Geschrieben am 31.07.2024 2024-07-31| Aktualisiert am
01.08.2024
Besucht am 21.07.2024Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 138 EUR
Mit ihrer letztjährigen Wiedereröffnung hatte die Klosterschänke die Herrenalber Maßstäbe für gehobene Landhausküche gewaltig nach oben verschoben (Näheres in meinem damaligen Bericht, einschließlich einer Kurzen Geschichte der Zeit seit A. D. 1148).
Ein Folgebesuch ließ länger auf sich warten als gedacht; am vorvergangenen Sonntagmittag war es dann aber so weit und wir drei machten uns auf den kurzen Weg in das ehrwürdige, aufwendig restaurierte Haus.
Wir wurden freundlichst empfangen und an unseren Tisch geführt. Der stand dank eines kurzen Raumteilers etwas separiert, allerdings mit guter Übersicht über das Geschehen, teilweise durch ein kleines Fensterchen.
Über uns sorgte ein Würdenträger dafür, dass von dem antiken Besteck nichts abhanden kam.
Durch den Raumteiler hatte Calvin seine Ruhe und konnte sich in den nächsten zwei Stunden nahezu mustergültig benehmen - gut für uns und für den Ruf des Pudels im Allgemeinen auch.
In diesem Haus hat er jedenfalls ein paar neue Fans. Was nur am Rande damit zu tun hat, dass sich am weiterhin makellosen Service seit unserem letzten Besuch nichts geändert hat.
TOP 1: Getränke. Eine Dreiviertelliter stilles Wasser ist stets gesetzt (8 € für Teinacher, wenn ich mich recht erinnere). Ich machte es mir einfach mit einem halben Liter Alpirsbacher Pils (5 €). Wenn ich zum Mittagessen Bier trinke, werde ich im Verlaufe des Nachmittags wieder wach, bei Wein ist das nicht gewährleistet.
Meine Frau, auf der Suche nach einem alkoholfreien Sekt, ließ sich gerne etwas Unbekanntes empfehlen: Die Cuvée Nr. 11 der schwäbischen Manufaktur Jörg Geiger, gekeltert aus unreifen Äpfeln und, man lese und staune, Eichenlaub (9,80 € für 0,2 L). Kein billiges Vergnügen, aber ein in jeder Hinsicht prickelndes: Sehr fruchtig, nicht zu süß und noch mal eine Nummer reizvoller als zum Beispiel die Erzeugnisse der Großkelterei Van Nahmen. Außerdem aus dem regionalen Großraum, worauf man hier großen Wert legt. Später kam noch ein Fläschchen Rosé dazu, aus Boskoop, Rose und Himbeere, mit etwas mehr Süße als die Cuvée und damit auch eine schöne Dessertbegleitung. Ein guter Tipp auch für die heimische Sammlung.
Mit den Getränken wurde hausgebackenes (mit ge!) Tomaten-Oliven-Brot serviert, zusammen mit drei verschiedenen Dips.
Von denen hatte es mir vor allem der geölte Knoblauch angetan, und ich musste mich zusammennehmen, um nicht bereits gesättigt zur Vorspeise anzutreten.
Und dann ging es richtig los. Meine Frau entschied sich, obwohl dies erst unser zweiter Besuch war, für das dreigängige Stammgast-Menü (55 €). Ich „begnügte“ mich mit Vorspeise und Hauptgericht; die Gänsefüßchen werden sich gleich erklären.
Erster Gang der Stammgäste war eine Doppelte Kraftbrühe vom Ochsenschwanz: Asiatische-Ochsenschwanz-Maultäschle | Flädle | Wurzelgemüse | Kräuter. Dieser Küchenklassiker meiner Jugend hat sich, gemeinsam mit meiner damals geliebten Bouillon mit Ei, von deutschen Speisekarten ja weitgehend verabschiedet, aber das, was hier geboten wird, hat mit der Fleischsuppe von damals nicht viel zu tun, und ein asiatischer Spin ist stets willkommen, nicht nur bei meiner Frau. Die Wantänle waren ohne Brühe angerichtet worden und wurden am Tisch angegossen; leider war ich nicht geistesgegenwärtig genug, um diesen Vorgang für die Nachwelt festzuhalten.
