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GastroGuide-User: Hanseat1957
Hanseat1957 hat Taverna Mastiha in 10965 Berlin bewertet.
vor 4 Jahren
"Solider Grieche ohne Firlefanz im Bergmannkiez"

Geschrieben am 03.10.2021
Zeche: 73,20 € (zwei Personen)

Für ein gemeinsames Abendessen an einem Montag im südlichen Kreuzberg hatten wir keine große Auswahl und so trafen ich mich mit meiner Berliner Freundin im Mastiha. Es kam die Erinnerung hoch, dass wir doch schon einmal in dem Restaurant gegessen hatten. Ein Blick in meine Kritikanalen bestätigte dies. Im Sommer 2014 hatten wir ein mittelmäßiges Erlebnis in der seinerzeitigen Taverna Dimokritos. Einem kurzen Googleeintrag konnte ich jetzt entnehmen, dass erst am 09.07.2021 unter dem Namen Mastiha ein neuer Wirt sein Glück versucht.
In meiner seinerzeitigen Kritik in RK hieß es:
„Es war die Lage und die Neugierde nach einer Alternative zum Restaurant Z, die uns im Bergmannkiez in die Taverna Dimokritos einkehren ließ. Auf yelp einige sehr positive Kritiken, aber auch schon kritische Anmerkungen.
Auf der Homepage (http://www.dimokritos.de/index.html) liest man von "gehobener Gastronomie". "Gehoben" waren nur die Preise.
Hier meine besseren "Griechenerfahrungen" in Berlin: Taverna Athene,  Der Kretaner,  Berkis, Restaurant Z, Elena, Estiatorion Jevssis, Nemesis, Pratirio, Ousies. Nobel, mit griechischen Restanklängen das Cassambalis. Auch nur mittelmäßig das Ypsilon.
Für das Preis-Leistungs-Verhältnis möchte hier ausnahmsweise einmal nur zwei Sternen für das Erlebte vergeben.“
Und noch ein Zitat aus der alten Kritik zum unveränderten Ambiente:
„Die Taverna Dimokritos ist kein klassischer Blau-weiß-Grieche. Die Fotogalerie auf der Homepage vermittelt einen guten Eindruck. Die Innenraumgestaltung ist durch einen farblichen Dreiklang aus dunklen Holztönen (Fußboden, blanke Tische und Stühle), gelb-orangen Wänden und weißer Decke geprägt und gelungen. Die Deko hält sich in Grenzen (gerahmte Bilder, Ikonen, ein Regal mit Ouzoflaschen).
Die Zweiertische noch akzeptabel von der Dimensionierung her. Ansonsten ist das Lokal geschäftstüchtig beengt vollgestellt. Da gibt es bei voller Besetzung keine geräumigen Laufwege mehr (nicht von der Weitwinkelperspektive der Aufnahmen in der Galerie auf der Homepage täuschen lassen). Also tavernenmäßig offen und mit Tuchfühlung wenn es voll ist - wer es mag! Der Außenbereich ist unabgegrenzt auf dem Trottoir gelegen.“

Die Ouzoflaschen im Regal wurden ersetzt durch die bauchigen Buddels des Retsinas Kechribari.
Was sofort auffiel war die aufmerksame und nette Bedienung durch die Bank. Für Berliner Verhältnisse bemerkenswert, dass es zur Begrüßung und zur Verabschiedung jeweils eiskalte Ouzos aufs Haus gab. Das Preisniveau der Getränke im noch akzeptablen Rahmen: Der halbe Liter Carlsberg muss einem 4,40 € wert sein und die Viertelliter griechischen Weißweins kommen auf 5,50 €.

Wie immer nahmen wir eine Mezeplatte. Diesmal kalt und auf Anraten die Variante für eine Person zu 12,50 €. Auf ihr versammelten sich ordentliche bis sehr gut zubereitete Klassiker. Insbesondere das selten angebotene Skordalia und das Auberginenpüree möchte ich hervorheben. Letzteres mit gutem Raucharoma, was darauf hindeutet, dass die Auberginen auf dem Grill gegart wurden. Dazu ein Körbchen mit vier dicken Schreiben eines guten Baguettes, was sich zu den Hauptspeisen wiederholte.

Mein Gyros mit Tsatsiki und Pommes und einem Beilagensalat für 14,50 € war von mittlerer Güte. Etwas mehr Würzung hätte dem Gyros gutgetan; auffällig auch ein paar Fettstücke, deren Aggregatzustand bei einem Drehspieß eigentlich Opfer der Grillhitze werden sollte.

Gegenüber Gambas, eingewickelt in Kartoffelspaghetti auf einem Spiegel aus Kartoffelpüree für 9,50 €. Meine Begleiterin fand das o.k. und bemerkte, dass das nahe gelegene Z doch klar vorzugswürdig sei.
Insgesamt ist das Mastiha ein bodenständiger Grieche, quasi ohne Gentrifizierungs-Adaption, wie man ihn im gehobenen Bergmannkiez gar nicht mehr erwartet.


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Carsten1972 und 11 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.