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GastroGuide-User: Minitar
Minitar hat Restaurant im Nashira Kurpark Hotel in 76332 Bad Herrenalb bewertet.
vor 3 Jahren
"Wie an den Gestaden des Mittelmeers"
Verifiziert

Geschrieben am 11.09.2021
Besucht am 05.09.2021 2 Personen Rechnungsbetrag: 20 EUR
An manchen Stellen wird das Nashira Hotel noch mit dem VCH-Logo dargestellt (Verband christlicher Hoteliers), doch das Haus scheint mir längst zu einer anderen Fraktion zu gehören. Das Haupthaus der Nashira Hotels befindet sich im türkischen Side/Manavgat – doch man muss an diesem heissen ersten Septemberwochenende gar kein Flugzeug besteigen, um sich an mediterranen Temperaturen zu erfreuen. Neben dem Hotelbetrieb verfügt das Haus in bester, zentraler Lage an der Kurpromenade über ein Restaurant mit durchgehender Verglasung und Ausblick auf den Kurpark gegenüber, sowie einer gut bestückten Bar und einem Weinkeller. Das gesamte Ambiente verströmt herrlichen Urlaubsflair, auch wenn das Gebäude nicht an den Gestaden des Mittelmeers liegt und nicht die Wellen an den nahen Strand tosen, sondern man auf Senioren mit Rollatoren und stöckeschwingende Wanderer auf der Promenade blicken kann. Gerne wird auch die ansprechend möblierte, nach Süden ausgerichtete Aussenterrasse besucht, vor allem für einen Kaffee oder einen Drink am späten Nachmittag. Die sehr umfangreiche Speisekarte bietet schwäbische, badische, internationale Gerichte an. Ob allerdings das dreigängige wechselnde Mittagstischangebot für 24,90 Euro (gleichermassen für Hausgäste wie für Externe) so viel Zuspruch findet, würde ich bezweifeln.

Wir haben lediglich das getrennt buchbare Frühstück für sehr günstige 10 Euro genutzt. Es wird im Zeitraum von 7:00 bis 10:00 Uhr im sehr grosszügig angelegten, hellen und freundlich möblierten Speiseraum in Büffetform angeboten. Entlang der breiten, bodentiefen Fensterfront mit Blick auf den Kurpark stehen hauptsächlich Zweiertische – grössere Tische für Familien oder Gruppen finden sich eher im hinteren Bereich. Der Raum wird von einer lichten Atmosphäre mit hellem Holz und Akzenten in Rottönen getragen. Man sitzt auf bequemen Rattansesseln oder gepolsterten Holzstühlen. Bei unserer Ankunft waren alle Tische komplett und vollständig eindeckt.
Morgens um 7 ist hier die Welt noch in Ordnung, doch das wird sich bald ändern. Hinterm üppig ausgebreiteten Büffet steht ein einziges Servicemädel, das möglicherweise kaum eingelernt wurde, wenig versteht und etwas unbeholfen agiert. Schon nach einer Stunde verliert der Manager die Fassung, ruft verzweifelt „Ogottogott“ und rauft sich die Haare angesichts des morgendlichen Gästeansturms und der Hilflosigkeit des offenbar ungelernten Personals. Unserer Bitte nach einem Rührei kommt man nur zögerlich und spärlich nach, leere Platten am Büffet können nicht schnell genug nachgefüllt werden, manche Produkte scheint man nur unter Mühen aus den Speisekammern herbeigeschafft zu haben… Alles wirkt etwas unkoordiniert und chaotisch. Zudem ist von den drei Kaffeeautomaten nur einer in Betrieb und wird immer wieder lahmgelegt. Dabei ist das Büffet durchaus vielfältig angelegt: diverse Wurst- und Käsesorten, Lachs (der schnell nicht mehr nachgelegt wird), Eierspeisen, Joghurt, Müsli, Nüsse, Cerealien, Trockenobst, ein eiskalter Obstsalat (aufgetaut?), eine sehr grosse Auswahl an Brötchen und Gebäck, eine riesige Platte mit Cocktailtomanten, Gurken und Möhren – und ein gekühlter Wagen mit Salaten (Kartoffelsalat, Möhre, Rettich, Tomate, Sellerie etc.) Dazu ein Samowar für den Tee und diverse Säfte. Ein grandioses Angebot für 10 Euro.

Das gesamte Haus ist komplett barrierefrei und verfügt über ungewöhnlich breite Gänge und grosszügige Toiletten (gut gepflegt, wenngleich die eine oder andere Wasserspülung nicht funktioniert). Ein bisschen fühlt sich das Haus wie eine Kreuzung aus südländischem Urlaubshotel und hiesigem Pflegeheim an. Das möglicherweise branchenfremde Personal erscheint bemüht, jedoch geradewegs überfordert beziehungsweise nicht vollständig oder gar falsch instruiert. Auch Sprachschwierigkeiten scheinen noch dazu zu kommen. Die Top-Lage des Hauses und die Vielfalt des sehr günstigen Frühstückbüffets haben uns jedoch überzeugt. Das Abendessen wollten wir dann allerdings doch lieber nicht hier einnehmen, um den reichlich gebeutelten Service nicht noch mehr unter Druck zu setzen. Wir hoffen, dass sich die Personal- und Koordinationsschwierigkeiten in baldiger Zukunft bessern werden. Dann kommen wir sicherlich wieder.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


uteester und 6 andere finden diese Bewertung hilfreich.

Carsten1972 und 6 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.