Auf meinem Vorspeisenteller ging es ziemlich extravagant zu, denn die Straßburger Terrine: Gänseleber | Steinpilze | Ganache de Foie Gras de Canard Rougié | Soße Cumberland | Zupfsalat | Radiesle-Vinaigrette | Brioche (31 €) war mir bereits beim heimischen Preview ins Auge gefallen und hatte mich danach nicht mehr losgelassen, schon der Überschrift zuliebe. Außerdem hatte ich schon seit Ewigkeiten keine Foie Gras mehr genossen. Von der sahnigen Ganache hätte es durchaus etwas mehr sein können, das hatte ich bei dem Preis eigentlich erhofft. Aber wer einmal Atika geraucht hat, der weiß solches hinzunehmen *duw*.
Die Cumberland-Sauce zur feinen Terrine war so konzentriert, dass man sie nur tröpfchenweise applizieren konnte. Ach, welch ein Segen, dass Küchenchef Sven König bei seiner Definition von Regionalität an der deutschen Außengrenze nicht halt macht…
Beim Abräumen wurden wir gefragt, ob wir ein Päuschen einlegen wollten. Wollten wir nicht, Calvin zuliebe.
Auf die Stammgästin warteten nun Steaks vom Milch-Kalbsrücken |Morchel-Rahmsößle | zweierlei-Möhren | Wilder-Broccoli | geschmelzte Spätzle (Binde-Striche nicht von mir). Meine Frau ist eigentlich der Meinung, dass sie für Kalbfleisch noch nicht alt genug ist, aber Spätzle mit Sößle liebt sie so sehr, dass sie den Gedanken an einen Gangtausch gleich wieder verwarf. Ein Glück, denn die drei Medaillons auf ihrem Teller waren der Beweis, dass auch Kalb nach was schmecken kann, wobei das leckere Sößle das Seinige dazu beitrug. Jedenfalls genoss meine Liebste die mächtige Portion so sehr, dass für mich nur noch ein paar Bissen übrig blieben...
...deren es natürlich nicht bedurft hätte, um mich satt zu kriegen. Ich hatte zuvor die Speisekarte im Geiste hin- und hergewälzt, welches Hauptgericht meine extravagante Vorspeise ergänzen könnte, und war beim Aufbruch noch bei keiner Entscheidung angekommen.
Die Rettung kam in Form eines Aufstellers neben der Eingangstür, auf dem unter anderem ein Cordon Bleu mit Kartoffel-Gurkensalat beworben wurde (24,50 €). Na wunderbar! Was könnte besser zu so einer Straßburger Terrine passen als das Gericht, dem das Blaue Band der hohen Kochkunst einst verliehen worden war, und so kalbte es denn auf unser beider Teller. Das hat es während der mehr als zwei Jahrzehnte unseres Zusammenseins auch noch nicht gegeben.
Die Pana... äh, Panierung war gründlich entfettet worden und gut, aber nicht aufdringlich gewürzt; das Interieur schmolz auf der Zunge, nicht nur dank des großzügig fließenden Gruyères. Schade, dass ich kein schmackiges Foto vom Anschnitt gemacht habe, das wäre dem Cordon-Blaumann MarcO nicht passiert.
Eine besondere Erwähnung verdient allerdings auch der Kartoffelsalat, der hinsichtlich Schlonzigkeit keine Wünsche offenließ. Und das sage ich als im Rheinland sozialisierter Mensch, der daheim sehr gerne zur Mayonnaiseflasche greift, um Ärpel- und andere Schlote schlüpfrig zu machen.
