktiv noch kriegsschuldbeladen waren, das Rumpsteak vom Tischaufsteller (28,90 €). Weder mit dem deutschen Fleisch (ich tippe auf 250+ Gramm) noch mit Pilzen war gespart worden, und mit Sahne schon gar nicht – als Steakliebhaber erfreut man sich ja gerne am Anblick des guten Stücks, das war hier der reichlichen Sauce wegen aber nicht möglich. Macht nichts, das Auge ist ja nur Mitesser, und dem Geschmack tut’s keinen Abbruch.
Der Gargrad war perfekt medium, obwohl wir alle vergessen hatten, diesen vorher zu klären. Vielleicht gehöre ich ja zu den Leuten, die so medium aussehen, dass man nicht mehr zu fragen braucht, oder, was wahrscheinlicher ist, es wollen die meisten sowieso medium und die wenigen anderen sagen Bescheid.
Wenn man die beiden frittierten Spaghetti nicht einrechnet, gab es hier außer dem Gemüse keine Beilagen, was in Deutschland sehr unüblich ist, in Italien aber die Regel. So passte es gut, dass meine Frau mir sowieso die Hälfte ihrer Pasta abgeben wollte, und der Rest der Sauce wurde mit dem guten Brot aufgewischt.
Kinder, waren wir satt. Was meine Liebste aber nicht davon abhielt, ihren üblichen Wunsch nach einer Kugel Sorbet zu äußern. Der wurde zwar abschlägig beschieden, man hätte nur Milcheis, aber zu ihrer freudigen Überraschung stand nach einiger Zeit dann doch ein Kelch mit einer Kugel Zitronensorbet auf dem Tisch, ganz offensichtlich aus eigener Herstellung, erkennbar an der aromatischen Zeste, und netterweise aufs Haus, nachdem die Bestellung zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten war. Die Kugel war leider weitgehend gegessen, als wir uns unserer Bildberichterstatterpflicht erinnerten.
Fazit: Ein rundum gelungener Sonntagmittag, der uns die Wahl des Caterers für unsere Feier sehr leicht macht.
Bei meinem ersten Bericht über das Bella Vista hatte ich geschrieben, wie angemessen doch sein Name sei. Die Aussicht über Bernbachtal und Golfplatz ist wirklich traumhaft, vor allem jetzt im Sommer, wenn man auf der Terrasse das schöne Wetter genießen und den Herrenalber Golfern beim Eisenschwingen zuschauen kann.
Aber letzten Sonntag sind wir nicht nur wegen der Aussicht hin. Wir finden, dass der Golfclub vergangenes Jahr mit dem neuen Pächter ein hole-in-one erzielt hat. Jetzt kann er sich des besten Italieners... mehr lesen
Pizzeria Bella Vista
Pizzeria Bella Vista€-€€€Restaurant, Pizzeria070835749Bernbacher Straße 61, 76332 Bad Herrenalb
5.0 stars -
"Bella Vista, Bella Vita" OparazzoBei meinem ersten Bericht über das Bella Vista hatte ich geschrieben, wie angemessen doch sein Name sei. Die Aussicht über Bernbachtal und Golfplatz ist wirklich traumhaft, vor allem jetzt im Sommer, wenn man auf der Terrasse das schöne Wetter genießen und den Herrenalber Golfern beim Eisenschwingen zuschauen kann.
Aber letzten Sonntag sind wir nicht nur wegen der Aussicht hin. Wir finden, dass der Golfclub vergangenes Jahr mit dem neuen Pächter ein hole-in-one erzielt hat. Jetzt kann er sich des besten Italieners
Geschrieben am 04.11.2021 2021-11-04| Aktualisiert am
05.11.2021
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu
Pizzeria Bella Vista
Besucht am 30.10.2021Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 80 EUR
Selten hatte ein Restaurant einen passenderen Namen. Ich bin zwar ausgewiesener Laie in Sachen Golf, trotzdem erlaube ich mir zu behaupten, dass der neunlöchrige Golfplatz in Bad Herrenalb, so elegant wie er sich in das Tal des leise plätschernden Bernbachs schmiegt, zu den schöneren Plätze des Landes zählt. Und über all dieser Idylle thront das Bella Vista. So heißt das Clubrestaurant seit vergangenem August, als sich ein neuer, ambitionierter Pächter anschickte, golfende und nichtgolfende Kundschaft gepflegt und italienisch zu bekochen.
