Hafentaverne
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Am Hafen 2, 17440 Kröslin
Restaurant Biergarten Gaststätte
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GastroGuide-User: Jenome
Jenome hat Hafentaverne in 17440 Kröslin bewertet.
vor 6 Monaten
"Ein kleines, gemütliches Lokal-der Fisch kommt hier vom frisch vom Fischer"
Verifiziert

Geschrieben am 01.11.2023
Besucht am 03.10.2023 Besuchszeit: Abendessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 77 EUR
Normalerweise verbringen wir unseren Herbsturlaub seit vielen Jahren damit, im schönen bayrischen Wald wandern zu gehen. Da wir ja aber einige Tage wieder bei Opi Hartwig auf Fehmarn waren, hatten wir keine Lust im Anschluss bis da hinunter zu fahren, und suchten uns stattdessen ein kleines Domizil an der ostdeutschen Ostsee. Der bayrische Wald musste noch 2 Wochen warten, dafür wurden wir fündig in Lubmin, welches gerade bei DDR-Bürgern bekannt sein dürfte, denn dort stand das einzige DDR-Atomkraftwerk, welches allerdings nie ans Netz gegangen war.

Bereits im Voraus versuchte ich einige Gastros ausfindig zu machen, dass gestaltete sich aber doch recht schwierig, da viele der hiesigen Gaststätten nicht einmal über eine Website verfügen, und auch die Google Einträge nicht unbedingt aktuell waren. Von den GG-Einträgen reden wir gar nicht erst.

Da sich Lubmin so ziemlich in der Mitte zwischen der Insel Usedom und Greifswald befindet, konnten wir also entlang am Greifswalder Bodden nach links und rechts ausschwärmen. Die ersten Tage zog es uns eher nach rechts Richtung Insel Usedom, und bereits im nächsten kleinen Fischerdörfchen Freest wurden wir fündig. 

Hafentaverne Freest

Hier im Hafen gibt es einen Fischimbiss, eine Bar, ein Café sowie die „Hafentaverne“, welche heute unser Ziel war. Den vierrädrigen Untersatz kann man bequem vorm Restaurant auf dem hauseigenen Parkplatz abstellen, oder wenige Meter weiter auf dem Hafenparkplatz. Bei unserer Ankunft war der Parkplatz verwaist, und wir begaben uns ins Innere des Gasthauses. Hier wurden wir von einer freundlichen jungen Dame gefragt ob wir reserviert hätten, und nachdem wir dies verneint hatten, führte sie uns zu einem Tisch am Fenster. Von den übrigen Tischen im Gastraum war nur ein weiterer besetzt.

Gastraum Gastraum

Der Gastraum ist rustikal eingerichtet und mit allerhand maritimen Krimskrams verschönert. Seien es alte Fanggeräte der Fischer, Bilder alter Fischkutter oder auch ne Meerjungfrau, es war alles möglich zu finden. Dabei fand ich den Gastraum noch gar nicht mal überladen mit dem Zeugs. Für die Gäste standen rustikale, dunkle Tische parat, auf den Stühlen mit weichem Lederpolster saßen wir ganz gemütlich. Auch eine große gepolsterte Eckbank war für größere Familien vorhanden. Schick. 

große Ledereckbank allerhand Krimskrams Gastraum

Der kleine Tresen in der Ecke des Lokals grenzte an die Küche, aus welcher wir dann später auch die Bratgeräusche vernehmen konnten. Leider zog aber dadurch auch der Bratendunst etwas in den Gastraum, was wir vor allem dann in unserer Ferienwohnung an unserer Bekleidung rochen. 

Blick zur Theke

Im Sommer lädt dann noch ein gemütlicher Biergarten zum draußen sitzen ein, von wo aus man auch dem emsigen Treiben der kleinen Fischerbetriebe zuschauen kann.

Biergarten

Die Speisekarte war schnell zur Hand, diese hatten wir bereits draußen im Aushang etwas studiert. Sie war klein und fein, mit 13 größeren und kleineren Gerichten die Auswahl mehr als ausreichend, wenn es denn frisch sein soll. Zusätzlich zählte uns die Dame noch drei Tagesgerichte auf, welche allerdings nirgendwo zu lesen waren. Wir erbaten uns etwas Zeit, bestellten allerdings die Getränke. 

Störtebeker Pils-was sonst an der Ostsee

Es sollten sein:

Getränke:

·         1x 0,5ér Störtebeker Pils vom Fass für 4,90 €
·         1x 0,2ér Riesling für 4,00 €
·         1x 0,4ér Coca Cola für 4,50 €

Die junge Dame verschwand hinter ihrem Tresen, und bereitete unsere Getränke zu. In der Zwischenzeit überlegten wir was es denn nun sein soll. 

Getränkeauswahl

In der Karte standen ja so leckere Sachen wie gebackene Sprotten, welche man nur an der Ostsee bekommt, aber auch Hausgebeizter Lachs, frischer Matjes oder Zanderfilet. Für die Nichtfischesser gab es laut Karte Wildschweinbraten oder das im Osten beliebte Bauernfrühstück, als Tagesangebot Schnitzel. Leider waren die Sprotten nicht verfügbar, die heimischen Fischer hatten nichts geliefert, aber auch der Wildschweinbraten war ausgegangen. Na gut, wir entschieden uns also für die Tagesangebote, und so orderten wir nachdem unsere Getränke an den Platz kamen:

Vorspeisen:

·         1x „Originale“ Freester Fischsuppe mit frischem Brot für 6,90 €

Hauptspeisen:

·         1x Flunder gebraten mit hausgemachten Bratkartoffeln für 16,90 €
·         2x frisch geräucherter Ostseebarsch mit Fischkartoffeln für je 17,90 €

Keine zehn Minuten später war meine „Originale“ Freester Fischsuppe am Platz. Vom Aussehen her war diese mal was ganz anderes als man sonst so die Fischsuppen gewohnt ist. Ich kenne die Fischsuppe eigentlich immer in einem klaren Sud, hier war sie in einem dicken, sämigen Brei verarbeitet. 