Vor dem Finale gab es dann doch ein kurzes Päuschen, auch wenn unser Begleiter inzwischen so guckte, als hätte er genug gedarbt. Die für Stammgäste vorgesehene Mousse au chocolat hatte meine Frau für 5 € Aufschlag gegen Dreierlei Sorbet | Heidelbeere | Mango | Limette getauscht, das ihr (und letztlich auch mir) viel Vergnügen bereitete.
Alle drei waren köstlich-cremig und voller Biss, dank Heidelbeeren | getrockneten Mangostückchen | Zitronat. „Einfach nur Eis können wir nicht“ meinte der Chef dazu. Das ist die hohe Kunst der Unvollkommenheit, und in solchen Momenten kann ich schon verstehen, warum meine Allerliebste so sorbetversessen ist.
Insgesamt ein großes, wenn auch etwas kostspieliges Vergnügen, dass wir uns da gegönnt haben, teilweise abgefedert durch einen Gutschein unseres Optikers als Dank dafür, dass einige Bilder meiner Frau bis vor kurzem sein Geschäft verschönert haben. Natürlich werden wir auch ohne finanziellen Support wieder in der Klosterschänke einkehren, schließlich gehört sie zu den Restaurants, die man gerne in seiner Nähe weiß, und das soll bitte auch so bleiben.
Mit ihrer letztjährigen Wiedereröffnung hatte die Klosterschänke die Herrenalber Maßstäbe für gehobene Landhausküche gewaltig nach oben verschoben (Näheres in meinem damaligen Bericht, einschließlich einer Kurzen Geschichte der Zeit seit A. D. 1148).
Ein Folgebesuch ließ länger auf sich warten als gedacht; am vorvergangenen Sonntagmittag war es dann aber so weit und wir drei machten uns auf den kurzen Weg in das ehrwürdige, aufwendig restaurierte Haus.
Wir wurden freundlichst empfangen und an unseren Tisch geführt. Der stand dank eines kurzen Raumteilers etwas separiert,... mehr lesen
Gasthaus Klosterschänke
Gasthaus Klosterschänke€-€€€Restaurant01626192947Dobler Str. 2, 76332 Bad Herrenalb
5.0 stars -
"Mit Genuss Ganache genascht" OparazzoMit ihrer letztjährigen Wiedereröffnung hatte die Klosterschänke die Herrenalber Maßstäbe für gehobene Landhausküche gewaltig nach oben verschoben (Näheres in meinem damaligen Bericht, einschließlich einer Kurzen Geschichte der Zeit seit A. D. 1148).
Ein Folgebesuch ließ länger auf sich warten als gedacht; am vorvergangenen Sonntagmittag war es dann aber so weit und wir drei machten uns auf den kurzen Weg in das ehrwürdige, aufwendig restaurierte Haus.
Wir wurden freundlichst empfangen und an unseren Tisch geführt. Der stand dank eines kurzen Raumteilers etwas separiert,
Geschrieben am 31.03.2023 2023-03-31| Aktualisiert am
01.04.2023
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu
Gasthaus Klosterschänke
Besucht am 26.03.2023Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 115 EUR
Als wir vor 14 Jahren nach Bad Herrenalb zogen, stand das pittoreske Posthotel mitsamt seiner Klosterschänke bereits sechs Jahre leer. Eine Investorin aus Europas Osten hatte zwischenzeitlich das Haus übernommen und immer wieder daran herumwerkeln lassen, aber dann ging ihr wohl die Puste aus. Nun ist das Haus in solideren Händen und die Arbeiten haben wieder Fahrt aufgenommen.
Während der Umbau des Hotelbereichs zu Praxisräumen und Wohnungen noch läuft, ist die altehrwürdige Klosterschänke wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt worden, nämlich der des ältesten Wirtshauses in Süddeutschland.
Das ist mit 875 Jahren ähnlich alt wie das Kloster Herrenalb, vor dessen Toren es damals gebaut wurde. Näheres dazu findet man auf der mit viel Freude am Detail gestalteten Website.