Unsere erste Einkehr dort unternahmen wir zu viert, anlässlich eines Besuchs unseres Neffen und seiner Freundin. Eine gute Gelegenheit, das Angenehme mit dem Angenehmen zu verbinden, nämlich die Hausfrau zu entlasten und gleichzeitig die neue Küche kennenzulernen.
Also rein ins Auto, raus aus Herrenalb City in Richtung Bernbach, und gleich nach dem Ortsausgang scharf links zum Parkplatz abgebogen. Dort muss man höllisch aufpassen, denn die dem Eingang nächstgelegenen Plätze sind reserviert. Nicht etwa für Behinderte, sondern für die Honoratioren des Golfclubs. Ehre, wem Ehre gebührt, und es fühlt sich ja auch bestimmt gut an, vor allem, wenn es so regnet wie am diesem Tag. Beim Fußweg zum Restaurant kriegt man gleich einen Eindruck von der Namenspatin des Hauses.
Drinnen war alles adrett eingedeckt. Man fühlt sich dort ein wenig wie am Mittelmeer, gottseidank ohne gleich von Stiefelnippes erschlagen zu werden.
Der Gastraum wird dominiert von einem mächtigen Pizzaofen am einen Ende und einer aufgebockten Vespa am anderen, zweien der bekanntesten Wahrzeichen dieses schönen Landes, zumindest für schwärmerische Nordeuropäer wie unsereins.
Die Wahl des Tisches war frei; am vespwärts gelegenen Ende erspähten wir einen passenden, mit Ausblick nach zwei Seiten
Auch für ihn gilt: Es gibt kein schlechtes Wetter
Bevor es losging, mussten wir unsere Impfzertifikate vorzeigen; unsere Kontaktdaten wollte man hingegen nicht. Das könnte man sicher etwas genauer nehmen, denn wie man inzwischen weiß, können ja auch Geimpfte Viren unter die Leute bringen.
Weil das Studium der Speisekarte etwas dauerte, gab es erst mal was zu trinken. Alle außer mir blieben bei Alkoholfreiem auf Apfelbasis, zum Beispiel einer Saftschorle aus dem Garten des Klosters Alpirsbach, kreiert aus Äpfeln, Johannisbeeren und Lavendel (3,50). Die hat meine Frau mindestens so gerne getrunken hat wie ich mein Pils aus dem selben Hause (4,50 der halbe Liter). Allerdings werden in Alpirsbach Spezialitäten gebraut, die mir noch etwas besser schmecken, die aber selten bis nie den Weg in die Gastronomie finden.
Richtig hungrig war niemand, denn wir hatten den Tag mit einem reichhaltigen philippinischen Frühstück begonnen. Also keine Vorspeisen, sondern zur Überbrückung der Wartezeit bis zum Hauptgericht nur einen Teller Bruschette für alle.
Die gerösteten Brotscheiben waren so knusprig, wie es sich gehört, mit aromatischen Tomaten belegt (es geht also doch auch so spät im Jahr) und ohne weihnachtsbaumförmiges Grünzeug, dafür mild gezwiebelt, geknoblaucht und geölt.
Meine Frau hatte sich, wie konnte es auch anders sein, für den gegrillten Schwertfisch mit gedünstetem Gemüse und Spaghetti AO entschieden (23,50). Selbst schlimme Erfahrungen aus früheren Restaurantbesuchen konnten sie nicht abschrecken, denn zuletzt stirbt die Hoffnung auf eine nicht zur Schuhsohle durcherhitzte Tranche dieses eigentlich so schmackhaften Fisches. Am Schwertfisch zeigt sich, ob Cuciniera oder Cuciniere ihr Handwerk beherrschen, und siehe da, dieser war tatsächlich besonders gut gelungen! Keine Spur von Schuhsohle, sondern ein zartes, saftiges, aromatisches Stück gegrillter Fisch. Tanto di capello!
Ich bestellte mir nach ewig langer Zeit mal wieder Pizza. Frutti di Mare sollte es sein (13,50), auch diese ja ein aussagekräftiger Lackmustest für das Können des Pizzaiolo, da kann man Göttliches erleben, aber auch ganz, ganz Fürchterliches.
Gleich der erste Eindruck war sehr positiv: Der dünne Boden mit seinem schönen, appetitliche Blasen werfenden Rand war üppigst belegt mit Vongole, Garnelen und gewürfelten Calamari, eingebettet in eine mächtige Schicht Mozzarella.
Gezoomte Blasen
Dass wegen der vielen Frutti der Boden ziemlich bald durchweichte, störte mich weniger als die Tatsache, dass es des Käses doch ein wenig zu viel war und mir deshalb das schmackhafte Stück noch eine ganze Weile im Magen lag. Trotzdem, hier kann man Pizza, wäre ja auch gelacht bei diesem schönen Ofen.