„Originale“ Freester Fischsuppe mit frischem Brot

Nach anfänglicher Skepsis gefiel mir das aber ganz gut, denn diese sämige Sauce war sehr herzhaft, fast schon zu scharf. Für meine Frau wäre eine ganze Terrine dieser Suppe definitiv zu scharf gewesen, ich dagegen fand sie gut. Allerdings litt dadurch natürlich auch der Eigengeschmack der Fischstücken, welche sehr reichlich in der Suppe waren, darunter. Weniger ist manchmal dann doch mehr. Zu den reichlich vorhandenen Fischstücken in der Suppe wurde noch frische Möhre und Lauch gegeben, was natürlich auch ganz passend zu der Fischsuppe war. Das mitgelieferte Brot war frisch und schön weich.

reichlich Fischeinlage

Knapp 40 Minute nach meiner Vorsuppe kamen dann die Hauptspeisen an unseren Tisch. Dafür das wir zu dieser Zeit die einzigen Gäste waren, andere Gäste kamen später, der besetzte Tisch aß schon, dauerte das doch recht lange. Aber ok, dafür war alles frisch.

Meine beiden Mädels hatten sich für den frisch geräucherten Ostseebarsch entschieden. Ich weiß nicht ob er frisch aus dem Räucherofen kam, jedenfalls roch er herrlich frisch geräuchert und war auch noch leicht warm. Was meine Mädels nicht so toll fanden, die Schuppen waren noch auf der Haut, und diese eigentlich knusprige, frisch geräucherte Haut dadurch nicht essbar. 

was guckst du

Unsre Große hatte auch mit den reichlichen Gräten zu kämpfen, welche nun mal so ein Ostseebarsch aufweist. Hier hatte sie sich scheinbar doch was anderes erhofft. Während meine Frau ihren Ostseebarsch mit seinem weichen Fleisch genoss, durfte dann letztendlich ich auch noch die Reste unsrer Großen übernehmen. Sie begnügte sich dafür mit den hausgemachten Bratkartoffeln, welche sie sich anstatt der Fischkartoffeln wünschte.

frisch geräucherter Ostseebarsch mit Bratkartoffeln

Positiv überrascht war ich, das dies nicht zusätzlich berechnet wurde. Bei Fischkartoffeln, welche meine Frau als Beilage hatte, geisterte uns im Vorhinein so allerhand im Kopf herum, am Ende war dies jedoch ein einfacher, allerdings ebenfalls fast zu heftig gewürzter Kartoffelbrei. Naja, warum man dies so nennt? 

frisch geräucherter Ostseebarsch mit Fischkartoffeln

Aber bei nachträglicher Recherche im Netz gibt’s das tatsächlich als Rezept. Ich bleibe da lieber beim altgewohnten Kartoffelbrei. Als kleine Beilage gab es frischen, geraspelten Salat aus Gurke, Blattsalat, Paprika und Tomate, welcher nach dem Geschmack meiner beiden Mädels allerdings auch wieder zu scharf war. Ok, der Koch hier würzt gerne.

Ich hatte mich, wie ein paar Tage zuvor schon auf Fehmarn, auch hier für die frische Flunder entschieden. Zwar war sie nicht so groß wie bei Petersen´s auf Fehmarn, aber auch hier hatte der heimische Fischer eine ordentliche Flunder an Land gebracht. 

was für ein Fang

Auf beiden Seiten schön knusprig gebraten, sodass auch die Haut auf der Oberseite der Flunder genießbar war. Hier wurde wenig gewürzt, sodass der Eigengeschmack des feinen Fleisches der Flunder voll zur Geltung kam. Ungewöhnlich für mich war allerdings, dass hier bei der Flunder der Roggen noch drin war. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache, und eigentlich kenne ich das so nicht aus der Gastronomie. Die Bratkartoffeln, welche bei meinem Essen dabei waren, waren wirklich hausgemacht. Mit reichlich Speck und frischen Zwiebelstippen versehen, wurden sie richtig schön dunkelbraun und knusprig gebraten. So mag ich sie. 

Flunder gebraten mit hausgemachten Bratkartoffeln

Einzig hier fehlte letztendlich die Würze, welche bei meiner Frau zu viel war. Aber dafür stehen ja Salz-und Pfefferstreuer auf dem Tisch, denn für unsre Große waren diese Bratkartoffeln zu ihrem Barsch genau richtig.

Nach knapp 1,5 Stunden zahlten wir mit Karte, gaben das Trinkgeld und machten uns bei schmuddelig, kalten Wetter auf ins benachbarte Lubmin.

Unser Fazit: wir ließen zu dritt 77,50 € in der „Hafentaverne“ im kleinen Fischerdörfchen Freest. Hier wird frischer Fisch vom heimischen Fischer noch frisch gekocht und gebraten. Eine kleine Kneipe, wo mit Liebe am Beruf gearbeitet wird. Die Preise human, die Bedienung nett. Nur beim würzen sollte sich der Koch oder die Köchin vielleicht etwas zurückhalten. Ansonsten können wir hier die Hausmannskost ganz klar empfehlen.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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