Zurück zur Gegenwart. Die Klosterschänke gehört zur Villa Lina Gruppe, die in Bad Herrenalb inzwischen drei Restaurants beheimatet: Die Villa Lina selbst (seit 2012), das Park Restaurant (Übernahme 2018), und jetzt dieses neue Flaggschiff, das man mit sehr viel Liebe und sicher auch Geld in einen Zustand versetzt hat, der der Geschichte angemessen ist.
Und das gilt nicht nur für das Ambiente, sondern auch für die Küche, das möchte ich schon mal vorwegnehmen. Für diese hat man mit Sven König einen „alten“ Herrenalber zurückgeholt, der 2007 die Gegend verlassen hatte, um auf mehreren Stationen den Osten Deutschlands mit den Kochkünsten des Südwestens vertraut zu machen, der sich aber geschworen hatte, sofort in die Heimat zurückzukehren, sollte die Klosterschänke eines Tages wieder öffnen. Das erbrachte ein kurzes Schwätzchen am Ende unseres Mittagessens.
Damit wäre dann auch der Bogen zum vergangenen Sonntag gespannt. Ein Sonntag musste es sein, weil das Restaurant an den übrigen Tagen nur abends geöffnet ist. Das finden wir etwas schade.
Wir hatten für 12 Uhr reserviert und, da es nach alter Zeit erst 11 war, sehr sparsam gefrühstückt. Wir wurden freundlich von einer schwarz uniformierten jungen Dame empfangen und in den als Aperitif Bar ausgewiesenen Nebenraum geleitet. Dieser ist etwas kleiner und gemütlicher als der Hauptraum und hat, wie wir hörten, einen robusteren und damit hundetauglicheren Fußboden. Nach Bar sieht er allerding nicht aus.
Hier hat man alles wieder so hergerichtet, wie es bei der Schließung vor 20 Jahren verlassen wurde.
Auch Geschirr, Besteck und Servietten stammen noch aus dieser Zeit, nur neue Stühle hat man angeschafft, und zwar sehr bequeme. Letzteres ist ja auch in gehobenen Restaurants nicht unbedingt selbstverständlich.
Wie immer entschieden wir uns Calvin zuliebe für einen Tisch in einer verkehrsberuhigten Zone, unter dem er es sich für die nächsten anderthalb Stunden gemütlich machte. Die Menschen und Hunden gleichermaßen zugewandte Kellnerin war stets bedacht, auf keine seiner zahlreichen Extremitäten zu treten. Überhaupt der Service: Makellos von Anfang bis Ende – Auftreten, Timing, Kommunikation gleichermaßen perfekt und mit glaubhaftem Interesse an unserem Wohlbefinden. Restaurantleiter und Küchenchef kamen ebenfalls vorbei, und das nicht nur einmal. Hier hat man klar ein anderes Level im Visier, als Bad Herrenalb das bisher zu bieten hatte.
Das spiegelt auch das Angebot der Speisekarte wieder. Neben den üblichen regionalen Köstlichkeiten à la carte wird ein sechsgängiges Gourmet Menü angeboten (sic! - in der ganzen Villa Lina Gruppe verweigert man sich komplett dem guten alten Bindestrich). Darauf werden wir zurückkommen, wenn es mal wieder was zu feiern gibt; diesmal sollte es etwas bescheidener zugehen.
Während wir noch mit dem Kartenstudium beschäftigt waren, wurden schon mal die Getränke serviert. Meine Liebste freute sich, dass auch hier die süffigen Saftschorlen aus dem Alpirsbacher Klostergarten kredenzt werden (4 €), ich mich über eine Halbe aus der gleichen Quelle (5 €).
Dazu wie immer eine große Flasche stilles Wasser (7,50 €)
Gleichzeitig kam Brot mit aufgeschlagener Butter auf den Tisch, nicht schlecht, aber auch kein Ereignis. Selbst gebacken wird in der Klosterschänke nicht.