Das bestätigte auch der Neffe mit seiner Garnelenpizza Ischia (13,00), und dies sicher nicht nur aus Höflichkeit des Eingeladenen.
Die Freundin verzehrte ihre Spaghetti Carbonara (10,90) stillschweigend und mit offensichtlichem Genuss, Genaueres weiß man nicht.
Insgesamt ist festzuhalten, dass die Neueröffnung der „Schönen Aussicht“ den Herrenalbern sehr schöne Aussichten auf künftige italienische Festmähler beschert hat. Das hat sich offenbar schon herumgesprochen, denn das Restaurant füllte sich trotz des Sauwetters schließlich recht gut. Es wäre für alle Beteiligten natürlich schön, wenn dieses Angebot auch künftig gut angenommen werden würde - an uns soll’s nicht liegen.
Selten hatte ein Restaurant einen passenderen Namen. Ich bin zwar ausgewiesener Laie in Sachen Golf, trotzdem erlaube ich mir zu behaupten, dass der neunlöchrige Golfplatz in Bad Herrenalb, so elegant wie er sich in das Tal des leise plätschernden Bernbachs schmiegt, zu den schöneren Plätze des Landes zählt. Und über all dieser Idylle thront das Bella Vista. So heißt das Clubrestaurant seit vergangenem August, als sich ein neuer, ambitionierter Pächter anschickte, golfende und nichtgolfende Kundschaft gepflegt und italienisch zu bekochen.
Unsere... mehr lesen
Pizzeria Bella Vista
Pizzeria Bella Vista€-€€€Restaurant, Pizzeria070835749Bernbacher Straße 61, 76332 Bad Herrenalb
4.5 stars -
"Schöne Aussicht, schöne Aussichten" OparazzoSelten hatte ein Restaurant einen passenderen Namen. Ich bin zwar ausgewiesener Laie in Sachen Golf, trotzdem erlaube ich mir zu behaupten, dass der neunlöchrige Golfplatz in Bad Herrenalb, so elegant wie er sich in das Tal des leise plätschernden Bernbachs schmiegt, zu den schöneren Plätze des Landes zählt. Und über all dieser Idylle thront das Bella Vista. So heißt das Clubrestaurant seit vergangenem August, als sich ein neuer, ambitionierter Pächter anschickte, golfende und nichtgolfende Kundschaft gepflegt und italienisch zu bekochen.
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Aber letzten Sonntag sind wir nicht nur wegen der Aussicht hin. Wir finden, dass der Golfclub vergangenes Jahr mit dem neuen Pächter ein hole-in-one erzielt hat. Jetzt kann er sich des besten Italieners der Stadt rühmen, und zwar mit Abstand. So ist es auch kein Wunder, dass das Bella Vista ganz oben auf unserer Liste möglicher Caterer für ein im Hause des O. geplantes Familienfest steht. Mit Recht, das sollte dieser Besuch bestätigen.
Wir hatten schnell ein schattiges Plätzchen gefunden, das über die knapp zwei Stunden, die wir auf den bequemen Stühlen verbringen sollten, auch schattig blieb. Calvin, der seit einem Italienurlaub Restaurantbesuche mit der allergrößten Gelassenheit erledigt, bekam seinen Getränkewunsch erfüllt, bevor er oder wir ihn überhaupt hätten äußern können. So soll es sein - Kundenorientierung beginnt mit Hundeorientierung.
Als nächstes der Hinweis auf das Tischaufstellerchen, das verschiedene Pfifferling-Gerichte bewarb. Auf meine bange Frage nach deren Herkunft – hier im Schwarzwald ist es ja noch zu früh, und Pilze aus Weißrussland wollte ich noch nie, jetzt aber erst recht nicht – kam die beruhigende Auskunft, dass sie aus Italien stammen und somit einer Überlegung wert waren. Aber der Reihe nach.
Zunächst galt es ja, eine tragfähige Flüssigkeitsgrundlage zu schaffen. Als Pflicht eine Flasche Levico naturale aus dem Trentino, zu vertretbaren 4,80 €. Als Kür zwei Produkte aus Alpirsbach: Für meine Frau eine Birnen-Ingwer-Limonade (3,50 €, Foto im vorigen Bericht), die zumindest den Anschein erweckt, als käme sie aus dem dortigen Klostergarten,
und für mich einen halben Liter Pils zu ebenfalls erschwinglichen 4,50 €. Ein italienisches Bier gibt es leider nicht, ich kann mich aber auch nicht erinnern, in Deutschland je eines auf der Getränkekarte gesehen zu haben, was wiederum nach allem, was ich an guten Bieren im Urlaub zu mir genommen hatte, durchaus bedauerlich ist.