Das war dann wohl auch als Gruß aus der Küche gedacht; bei dem Niveau, auf dem man sich bewegt, sollte man vielleicht über ein Amuse Gueule nachdenken. Verspielte Kleinigkeiten kann man dort ja, wie man hier sieht:
Vorspeise meiner Frau war eine Forellen-Creme Suppe | Räucherforelle-Tramezzini | Kaviar | Rote Beete-Sprossen | Meerrettich (10 €). Hundertprozentig glücklich war sie nicht. Die Forellenstücke waren nicht ganz grätenfrei, und die schön cremige Suppe schmeckte recht allgemein und nicht so kräftig nach Räucherfisch wie sie das erhofft hatte.
Mein Einstieg entsprach hingegen eher meinen Vorstellungen. Lauwarmer Ziegenkäse | Nuss-Pesto | Zwiebel-Marmelade | Feldsalat | Himbeer-Dressing (15 €): Perfekt temperiert und ziegenaromamäßig in einem Bereich, der weder enttäuscht noch erschreckt. Die Zwiebelmarmelade ein Genuss, der Feldsalat ebenfalls. Statt des angekündigten Nusspestos gab es karamellisierte Walnüsse, Pinien- und Kürbiskerne, die einen süß-knusprigen Akzent setzten.
Meine Frau blieb bei lokalem Fisch. Das Saiblings Filet gebraten auf der Haut |Gemüsestroh | Rieslingsoße | Bandnudeln (31 €) hatte es nicht weit – vom Eyachtal sind es nur wenige Kilometer über den Berg hierher ins Albtal. Kein Wunder also, dass die beiden gewaltigen Seitenteile mit ihrer knusprigen Haut so frisch schmeckten. Die cremig-weinige Rieslingsauce und die weichgekochten Bandnudeln rundeten das Gericht hervorragend ab; übrig blieb so gut wie nichts, was bei meiner Frau so oft nicht vorkommt.
Kommen wir zum Höhepunkt dieses Mittagsmahls: Schwäbischer Zwiebelroastbraten | Kalbsjus | Maultäschle | gebackene Zwiebeln | hausgemachte Spätzle | Butterschmelze (33 €). Ich esse Ro(a?)stbraten sehr gerne und bestelle ihn bestimmt jedes zweite Mal, wenn ich ihn auf der Karte entdecke. Sowas wie hier habe ich aber noch nicht erlebt. Das Foto oben lässt nur erahnen, was für eine Portion Fleisch ich auf dem Teller vorfand - um das zu würdigen, muss man die Röstzwiebeln ein wenig zur Seite räumen:
Drei Stücke Rumpsteak, von denen jedes allein ein reichhaltiges Mittagessen dargestellt hätten. Zwei davon so zart, dass ich mir erst vom Koch versichern lassen musste, dass er in der Küche kein Rinderfilet verwendet. Das lag an der Sous-vide-Garung, die auch dazu beitrug, dass die Steaks so wenig an Gewicht eingebüßt hatten. Dass ich sie perfekt medium-rare serviert bekam, hatte die Kellnerin vorher abgefragt; ich hätte es wohl mal wieder vergessen.
Ein kleines Maultäschle vom Völkersbacher Starmetzger Glasstetter thronte oben auf den Steaks (Convenience? Na klar, wenn unschlagbar gut.). Die Steaks stammen übrigens vom ebenso renommierten Metzger Krug aus Gaggenau, und Sven König meinte, dass er von jedem Tier, das er in der Küche verarbeitet, weiß, auf welcher Weide es gestanden hat. Vorzüge regional basierter Küche…
Ein besonderes Vergnügen waren auch die hellen Röstzwiebeln. Nicht schwarzbraun gebraten oder gar zu einem finsteren Brei verschmort, wie man es leider gelegentlich erlebt, sondern in Stärke gewendet und frittiert, leicht und knusprig.
Danach ging natürlich nichts mehr, jedenfalls nicht bei mir. Auch meine Frau hätte die Segel gestrichen, wenn es nicht ihren Lieblingsnachtisch gegeben hätte:
Hausgemachtes Mango Sorbet | Secco | Mango Perlen (9 €), eigentlich Bestandteil des Gourmet Menüs und dadurch vielleicht preislich inspiriert. Die drei kleinen, in Secco badenden Kügelchen waren aber genau das, was meine Frau noch verkraftete, und rundeten das Mahl perfekt ab.
Der geneigte, vor allem aber der ungeneigte Leser könnte den Eindruck gewonnen haben, dass ich etwas zu sehr ins Schwärmen geraten bin. Es ist aber nicht selbstverständlich, dass so hohe Erwartungen wie diesmal die unseren so souverän erfüllt werden. Hier hat wirklich alles gestimmt, vom Ambiente über den Service bis hin zum Entscheidenden, der Küche. Die Preise haben wir in der Summe als angemessen empfunden, und wenn das eine oder andere etwas überzogen erscheint, dann wurde das durch den dreifachen Rostbraten wenigstens teilweise wieder wettgemacht. Ähnliches gilt für die wenigen kleinen Kritikpunkte zum Essen.
Der gute Besuch lässt darauf schließen, dass die Herrenalber sich sehr freuen, dass wieder Leben in der Klosterschänke ist. Das Ereignis scheint aber auch schon weitere Kreise gezogen zu haben, am Nebentisch zum Beispiel war man zwei Stunden unterwegs gewesen. Wir halten den Betreibern jedenfalls sämtliche vier Daumen, dass der Zuspruch so bleibt, wie wir ihn erlebt haben, so wie es das schönste Haus am Platze es schließlich auch verdient hat.
Als wir vor 14 Jahren nach Bad Herrenalb zogen, stand das pittoreske Posthotel mitsamt seiner Klosterschänke bereits sechs Jahre leer. Eine Investorin aus Europas Osten hatte zwischenzeitlich das Haus übernommen und immer wieder daran herumwerkeln lassen, aber dann ging ihr wohl die Puste aus. Nun ist das Haus in solideren Händen und die Arbeiten haben wieder Fahrt aufgenommen.
Während der Umbau des Hotelbereichs zu Praxisräumen und Wohnungen noch läuft, ist die altehrwürdige Klosterschänke wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt worden, nämlich der... mehr lesen
Gasthaus Klosterschänke
Gasthaus Klosterschänke€-€€€Restaurant01626192947Dobler Str. 2, 76332 Bad Herrenalb
5.0 stars -
"Ambiente, Service, Küche - hier hat einfach alles gestimmt" Oparazzo
Als wir vor 14 Jahren nach Bad Herrenalb zogen, stand das pittoreske Posthotel mitsamt seiner Klosterschänke bereits sechs Jahre leer. Eine Investorin aus Europas Osten hatte zwischenzeitlich das Haus übernommen und immer wieder daran herumwerkeln lassen, aber dann ging ihr wohl die Puste aus. Nun ist das Haus in solideren Händen und die Arbeiten haben wieder Fahrt aufgenommen.
Während der Umbau des Hotelbereichs zu Praxisräumen und Wohnungen noch läuft, ist die altehrwürdige Klosterschänke wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zugeführt worden, nämlich der
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Ein Folgebesuch ließ länger auf sich warten als gedacht; am vorvergangenen Sonntagmittag war es dann aber so weit und wir drei machten uns auf den kurzen Weg in das ehrwürdige, aufwendig restaurierte Haus.
Wir wurden freundlichst empfangen und an unseren Tisch geführt. Der stand dank eines kurzen Raumteilers etwas separiert, allerdings mit guter Übersicht über das Geschehen, teilweise durch ein kleines Fensterchen.
Über uns sorgte ein Würdenträger dafür, dass von dem antiken Besteck nichts abhanden kam.
Durch den Raumteiler hatte Calvin seine Ruhe und konnte sich in den nächsten zwei Stunden nahezu mustergültig benehmen - gut für uns und für den Ruf des Pudels im Allgemeinen auch.