Und dann ging es richtig los, und zwar mit einer so gut sortierten Antipasti-Platte, dass sich der Blick aus verschiedenen Winkeln tatsächlich mal lohnt.
Statt der üblichen öligen Paprika, Auberginen, Zucchini und mit etwas Glück Artischocken ein abwechslungsreiches Arrangement feinster Vorspeisen. Das Vitello Tonnato mit seinen leckeren Fischlein ist hervorzuheben, auch der mittig positionierte Meeresfrüchtesalat in mit seinem zarten Polpo und seinen nicht ganz so zarten und deshalb gerne zwischen den Zähnen stecken bleibenden Miesmuscheln. Die Pepperoni steuerten etwas Schärfe bei und landeten zur Gänze auf meinem Teller. Ich könnte weiter erzählen, aber man sieht ja, was drauf war.
Wenn man bedenkt, dass das eine Vorspeise für eine Person sein sollte, nach der wir aber beide nahezu gesättigt hätten aufstehen und nach Hause gehen können, dann ist bei einem Preis von 13,80 € der Begriff „Schnäppchen“ eine schändliche Untertreibung.
Das frischgebackene Brot, das es dazu gab, sah nicht allzu aufregend aus, schmeckte aber richtig gut, noch leicht warm, mit lockerer Krume und knuspriger Kruste. Wir mussten uns allerdings etwas zurückhalten, weil wir ja wussten, dass da noch einiges auf uns zukam, und von den Antipasti konnten wir schließlich nichts übriglassen.
Meine Frau hatte es sich nicht nehmen lassen, noch mal den Schwertfisch zu bestellen, der ihr hier schon mal so gut gefallen hatte (24,50 €). Wieder mit frischem Gemüse und leicht mit Chili angeschärften Spaghetti. Wieder ein Volltreffer, außen kräftig angeröstet, aber innen noch zart und glasig. Ich bin zwar durchaus ein Freund von Abwechslung, vor allem wenn man bei einem Restaurant noch in der Erkundungsphase ist, aber nach dem Genuss eines Probierhäppchens würde es mich nicht wundern, wenn sie ihn auch beim nächsten Mal wieder bestellen täte.
Für mich gab es, nachdem die Pfifferlinge weder radioaktiv noch kriegsschuldbeladen waren, das Rumpsteak vom Tischaufsteller (28,90 €). Weder mit dem deutschen Fleisch (ich tippe auf 250+ Gramm) noch mit Pilzen war gespart worden, und mit Sahne schon gar nicht – als Steakliebhaber erfreut man sich ja gerne am Anblick des guten Stücks, das war hier der reichlichen Sauce wegen aber nicht möglich. Macht nichts, das Auge ist ja nur Mitesser, und dem Geschmack tut’s keinen Abbruch.
Der Gargrad war perfekt medium, obwohl wir alle vergessen hatten, diesen vorher zu klären. Vielleicht gehöre ich ja zu den Leuten, die so medium aussehen, dass man nicht mehr zu fragen braucht, oder, was wahrscheinlicher ist, es wollen die meisten sowieso medium und die wenigen anderen sagen Bescheid.
Wenn man die beiden frittierten Spaghetti nicht einrechnet, gab es hier außer dem Gemüse keine Beilagen, was in Deutschland sehr unüblich ist, in Italien aber die Regel. So passte es gut, dass meine Frau mir sowieso die Hälfte ihrer Pasta abgeben wollte, und der Rest der Sauce wurde mit dem guten Brot aufgewischt.
Kinder, waren wir satt. Was meine Liebste aber nicht davon abhielt, ihren üblichen Wunsch nach einer Kugel Sorbet zu äußern. Der wurde zwar abschlägig beschieden, man hätte nur Milcheis, aber zu ihrer freudigen Überraschung stand nach einiger Zeit dann doch ein Kelch mit einer Kugel Zitronensorbet auf dem Tisch, ganz offensichtlich aus eigener Herstellung, erkennbar an der aromatischen Zeste, und netterweise aufs Haus, nachdem die Bestellung zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten war. Die Kugel war leider weitgehend gegessen, als wir uns unserer Bildberichterstatterpflicht erinnerten.
Fazit: Ein rundum gelungener Sonntagmittag, der uns die Wahl des Caterers für unsere Feier sehr leicht macht.