In diesem Haus hat er jedenfalls ein paar neue Fans. Was nur am Rande damit zu tun hat, dass sich am weiterhin makellosen Service seit unserem letzten Besuch nichts geändert hat.
TOP 1: Getränke. Eine Dreiviertelliter stilles Wasser ist stets gesetzt (8 € für Teinacher, wenn ich mich recht erinnere). Ich machte es mir einfach mit einem halben Liter Alpirsbacher Pils (5 €). Wenn ich zum Mittagessen Bier trinke, werde ich im Verlaufe des Nachmittags wieder wach, bei Wein ist das nicht gewährleistet.
Meine Frau, auf der Suche nach einem alkoholfreien Sekt, ließ sich gerne etwas Unbekanntes empfehlen: Die Cuvée Nr. 11 der schwäbischen Manufaktur Jörg Geiger, gekeltert aus unreifen Äpfeln und, man lese und staune, Eichenlaub (9,80 € für 0,2 L). Kein billiges Vergnügen, aber ein in jeder Hinsicht prickelndes: Sehr fruchtig, nicht zu süß und noch mal eine Nummer reizvoller als zum Beispiel die Erzeugnisse der Großkelterei Van Nahmen. Außerdem aus dem regionalen Großraum, worauf man hier großen Wert legt. Später kam noch ein Fläschchen Rosé dazu, aus Boskoop, Rose und Himbeere, mit etwas mehr Süße als die Cuvée und damit auch eine schöne Dessertbegleitung. Ein guter Tipp auch für die heimische Sammlung.
Mit den Getränken wurde hausgebackenes (mit ge!) Tomaten-Oliven-Brot serviert, zusammen mit drei verschiedenen Dips.
Von denen hatte es mir vor allem der geölte Knoblauch angetan, und ich musste mich zusammennehmen, um nicht bereits gesättigt zur Vorspeise anzutreten.
Und dann ging es richtig los. Meine Frau entschied sich, obwohl dies erst unser zweiter Besuch war, für das dreigängige Stammgast-Menü (55 €). Ich „begnügte“ mich mit Vorspeise und Hauptgericht; die Gänsefüßchen werden sich gleich erklären.
Erster Gang der Stammgäste war eine Doppelte Kraftbrühe vom Ochsenschwanz:
Asiatische-Ochsenschwanz-Maultäschle | Flädle | Wurzelgemüse | Kräuter. Dieser Küchenklassiker meiner Jugend hat sich, gemeinsam mit meiner damals geliebten Bouillon mit Ei, von deutschen Speisekarten ja weitgehend verabschiedet, aber das, was hier geboten wird, hat mit der Fleischsuppe von damals nicht viel zu tun, und ein asiatischer Spin ist stets willkommen, nicht nur bei meiner Frau. Die Wantänle waren ohne Brühe angerichtet worden und wurden am Tisch angegossen; leider war ich nicht geistesgegenwärtig genug, um diesen Vorgang für die Nachwelt festzuhalten.
Auf meinem Vorspeisenteller ging es ziemlich extravagant zu, denn die Straßburger Terrine: Gänseleber | Steinpilze | Ganache de Foie Gras de Canard Rougié | Soße Cumberland | Zupfsalat | Radiesle-Vinaigrette | Brioche (31 €) war mir bereits beim heimischen Preview ins Auge gefallen und hatte mich danach nicht mehr losgelassen, schon der Überschrift zuliebe. Außerdem hatte ich schon seit Ewigkeiten keine Foie Gras mehr genossen. Von der sahnigen Ganache hätte es durchaus etwas mehr sein können, das hatte ich bei dem Preis eigentlich erhofft. Aber wer einmal Atika geraucht hat, der weiß solches hinzunehmen *duw*.
Die Cumberland-Sauce zur feinen Terrine war so konzentriert, dass man sie nur tröpfchenweise applizieren konnte. Ach, welch ein Segen, dass Küchenchef Sven König bei seiner Definition von Regionalität an der deutschen Außengrenze nicht halt macht…
Beim Abräumen wurden wir gefragt, ob wir ein Päuschen einlegen wollten. Wollten wir nicht, Calvin zuliebe.
Auf die Stammgästin warteten nun Steaks vom Milch-Kalbsrücken | Morchel-Rahmsößle | zweierlei-Möhren | Wilder-Broccoli | geschmelzte Spätzle (Binde-Striche nicht von mir). Meine Frau ist eigentlich der Meinung, dass sie für Kalbfleisch noch nicht alt genug ist, aber Spätzle mit Sößle liebt sie so sehr, dass sie den Gedanken an einen Gangtausch gleich wieder verwarf. Ein Glück, denn die drei Medaillons auf ihrem Teller waren der Beweis, dass auch Kalb nach was schmecken kann, wobei das leckere Sößle das Seinige dazu beitrug. Jedenfalls genoss meine Liebste die mächtige Portion so sehr, dass für mich nur noch ein paar Bissen übrig blieben...
...deren es natürlich nicht bedurft hätte, um mich satt zu kriegen. Ich hatte zuvor die Speisekarte im Geiste hin- und hergewälzt, welches Hauptgericht meine extravagante Vorspeise ergänzen könnte, und war beim Aufbruch noch bei keiner Entscheidung angekommen.
Die Rettung kam in Form eines Aufstellers neben der Eingangstür, auf dem unter anderem ein Cordon Bleu mit Kartoffel-Gurkensalat beworben wurde (24,50 €). Na wunderbar! Was könnte besser zu so einer Straßburger Terrine passen als das Gericht, dem das Blaue Band der hohen Kochkunst einst verliehen worden war, und so kalbte es denn auf unser beider Teller. Das hat es während der mehr als zwei Jahrzehnte unseres Zusammenseins auch noch nicht gegeben.
Die Pana... äh, Panierung war gründlich entfettet worden und gut, aber nicht aufdringlich gewürzt; das Interieur schmolz auf der Zunge, nicht nur dank des großzügig fließenden Gruyères. Schade, dass ich kein schmackiges Foto vom Anschnitt gemacht habe, das wäre dem Cordon-Blaumann MarcO nicht passiert.
Eine besondere Erwähnung verdient allerdings auch der Kartoffelsalat, der hinsichtlich Schlonzigkeit keine Wünsche offenließ. Und das sage ich als im Rheinland sozialisierter Mensch, der daheim sehr gerne zur Mayonnaiseflasche greift, um Ärpel- und andere Schlote schlüpfrig zu machen.
Vor dem Finale gab es dann doch ein kurzes Päuschen, auch wenn unser Begleiter inzwischen so guckte, als hätte er genug gedarbt. Die für Stammgäste vorgesehene Mousse au chocolat hatte meine Frau für 5 € Aufschlag gegen Dreierlei Sorbet | Heidelbeere | Mango | Limette getauscht, das ihr (und letztlich auch mir) viel Vergnügen bereitete.
Alle drei waren köstlich-cremig und voller Biss, dank Heidelbeeren | getrockneten Mangostückchen | Zitronat. „Einfach nur Eis können wir nicht“ meinte der Chef dazu. Das ist die hohe Kunst der Unvollkommenheit, und in solchen Momenten kann ich schon verstehen, warum meine Allerliebste so sorbetversessen ist.
Insgesamt ein großes, wenn auch etwas kostspieliges Vergnügen, dass wir uns da gegönnt haben, teilweise abgefedert durch einen Gutschein unseres Optikers als Dank dafür, dass einige Bilder meiner Frau bis vor kurzem sein Geschäft verschönert haben. Natürlich werden wir auch ohne finanziellen Support wieder in der Klosterschänke einkehren, schließlich gehört sie zu den Restaurants, die man gerne in seiner Nähe weiß, und das soll bitte auch so bleiben.